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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1915
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- Deutsch
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Redaltioneller Teil. 128, 7. Juni 1915. tung beispielsweise erörtert. In Deutschland hat der Kriegs zustand bekanntlich nicht zur Erlassung eines Moratoriums ge führt. Über das österreichische Moratorium unterrichten die Bü cher von Zahlmann. Eine grosse Literatur hat sodann die Sorge für die Kriegs krüppel und die Kriegshinterbliebenen gefunden. Das Miliiär- hinterbliebenengesetz ist mehrfach bearbeitet und kommentiert worden (Oldenburg, Verlag G. Stalling). P. Kaufmann, der Präsident des Reichsversicherungsamtes, hat in seinem Bei trag zu den »Deutschen Reden in schwerer Zeit« sich über so ziale Fürsorge und deutschen Siegeswillcn ausgelassen. Der Wirtschaftskrieg, den unsere Feinde gegen uns führen, ist auf finanziellem Gebiete vollständig gescheitert. Auch die Frage der Ernährung scheint geregelt zu sein. Aus der zahlrei chen ängstlichen und zuversichtlichen Literatur nennen wir M. Schneider, Hungersnot nach der Mobilmachung?, P. EItz bach er, Die deutsche Volksernährung und der englische Aus hungerungsplan; Friedrich Edler von Braun, Kann Deutschland durch Hungersnot besiegt werden? überhaupt hat sich auf dem wirtschaftlichen Gebiete in jeder Weise das Zusam menhalten aller Stände als hervorragend wirksam erwiesen. Daß das Heerwesen selbst die deutsche Volkswirtschaft in so ganz über raschender Weise stützen würde, hätte von unseren Gegnern, die den Militarismus verschreien, niemand erwartet. (Vgl. Friedr. Braumann, Der Nutzen des Heereswesens für die deutsche Volkswirtschaft; H. Mcnkamp , Die Reichsaktiengesellschaft; O. Fricke, Wie kann der durch den Krieg herbeigefllhrten wirt-- schaftlichen Not gesteuert werden?) Mit Ernährungs- und Wirt schaftsfragen haben sich aber nächst den Regierenden die Frauen, die ja vielfach die eigentlich Regierenden sind, zu befassen. Den Frauen sind darum auch mancherlei sachliche und weise Vorschläge von Frauen und Männern gemacht worden. (Vgl. L. Poehl - mann. Die deutsche Frau nach 1914; Thea v. Harbou, Der Krieg und die Frau; Rosa Andersen, Wie kann sich die Frau in der Kriegszeit nützlich machen?; H. Sellheim, Was tut die Frau fürs Vaterland?) Dazu gibt es Verordnungen über den Mehlverbrauch in zahlreichen Ausgaben. Mancherlei Anregungen zur Herabsetzung des Mehlverbrauchs, zur Vereinfachung der Le benshaltung und zur Ausnützung aller vorhandenen Mittel und Arbeitskräfte. Und wenn die Frau mit all diesem fertig ist, dann erwartet man von ihr noch die höchste Pflichterfüllung als etwas ganz Selbstverständliches. Das ist: für die Erziehung und Ertüchtigung der Jugend zu sorgen. Wenn man von der Frau auch nicht gerade eine militärische Erziehung der Jugend verlangt, so soll sie doch darauf hinarbeiten. (Vgl. HemPrich, Die militärische Vorbereitung der Jugend während des mobilen Zustandes: Leitfaden für die militärische Vorbereitung der Jugend. Oldenburg, Verlag Stalling.) Schließlich hat der Verlagsbuchhandel noch andere große Pflichten zu erfüllen gehabt. Wenn die militärischen, wirtschaft lichen und rechtlichen Verhältnisse klargelegt waren, so war es nötig, den bedrängten Gemütern Anregung und Erbauung und den Kämpfern feste Zuversicht und immer wachsenden Mut cinzu- flötzen und wachzuhalten. Es ist daher sehr berechtigt gewesen, daß eine große Menge von Kunstwerken und erbaulichen Schriften auf den Markt kamen und Absatz fanden. Von künstlerischen Produk ten seien genannt z. B. Aus großer Zeit. Des deutschen Dichters und Künstlers Kriegszeitmappc. Aus einem Tagebuch 1914 von A. Hengeler; Klabund und Seewald, Kleines Bilder buch vom Krieg; ferner viele Kunstblätter, z. B. die von der Ver einigung der Kunstfreunde. Ganz hervorragend sind die von Her mann Springer herausgegebenen Blätter: Unsere Führer im Weltkriege 