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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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46, 26. Februar 1920. Redaktionell«! Teil. HSrseuLlatt f. d. Drschv. BuchhauL«!. stattet haben. Ich glaube, datz der Gedanke, zu jeder Frage zwei Referate erstatten z» lassen, sich bewährt hat. Ehe ich schließe, gebe ich Herrn Geheimral Siegismund das Wort. Herr Geheimrat Siegismund: Unser Vorsitzender hat den Eindruck geschildert, der nach seiner Auffassung bei ihm Platz gegriffen hat. Er hat ganz sicherlich den Eindruck richtig wieder gegeben, denn wir alle haben genau dasselbe Gefühl. Wir ha ben heute den neuen Verbandsvorstand zum ersten Mal in seiner Tätigkeit gesehen. Wir sind gewohnt, immer eine wohlvor- dereitete Versammlung zu finden, wie das in Gcslar, Bayreuth und den vorhergehende» Tagungen der Fall war, wo stets eine große Anzahl interessanter Dinge zur Erörterung gestellt wnr- den. Von der heutigen Versammlung können wir das ganz besonders sagen, und wir sind den Herren Zäh und Kretsch marin dankbar, daß sie die Freundlichkeit hatten, diese Arbeit zu übernehmen. Sie sind aber noch weiter gegangen, sie haben einen uns bisher unbekannten Herrn, einen jüngeren Kollegen herangeholt. In Herrn Niemeycr sehen wir zum ersten Male unter uns eine junge Kraft, auf der ja unsere Zukunft beruht. Wir haben aber heute in unserer Tagung noch eine weitere Erscheinung zu verzeichnen. Alle diejenigen, die wie ich seil vielen Jahren die Verbandsversammlungen besucht haben, wis sen, wie sich in den Versammlungen immer nur die alten Käm pen betätigten und. im Vorstand des Börsenvereins und wohl auch in den Vorständen anderer Körperschaften tauchte die bange Frage auf: wo bleiben die jungen Kräfte, wo bleiben unsere Nachfolger, wenn wir satzungsgemätz oder aus sonstigen Gründen von unseren Ämtern zurücktreten? Wir Alten mit un seren oft veralteten Ansichten brauchen die junge Kraft, wir brauchen die jungen Herren, von denen wir dann sagen können: Nun können wir unsere Arbeit nicderlcgen mit der festen Aber- zeugung, daß uns Nachfolger erstanden sind, die die Dinge von modernen Gesichtspunkten aus betrachten, die aber doch auch eingesehen haben, daß an der alten Tradition festgehalten werden muß. Wir hatten heule die Freude, zwei neue junge Kämpen, Herrn Hermann aus Bremen und Herrn vr. Siebeck, kennen zu lernen. Beide sind zunächst vor uns getreten uns gegenüber als fremd, wir ihnen gegenüber ebenfalls. Wir sind freudig überrascht, datz nunmehr durch die Mitarbeit dieser bei den Herren wir ims haben überzeugen können, daß die Angst, es könne im Buchhandel an Nachwuchs fehlen, unbegründet war. Ich denke, datz wir Herrn Hermann und Herrn vr. Siebeck, der ja als Sohn seines uns Alten nahestehenden verehrten und ge schätzten Vaters auf unsere Sympathie rechnen kann, nicht zum letzten Male in unserem Kreise begrüßt haben. Ich hoffe, daß in gleicher Weise, wie die beiden Herren sich an der gemein, samen Arbeit betätigt haben, auch weitere junge Kräfte heran geholt werden, sodatz wir Alten, wenn wir abzutretcn gezwun gen sind, dann sagen können: Wir haben unsere Arbeit in Hände gelegt, von denen wir wissen, daß sie die Interessen un seres Berufs ständig wahren werden. Nochmals herzlichen Dank dem Verbandsvorstand, nochmals herzlichen Dank unseren jungen neuen Mitarbeitern, und schließ lich herzlichen Dank Ihnen allen, die Sie die Reise und die Mühe nicht gescheut haben, um durch gegenseitige Aussprache einen Weg zu finden, wie wir in unserem Berufe vorwärts kommen ! (Lebhafter Beifall.) Der Herr Vorsitzende schließt hierauf die Versammlung r/zZ Uhr nachmittags. Protokoll der Versammlung am Sonntag abend, den 14. Sep tember 1919 im Rathauskeller zu Würzburg zur Behandlung der »Erhebung des Auslandzu schlages«. (Kurzer Bericht ohne ProtokoNführung.) Den Vorsitz führt der Vorsitzende des Verbandes, Herr Walther Jäh. Erster Vorsteher des Börsenvereins Herr Hofrat vr. Arthur Meiner eröffnet die Besprechungen über die Valutafrage mit einer längeren Auseinandersetzung um 84! Uhr abends. Er vertritt den Standpunkt, daß die Erhebung eines Zuschlags für die Auslandsabnchmer