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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Das neue Dietrich-Eckart-Heim in München Die Kulturschaffenden Münchens, die Dichter, die Verleger, die Buchhändler, haben ihr neues Heim erhalten. Es ist dies ein ehe maliges Corpshaus, in das jetzt allerdings ein neuer und anderer Geist eingezogen ist! »Dietrich-Eckart-Heim«, so lautet der Name, der gewählt wurde — und das bedeutet wohl gleicherweise Programm und Verpflichtung. Der Erösfnungsabend, der am 10. Oktober statt fand, war eine überaus glückliche Verbindung von beidem. Viele, viele waren erschienen und füllten den in Rot gehaltenen und mit dem Hoheitsadler geschmückten Vortragsraum bis aus den letzten Platz: Vertreter der Stadt, der Partei, der Behörden, der Universitäten, der kulturellen Oganisationen, junge und alte Verleger, Buchhändler, Dichter, Kulturschaffende jeden Ranges. Festlich und erwartungsvoll gestimmt war jeder, der gekommen. Pg. Ber g, Leiter der Landesstelle der Reichsschrifttumskammer, begrüßte die erschienenen Gäste, vor allem Ratsherrn Reinhard als Vertreter des Oberbürgermeisters der Hauptstadt der Bewegung. Nicht umsonst sei es der Name Dietrich Eckarts, den dieses Haus trage, der Name eines unermüdlichen und unerschrockenen Vor kämpfers für deutsche Gesinnung. Denn so, wie dieser gestritten habe für die Sache Adolf Hitlers, mit Gedichten und Kampfliedern, mit beißender Ironie und vernichtendem Spott, stets gerade und ehrlich, so bilde das ein Vorbild für jeden, der heute Kulturgüter zu ver walten habe oder neue geistige Werte schasse. Und gerade dies eben sei es, was man sich ganz besonders zu Herzen nehmen sollte: Werde so wie er! Dann könne dieses neue Heim seinen Namen mit Stolz tragen, denn sein Geist sei es ja, den es dann beherberge. Anschließend gab Obersturmführer Hermel (Leiter des Kultur kreises der SA.) seiner Befriedigung Ausdruck, daß nunmehr geistiges Schaffen und kultureller Aufbauwille eine weitere Wirkungsstätte in München erhalten hätten. Denn es sei nicht an dem, daß man sich heute hinsetzen und befriedigt die Hände in den Schoß legen könne. Viel bleibe noch übrig zu tun; und der unsinnige Satz »Kultur um der Kultur willen« spuke immer noch in einigen unbelehrbaren Köpfen herum. Eine kulturelle Aufgabe haben, heiße aber gleichzeitig: eine politische Ausgabe haben, heiße Kämpfer sein und verlange Mut und Ausdauer. Mit Gewehren, Säbeln, Bajonetten könne man ein Volk nicht regieren, das sei gewiß, aber überzeugen könne man es; und die Sprache unserer Idee, die Sprache dessen, was sie vollbracht habe in den letzten Jahren, sei deutlich genug. Der deutsche Dichter — er müsse diese Sprache verständlich machen, ihr Ausdruck geben! Wer dann die Brücke schlage vom Gestalter der Idee und der Zeit zum Volk, das sei der deutsche Verleger und der deutsche Buchhändler. Es las dann Hans Zöberlein einen leider nur recht kurzen Abschnitt aus seinem neuen Roman vor. Und Plastisch stand vor unseren Augen wieder auf die Zeit des Kampfes, der Not, der Be drückung. Adolf Hitler gefangen gesetzt, und mit ihm alle anderen Führer der Bewegung! Nur der Geist, der war nicht tot zu kriegen, der lebte in aller Stärke fort, selbst innerhalb der Gefängnismauern. Und so tönt plötzlich das Soldatenlied auf »Kamerad, reich mir die Hände«, immer mehr singen mit, die hier hinter Gitterstäben sitzen, in der Gewalt des Novemberstaates. Durch Mauern dringt es, ins weite deutsche Land klingt es, und Tausende singen im Geiste mit. Bis dann die Wärter kommen und mit Gummiknüppeln ein Ende machen. Der Leiter des SA.