4SI 2 Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 10S, 13. Mai 1907. Demnächst erscheint in Meiler Ausgabe: Richard Wagner in den Jahren 1842-1849 und 1873-1875 Erinnerungen von Ausgezeichnet von Marie Kietz. Geheftet 3 M., gebunden H M. Dieser zweiten Ausgabe ist ein Bild von Frau Minna Wagner, der ersten Gattin des Meisters, sowie eine Abbildung des Modells eines Wagner-Denkmals vom Verfasser beigegeben. Aus den zahlreichen Beurteilungen: Bayreuther Blätter: Ein liebes Buch, aus Liebe entstanden, mit Liebe ausgeführt, ein Zeugnis jener Vornehmheit des Herzens, die nicht anders als wahrhaft sein kann, ohne zu verletzen, echt in jedem kleinen Zuge, und das durch diese kleinen echten Züge gerade Vieles, was an sich nichts von dem sonst beliebten „sensationell Neuen" hat, erst recht lebendig werden läßt, so daß nicht so sehr die Vorgänge als wie die Persönlichkeit selbst dem lebhaft gefesselten Leser vertraulich nahegebracht wird. Um dieses echten Bildes der Persön lichkeit willen, das wahrhaftige Verehrung liebevoll in sich geborgen hatte, verdiente das Buch recht weite Verbreitung. Kunstwart: . . . Die Erinnerungen von Kietz gehören in die Reihe der primären Quellen, mit denen man auskommt, wenn man aus dem Großen das Große schöpfen will, und die wertvoller sind als das meiste, was aus den „objektiven" Federn quillt. Bühne und Wett: . . . Seine Erinnerungen atmen außerordentlich viel Persönliches; man sieht Wagner und die Seinen im Hausrock; es weht eine Art von Heimatduft in diesen Blättern, die in schönstem Sinne naiv geschrieben sind. Freilich sagen sie dem Forscher nichts sonderlich Neues, sollen und wollen auch gar nicht etwa Wagner und sein Lebenswerk irgendwie künstlerisch oder kritisch beleuchten; aber der Verfasser, der offenbar Wagners Herzen nahestand, hat den Meister mit gläubigem Vertrauen und menschlich- liebevoll erschaut und bringt uns den edlen Menschen in Wagner herzlich nahe. Darum erbaut man sich, selbst als genauer Kenner der ganzen Persönlichkeit des Meisters, gern an „solchen Intimitäten", die sa auch Wagners liebste Lektüre bildeten. Münchner Neueste Nachrichten . . . . Jedermann wird aus dem Buche freundliche Eindrücke und einen klaren Blick auf den Menschen Wagner, auf das Werden des Meisters gewinnen, überall spricht aus Kietz' Wort und Bericht große, vornehme Gesinnung und trotz aller Freundschaft volle Objektivität der Anschauung. So bildet sein Buch eine Art zeugschaftliches Vermächtnis aus dem reichen Wissen des Autors über Wagners früher so viel umstrittene Personalien. Und ist auch der „Zeuge" nicht „vereidigt", so darf bei einem Charakter wie Kietz doch jede der vielumfassenden Aussagen so gut wie unter Eid abgegeben gelten. Das gibt dem Buche und seinen reichen Angaben einen besonderen Wert. Man darf ihm deshalb weiteste Verbreitung wünschen. Saale-Zeitung: Ein ganz persönliches Buch, das, ohne literarische Ansprüche zu stellen, doch wertvolle Beiträge zur Beurteilung des Menschen Richard Wagner enthält .... Das Buch verdient, allen Freunden Wagnerscher Kunst warm empfohlen zu werden. Dresden, Mai sHO?. Carl Meißner.