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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1838
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- Erscheinungsdatum
- 21.08.1838
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- Deutsch
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1683 75 1684 kürzlich folgende. Belgien sieht in dem Nachdrucken Fran zösischer Werke nichts als eine erlaubte und gesetzmäßige Gewerbssache. Senatoren und Volksrepcäscntanten, Gra fen und Barone, Bankiers und Kausieute, sogar Bischöfe und Priester nehmen Antheil daran. Ungeheure Capitalien stecken in den Nachdrucksunternchmungen. Setzte Frank reich die Einstellung derselben durch, so müßte es die Un ternehmer wenigstens entschädigen, wozu sicher an zwölf Millionen Franken blos für das vorhandene Material er forderlich wären. Wollte cs aber die Abschaffung des Nach drucks mit Gewalt herbeiführen, so könnte es leicht gesche hen, daß Frankreich eher dabei verlöre, als gewönne. Bel gien nimmt nämlich von Lyon, Paris und Nismes jährlich für sieben Millionen Franken Seidenzcuge und andere soge nannte IVouveilutes, das heißt allerlei Stoffe und Putz sachen, für fünf Millionen Franken Weine aus Bordeaux, Champagne und Burgund. Die Mouffeline und andere feine Gewebe, welche es aus St. Quentin, Mülhausen, Roubaix und Tarare bezieht, belaufen sich auf sehr bedeu tende Summen. Belgien ist ein vortrefflicher Kunde für den Französischen Handel, und dieser hat gerechte Ursache, sich mit demselben nicht zu entzweien. Die Klagen der Französischen Buchhändler werden also schwerlich Frankreich bewegen, mit den Belgiern zu brechen. Es verfährt ja schon hart genug gegen sie, indem es, außer Steinkohlen und Gußeisen, nichts aus Belgien ohne schweren Zoll über seine Grenzen passiren läßt. Carron fürchtet daher auch gar nichts von Seiten Frankreichs; es kennt seinen Vortheil allzu gut, als daß cs um einiger Beschwerden willen ein- schreiten sollte. In Frankreich ist man so wenig mit der Vcrtheurung der Bücher zufrieden, daß das Publicum, um die literari schen Novitäten nicht anschaffen zu dürfen, sie lieber für einige Sous in den Lesecabinetten liest. Daher haben die Lesecabinettc auch einen außerordentlichen Schwung erhalten. Der größte Theil des Publicums wendet sich an sic; denn wer vermöchte die vielen erscheinenden literarischen Novitäten zu kaufen? Und selbst die Inhaber der Lesecabinettc können das zur Anschaffung derselben erforderliche Capital nicht aufbringen, und befördern daher den Nachdruck, weil sie ihre Rechnung dabei finden. Um wie viel mehr muß nun das Ausland suchen, sich die Französischen Bücher wohl feil zu verschaffen. So ist es denn mit dem Nachdruck so weit gekommen, daß Belgien jetzt Alles nachdcuckt, Gutes und Schlechtes. (Fortsetzung folgt.) Die Autenneth'sche Buchhandlung und die Kxaft- schen Nachdrücke. Die Autcnrieth'sche Buchhandlung in Stuttgart, welche bekanntlich das gestimmte Lager von Nachdrücken des entwichenen Kraft (Firma Hausmann) gekauft hat, wie sie versichert, „um den Verkauf aller von Kraft veran stalteten Nachdrücke zu unterdrücken," hat kürzlich mehre ren Verlegern je die Vorcäthe der Nachdrücke von ihren Vcrlagsartikeln angeboten. Ob die Preise, die sie dafür begehrt, in der That, wie sie ebenfalls versichert, mit der von ihr bezahlten Kaufsumme und den Productionskosten dieser Nachdrücke im richtigen Verhältnisse stehen, will Ein sender dieses hier nicht untersuchen: nach seiner Ansicht j dürfte jedoch, wenn in der That die Mehrzahl der Verleger auf die Autenri e th'schen Bedingungen ihr abzukaufen sich entschließen wollte, der Erlös der Letzter» eine solche Summe betragen, daß ihr dadurch für ihre cdelmüthige Handlung ein sehr bedeutender Netto-Gewinn erwachsen würde. Einsender hält cs aber, aus Veranlassung jenes Aner bietens, für Pflicht, die Verleger auf Einen Umstand auf merksam zu machen, nämlich: welche Garantie sie haben, daß der von der Autenrieth'schcn Buchhandlung ihnen angebotenc Vorrath in der That der ge sammle Vorrath der zum Verkauf vorhandenen Exemplare dieser Nachdrücke sei? Wäre es zum Beispiel nicht möglich, daß Kraft, vor seiner Entweichung, an einem oder mehreren Orten sich noch größere Commissionslager angelegt hätte, um auch noch, nachdem er aus dem Collcgen-Krcise getreten, die Früchte seiner Thätigkeit fortcrnten zu können? Könnte Herr Kraft nicht noch vor seiner Abreise stärkere Partien seiner „Ver lagswerke" gegen andere in Tausch gegeben oder auch in Partieen billig verkauft haben? Selbst der Aut enrie th' schen Buchhandlung wird nicht bekannt sein, ob Eines oder das Andere von Kraft geschehen ist, und"ohne Zweifel wird sie darüber, daß außer den von ihr zum Verkauf angebo- tcncn Nachdrücken nirgends weitere größere Partieen dersel ben liegen, keine Garantie übernehmen können, noch wol len. Eine Sicherheit, daß damit der Nachdruck unter drückt sei, würde mithin durch den Ankauf der Auten- ricth'schen Exemplare keineswegs erreicht, und es ist sehr möglich, daß Verleger, nachdem sie mit bedeutenden Opfern die Autcnrieth'schen Vorräthe erworben haben, sehr unangenehm überrascht würden, indem dann plötzlich, wie ein Phönix aus dem Flammenmeere, ein anderer Vor rath aufsteigt an anderem Orte, wo Niemand ihn erwar tet hatte. M i s c e l l e. Freiligrath. Die Zeitung f. d. eleg. W. schreibt: Vom Rhein meldet man uns, daß Ferd. Freiligrath, dessen treffliche Gedichte bereits erschienen sind, jetzt in Mittel- Barmen bei Elberfeld in einem geachteten Handelshause arbeitet. Verantwortlicher Redakteur: C. F. Dbrffling.
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