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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1915
- Strukturtyp
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- 1915-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 128, 7. Juni 1915. zu lassen, da sie so unter der Zugkraft von Meißncrs Berühmtheit mehr Erfolg hätten. Andere Romane, die unter Meißncrs Namen er schienen waren, hatten beide, Meißner und Hedrich, gemeinsam ver faßt. Später hat dann Hedrich, der ein notorischer Spieler und stets in Geldnöten war, weil er sein Vermögen in Monaco vergeudete, unter dem Vorgeben, er wolle diesen von Meißner nur aus Freund schaft gegen Hedrich begangenen Betrug veröffentlichen, Gelder auf Gelder von Meißner erpreßt und den Dichter so nach unsäg lichen seelischen Leiden in den Selbstmord getrieben. Erwiesen ist zweifellos, daß die unter Meißners Namen erschienenen Romane »Zwischen Fürst und Volk«, »Sansara«, »Neuer Adel«, »Schwarz gelb«, »Die Kinder Noms«, »Die Prinzessin von Portugal«, »Norbert Norson« von Franz Hedrich herrühren. Hedrich starb am 31. Ok tober 1895 in Edinburgh, und somit würden die genannten Werke erst zehn Jahre später druckfrei werden, wenn das Gesetz auf dieses eigenartige Verhältnis Rücksicht zu nehmen hat, was immerhin zwei felhaft erscheint. Preisausschreiben. — Ein Preisausschreiben über die weibliche Dienstpflicht erläßt die Mathilde Zimmer-Stiftung. Das Thema lau tet: »Wie ist eine der Heerespflicht der Männer entsprechende öffent liche Dienstzeit der weiblichen Jugend einzurichten?« Für die beste Arbeit, deren zweckmäßige Verbreitung die Stiftung übernimmt, wird ein Preis von 2000 ausgesctzt. Nähere Bestimmungen zur Be arbeitung der Prcisschrift sind zu erfahren bei der Mathilde Zimmer- Stistung in Berlin-Zehlendorf. Die Einliefcrungsfrist für das Preis ausschreiben läuft mit dem 20. Oktober ab. In Österreich verboten: Vers la Vietoire. ^rni663 amies et ennemies. ?uris, Ollenckorll.— Eurta d'Itulis clel l'ourinA ßuerrs nell' anno 1914. Mailand 1915, Studio Lditorisl« I^ombsrdo. — I^uir;! PLranckello, Lrbs ckel nostro orto, Mailand, Studio IUdl- toriale ^.ombardo. Personalmchrichteii. Gefallen: am 21. Mai in den Karpathen Herr B ernhard Kab u s e. Er hatte den Buchhandel in Priebatsch's Buchhandlung in Breslau erlernt, war dann dort mehrere Jahre als Gehilfe und später- kurze Zeit bei Singer in Straßburg, Vieweg und Haar L Steincrt in Paris tätig. Eine Zeitlang lebte er auch in Paris als selbständiger Einkäufer für Antiguaria und Kunstgegenstände. Mit ihm ist ein sehr kenntnisreicher Kollege und ein ganz be sonders wertvoller Mensch dahingegangen. Er war der Sohn eines Arbeiters, im wesentlichen Autodidakt und in jeder Be ziehung auf sich selbst angewiesen. Nachdem er das Abiturienten examen als Extraneus an einer Realschule bestanden hatte, arbei tete er neben seiner Berufstätigkeit, in der er viel leistete, an der Vorbereitung für die Reifeprüfung eines Gymnasiums. Er er lernte die Sprachen nach ganz eigener Methode. Er arbeitete rasch die Formenlehre durch, nahm sich dann einen recht schweren Autor, im Lateinischen z. B. gleich den Tacitus, dazu eine Über setzung und ein Wörterbuch vor und erreichte damit schnell in eiserner Arbeit eine nicht gewöhnliche Fertigkeit und Sicherheit. Sein Hauptinteresse lag auf dem Gebiet der Bibliophilie. Fran zösische Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts waren sein be sonderes Arbeitsfeld. Seine kleinen Sammlungen, die er in Paris hat zurücklassen müssen, werden wohl verloren sein. Er war ein völlig bedürfnisloser Mensch, dem die eigene Fortbil dung das höchste und einzige Ziel war. SprechsM. „Ein sehr böser Herr." Anschließend an die Einsendung des Herrn Hans von Weber (München) in Nr. 124 möchten die Unterzeichneten ihre köstlichen Er fahrungen mit Herrn Or. Max N. Funke zum besten geben, ohne daß sie übrigens den Sprechsaal als die Witzecke des Börsenblattes ansehcn. Wir hatten vor mehreren Monaten zwei Beiträge des genannten Herrn, der mit dem deutschen Satzbau ebenso wie mit der deutschen Rechtschreibung auf dem Kriegsfüße steht, veröffentlicht. Darauf gingen uns in kurzen Abständen zwei, drei, fünf Artikel zu, die sämtlich, ähnlich wie Wippchens Berichte vom Kriegsschauplatz in Bernau, mit der selbst losen Bitte um tunlichst hohen Vorschuß endeten. Da uns allmählich ein wahres Grausen vor dem Funkeschcn Manuskriptregen erfaßte, sandten wir ihm seine Berichte über Erlebnisse hinter der französischen Front bald hier, bald dort in irgendwelchen Orten in der