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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1840
- Sprache
- Deutsch
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463 19 464 Gesetzgebungen versündigen würde. Jetzt zur weiteren > Dcduction des Hauptelemcnks des Buchhandels, für die ^ Publicitäl und das, was ihr zunächst liegt! Die Zeiten sind vorüber, wo man den Unterthan zur Er füllung seiner Obliegenheit blos durch Furcht nöthigte, und ihm die Last, welche er trug, durch rauschende, sinnliche Lust barkeiten vergessen machte. (Man denke in letzter Beziehung nur an verschiedene italienische Staaten, wie sic waren und, leider! lhcils noch sind.) Die Gewalt wird heutiges Tages bei gewecktem Nationalgefühl nur wenig gefürchtet, die Lockungen durch Vergnügen würden, versuchte man sie, unter uns verhöhnt werden. Mit Recht! Der Staatsbürger gehorcht nur willig und gern, wenn der Landcsfürst cs vermag, ihn von der Güte und Wohlthätigkcit seiner Verordnungen zu überzeugen; der heutige Staatsbürger will keinen unbeschrank ten aulokratischen Machthaber, er will ein Staatsoberhaupt, welches sich bestrebt, die Nation auf eine Stufe der Eultur zu bringen, wo sic einsieht, daß alle Verordnungen, Einrich tungen und Gesetze, die er giebt, lediglich zu ihrem Besten abzwecken, welches Oberhaupt nur dann seine Pflicht in ihrem ganzen Umfange zu erfüllen glaubt, wenn es eben sowohl für das leibliche Wohl der Untergebenen sorgt, als auch um die geistige Vervollkommnung sich bekümmert, welches Oberhaupt !. endlich weit davon entfernt ist, diese Vervollkommnung aus übclvcrstandcncr Politik zu hindern und zu unterdrücken. — ' Es geht hierin mit ganzen Staaten eben so, wie mit dem ein zelnen Menschen. Wir müssen in unfern Kindcrjahrcn dem Befehl unserer Eltern und Lehrer ohne allen EinwaNd, un bedingt gehorsamen ; und cs widerfährt uns hierunter kein Unglück: wir müsssn vielmehr die Ruthe küssen, welche uns schlägt. Nach und nach nähern wir uns den Jahren, wo die Sinnlichkeit und das innere (Selbst-) Gefühl erwacht. Es wäre unsinnig, wenn sich ein Orbil vocnähme, dieses durch Härte und Strenge unterdrücken oder gar ausrottcn zu wollen. Er könnte und dürfte dieses nicht. Der Erzieher wird hier die Ruthe weglegcn und blos darauf bedacht sein müssen, durch unvermerkte Leitung diese erwachenden Triebe unschädlich zu machen und sie auf Gegenstände hinzulcnken, die edel und so beschaffen sind, daß sie den Charakter bilden und ihm die nöthigc Glätte und Feinheit geben. Der rasche, feurige Jüngling reist endlich zum Manne auf. Nachdenken und Uebcrlegung, ernste Betrachtungen und thätiges Eingrei fen in das Getriebe der bürgerlichen Gesellschaft, Gründung eines Hauswesens, Familicnsorgcn und Bürgerpflicht treten an die Stelle der Sinnlichkeit, Sorglosigkeit und Ungebun- dcnhcit des Lebens und Slrebens. Gerade dies ist auch der Entwickelungsgang, den ganze Nationen nehmen. Die Zei ten der Rohheit und Barbarei machen ihre Kinderjahre aus. Die Nation wird nach undnach milder, ihr jugendliches Alter zeichnet sich durch die Kunstwerke der Dichter, Maler, Bildhauer und anderer Künstler aus. Zuletzt kommt der Zeitraum, den wir ziemlich unbestimmt das „philosophische Jahr hundert" nennen. In allen Fächern des menschlichen Wissens treten nun Männer auf, welche die zeither im Gange gewesenen Begriffe untersuchen, näher bestimmen, erläutern