Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1850
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1850
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18500122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185001229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18500122
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1850
- Monat1850-01
- Tag1850-01-22
- Monat1850-01
- Jahr1850
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
80 ryphäen im Deutschen Buchhandel haben es nur sich, nur ihrem Fleiße, nur ihrer Ausdauer im Streben nach dem Guten und Höheren zu danken, dahin gelangt zu seyn, dies Ziel erreicht zu haben. Also Muth, meine jungen Freunde, verzagen Sie nicht, wer das Höchste will, ernstlich will, der hat auch die Kraft und dieAusdauer, es zu erreichen. Bedenken Sie, daß in unserer Zeit nur Der fort kommt, der Anstrengungen zu machen weiß, die Anderen gehen in der Masse der Alltagsmenschen unter, und zu ihnen werden Sie, die sich einem so schönen Berufe widmen, deren Leben am Ende von so Man chem beneidet wird, sich nicht zahlen wollen? Seyn Sie schließlich noch fest überzeugt, daß ich's gut mit Ih nen meine, daß ich nur Ihr Glück, Ihr Wohlergehen, Ihre Zukunst im Auge habe, daß mein einziges Streben dahin geht, Ihnen Worte eines Freundes zuzurufen, den Sie vielleicht vergebens in Ihrer näch sten Umgebung suchen. Also Beharrlichkeit, Muth und Lust, und um Ihre Zukunft wird mir nicht bange seyn. Haben Sie das nach stehende Gerippe in Geist und Herz ausgenommen und ihm dadurch Geist und Leben eingehaucht, so steht Ihnen die Welt offen, Sic wer den überall Ihr Auskommen finden und einem sorgenlosen Alter ge wiß entgegen gehen. Der Zweck des Buchhandels ist: die raschere Verbreitung und den leichteren Austausch der Gedanken und Ansichten zu fördern, literarische Bedürfnisse zu befriedigen, und durch den in Deutschland und anderen Ländern herkömmlichen Ehrcnsold (buchhändlcrisch Ho norar genannt) dem Talente und gelehrten Fleiße eine angemessene äußere Belohnung zu sichern. Ihm wird der Buchhändler am voll kommensten genügen können, welcher den Gelehrten und den Kaufmann in sich vereinigt. Obgleich diese Vereinigung viele Stu dien, viele Kraft und Ausdauer verlangt, so muß sie doch dem jungen Manne, der sich dem Buchhandel widmet, als einziges, gewiß auch erreichbares Ziel seiner Ausbildung, stets vorschweben. Die Kennt nisse, welche ec als Gelehrter sich zu erwerben hat, sind, mit weni gen Modifikationen, die eines Bibliothekars; sowie er als Kaufmann die Bildung eines Banquiecs, zum größten Theile, inne haben muß. Da ich in nachstehender encyklopädischen Uebcrsicht aber die Kenntnisse nur an de Uten kann, welche ein jeder tüchtige Buch händler nothwendig inne haben muß, so kann diese Ucbecsicht auch nur als Fingerzeig dessen dienen, was zur Ausbildung des Buchhändlers gehört. Der, dem es Ernst ist, sich dieselben anzueigncn, wird gewiß das nöthige Material ausfindig machen, das ihm zum Ziele mit ver helfen soll. Ich theile die Kenntnisse eines Buchhändlers (nach Büchner) folgendermaßen ein: I- in Vockenntnisse, II. in praktische Kenntnisse, III. in theoretische Kenntnisse, IV. in Hilfskenntnisse. I. Vorkenntnissc. Deutsch und französisch Gedrucktes, inclusive der gothischen Schriften, und Geschriebenes geläufig lesen zu können. Eine gute deutliche und dabei schnelle Han dsehri fl. Dies ist bei der Masse von Eigennamen, die im Buchhandel Vorkommen, ein Haupterforderniß, um namenlosen Jcrlhümern voczubeugcn. — Eine gute Bildung und Gewandtheit im deutschen Style. — Vom Rechnen, die Kenntniß der vier Species, der Regel de tri, der Kettenregel und Zinsrechnung. Später die Kenntniß und Be rechnung der gangbarsten Münzsorten, die Arbitragerechnung und die sogenannte „kurze" Rechnung. Von