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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1840
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- Erscheinungsdatum
- 21.01.1840
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- Deutsch
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109 6 110 werden, oder welche Reformen für die zweckmäßigsten werden erachtet werden, läßt sich nicht wohl vor der nächsten Zusam menkunft der Mitglieder des Weinhcimer Vereins bestimmen- Eine Haupt-Aufgabe des Vereins wird alsdann die Festsetzung des Eommissionswesens innerhalb der Grenzen des Weinheimer Vereins sein- Wenn auch diese Grenzen nur das enge Gebiet des Rheins und seine nächsten Umgebungen umfassen, so blei ben sie ansehnlich genug, um in ihnen Gutes und Heilsames auf beiden Seiten fördern zu helfen. Und den Willen dazu glaube ich bei den Mitgliedern des Weinheimer Vereins vor- aussetzcn zu können. Eob lenz, den 4. Januar 1840. I A. Dädeker. Einige Worte über das Projcct einer National-Verlags- Buchhandlung auf Actien. Obwohl schon eine oberflächliche Durchsicht des zur Be gründung obigen Unternehmens ausgegebenen Prospects die Ueberzeugung begründet, daß dieses Unternehmen die Grenzen eines bloßen Projekts nicht verlassen werde, und somit jede nähere Erörterung deshalb überflüssig erscheinen könnte, so steht doch der Gegenstand in zu naher Beziehung zu den In teressen des buchhändlerischen Verkehrs, als daß nicht einige Bemerkungen darüber hier am Orte sein sollten. Wirft man zuvörderst im Allgemeinen die Frage auf, ob eine Verlagsbuchhandlung auf Actien, abgesehen von der Ausführbarkeit, als ein nothwcndiges oder zeitgemäßes Unter nehmen sich betrachten lasse, so dürste diese Frage entschieden zu verneinen sein. Des Zusammentritts von Actionairen — und dies hat die bisherige Praxis wohl durchgängig anerkannt — bedarf es in der Regel nur dann, wo die fragliche Unter nehmung einen Aufwand pecuniärer Kräfte erheischt, in deren Besitz die zu der Ausführung befähigten Individuen sich ent weder überhaupt nicht befinden, oder welche sie zu dem Unter nehmen allein zu verwenden nicht geneigt sind. Diese den Actienunternehmungcn charakteristische Voraussetzung ist hier durchaus nicht vorhanden. Denn einmal fehlt es in Deutsch land nicht an Buchbandlungcn, welche einen dem beabsichtig ten Actiencapital gleichen uno höheren Fonds im Vcrlagsgcschäft bewegen, und sodann — und dies ist hauptsächlich zu erwä gen — bedarf es eines solchen Fonds gar nicht, um im Vcr- lagsgeschäft thätig zu sein. Es handelt sich hier nicht um ein in sich abgeschlossenes, die durch den Actienverein zusam- mcngebrachtcn Geldkcäfte zu einem Zweck verwendendes großartiges Geschäftsuntcrnchmcn, sondern es zersplittern sich jene Kräfte nothwendig zur Production einzelner von ein ander völlig unabhängiger Vcrlagsunternchmungen. Diese einzelnen Verlagsunternehmungen sind aber eben, in größerer oder geringerer Ausdehnung vereinigt, das Geschäft und der Wirkungskreis sämmtlichcr Vcclagsbuchhändlcr, und an diesen ist in der That kein Mangel, so daß die „National-Verlags- Vuchhandlung" füglich entbehrt werden kann, am wenigsten aber einen Zweck zu erstreben im Stande ist, welcher mit ge wöhnlichen Kräften nicht erreicht werden könnte. Uebcigens ist hierbei nicht mit Stillschweigen zu übergehen, daß es über haupt sehr bedenklich ist, Gegenstände des gewöhnlichen bür gerlichen Verkehrs in den Bereich von Acticnunternehmungen zu ziehen, und jeder Staat wird in