-Kulturkreises Obersturmführer Hermel spricht — Ganz ungekünstelt und einfach war das geschildert, und so mancher von den »Alten» wird sich gedacht haben: Ja! so war es, genau so! Jeden aber ist wieder einmal klar geworden, warum diese Bewegung siegen mußte. Staatsjchauspieler Ernst Martens, Landesstellenleiter der Reichstheaterkammer, trug darauf Dichtungen von Eckart, Anacker, Böhme, Johst, Menzel und Schumann vor. Aufrüttelnde, kämpfe rische Dichtung,-aus nationalsozialistischem Geist entstanden, nicht zum Verstand, sondern zum Herzen sprechend! — Reicher Beifall belohnte den vollendeten Vortrag des Künsllers. Die musikalische Gestaltung des Abends war in die Hände des Kammerorchesters vom Trappschen Konservatorium in München ge legt, die Leitung hatte Musikdirektor Jakob Trapp. Gespielt wurde unvergänglich Schönes: Krieger, Förster und Bach. Musik aus dem 17. Jahrhundert also, und doch gegenwartsnah und gerade zum Men schen unserer Zeit sprechend wie vielleicht noch selten vorher. Nach Beendigung der Feierfolge konnte man mit den Gästen in zwangloser Weise Fühlung nehmen. Im ersten Stock des Hauses stan den behagliche Räumlichkeiten zur Verfügung. Bis spät in die Nacht saß man da beisammen, und lebhaft ging Rede und Gegenrede. Literarische Nachrichten Im Schwarzwaldgebiet, das Grimmelshausen so gern durch streifte und so liebevoll schilderte, haben sich Verehrer des Dichters zu einer Grimmelshausen-Runde zusammengetan zum Zwecke der größeren Verbreitung des Wissens um diesen großen Deutschen. In die Grimmelshausen-Runde sind die Orte seines Wirkens vor allem Offenburg, Oberkirch und Renchen einbezogen. Alljährlich will die Grim- melshausen-Nunde zwischen diesen Orten wechseln. Das erste Treffen fand am 11. Oktober in Offenburg statt. Ter badische Kultusminister vr. Wacker begrüßte die zahlreiche Gemeinde der Freunde des Dichters. Die Festrede hielt der Amsterdamer Grimmelshausen-Forscher Prof. I)r. Schölte. Die Städtischen Sammlungen von Offenburg hatten ihre Grimmelshausen-Schätze ausgestellt. Aus Anlaß des 125. Todestages des Dichters Heinrich von Kleist (21. November) ist im gesamten Gau Kurmark vom 21. bis 28. November eine Kleist-Woche geplant, während der an allen Stadt- Theatern in den kurmärkischen Städten durch Festauffiihrungen des Dichters gedacht werden soll. Während der Kleist-Festwoche, die vom 15. bis 21. No vember im Stadttheater Bochum von der Stadt Bochum und von der Kleist-Gesellschaft in Verbindung mit der NS.-Kulturgemeinde — unter der Schirmherrschaft von Reichsleiter Alfred Rosenberg — veranstaltet wird, gelangen sämtliche Dramen von Heinrich Kleist zur Aufführung. Die künstlerische Gesamtleitung hat Intendant vr. S. Schmitt. In Morgenveranstaltungen während der Kleistwoche werden der Präsident der Neichsthealerkammer Ministerialrat vr. Rainer Schlösser, der Präsident der Kleist-Gesellschaft Prof. vr. Minde- Pouel, Professor Vr. Obenauer-Bonn und Staatsschauspieler Friedrich Kayßler sprechen. Fn der Wartburgstadt Eisenach wurde am 18. Oktober das von Professor Hosaeus geschaffene Denkmal für den Dichter und Denker Friedrich Lienhard eingeweiht. Es ist von den Freunden dieses charaktervollen Kämpfers für deutsche Innerlichkeit und Selbst besinnung, der um die Jahrhundertwende einen entscheidenden An griff gegen Zersetzung und Hohlheit führte, gestiftet Im Nahmen der H e r m a n n - L ö n s - W o ch c der NS.-Kultur gemeinde in M ü nster veranstaltete das Landesmusenm in den Räu men der Galenschen Kurie eine Ausstellung von Manuskripten, Briefen und Zeichnungen des Dichters. Auch seine Werke und Schriften über ihn waren ausgestellt. S23
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