Schweiz zurück. Selbstverständlich lehnten wir auch das Vorschieben ab. Da eines schönen Tages ging uns eine Postkarte zu, deren Inhalt behauptete, daß wir eigentlich gegen jeden Paragraphen des deutschen Urhcberrechts- gesetzes verstoßen hätten. Unrechtmäßige Kürzungen, unstatthafte Bei fügung des Verfassernamens, Abdruck eines Artikels gegen den Willen des Deutschen Kaisers usw., alle diese Verbrechen hatten den pp. Funke veranlaßt, wie er selbst in zutreffender Stilisierung schreibt, »uns bei der Staatsanwaltschaft zu denunzieren«. Tatsächlich handelte cs sich um nicht weniger als 250 000 Mark, die wir dem pp. Funke als Scha denersatz bezahlen sollten, da wir ihn an der Rückreise zur französischen Front verhindert und seine voraussichtliche Verurteilung in Frankreich befördert hätten. Er hoffte dann mit Hilfe weiterer Postkartenzuschriften, nachdem er früher versucht hatte, die Mitarbeit an der Lese durch Schmeicheleien zu erpreisen, jetzt durch wortreiche Drohungen zu erpressen. Wir hatten nicht die Absicht, diesen Funken in unserer Zeitschrift fortglimmen und einen Brand entflammen zu lassen, und bemühten uns, die Sachlage richtigzustellen. Aber er konnte es uns nicht verzeihen, daß wir in einem Artikel »die mit vergiftetem Fett bestrichenen Waffen der Franzosen« mit roher Hand gestrichen hatten. Und so verlangte er eine Entschädigung von xtausend Mark. Da wir ablehntcn, diese zu bezahlen, ging uns ein Brief zu, der den verehrten Lesern des Bör senblattes durch das Schreiben an Herrn Hans von Weber zum Teil schon bekannt ist. Da hieß es denn: »Ihr grober Brief beweist, welch Geistes Kind Sie sind. Sie bringen es fertig, einem Deutsch-Ameri kaner, der in Diensten des Auswärtigen Amtes in Berlin steht, zu be trügen usw. usw. Da wir auch auf dieses F-unkensprühen kühl bis aus Herz hinan blieben und ihm lediglich den Empfang der Karte bestätigten und ein paar Bemerkungen richtigstelltcn, erhielten wir einen Brief, in dem von »Unverfrorenheit«, »Hundelohn« usw. die Rede ist. Gar nicht hatte er die deutsche Militärzensur in Stuttgart verstanden, die unser »deutschfeindliches« Schreiben überhaupt in die Schweiz hat gehen lassen, da jenes Schreiben, wenn es in unsaubere Hände (statt in die sauberen des Herrn Or. Max R. Funke) geraten wäre, nur »für die Drciverbandspresse wahrlich einen Beweis von dem niederlicgcndcn patriotischen Gefühl Deutschlands ein beredtes Zeugnis abgegeben hätte«. Im weiteren Verlauf dieses köstlichen Briefes kommt dann folgende Erinnerung: »Erinnern Sie sich, daß ich Deutsch-Amerikaner und Univcrsitätsprofcssor bin, daß uns versehentlich unser Vermögen auf der Lrrnciuo de Uranos zu Paris, unsere Villa und die Apotheke meiner Frau vom französischen Staat konfisziert wurde, wodurch wir einen vorläufigen Schaden von weit über 1 Million Mark hatten. Ohne Geld gelangte ich mit meiner Frau und meinen Kindern in der Schweiz an. Wenn ich von der Presse meines zweiten Vaterlandes, der Union von Amerika nicht mit dem Berichterstattungsposten an der französischen Front betraut worden wäre, so hätte ich mit meiner Fa milie elend verhungern müssen . . . Ich frage, warum Sie nicht eine Frontfahrt nach Frankreich unternähmen . . . Fürchtet Ihr edel gesinnter F . . ., daß er in Gefangenschaft geraten würde? ... Ich erinnere schließlich noch, daß meine Frau als russische Staatsbürgerin, tartarischer Geburt, islamischen Glaubens augenblicklich als ameri kanische Berichterstatterin an der russischen Front ... Sie wissen wohl selbst, daß ich der Vetter vom Direktor der Pariser National bibliothek bin . . .« Das alles haben wir nicht gewußt. Leider! Und dafür müssen wir nun büßen, denn offenbar ist Herr vr. Max Funke vom deutschen auswärtigen Amt beauftragt, unter den Schriftleitern der deutschen Presse fürchterliche Musterung zu halten. Er benutzt dazu seine Ver suche, Manuskripte abzusetzen. Bei Ablehnung weiß er sich zu rächen, denn auch uns schrieb er: »Wegen der antideutschen Haltung Ihres Verlegers Fr . . . ., lasse ich ihm eine Herausforderung auf Zweikampf mittels tödlicher Waffen zukommen«. Offenbar hat er, nachdem wir bisher Vorschüsse an ihn abgelchnt haben, uns großmütiger Weise etwas vorschießen wollen. Stuttgart. Verlag und S ch r i f t l e i t u n g der Wochenschrift »Die Lese«. Verantwortlicher Redakteur: TmtlThomaS. — Verlag: Der B 0 r s e nv e r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche« Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg SS (BuchhändlerhauS). 852
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