und von den beigemischten Jrrthümcrn säubern. Auch die Staatsvcrfassung kommt endlich an die Reihe, und auch hier werden die Jrrthümer und Täuschungen, welche List und Be trug, von Geiz und Herrschsucht angefacht und von Einfall und sklavischer Furcht beängstigt, eingcführt haben, aufgedeckt und in ihren Blößen dargestellt. Bisher hatte man den Ver besserungen in allen übrigen Wissenschaften, der Mechanik, Ockonomie u. a. ruhig zugesehen; man hakte sie sogar, von ihrem Nutzen überzeugt, zu befördern gesucht: aber nunmehr, da man auch die Güte der eingeführten Staatsverfassungen aus den Probierstein bringen will, schreiet Alles über Gefähr lichkeit der Neuerungen. Könnte es doch beinahe den Schein annehmcn, als gäbe man dadurch stillschweigend zu erkennen, daß alles andere Wisscnswürdige, womit sich der menschliche Geist von jeher beschäftigt hat, in seiner Art weit mehr Wahr heit und Brauchbarkeit enthalte, und auf festeren Gründen beruhe, als der genannte, doch sicherlich äußerst wichtige Ge genstand! Glaubt man durch den Lärm, den man erhebt, der guten Sache zu nützen? oder sieht nicht der Mann von nur alltäglicher Erfahrung sogleich ein, daß dadurch die Auf merksamkeit nicht blos gespannter wird, sondern auch den Verdacht: man müsse sich doch wohl nichts Gutes bewußt sein, sonst werde man nicht so auffahren, zum Begleiter hat? — Ich lasse hier manches Zwischenglied der Deduction fallen und trete mit dem Satze hervor: zwischen Regierung und Regierten muß heutiges Tages, soll an ders allseitige Zufriedenheit beglücken und Vertrauen dem Vertrauen begegnen, Offenheit herrschen; der Fürst, oder wer an seiner Stelle handelt, muß die Gründe zu seinen Verordnungen, Gesetzen und Einrichtungen unumwunden darlegen, und diejenigen, die ihm gehorchen sollen, müssen die Freiheit haben, die angegebenen Gründe zu prüfen und sie nach ihrem Wcrthe mit Mund und Feder anzueckcnnen oder sic je nach ihrem Unwerthe eben so und vor aller Welt zu verwerfen berechtigt sein — cs muß Publicitat herrschen! (Fortsetzung folgt.) Bemerkung. In einer der ersten Nrn.(5) des „Börsenblatts" von diesem Jahre findet sich ein Aufsatz über mnre Reform des Buch handels , der von mehreren Seiten Beachtung verdient. Bei- stimmcn thun wir dem mit — s — Unterzeichneten Verfas ser vollkommen, in seiner Rüge des in neuerer Zeit so häufig vockommcnden Zer- und Versplittecns von größern und aus gedehnteren Werken in winzige, unbedeutende Lieferungen von 2 — 4 Bogen, indem dadurch nicht nur die größten Unord nungen und Verwirrungen zwischen den einzelnen Heften, son der auch manche Hinderungen und Beschränkungen in Hin sicht des Gebrauchs derselben, unumgänglich eintreten, wel ches doch vermieden werden kann, wenn die einzelnen ausgc- gcbenen Hefte mindestens, wie cs auch der Vcrf. meint, den Umfang von 10 Bogen haben, da alsdann doch 2 oder höchstens 3 derselben einen Band bilden würden. Davon ab gesehen, daß man viel schneller und leichter eine allgemeine Uebersicht über das Ganze erlangen würde, und daß man den Inhalt in zu unbedeutenden Portionen empfinge, würde noch, bei Hcrrichlung der technischen Theile eines solchen Werks, eine, wohl in den meisten Fällen nicht unbedeutende Ersparung des Herstellungscapitals zu erhalten sein. Hierher gehört unter andern das Papier des Umschlags, der Druck
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