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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1915
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- Deutsch
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^ 128. 7. Juni 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. I» seiner Eröffnungsansprache gedachte der Präsident der im Laufe des vergangenen Jahres verstorbenen langjährigen Kuratoren, des Fürsten Josef Adolf Schwarzenberg, der Herren Leopold Lieben, Or. v. Fechtner, Prof. Ritter v. Weyr und des Konservators Or. Roofes (Antwerpen), sowie der aus dem Verwaltungsrat ausgeschie denen Herren Generaldirektor Reg.-Rat Dörnhöffer und Maler Engel hart und brachte zur Kenntnis des Kuratoriums, daß aus Anlaß der Leipziger Buchgewerbe-Ausstellung die Gesellschaft durch die große Sächsische Staatsmedaille ausgezeichnet worden sei. Indem er seiner Genugtuung darüber Ausdruck gab, daß trotz der Ungunst der Verhältnisse die Gesellschaft das Jahr 1914 ohne nen nenswerte Verluste an Mitgliedern abschließen konnte, besprach der Präsident die überaus glückliche Idee des Herrn Hofrat Leisching, das Bildnis S. M. des Kaisers als Kind nach dem Gemälde von Wald müller mit Genehmigung des Besitzers des Bildes und hohen Pro tektors der Gesellschaft Erzherzog Leopold Salvator in Farbenlicht druck reproduzieren zu lassen. Dank der trefflichen Wiedergabe des Bil des durch die k. k. Hof- u. Staatsdruckerei erfreue sich die Neprodukion, aus deren Verkauf ein Teil des Nutzens dem Witwen- und Waisen hilfsfonds zufließe, des lebhaftesten Interesses der Bevölkerung, die in dieser ernsten Zeit mit doppelter Liebe und Verehrung an ihrem edeln, schwergeprüften Monarchen hänge. Der Obmann des Verwaltungsrats Hofrat Leisching erstattete den Jahresbericht, dem zu entnehmen ist, daß bei einem Jahresumsatz von 98 073 X, d. h. trotz einer Verminderung um etwa 23 000 X gegen das Vorjahr, noch ein kleiner Gewinn ansgewiesen werden konnte, und berichtete über die ordentlichen und außerordentlichen graphischen und wissenschaftlichen Publikationen- des abgelaufenen Jahres, sowie über die für 1915 vorgesehenen Neuerscheinungen, bei denen die Ge sellschaft mit festem Vertrauen auf die Zukunft und unbeirrt durch die gegenwärtigen politischen Verhältnisse ihrem Grundsatz treu bleiben werde, die internationale Kunst als Gemeingut aller Kulturvölker weiter zu pflegen. Diesem Standpunkt schloß sich Minister a. D. Exzellenz Or. Klein unter der lebhaften Zustimmung der Versammlung an. Auf Antrag des Sektions-Chefs Baron Weckbeckcr wurde Graf Wickenburg neuerlich einstimmig zum Präsidenten gewählt. Zu Kassen revisoren wurden wieder die Herren W. v. Boschan und Or. Richard Fabcr, ins Kuratorium neu gewählt die Herren Professor Bacher, Alfred Coßmann, Alois Hänisch, Richard Harlfinger, Oskar Laske, Pro fessor Michalek und Hofrat Baron von Schwind. In den Verwaltungs rat wurden neu gewählt die Herren Professor Rudolf Bacher und Direk tor Or. Franz Habcrditzl, in die Kuratarenwahlkommission die Herren Or. Faber und Sektions-Chef Baron Weckbecker. Der Voranschlag für 1916 mit der Gesamtsumme von 117 200 X gelangte zur Annahme. Dem Verwaltungsrat, sowie den Sekretären Direktor Or. Glück, Or. Weirlgärtncr und dem Direktor der Gesellschaft Gradmann wurde einstimmig der wärmste Dank der Versammlung ausgesprochen. Otto Ernst und der Krieg mit Italien. — »Wir erhalten«, schreibt die Redaktion der »Leipziger Neuesten Nachrichten«, »folgendes Schrei ben, das wkr aus mehrfachen Gründen der Öffentlichkeit nicht vorent- haltcn möchten: Groß-Flottbek, den 27. 5. 1915. Sehr geehrte Redaktion! Wieichhöre, haben Sie meinen .Offenen Brief an Gabriele d'Annunzio' nachgedruckt. Ich darf Sie höfl. ersuchen, mir meh rere Belege und ein N a ch d r u ck s h o n o r a r von 50 Mark zu übermitteln. Hochachtungsvoll O t t o E r n st. Herr Otto Ernst mutz sich verhört haben. Es ist uns zwar dunkel in Erinnerung, vor einiger Zeit in irgend, einem Blatte einen solchen .Offenen Brief' gesehen zu haben. Wir haben ihn aber nicht nachge- drnckt, da wir erstens Herrn d'Annunzio nicht für einen Menschen halten, an den man .offene Briefe' schreibt, und zweitens Herrn Otto Ernst nicht für so bedeutend, daß man seine .offenen Briefe' an irgcndwen nachdrnckt. Was aber der Sache ein allgemeines Interesse verleiht, ist die Tatsache, daß der Verfasser einer solchen Kundgebung, für die er doch eine möglichst große Verbreitung wünscht — denn sonst würde er seinen Brief an d'Annunzio doch geschlossen durch die Post schicken —, nachträglich noch Honorar verlangt, und zwar ein Honorar, das zu dem Inhalt in gar keinem Verhältnis steht. Mit demselben Rechte könnte doch ein Parlamentarier von allen Zeitungen, die seine Rede abdrnckcn, ein beliebiges Honorar fordern. Für die Blätter, die seinerzeit geglaubt haben, Herrn Otto Ernst einen Gefallen damit zu tun, daß sie seine Ansicht über jenen italienischen Maulhelden zum Abdruck gebracht haben, wird diese Honorarfordernng eine eigen artige Überraschung bedeuten. Denn wenn Herr Otto Ernst schon aus eine bloße Vermutung hin uns mit einem solchen Briefe beglückt, so ist doch bestimmt anznnehmen, daß er alle die Blätter abgrasen wird, die seinen .Offenen Brief' wirklich abgedruckt haben. Einer Honorarforde rung für die geistige Leistung, die in dem oben wiedergegebenen Schreiben enthalten ist, sehen wir mit Fassung entgegen.