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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1838
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1838
- Sprache
- Deutsch
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2347 98 2348 Die Editionen sollen theils in gr. 8. theils in 8. mit Hinweglassung aller Noten auf gutes Papier mit Eorpus- schrift dargestellt werden. Es erstreckt sich das wohlthätigc Wirken dieses Insti tuts nicht allein auf die Erzeugung von bereits anerkannt guten Werken, sondern auch auf die Verbreitung anderer geschätzten Lehrbücher für Gymnasien als Lyccen. So sind bereits Tausende von Exemplaren von Buttmann's Grammatik, von Jakob's und Döring's Elcmentar-Vü- chcrn, von vielen anderen Lehrmitteln aus Halle, Stutt gart u. s. w., von den resp. Verlegern angekauft und unterwegs. Diese uni die billigsten Partiepreisc cingekauftcn Bü cher werden von dem Institute zu ungemein billigen Netto preisen durch die Rectoren und Lehrer unmittelbar an die Schüler verthcilt. Der Vollzug dieser Ankündigung ist das Grab des Bayerischen Blich Handels, aber auch das Grab frei fortschreitender Bild ring und Aufklärung des Volkes. Hat man nach dem ursprünglichen Plane das 1785 dem Schulbücher-Vcrlage gegebene Privilegium nur von den Normalunterrichts - Büchern der sogenannten Volks schulen (Elementarschulen) verstanden; hat man diese Be deutung auch noch vor Augen gehabt, wie unter dem 15. April 1808 dieses Privilegium auf die ncuerworbenen Gebietsthcile ausgedehnt lind sonst bestätigt wurde, so ist einleuchtend, daß mit der Erweiterung des Begriffs von Schul- und Erziehlingsschriftcn auf die Wecke, die dem höheren Unterrichte an Gymnasien u. s f. zu Grunde liegen, ein Schritt geschehen ist, dessen Gränzc nicht ab gesehen werden kann. Man wird, ist solcher einmal vollzogen, keinen ver nünftigen Grund mehr finden, die neue Wirksamkeit des Schulbüchec-Vcrlags auf die Lehrbücher der Mathematik, der Geographie, der Physik, der Geschichte, der Statistik, der Logik, der Philosophie und aller andern Wissenszweige nicht auszudchnen, nachdem sie alle, hat man die Be deutung des Wortes Erzichungs - und Schulunterrichts- Schriften allgemein, d. i. nicht mehr unter der Be schränkung auf Elementarunterricht, aufgcfaßt, unter diese Kategorie fallen. Es wird, es muß alsdann in Kurzem dahin kommen, daß nicht blos Elassiker, Gram matiken, Chrestomathien, womit man jetzt beginnt, son dern alle Bücher des Unterrichts an allen Lehranstalten ^ im Schulbücher-Vcrlage gedruckt, allda verlegt, allda mich Umgehung aller Buchhändler dcbitirt werden. Kurz, diejenigen, in derer Hand die Anstalt des Schulbüchcr-Vcrlags gegeben ist, (und wie leicht ist die ses eine, wahrer Aufklärung, wahrer Volksbildung und dem wohlverstandenen Staatsintcressc feindlich entgegen wirkende politisch-religiöse Faction) werden,! wenn die kleinen Vorräthe, die jetzt bei den Verlegern an- ^ zukausen, im Plane liegt, erschöpft sind, für die Ver fassung, für den Druck, Verlag und Verkauf aller Werke des ganzen öffentlichen Unterrichts sorgen. Die Druckereien der Privaten und die Buchhändler werden keine Geschäfte machen; dagegen im ganzen Volkes nur einerlei gelehrt, nur einerlei gelernt, nur einerlei geglaubt werden. Ohne das Admissiv derer, welchen die Anstalt übergeben ist, wird kein Gelehrter ein Werk für Volksbildung und Unterricht schreiben; denn ec findet kei- ! nen Verleger, nachdem diesem aller Absatz entzogen ist. Es wird daher außer den Schöpfungen des Schulbücher- ! Verlages alsbald nichts gedacht, nichts geschrieben, nichts ! verlegt, nichts gedruckt, nichts verkauft und nichts gelesen. Die schweren Folgen fvlcbcr Verhältnisse für den Staat näher zu berühren und darzulegen , scheint zwar nicht zunächst an den allcrunterthänigst Unterzeichneten ! zu sein; allein daß der Bayerische Buchhandel dadurch I zerstört werden muß, und was ein solches Ercigniß be deute, dürfte, so sehr solches auch von selbst einlcuchtcn mag, gleichwohl noch einer näheren Betrachtung unterlie gen. Man wird zwar den Entwurf machen, daß der Buchhandel sich Größeres zur Aufgabe zu machen habe, und dann dieses untergeordneten Objects entbehren könne. Allein der Buchhandel kann sich nicht ausschließend mit großen Werken beschäftigen. Solche Werke sind selten und beschäftigen sofort nur wenige Individuen. Sie sind noch seltener von jenem entschiedenen und dauernden Werthe, daß sie so lange jenen raschen Absatz finden, als er erfordert ist, um die Unternehmung ihrer Herausgabe gewinnccich zu machen. Eben so fordert es ungewöhnliche Gcldkräfte, solche Wecke herauszugcbcn, und dennoch dauert cs oft ein halbes Menschcnaltcr, bis die verwendeten Eapitale mit Vortheil wieder herauszuziehcn sind, ja cs ereignet sich oft, daß solche nie mehr zum Vorschein kommen, sondern für im mer verloren bleiben. Es ist daher nicht möglich, daß der Buchhandel auf solche Unternehmungen beschränkt bestehen kann. Ist doch auch der Verkehr in belletristischen Schriften unbe deutend, nachdem der Bedarf mit den wenigen Exempla ren, die in den Leihbibliotheken sich befinden, gedeckt wird! Ist doch endlich jene Mode des Büchersammelns, welche man vor 30 — 40 Jahren allgemein unter den Beamten, den Geistlichen, den Klöstern, dem Adel wahrnehmen konnte, verschwunden, indem die kleine Be soldung des unteren und mittleren Staatsdieners ihm nicht erlaubt, an Befriedigung geistiger Bedürfnisse zu denken, auch nicht selten Uebecbürdung von Arbeit, ihm die Möglichkeit, auf Fortbildung seines Geistes zu trach ten, abschneidct; indem die reicheren Geistlichen, die sich erlauben konnten, auf eine Handbibliothek etwas zu ver wenden, selten, die zahlreichen Klosterbibliothekcn und ihre Fonds vom Strome der Zeit verschlungen sind und der Adel im allgemeinen jetzt, wie früher, sich nicht auf Wissenschaften verlegt, nebstdcm aber aufgehört hat, die Mittel zu besitzen, in Anschaffung einer Bibliothek einer sonst nicht ungewöhnlichen Eitelkeit zu dienen. Gilt aber alles dieses von den Verlagsbuchhandlun gen, ist der Verkehr dieser durch die Verbannung aller Lehrbücher aus dem Buchhandel ruinirt, um wie viel mehr wird dieses mit den Sortiments - oder Eommissions- Buchhandlungen der Fall sein, da nur allein in dem Ar tikel der alten Elassiker und der Lehrbücher überhaupt je-
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