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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1840
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- Deutsch
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495 20 496 schätzen und ins Licht zu setzen. Dahingegen benutzten nicht alle Regierungen auf gleiche Weise den Vorthcil, durch Dar legung der rühmlichen Beweggründe zu ihren Befehlen und durch Aufdeckung der Endzwecke ihrer Anstalten die Untertha- nen zum Vertrauen gegen jene Befehle und zur Beförderung dieser Anstalten zu bewegen. Vielleicht glaubten sie, cs wäre dieses deswegen nicht nöthig, weil sie sich über diese Obliegen heit erhaben und cs ihres Ansehens unwürdig hielten, ihren Unterthancn über ihre Schritte Rechenschaft zu geben. Allein diese Verfahrungsart, welche sich auf die ehemals allgemein herrschende Maxime: „daß die Unterthancn um des Fürsten willen da seien, er sie mithin zu seinen Absichten wie Maschi nen gebrauchen könne," stützt, dürfte in unfern Zeiten schwer lich noch Anwendung leiden. Die Regierung übe Oeffentlichkeit, erlaube aber auch Öffentlichkeit. Man lasse nicht nur Jeden denken, was er will, sondern auch seine Meinung sagen. Freiheit im Reden und Schreiben ist ein Gut, welches der Bürger gern theuer bezahlt, und wogegen er sich oft die drückendsten Abgaben gefallen lasten wird. Eine weise Regierung hat von ihr nichts zu fürchten: sic erfährt vielmehr durch dieselbe die ihr noch anklcbcndcn Fehler und die Mittel, denselben abzuhcl- fen. Indem sie jedem Staatsbürger erlaubt, auch sogar ihre > Gesetze und Veranstaltungen laut zu bcurtheilen, so beruft sie gleichsam alle denkende Köpfe der Nation zu einer perenni- renden (Landtags-) Versammlung, und die ganze Summe von Geisteskräften im Lande wird dadurch eben so für das Wohl desselben in Thätigkeit gesetzt und benutzt, wie die Summe der Körperkräftc in demselben. Zeigt sie nachher, daß sie gcthane Vorschläge zu Besserungen ihrer Aufmerksam keit würdige, sie prüfe und die wirklich gut befundenen ins Werk setze; ruft sie den Urheber derselben ans Licht, belobt oder belohnt sie ihn öffentlich: so bewirkt sie dadurch Enthu siasmus für das Wobl des Vaterlandes in den Seelen sei ner Weisesten und Edelsten, und diese wetteifern sofort, Se gen für dasselbe zu ersinnen. Besonders dient die Publicität dazu, daß der Fürst seine Diener, Beamten und Stellvertre ter im ganzen Lande kennen lerne. Diese sind oft in ihrer Sphäre ganz andere Menschen, als er sie bei sich im Eabinet, in der Antichambre und an der Tafel erblickt. Die unter drückte Unschuld zu retten und die unbändige Grausamkeit im Zaume zu halten, ist Preßfreiheit das einzige unfehlbare Mittel. Wo sie herrschend, da ist es unmöglich, daß das Volk sehr unglücklich sei; und so befördert sie den Aufruhr nicht, sondern verhindert ihn vielmehr. (Man denke an die Revolutionen Frankreichs!) So wirkt die Publicität, hervorgcrufen und genährt nicht durch rohe Leidenschaft, Kraft und Barbarei, sondern einzig durch das Streben der erstarkten menschlichen Ver nunft, überall ihre Rechte geltend zu machen, läuternd und reinigend, wohlthucnd und segnend auf die Politik, als die Kunst, die