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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1838
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1838
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- Deutsch
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2027 87 2028 Zusammenhalten der Buchhändler, wie in Deutschland, ist ohnehin nicht zu denken, was freilich auch nicht so nöthig ist, da die Liebe für Literatur, auch nicht einmal nach Ver hältnis hier und dort verglichen werden kann. Es wird nur wenig gedruckt, wenig abgesetzt, und zumeist muß der Autor, wenn er die Schöpfungen seines Geistes nicht im Pulle vermodern lassen will, sie auf eigene Kosten beweg lich machen. Wo nicht, zieht der Buchhändler es vor, sich mit Uebersctzungen zu helfen, die billig zu liefern sind. Was nur Gutes erscheint, besonders in Deutschland, wird übersetzt. Denn obgleich der Holländer stolz auf seine Spra che und ihre Weiche und Schönheit ist, und sie oft hoch über die Deutsche stellt, so verschmäht er es doch nicht, unsere j Werke sich zu eigen zu machen, besonders im Roman - und Theatcrgenrc, das seinem praktischen Wesen nicht zusagt. Poetische Begeisterung entspricht dem Eharakter der Hollän der nicht und selbst den Dichtern, die sic haben, klebt noch immer eine derbe Rinde ihres sumpfigen Bodens an. Die besten Sachen von Vondel, wenn sie noch so keck auftre- ten, stehen doch mit einem Fuße im Wasser, und Bilder dy k, besonders wenn er sich seinen Schmähungen gegen Deutschland und seine Literatur überläßt, wird geradezu gemein. Verdienst haben die Gedichte, welche Tolle ns, ein Kaufmann zu Rotterdam, herausgegeben hat, bei weitem we niger die neueren von Nieuwlande, van Spandhaw und Whittuys, meist patriotischen Inhalts. Der Name, der jetzt den besten Klang hat, ist dcr van Lcnncp's, des sen Romane zwar breit gehalten, aber doch voll guter Schil derungen und Charaktere sind, der besonders aber dadurch, daß er seine Dichtungen auf nationalen Boden verpflanzte, sich zum Mittelpunkte des Interesses gemacht hat: seine Stellung , als sehr reicher Mann, erleichterte ihm überdies sein Auftreten nicht wenig. Noch mehr zurück ist die poli tische Literatur, woran zum Theil das neue Preßgesetz Schuld sein mag, das zur Aengstlichkeit stimmt. Die letzte Zeit ist fast ganz unfruchtbar in diesem Punkte geblieben. In beiden Richtungen ist Holland seinem feindlichen Bru- derstaatc nicht sehr vorangeschritten, nur aus andern Gründen, denn wenn cs in Belgien durchaus an Sinn für Wissenschaft im Allgemeinen, an Bildung, sie zu würdi gen, und natürlich an Gelehrten obenein fehlt, so hat Holland dagegen von je her sich durch den verbreitetsten Un terricht, wie durch Gelehrte in allen rationellen Fächern ausgezeichnet. Nur die Letztern brauchten keine Haupt stadt als Folie, sondern fanden Anerkennung, wo sie nur immer waren. Aber die Poesie ging leer aus und Univer- j salköpfe, wie Erasmus, kamen nicht wieder. Den Samen in dcr Jugend auszustreucn zur Erzeu gung und Würdigung tüchtiger Menschen, daran wenig stens hat es die Regierung nie fehlen lassen. Sie hat stets das Unterrichtswesen mit Sorgfalt gepflegt, und ist zum Theil darin andern Staaten als Muster vorangegangen. Durch alle Elassen, bis in die ärmsten, verlassensten her unter, sucht sie wenigstens die Elemcntarkcnntnisse zu verbreiten und verwendet Mühe und Geld genug darauf. Was darin geleistet wird, hat erst in neuester Zeit Cousin bekannt gemacht, dcr, nachdem er Deutschland und die Schweiz im Aufträge des Französischen Gouvernements bereist hate, auch noch nach Holland gegangen ist, um zum Ueberflusse dort die Schuleinrichtungen zu prüfen und aus seinen Erfahrungen das Beste zusammen zu setzen und daraus für sein darin noch so verwahrlostes Vaterland ein Unterrichtsproject auszuarbeiten, das zufrieden sein kann, wenn es in den ministeriellen Eartons keine längere Prüfung zu bestehen hat, als dieHorazische. Ebenso wenig fehlt es an höhcrn Gymnasien , und für die letzte Ausbildung ist in An stalten gesorgt, wie sie kein Land von diesem Umfange so zahl reich hat. Holland besitzt drei Universitäten, in Utrecht, Leyden und Gröningen, in denen sämmtlich in allen Fa» cultäten gelehrt wird. Im Ganzen ist die Einrichtung derselben ziemlich mit der der Deutschen übereinstimmend, doch mehr wie sie früher war. Der Eursus dauert kein halbes, sondern ein ganzes Jahr, mit zwischenlaufenden Ferien. Auch studirt man länger, oft sechs Jahre, beson ders wenn man sich einen Gradus erwerben will, was in Holland noch in Ansehen steht, da eben kein Unfug und Handel damit getrieben wird. (Schluß folgt.) M i s c e l l e n. Zu dem Vereine zur Begutachtung zwei felhafter Fälle in Nach drucks angelegen Hei ken in Preußen, welcher nach §. 17 des Gesetzes zum Schutze des liter. Eigenthums vom 11. Juni v. I und nach dcr Instruction vom 15. Mai d. I. zu bilden ist, und nach letzterer aus 1 Vorsitzenden, 6 Mitgliedern u. 1 au- ßerordentl. Mitgliede (für Fälle,wo es sich um Nachbildung von geogr., topogr., architekt. rc. Zeichnungen handelt, welche ihrem Hauptzwecke nach nicht als Kunstwerke zu betrachten sind) und 4 Stellvertretern bestehen soll, sind ernannt: zum Vorsitzenden: Hr. Eriminal-Dircctor vr. Hitzig; zu Mitgliedern: Herr Med.-Rath vr. Froriep, Hr. vr. Heyse (der Sprachforscher), Hr. Assessor Hin- schius (Redacteur der jurist. Wochenschrift), Hr. vr. Parthey (Besitzer der Nicolai'schen Buchhandlung), Hr. C. Duncker und Hr. Th. C. F. Enslin; zum außerordentlichen Mitgliede: Hr. Finckc (Zeichner und Kupferstecher); zu Stellvertretern: Hr. vr. Schöll (Docent an der Uni versität und an der Kunstakademie), Hr. Assessor vr. Löwenberg, Hr. Ferd. Dümmler und Herr E. S. Mittler. Die Schuldirectionen in Baicrn treiben Buchhandel. Sicherem Vernehmen nach sind die Baier. Schuldirectionen angewiesen worden, die benöthigten Schul bücher von den Verlegern zu beziehen und den Schü lern mit 33^ Rabatt zu liefern. Von einzelnen Schulbü chern wird hinzugefügt, veranstalte man auch in München besondere Abdrücke für die Baier. Schulen. Sehr erwünscht wäre es gewiß, wenn ein Genau-Untcrrichteter über diese, für den Buchhandel gewiß sehr drückende Maßregel Nä heres im Börsenblatt berichtete.
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