seinem eigenen wohlver standenen Interesse aus nationalökonomischcn Rücksichten ge rechtes Bedenken tragen, dergleichen Unternehmungen durch Concessionserthcilungen zu sanctionicen. Nur wo cs eigcn- thümliche, mit Privatkcäften nicht wohl ausführbare Unter» nchmungen außerhalb des Gebietes gewöhnlicher bürgerlicher Betriebsamkeit gilt, mögen Vereine von Actionairen mit Grund und mit Erfolg sich geltend machen, der Eingriff in die Ge schäftssphäre irgend einer gewerblichen oder merkantilen Cor poration wird sich schwerlich rechtfertigen lassen. Soviel über das Project im Allgemeinen. Prüft man hiernächst dasselbe von dem Gesichtspunkte der Ausführbarkeit und etwaigen Rentabilität, so braucht man gar nicht Sach verständiger zu sein, um sich von den überwiegenden Bedenken zu überzeugen, welche dem Unternehmen cntgcgenstchen. Man könnte zugeben, daß eine „Verlags-Buchhandlung aufActien" von den im Eingänge des Prospects hervorgehobenen Entwürfen gegen Actienunternehmungen überhaupt weniger betroffen werde, als andere Entreprisen in Actiensorm, allein dafür ergeben sich auch vielfache Hindernisse und Jnconvcnicnzen anderer Act, welche jener Unternehmung eigenthümlich sein würden. Zuvörderst muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß die beabsichtigte Verlagsbuchhandlung, eben weil sie sich einen in ganz Deutschland vielfach und regelmäßig betriebenen und bereits allseitig ausgebildctcn Ecwerbszweig aus dem bürger lichen Verkehre zum Vorwurf nimmt, eine Eoncurrenz zu bestehen hätte, deren nachthciligc Einwirkung durch den pro- jectirten vcchältnißmäßig allerdings bedeutenden Eapitalfonds aus dem Grunde nicht ausgeglichen wird, weil sich, wie bereits erwähnt, dieser Fonds zu einzelnen Verlagsunternehmungen spalten muß, welchen jeder einzelne Vcclagsbuchhändlcr eben falls mehr oder weniger gewachsen ist. Hierdurch würde die „National-Veclags-Buchhandlung" gegen alle andere Actien- untcrnehmungcn, welche sich in der Regel ein fast von aller Eoncurrenz freies Feld gesucht haben und im Interesse ihrer eignen Existenz suchen mußten, im wesentlichen Nachthcil stehen, da cs ein unbestrittener, in der Natur der Verhältnisse begründeter Ecfahrungssatz ist, daß die Vcrwaltungskosten eines Actienuntcrnehmens sich weit höher belaufen, als die eines gleichartigen Geschäfts in demselben Umfange von einem Privatmann betrieben. Stützt sodann der Pcospect seine hauptsächliche Hoffnung auf den Beitritt der Sortimentsbuchhändler, so möchte er gerade hier die bittcrsteTäuschung erfahren. DcrSortimcnts- buchhändler weiß so gut wie der Verlagsbuchhändler zu beur- theilen, was von einer Unternehmung wie die projcctirte zu erwarten ist, und er wird gewiß seine Fonds auf bessere Weise zu verwenden wissen als durch den Beitritt zu einer Verlags buchhandlung auf Actien. Als hauptsächlichen Grund des in Aussicht gestellten gün stigen Gedeihens der Unternehmung hebt der Pcospect die gepriesenen Resultate gelungener Vcrlagsspcculationcn heraus. Nun ist allerdings nicht in Abrede zu stellen, daß eine durch reichlichen Absatz und erneuerte Auflagen gekrönte Vcclags- untecnchmung einen Gewinn übrig läßt, der im Verhällniß zu manchen andern geschäftlichen Unternehmungen ansehnlich genannt werden mag. Allein wer weiß nicht, in welchem Verhältniß die Zahl solcher gelungener Verlagsgeschäfte zu denjenigen sich befindet, bei welchen der Verleger kaum auf seine Kosten kommt und zu denjenigen, welche seine Speicher
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