Menschen in den großen Eesellschaftsvcrbin- dungen, in welche sie der Erreichung ihrer Selbstzwecke we gen getreten sind, glücklich und erdenselig, ja für eine höhere, überirdische Ordnung würdig zu machen. Ist aber diese Wirkung frei gegeben, wie sollten von ihr, von der Publi cität, die Wissenschaft, die Kunst, alles Wichtige im Men schenleben überhaupt (indem sie nach allen Seiten hin der Besprechung, Bcurthcilung, Verbreitung unbeschränkt offen stehen) nicht den erfreulichsten und umfassendsten Nutzen zie hen ? Die Literatur wird um desto vollere und desto weniger taube Blüthen treiben, je freier ihr Luft und Licht und Be wegung ist, sie wird Blumen und Früchte bringen voll Wohlgeruch und voll Nährkraft, je weniger sie vor Hagel schlag und versengender Gluth über sich zu beben, je weniger sie die Dunkelheit zu suchen und gleich dem Falschmünzer ihre Wcrkstätte im Verborgenen aufzuschlagen nöthig hat. Der Buchhandel wird im allgemeinen Aufschwünge der Literatur in Erhebung nicht Zurückbleiben, sich seiner hohen Bestim mung für Menschen- und Volksthum deutlicher und inniger bewußt werden und bald, nach Zurückziehung in die gehörigen Schranken, den idealsten Forderungen und An sprüchen zu genügen allbereit und befähigt sein, damit aber auch seinen moralisch-mcrcantilischcn Ruf zur vollen Ehre und Achtung bringen. Inmitten des Durchgangszustandes die Ucberzcugung: „Daß unter Ungcwittcrn Gott die Saat Zur Ernte desto reicher reifen läßt!" (Fortsetzung folgt.) M i s c e l l e. vainiintus sck destino. Einige Zeit vor dem Anfänge der Französischen Revolution wurde der berühmte Olavidcs, der die rauhe Sierra morena cultivirt und ci- vilisirt hatte, in die Gefängnisse der Inquisition geschleppt, weiter die philosophischcGeschichte desAbbeRaynal ins Spani sche übersetzt hatte. Er mußte das Aergstc befürchten, und benutzte also eine günstige Gelegenheit, die ihm von seinen Bewunderern und Freunden dargeboten wurde, aus seinem Kecker zu entkommen. Er flüchtete sich nach Frankreich, wo er oftmals äußerte, „daß, was ihm während seiner Gefangenschaft am unerträg lichsten gewesen, darin bestanden habe, als Buße Morgens und Abends die Werke des Bruders Ludwig von Granada und die eines andern eben so dummen Mönchs lesen zu müssen." Darauf antwortete ihm einer seiner Bekannten: „Man hat an Ihnen die Martern der Alten erneuern wollen, und Sic wurden cksmustus aä destirw." Börse in I^eipkiA. NM 2. IVIärr 1840. Amsterdam, Ic. 8. 137s. 2 IVl. — — Auxsburx, Ic. 8. 100 s, 2 !VI. öremen, ><.8. 106s. 2 IVl. 106s, — keranlc- fnrt a. IVI., Ic. 8. 100, 2 IVl. ÜamdurA, Ic. 8. 147s, 2 IVl. 146s. — Uonäon, 2 IVI. 6. 14s, 3IVI. 6. 13s. — Uoris, Ic.8. 78s 2 IVI. 78s 3 IVI. 78s. — Wien, Ic.8. 1UOs, 2IVI. — 3IVI. 99s. — Lerlin, Ic.8. 102s. 2 IVI. 103s. — Nrsslnu, Ic.8. 102s, 2 IVI. — — I-omsll'or 6s, kreuss. leriellricksd'or 9s. Holland. Oucaten 13s, Laisorl. Vucat. 13, Nroslausr IVuoat. 12s, Uassir Ducat. 12s, 6onventions-8pecies »nd Luiden 1 , Oonventions 10 und 20 Xr. s, 6old pr. IVlarlc kein 6ö1n. — 8ilk>er pr. IVlarlc kein tlöln. — ?reuss. 6onr. (als 8orte) 102s. Verantwortlicher Redacteur I. C. Stadler.
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