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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1840
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- Deutsch
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139 7 140 lahmere hat, und daß die Stuttgarter Buchhändler in den letz-: ten zehn Jahren wenigstens eben so viele für die Wissenschaft! und den Buchhandel ersprießliche Bücher verlegt haben, als^ eine gleiche Anzahl anderer irgendwo, ließe sich unschwer be- - weisen. Wahr ist's, der Buchhandel und die Wissenschaft leben heutzutage in keiner musterhaften Ehe, aber ich frage! in die Runde, wie einst die alten Pharisäer gefragt wurden: ^ Wer wirft den ersten Stein aus eine Ehebrecherin? Meine harmlose Bemerkung, die einfache statistische Notiz: das meiste von Süddeutschem Verlag in Schwaben Absetzbares werde in Stuttgart gedruckt, gicbt Hrn. L. Anlaß zu einem weitern Fehlschüsse. Er raisonnirt: weil in Stuttgart mehr! Stuttgarter, als z. B. Frankfurter Verlag verkauft werde,! also verkaufe man dort aus Patriotismus mehr Stutt garter als Frankfurter Verlag! Ein andrer Grund fällt ihm! nicht ein, nicht einmal der naheliegende, daß man in Stutt gart vielleicht deshalb mehr Stuttgarter als Frankfurter Bücher verkauft, weil in Frankfurt weniger Bücher gedruckt werden als in Stuttgart. Damit ist's ihm aber noch nicht einmal genug. Ein Oonto 6nto soll sogar beweisen, man gewinne in Stuttgart an Norddeutschen Verlage mehr als an Stuttgarter, und dcrohalbcn — o wunderbare Logik! — verwende man sich dort lieber für Stuttgarter als für Frank furter Verlag. Nun ist's aber eine dicke Letter des ABE, daß der Kaufmann diejenigen Artikel am meisten cultivirt, die ihm am meisten Prosit tragen. Verdient der Stuttgarter Sortimencsbuchhändler an Norddeutschem Verlag mehr als an dem Stuttgarter, so scheint cs, daß man annchmcn könne, ec werde sich befleißigen, mehr Norddeutschen Verlag abzu- setzen, als, wie Hr. T., der stack ist im Einmal Eins, will, Stuttgarter. Ich würde in der That zu viel thun, wenn ich nach Aufhellung dieser unglaublichen Wirklichkeit noch unter suchte, wie stark Hr. L. im Einmal Eins ist, — wenn ich auch noch die Richtigkeit seiner Ziffern prüfte! Was die freundliche Absicht anbelangt, das übrige Süd- deurscbland gegen die Stuttgarter Sortimentsbuchhändler aufzu- hehcn, weil sie, nach meiner Aussage, mehr Stuttgarter Ver lag verkaufen, als andern Süddeutschen, so ist cs erbaulich, daß man sich crdreistet, dies vor einem Publikum von Buch händlern zu thun, die da wissen, daß in der Production des Deutschen Süden, wenn man den Stuttgarter abrcchnct, der katholische Verlag vorschlägt, und daß Stuttgart eine hauptsächlich protestantische Umgebung hat. Weder dem prächtigen München, noch dem ehrwürdigen Nürnberg, noch dem gelehrten Tübingen, nicht einmal Frankfurt konnte und sollte durch diese Bemerkung zu nahe getreten werden. Wäre mein Hr. Gegner ein Frankfurter, so ließe sich die Glosse erklären, die er zu dem tz. der angeblichen Stuttgarter Eonvcntion macht, indem bedungen wird, daß Francatur für Rab alter Höhung angesehen werden solle. Ein Frankfurter, von dem cs löblich ist, wenn er auch in buch- händlcrischcc Beziehung seine Stadt als freie Reichsstadt, und, entsprechend ihrem Namen, verschont von Ausgaben für Frachten und Porti sehen möchte, mag, den Kopf