der Geschichte vorerst nur die wichtigeren Data, die merk würdigsten Begebenheiten in ihrer Entstehung und in ihrer Folge, nebst Kenntniß der vorzüglichsten wirksamen Personen, um bei litera rischen Erscheinungen nicht ganz unbekannt damit zu seyn. Es kann dem Buchhändler nicht genug empfohlen werden, sie. eines guten Zahlengedächtnisses zu befleißigen, so wie überhaupt nicht genug darauf aufmerksam gemacht werden kann, wie sehr dem Buch händler ein gutes, geübtes Gedächtniß wünschcnswerth ist. Er bedarf dessen stündlich und wird sich, in Ermangelung eines solchen, nur Mühe und Zeitverluste bereiten, — und Zeit ist Geld, wenn nicht Leben. Von der G cog r ap hi c setze ich die Kunde von allen Ländern der Welt, insbesondere aber Deutschlands, voraus. Während der Lehrzeit muß der junge Mann aber trachten, in den specielleren Thcil der Geographie einzndringen und sich namentlich auch über die Lage der Orte, wo Buchhandlungen sind, über deren Bildungsanstalten, wissenschaftliche Sammlungen, literarische Anstalten und dort lebende Gelehrte, sowie den wissenschaftlichen Geist und die Bildungsfähigkeit, die daselbst herrschen, zu belehren suchen. Diese Data werden dem Buchhändler nicht nur für den Vertrieb seiner Verlagsbücher wichtig seyn, sondern auch dazu beitragen, die Verfasser und Verleger vieler Werke seinem Gedächtnisse um so leichter cinzuprägen. Als erste nothdürstige Grundlage einer Buchhändler - Geographie dürfte der geographische Theil in Schulz's Adreßbuch des deutschen Buchhandels, dienen können. Von Sprachen ist die v o llkommen e Kenntniß der Deut schen, Französischen und Englischen, sowohl im Sprechen wie Schrei ben, heutzutage unumgänglich nöthig, und wer ihrer nicht ganz mächtig ist, kommt in tausend Verlegenheiten und lheilweise auch Nachtheile. Ich setze ferner von jedem Buchhändler, der einigermaßen Anspruch auf Bildung macht, voraus, daß er die lateinische Sprache soweit versteht, um einen leichten Elassiker ohne Mühe zu lesen und von der Griechischen wenigstens die Titel der ihm vorkommenden Elassiker und Werke gut übersetzen kann. Dies ist das Minimum, was, meiner Ansicht nach, der Buchhändler, der sich über den Büchectrödlcc erheben will, wissen muß. Wünschenswerth bleibt noch einige Kenntniß der italienischen Sprache, indem bei der reichen, namentlich älteren Literatur Italiens, das Bedürfniß derselben sehr häufig fühlbar wird- Ucbrigens ist ge rade diese Sprache, wenn man Latein und Französisch versteht, keine so schwierige Aufgabe mehr. So weit die Vorkenntnisse, die, wo sie auch beim Eintritt in den Buchhandel noch nicht vorhanden sind, doch während einer vier- bis sechsjährigen Lehrzeit, neben dem übrigen zu Erlernenden, von Dem erworben werden können, der ein gutes Namen- und Octs-Ge- dächlniß, natürlichen Verstand, Liebe zur Sache, Unverdrossenheit und Ausdauer, so wie Eifer sich fortzubilden und den festen Willen, sein Ziel zu erreichen, in sich vereinigt. II. Praktische Kenntnisse. Unterschied zwischen Verlag und Sortiment. — Begriff der Ausdrücke: Ercmplar, Lage. — Die verschiedenen Formate: ord. u. groß Median, Folio, 4., 8, 12., 16., 32- Schillerformat, Lexikonformat ic. — Eollationiren: Die 23 Buchstaben des Buchdrucker- und Buch händler-Alphabets; complet, defect; Bezeichnung der Defectc. -— Der Gebrauch, die Bücher mehr und mehr nur broschirt zu versenden, ist eine wahre Wohlthat und nicht geqen das Interesse der Verleger. — Papier, dessen verschiedene Sorten und dessen Abzählen: Buch zu 24 und 25 Bogen. Die Ausdrücke Imperial, Subroyal, Ronal, Cavalier, Post, groß Median, klein Median, lang Englisch, Leipziger, pro pstris rc. — Die Hauptschriftsorten: Gothischc, Fractur, Schwabacher, An tiqua, Eursiv, Schreibschrift rc. —
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder