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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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46, 26. Februar 1620. Redaktioneller Teil. wickeln, welcher Weg der zweckmäßigste ist, um aus dem Trum- merselde herauszukommen. Ist es nötig, schon heute Erwä gungen über dieses Schlimmste anzustellen? Nein, — sie lähmen die Schaffenskraft, die der einzelne wie die Gesamtheit mehr als je benötigen, um den Kampf mit den Tagesschwierigkeiten er folgreich zu bestehen. Und nun der Teuerungszuschlag des Sortiments, den nur eine verhältnismäßig kleine Gruppe unserer Berufsgenosscn grundsätzlich ablehnt. Wie heute gegen die Erhöhung auf 20°/!,, so war sie ehemals gegen die Einführung von 10"/». Nehmen wir die Tatsache einer finanziellen Gesundung des Sortiments durch die letzten Jahre als richtig vorweg, so heißt das nicht, es wäre dieser auch ohne den 10°/»igen Teuerungszuschlag möglich gewesen. Im Gegenteil, durch die Teuerungszuschläge ist dieser für die Gesamtheit unseres Berufs hocherfreuliche Zustand her- beigefllhrt worden. Das wäre zu beweisen. Der Umsatz der Vorkriegsjahre hat einen Nutzen von 5—8'/» ergeben, diesen benötigte der Unternehmer zur Lebensführung. Abweichungen vom Nutzen oder Lebenshaltung konnte dieses all gemein feststehende Ergebnis nicht wesentlich verschieben. Be kannt war als Folge starke Inanspruchnahme des Kommissions bezugs, der selbst bei wohlwollendster Beurteilung doch auch das Verlangen verlängerter Kredtlinanspruchnahme ausdrückte, und starke Belastungen beim Kommissionär. Der Mangel an Betriebs, vermögen war nicht in Abrede zu stellen. Nun kamen die Be- und Vertriebssteigerungen. Zunächst hielt die während der Jahre 1916 und 1917 elnsetzende Umsatzsteigerung diesen Anforderungen gegenüber stand, schon O.-M. 1918 mußte aber.trotz allem Widerstande der Verleger der Notlage des Sortiments durch Ein führung der Notstandsordnung Rechnung getragen werden. Wäre sie nicht angenommen worden, so hätte auch der steigende Umsatz keine Besserung der Verhältnisse bringen können. Dies war aber durchaus notwendig, sollte sich die Kraft des Sortiments nicht er schöpfen und nicht damit dem Verlag sein bester Pionier genommen werden. Trotzdem das Jahr 1919 schon eine ungeahnte Fülle von Mehraufwendungen mit sich brachte, kam ein gütiges Ge- schick dem Buchhandel zu Hilfe in der auffälligen Steigerung der Umsätze. Und nun geschah das Wunderl Die Armseligkeit der buchhändlerischen Betriebskapitalien schwand, der Fest- oder Barbezug hob sich in erstaunlicher Weise, ja es sollen sogar »Spe- kulanten« unter den Sortimentern aufgetaucht sein, die für Tau sende von Mark für ihre Lager «ingekauft haben. War ein solche Entwicklung nötig, wichen wir nicht vom geraden Wege des sich bescheidendcn, nur Ideale pflegenden Sortimenters ab? O nein, wenn je der Buchhandel — denn auch der Verlag hatte in seiner großen Mehrheit die Notwendigkeit des Aufschlags er kannt — eine gesunde Preispolitik trieb, so war es 1919, viel leicht nicht voll bewußt der Nöte, die ihm noch bevorstanden. Drohend steigt das Wetter herauf mlt dem Beginn von 1920. Was an Steuern geplant ist, soll jetzt zur Tat werden, eine Ent ziehungskur nach der andern wird über das Einkommen und Be triebsvermögen kommen, die übrigen Unkosten werden Ziffern erreichen, die Umsatzsteigerungen von 30—507» des Jahres 1918 verlangen, um bezahlt werden zu können. Sollen die überhohen Spesen eines wieder zu erweiternden Kommlssionsbezugs ver mieden werden, so muß Geld und nochmals Geld da sein, um das Lager reichlich mit Waren zu füllen. Fehlt es an diesen, so fehlt der gesteigerte Umsatz. Ohne Umsatzsteigerung wird ein gesundes Wirtschaften nicht mehr möglich. Betriebskapital und Umsatzsteigerung sind Notwendigkeiten für 1920. Können wir da nicht alle, Sortimenter, Verleger und Arbeitnehmerschaft, die Vorsorge glücklich preisen, 1919 wenigstens im Sortiment für Betriebsmittelansammlung gesorgt zu haben? Bleibt uns doch ohnehin die Sorge, ob es bei dieser Geldflüssigkeit gelingt, die so bitter nötige Umsatzsteigerung zu erzielen. Die Steigerung der Verkaufspreise wird ja das ihrige zur Erlangung dieses Zieles beitragen, aber sie allein genügt nicht. Es müssen mehr Bücher als bisher verkauft werden. Wird dies durch weitere Steigerung der Zuschläge des Verlags und des Sortiments unmöglich ge, macht? Für und Wider stehen die Meinungen, und doch werden beide sich den wirtschaftlichen Notwendigkeiten beugen müssen, der Verlag wird trotz der Sorge, die Grenze eines verkaufsmöglichen Preises zu überschreiten, weiter steigern, und dem Sortiment kann nicht zugemutet werden, aus einer Teuerungsgrenze stehen zu bleiben, die bei fallendem Umsatz von den Handlungsunkosten überschritten wird. Möglich, daß dadurch der Ast, auf dem alle sitzen, abgesägt wird, aber bei Jnnehaltung des anderen Weges mutz das Ende noch früher komme». Bleibt es schließlich dem Geschmack des einzelnen überlassen, zu wählen zwischen dem Schrecken ohne Ende oder dem Ende mit Schrecken, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß unserem unglücklichen Lande die Betriebstätig keit seiner Bürger so lange erhalten bleiben muß, als noch ein Funken von Lebenswillen in ihrer Brust lebt. Hannover, Februar 1920. MaxSchaper. Verband der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Bericht (z. T. stenographischer) über die Berhandlungen der Vorsitzenden- Zusammenkunft, abgchalten am 13. und 14. September 1919 im Hotel »Zum Schwan« in Würzburg. «Schluß zu Nr. 33, SS, 37, 38, 40, 42 u. 44.) Herr Geheimrat Siegismund: Ich gehöre zu den Buchhänd lern alten Schlags, die bis heute in der Politik des Börsenver eins mehr oder weniger den Zunstgedanken vertreten haben, die mit allen Mitteln dafür zu sorgen bemüht sind, den sogenannten Auchbuchhandel aus unseren Betrieben herauszubringen. Von diesem Gesichtspunkte aus wurde von mir die Frage behandelt, als in früheren Jahren das Metzamt an den Börsenverein heran« trat und fragte, ob der Börsenverein Wert darauf lege, die Aus stellung zu beschicken und dafür Propaganda zu machen. Ich habe seinerzeit abgelehnt, mich mit diesem Gedanken zu beschäf tigen und habe den Vorstand des Börsenvereins veranlaßt, ein entsprechendes Ablehnungsschreiben an das Meßamt zu richten. Ich ging von dem Gesichtspunkt aus, daß die Folgen einer der- artigen Ausstellung sein werden, daß dann, angelockt durch die Ausstellung, eine Anzahl nicht zum regulären Sortiment zäh lender Händler in die Meßhäuser hereinkommen und Bücher einkäufe bewirken werden. Auch wenn man vom Verlag das Beste nach jeder Richtung hin hofft, ist es nicht zu vermeiden, daß die ausstellenden Verleger zu Verkäufen an Kreise verleitet werden, die außerhalb unseres Berufs stehen. Mit der Frage: Soll der Börsenvereln die Vertretung des alten Buchhandels bleiben und weiter die auf der Zunft beruhende Politik betreiben, oder soll er seine Kreise weiter ziehen und alles aufnehmen, werden wir uns im Laufe der nächsten Zeit oft zu beschäftigen haben. Wir haben gesehen, daß diese An sicht, wie sie vor 4—5 Jahren im Börsenverein mit Bezug auf die Mustermesse zum Ausdruck gebracht worden ist, nicht richtig war. Wir müssen erkennen, daß das Rad der Zeit über uns weggeht; unser Wirtschaftsleben wird von Grund auf um gestaltet; hier haben wir den Beweis für diese Behauptung. Aber in dem Augenblick, wo die Mustermesse in der jetzigen Ein richtung von uns unterstützt wird, wo wir dazu beitragen, die Mustermesse noch weiter auszudehnen, habe ich die Überzeugung, daß ein wesentlicher Teil unserer soliden guten Sortiments- geschäfte außerordentlich in Gefahr gebracht wird. Wir wer den die Erfahrung machen, daß auf dieser Mustermesse große Kreise ihre Einkäufe machen werden, die wir zunächst als eine Konkurrenz ansehen müssen, die uns das Wasser abzugraben in der Lage ist. Mlt der Ausdehnung der Mustermesse im Rah- men der allgemeinen Messe fürchte ich, wird die Axt an die Wurzel des Sortiments gelegt. Auf der anderen Seite können wir uns nicht dem Gang der Dinge verschließen, wir dürfen nicht die Wellen über uns Weg gehen lassen, wir müssen vielmehr den Versuch machen, das Wasser ln solche Bahnen zu leiten, daß es uns wenig Schaden zufügt. Infolge der erhöhten Herstellungskosten, die in abseh barer Zeit niemals so niedrig wie vor dem Kriege werden, wird der Verleger gezwungen sein, die Kommissionssendungen einzu-
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