befangen von Packetcfrancatur, immerhin sogleich vom Frankircn dcrPackcte von Buchhändlern an Buchhändler träu men , wenn jetzt irgendwo von Frankircn gesprochen wird. Ein Nicht frankfurter sollte aber wissen, daß es noch manche i andre Art des Frankirens giebt, z. B. das Frankircn der Buchhändlcrpackete an Private. Schickt man derlei Packcte frankirt ab, so ist's gerade so viel, als erhöhe man den Rabatt, der den Empfängern bewilligt wird, und wenn dieStultgartcr stipulirt haben, daß darauf eine Buße gesetzt sein solle, so haben sie, meines Erachtens, etwas sehr Vernünftiges gelhan. Meine Acußerung, die Stuttgarter hätten dies oder jenes wohl deshalb gethan, weil sic nicht anders konnten, hat nicht den Beifall des Hrn. L., was mir leid ist. Da ich aber außer Münchhausen nicht weiß, daß Jemand versteht, sich mit dem eigenen Zopf über Gräben zu schwingen, oder mit andern Worten, kann, was er nicht kann, so werde ich mich wohl auf dieses Naturgesetz berufen dürfen, so lange es nicht abgeschafft wird. Der Seitenblick auf den ehemaligen Nachdruck in Wür- temberg ist zwar hämisch genug gemeint, aber er kann meinen Patriotismus nicht in Harnisch bringen. Vertrauter mit den Stuttgarter Verhältnissen, würde Hr. T. wissen, daß die Stuttgarter Buchhändler eben so wenig damit in Verbindung zu bringen sind, als die Einwohner irgend einer Stadt, wo cs Leute gicbt, die den langen Finger nach fremdem Gute ausstrecken. Ich weiß nun nicht, welche von den verfänglichen Fragen, die ich zu beantwobten habe, noch unerledigt sein mag. Ich bin jedoch bereit, das etwa Versäumte auf der Stelle nachzu- holcn. Zum Schlüsse kann ich nicht umhin, meinem Herrn Widerpart mein Compliment darüber zu machen, daß er dem Einmaleins Einfluß auf den Buchhandel einräumt. Wenn er zugiebt, daß man bei dem Ein mal Eins ist Eins nicht stehen bleiben dürfe, da cs blos lehrt, daß man behal ten solle, was man hat, sondern auch dem „Zweimal zwei ist vier" Bedacht schenken müsse, sintemal man daraus lernt, man solle multipsiciren, was man hat, so bin ich vollkommen seiner Meinung. Der ganze Buchhandel dreht sich darum als seiner Angel, es mag zugleich die der angeblichen Stuttgarter Convention sein, und auch in meinem ABC ist, mit Vergunst, davon die Rede. L. P. D. Wunsch. Der löbliche Gebrauch, Norm und Eustos, sowie Angabe der Auflage den Druckbogen beizufügcn, scheint immer mehr abzukommcn. Was die Herren Buchdrucker für Gründe gegen diesen Brauch haben, weiß ich nicht, wohl aber, daß ich immer von Zeit zu Zeit diesen Wunsch in den Buchdruckcreicn, in welchen ich drucken lasse, erneuern muß, soll er nicht un beachtet bleiben oder vergessen werden. — Wie äußerst bequem aber diese Hinzufügungcn sind, wie wesentlich sie zum schnellen Ausstichen von Defccten, sowie zum Aufsinden einzelner Lagen von Sortiments-Büchern beitragen, wie sic sogar dazu dienen, manches Buch verkäuflich zu machen, von dem ein Kunde einen einzelnen Bogen zufällig in die Hände bekommt, dessen Titel aber ohne jenen Hüter nicht zu ermitteln ist, dürste wohl Jedem bekannt sein. >— Ich erlaube mir daher die Bitte, dahin wirken zu wollen, daß in den Buchdruckcreien dieser Gebrauch wieder cingeführt und, wo ec noch besteht, erhalten werde. Halle, im Januar 1840. Eduard Anton. Verantwortlicher Redacteur: I C. Stadler.
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