unerlaubt und unerwünscht sei. Er führt aus, daß der Export des deutschen Buches, an dem uns allen ja liegen müsse, durch diese Belastung erschwert würde, und weist auf die dadurch entstehende Unsicherheit des Laden preises hin, die weder im Sinns des Buchhandels noch der Autoren liegen könne. Abgesehen davon, daß sich die Erhebung von Zuschlägen bei Lieferungen durch das Sortiment nach dem Auslands nicht kontrollieren ließe, könnten die Antiquare ja gar nicht anders liefern, als wie sie in ihren Katalogen ange- geben hätten. Es würde also auf allen Seiten eine Unsicherheit eintreten, die zur Schleuderet führen müsse. Daß die Empfin dungen der ausländischen Bücherkäufer, wozu ja auch die Aus landdeutschen gehören, aufs empfindlichste verletzt werden wür den, sei gewiß. Außerdem erschienen mit dem Zuschlag die deut schen Bücher in ihrer jetzigen mangelhaften Beschaffenheit zu teuer. Er weist auf die Bestrebungen, namentlich des französi- scheu Buchhandels hin, das deutsche Buch zu verdrängen, der dieses Ziel durch allerhand Vergünstigungen (Eilbücherwagen) zu erreichen suche. Tie Besatzungsbehördcn im Westen unter stützen diese planmäßige Verdrängung der deutschen Literatur durch erschwerende Zensurbestimmungen für die Einfuhr der dcntsck>en Bücher in das besetzte Gebiet, und der schweizer Buch handel hätte die schwersten Bedenken gegen den Balutazu- schlag erhoben, da er «ine Abwanderung seiner Abnehmer nach den deutschen Grenzstädten befürchte; er würde dadurch gezwungen, sich ebenfalls für das französische und englische Buch zu verwenden und das deutsche auszuschalten. Das deutsche Buch sei eben keineswegs konkurrenzlos, und die ausländischen Regierungen unterstützten alle Bestrebungen ihrer Buchhändler zur Verdrängung des deutschen Buches im Auslände. — Anderer seits müsse er bemerken, daß der Musikalienverlag, namentlich die sogenannten Editions-Verleger, die Erhebung des Valuta- Zuschlags stark propagiere. Es hätten sich Peters, Steingräbcr, Lcuckart, Max Brockhaus zu einem solchen Auslandznschlag bereits verpflichtet, ohne die Majorität damit zu einem gleichen Zuschläge gewonnen zu haben. Die deutsche Industrie mache Wohl allerdings Zuschläge erheblicher Art, z. B. Zeiß-Jena bis 400"!,. Aber bei diesen für die Valuta ganz erheblich anders wir kenden Summen könne ein Vergleich mit dem Buchhandel, bei dem cs sich nur um wenige Millionen handele, nicht als stichhaltig hcrangezogcn werden. Nach seiner Meinung sollte das deutsche Buch so billig als möglich ins Ausland abgegeben werden, da er ein wichtiges Mittel sei, den Glauben an das deutsche Volk und die deutsche Arbeit wieder zu heben. Selbstverständlich sei bei »seltenen Büchern und Zeitschriften-Serien«, die nicht wieder nachgedruckt werden könnten, die Erhebung eines Valuta- zuschlags nicht nur verständlich, sondern auch geboten. Herr Hermann-Bremen tritt ebenfalls dafür ein, daß das deutsche Buch als Agitationsmittel nicht notleidend werden dürfe, und bestreitet die Berechtigung des Verlegers, den Sortimentern die Erhebung des Valutazuschlags aufzuzwingen und die Mög lichkeit, eins solche Erhebung zu kontrollieren. Herr Schumann-Stuttgart vertritt ebenfalls den Standpunkt der Zuschlagfreiheit fürs Ausland aus bereits früher angeführ ten Gründen: er weist ans Mitteilungen der schweizer Buch händler hin, die ihre Lagcrbestände deutscher Bücher in früheren Zeiten eingekauft haben, in denen die Reicksmark noch einen höheren Kurs gehabt habe. Herr Ernst-Berlin spricht ebenfalls für die Auslandsliese- rungen ohne Aufschlag und wünscht im Gegenteil, den Absatz der deutschen Bücher im Auslande mit allen gegebenen Mitteln zu erhöhen und den Markt wieder zu gewinnen. Herr Otto Meitzner-Hamburg vertritt den Standpunkt des Exporteurs, der nicht durch Auferlegung von Valutazuschlägen behindert werden dürfe, deren Erhebung sich gar nicht kon- trollieren Netze. Herr vr. Siebeck-Bcrlin tritt ebenfalls warm für die zu schlagfreie Lieferung des deutschen Buches ins Ausland ein und weist auf die Mentalität der ehemals feindlichen Völker hin, die für einen solchen Zuschlag kein Verständnis besitzen würden. ISS
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