« Man kann sich, bis auf den Vergleich mit dem Parlamentarier, mit dem Inhalte dieser Zurückweisung nur einverstanden erklären. An dem allgemeinen Pressckongrcß, der vom 5. bis 10. Juli in San Francisco stattfindet, wird sich die deutsche Presse nicht betei ligen, um so gegeu die Deutschland feindliche Neutralität der Union Einspruch zu erheben. Der Verein Württembergischcr Zeitungsverleger beschloß auf seiner in Stuttgart abgehaltenen Hauptversammlung die Gründung einer Matcrialberatungsstelle für Württemberg, die den Zeitnngs- verlcgern bei der Beschaffung aller für die Zeitungsherstellung not wendigen Materialien Rat und Beistand gewähren soll. Eine Erhö hung der Bezugs- und Anzeigenpreise wurde angesichts der durch den Krieg herbeigeführten Verhältnisse als durchaus notwendig bezeichnet. Kriegsvorlcsttngcn an der Berliner Universität. Eine große Anzahl von Professoren und Privatdozenten hat sich entschlossen, in diesem Sommersemcstcr vorzugsweise über Themen zu sprechen, die mit dem Kriege mittel- oder unmittelbar im Zusammenhang stehen. So z. B. sind Vorlesungen angekündigt von Professor Or. Hoetzsch über russische Geschichte, von Professor Geyer über die deutschen Kriege und die deutsche Dichtung, von Professor E. Brandt über englische Dramen. Professor Or. Kuntze, zurzeit Oberleutnant der Landwehr und Führer einer leichten Munitionskolonne, kündigt eine Vortragsreihe über »die Geschichte des Idealismus« an. Professor E. Nicolay spricht über »den Krieg als biologischen Faktor in der Geschichte der Menschheit«. Professor Hans Delbrück wird über Welt geschichte lesen, während die Agrargeschichte Polens von dem be kannten Volkswirtschastler Professor Or. I. Paszkowski behandelt wird. Professor Or. Kretschmer wird über »Kartenlehre« sprechen, »den Kampf der Nationen in Ostasien« behandelt Privatdozent Or. Walther. Professor Or Penck liest über die Geographie des britischen Welt reiches, Professor Merz über die Nordsee und ihre Küstengebiete, Professor A. Brückner über polnische Literatur, Professor Oskar Hecker über italienische Grammatik und Professor Hildcbrandt über italienische Frührenaissance. Zahlreiche Professoren aller Fakultäten lesen im Sommersemester nicht, da sie im Felde stehen oder zum Heeresdienst eingezogen sind. Fürsorge für die Bibliotheken in den besetzten feindlichen Landes teilen. — Unsere Regierung hat bekanntlich Kunstgelehrte nach den besetzten Teilen Belgiens und Nordfrankreichs entsandt, die sich der dortigen Kunstschätze sachgemäß annehmen. Wie jetzt durch das »Zen tralblatt für Bibliothekswesen« bekannt wird, erstreckt sich unsere Für sorge auch auf die Bibliotheken. Der Direktor der Königlichen und Universitätsbibliothek in Breslau, Gcheimrat Milkau, ist vom Mini sterium beauftragt worden, die Bibliotheken in den fraglichen Lanöes- teilen zu besuchen, um sich von ihrer Sicherstellung zu überzeugen. Er ist bereits seit Ostern mit dieser Arbeit beschäftigt. Eine interessante literarische Frage. — In den »Dresdner Nach richten« lesen wir: Die dreißigjährige Wiederkehr des Todestages Alfred Meißners, der am 29. Mai 1885 in Bregenz am Bodensee an den Folgen eines acht Tage vorher unternommenen Selbstmord versuches starb, rollt eine interessante urheberrechtliche Streitfrage auf. Dreißig Jahre nach dem Tode eines Autors läuft bekanntlich die gesetzliche Schutzfrist für seine Werke ab; sie können nach Ablauf des Jahres von jedermann frei nachgedrnckt werden. Für diejenigen Werke, durch die der Dichternamc Alfred Meiß ner dauernd der deutschen Literaturgeschichte einverleibt wor den ist, in der er wohl vor allem als Sänger des »Ziska« fortleben wird, ist auch ohne Zweifel mit Ende dieses Jahres die Schutzfrist abgelanfen. Literarhistoriker und Verleger können sich be reit halten, die genannte Dichtung, ebenso auch Alfred Meißners inter essante Lebcnserinncrnngcn, seine Erinnerungen an Heinrich Heine und noch mancherlei anderes in billigen Ausgaben einem größeren Leserkreise zuzusühren. Bei zahlreichen anderen Werken, die unter Meißners Namen erschienen sind, wäre ein solches Unternehmen min destens gewagt. Man erinnert sich, daß Meißner als Opfer eines Erpressers in den Tod ging. Der nicht unbegabte Franz Heörich, der lange Jahre mit Meißner befreundet gewesen war, hakte diesen überredet, seine, Hcdrichs, Romane unter Meißners Namen erscheinen 851
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