Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1838
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- 1838-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1838
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1771 78 1772 seinen Geist zu wecken, und ihm denjenigen Unterricht zu verschaffen, für welchen ihre beschränkten Mittel hinreich- ten. Unter Andcrm zeichnete er sich als Knabe im Gesänge aus. Die Liebe zu demselben veranlaßt- ihn zum Ueber- ^ tritt aus der zuerst besuchten Lehranstalt in eine andere, >! bei welcher ein tüchtiger Cantor angestellt war; aber in den ^ schweren Theurungsjahrcn sah er sich genölhigt, sie zu ver lassen, und seine jugendlichen Kräfte zu andern, zum Theil ^ schweren Arbeiten zu verwenden, damit auch er zum Ec- ^ werbe des fast unerschwinglich gewordenen Lebensbedarfs ^ mithülfe. Bei frugaler Lebensweise und durch Arbeit frühe abgehärtetem Körper genoß er einer festen Gesund heit; doch wäre er in seinem 20. Lebensjahre beinahe einem körperlichen Uebel erlegen. Ein in der Nascnöffnung ent standener Polyp verbreitete sich in kurzer Zeit so weit nach dem Halse hinab, daß er kaum mehr zu athmen, noch Speise zu genießen vermochte. Er unterzog sich einer schwierigen, schmerzhaften Operation, ertrug sie standhaft, und sah sich gerettet. Im Jahr 1780 verhcicathcte er sich, und erwarb bei geringem Vermögen seinen und der Sei- nigcn Unterhalt durch das Schusterhandwcrk, zu welchem ihn sein Vater angeleitet hatte. Von fünfzehn in dieser ersten Ehe erzeugten Kindern hat ihn nur Eine Tochter I überlebt. Liebe zur Lcctüre und Neigung zum Handel mit Büchern bewogen ihn, noch vor dem Jahre 1799, kleine Bücherpartien zu kaufen. In diesem Jahre acguiricte er eine Leihbibliothek, die er ansehnlich vermehrte, darauf mehrere andere Büchersammlungen, im Jahre 1803 die Pfarrer Bezzcl'sche Bibliothek von 10,000 Bänden, deren besserer Theil den Stoff zu seinem ersten gedruckten Kata loge darbot. Von jener Zeit an wohnte er auch den Bü cherversteigerungen in Nürnberg regelmäßig bei, besuchte die bedeutenden Auktionen zu Erlangen, Landshut u. a. m., und kaufte theils für eigene Rechnung, theils für Auftrag geber. Diese Unternehmungen dürsten jedoch, nach seiner eigenen Aeußerung, zu keinem für ihn so günstigen Re sultate geführt haben, als cs der Fall war, wenn zu der durch Lectüre erworbenen Kenntniß sich nicht noch Rath und Thal von Seiten mehrerer Gelehrter und Geschäfts kundiger gesellt hätte, welche, seine natürlichen Anlagen, seinen Drang, sich zu belehren, seine Thärigkeit und seine Rechtschaffenheit beachtend und würdigend, ihm förderlich damit an die Hand gingen. Der Umgang, erst mit dem Kaufmann Zimmermann, dessen kleine, aber ausgewählte Büchersammlung ihm stets zur Benutzung offen stand, dann mit den Octsgeistlichen und Bücherfreunden Fron müller und Link, mit dem Rector Scybold zu Nürnberg (nachmaligem Professor zu Neuburg a. d. Donau) und Andern halte auf ihn den wohlthätigsten Einfluß; sie machten ihn mit der Literatur, dem Werthe oder Unwcrthe ihrer Erzeugnisse, mit dem mercantilischen Theile des Ge schäfts bekannt. Dankbar hat er sich seiner Freunde und Unterstützcr, die ihm meist in die Ewigkeit vorangcgangen sind, bis an das Ende seiner Tage erinnert, im Leben aber freudig jede Gelegenheit ergriffen, ihnen sein Dankgefühl, selbst mit Aufopferung, zu bethätigen. Dem Mangel an gründlicher Sprachkenntniß, zu deren Erwerbung ihm we der Muße noch Geldmittel zu Gebote gestanden hatten, half sein vortreffliches Gedächtniß ab. So theilte er bis zum Jahre 1810 seine Thätigkeit zwischen der Schuhmachcr- pcosession und dem Antiquarhandel; da sich ihm aber die Ueberzeugung aufdrang, daß das eine Geschäft unter dem andern leiden müsse, und seine Handelsverbindungen im In- und Auslande sich mehrten, gab er sich seiner Nei gung ganz hin, und entsagte dem Handwerke. Dem An tiquariat widmete er nun seine volle Thätigkeit. Hundert, nach den wissenschaftlichen Fächern geordnete, gedruckte Verzeichnisse, welche des Guten und Seltenen viel ent halten, geben hiervon Zeugniß. Bei vorschreitendem Alter erschien ihm Vereinfachung des Geschäfts wünschcnswerth; er cnschloß sich daher, sein, die Zahl von hunderttausend Bänden weit übersteigendes Büchcrlager im Ganzen zu ver kaufen , keineswegs aber dem ihm so lieb gewordenen An tiquariat gänzlich zu entsagen. Ein Käufer zu dem Vor- rathe fand sich zwar; allein diesem fehlten nach einiger Zeit die Zahlungsmittel; der biedere Heerdegen hatte auf Treue und Glauben mit demselben verhandelt, die Siche rungsmaßregeln nicht beobachtet, und um erlittenen Ver lust nicht noch zu vergrößern, blieb ihm nichts übrig, als die noch vorhandenen Bücher wieder an sich zu nehmen. Im Jahre 1835 zog er von Fürth nach dem für sein Ge schäft vorlheilhafter gelegenen Nürnberg. Bei diesem mühseligen Umzuge mögen die Anstrengungen, denen sich der immer selbst handanlegendc Mann unterzog, seine kör perlichen Kräfte bereits gebrochen haben. Bald darauf nahm er einen seiner Enkel zu sich, und trachtete, diesen durch Anleitung und Mittheilung aus dem reichen Schatze seines Wissens für die Fortsetzung des Antiquariats zu bilden. Bei der Heimkehr von einer im September des Jahres 1836 unternommenen Reise von rauher Witterung über fallen, zog er sich eine heftige und langwierige Krankheit zu. Weder die vereinten Bemühungen seiner Aerzte, noch die uncrmüdete, sorgsame Pflege seiner Gattin, vermoch ten ihm mehr als Linderung und kurze Fristung zu ver schaffen. Wenige Wochen vor seinem Ende überließ er Lager und Geschäft seinem Schwiegersöhne, und noch bis zu seinen letzten Lebensstunden äußerte er die unecloschene Theilnahme an allem darauf Bezüglichen. Seit dem 27. April ruht sein Leichnam auf dem Friedhofe seiner Ge burtsstadt Fürth, an der Seite ihm vorangegangener Kinder, neben der Asche seines vieljährigen Freundes , des ehrwür digen Stadtpfarrers Fronmüller. M i s c e l l e n. In Berlin giebt es nach dem neuesten Boike'schen Wohnungsanzeiger: 35 Buchdruckereien, 73 Buchhand lungen, 34 Kunsthandlungen, 43 Kupferdcuckereien, 87 Kupfer - und Schriftstecher, 44 Leihbibliotheken, 65 Lithographen, 22 lilhogr. Druckereien und 2 lilhogr. Institute, 22 Musikalienhandlungen und Musikal. Leih institute, 39 Papierhandlungen. Literatur der südlichen Slavonier. Der Bischof von M onteneg r o (Ezerna Gora) hat vor eini-
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