1914. Dazu konnnen Zeichnungen dasselbe Thema be handelnd pon Karl Bauer, Lieder und Gedichte in Plakatform mit Illustrationen und Notenbeilagen; eine Unzahl Ansichtspost karten und ein prachtvolles Gewirr und Gemisch drolligster und humorvollster Einfälle. Daß die kleine Kriegskunstgeschichte von Rehlen einen so gewaltigen Erfolg gezeitigt hat, kommt dem reichen kunsthistorischen Material des besetzten Landes sehr zu statten. Auf dem Gebiet der schönen Literatur ist uns der Kriegs roman und das Kriegsdrama geschenkt worden. Sie beherrschen 85i> aber beide nicht im entferntesten so sehr den Markt wie die Kriegs- lhrik. Wir nennen von der letzten Gattung auch nur ganz zwang los einige sehr freundliche und für das Feld ausgezeichnet passende Büchlein: Das Soldatcnbuch von A. de Nora; L. Gang hofer, Eiserne Zither; G. Schüler, In Waffen und Wahr heit; E. Rosner, Wir tragen das Schwert; F. H. Kraze, Vaterland; oder eine Sammlung Der deutsche Krieg in Dichtungen. Ferner aus Österreich 2 Hefte von Schaukal, Kriegslieder aus Österreich und Eherne Sonette. Es ist wirklich sehr viel Gutes auf diesem Gebiete erschienen, aber das viele Gute ertrinkt doch in dem überwältigend vielen Mittelmäßigen und Schlechten. Dabei darf man von Rechts wegen nicht einmal böse darüber sein; denn alles ist derselben begeisterten Stimmung entsprossen. In gleicher Weise werden wir noch immer mit Pre digten und Andachtsbüchern überschüttet, und zwar handelt es sich vielfach nicht mehr wie zu Anfang des Krieges um einzelne Predigten, sondern häufig um Reihen und Lieferungswerkc. Dryander gibt Evangelische Reden in schwerer Zeit heraus, Hunzinger läßt seine in Hamburg gehaltenen Predigten pe riodisch erscheinen, und so findet es der eine oder andere Geistliche, vielfach von seiner Gemeinde gedrängt, angebracht, seine Predig ten fortgesetzt im Druck erscheinen zu lassen. Andere dagegen ha ben es vorgezogen, einige Predigten in Bände zusammcnzufassen: Ihmels, Darum auch wir; Bürckstürmer, Ein' feste Burg ist unser Gott; u. a. m. Daß auch katholische und israelitische Redner in gleicher Weise ihre Glaubensgenossen versehen, ist selbstverständlich. Dazu haben die vielen Feste im neuen Kirchen jahr den Theologen besondere Veranlassung gegeben, sich zu äußern. Aber mit den Predigten und Erbauungsschristen allein ist es nicht getan. Wir haben eine Agende für Kriegszeiten und dann auch eine Festagende für Kriegszeiten von Arper und Zi Hessen erhalten. Ganz anders geartet ist das Büchlein von M. Hohler, Die Kapelle im Schützengraben, oder von B. Duhr, 8. 9., Kriegsgebetbllchlein. Dazu kommt noch die Seelsorge für Gefangene, Andersgläubige und in an deren Sprachen Redende. Da stehen der Seelsorge verschiedene Arbeitsgebiete offen. Auch hier kann man konstatieren, daß sehr frisch ans Werk gegangen worden ist. Wir stehen am Schluß dieser namenreichen und trockenen Übersicht, und doch mag der eine oder andere annehmen, daß noch nicht genug Namen und vielleicht nicht die richtigen Namen ge nannt worden sind. Am Ende liegt das daran, daß der eine oder andere Name noch nicht in der Deutschen Bücherei vertreten ist. Nor allen Dingen war es die Absicht, hier nur einmal kurz zu zeigen, was die Deutsche Bücherei an vielseitiger Kricgsliteratur ihren Stiftern, den deutschen Verlagsbuchhändlern, verdankt und was sie weiterhin von ihnen haben möchte. Es ergeht, wie gewöhnlich am Schluß einer Betrachtung über die Kriegssammlung der Deut schen Bücherei die Bitte um eifrigste Förderung der Deutschen Bücherei, eine Bitte, die diesmal als freundlich-höfliche Mahnung an die Verlagsbuchhändlcr, die mit der Einsendung ihrer Kriegs produktion etwa noch im Rückstände sein sollten, gerichtet ist. vr. Lerche, Deutsche Bücherei. Kleine Mitteilungen. Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. — Am 31. Mai fand im Österreichischen Museum unter dem Vorsitz des Ministers a. D. Ex zellenz vr. Max Grafen Wickenburg die zahlreich besuchte Jahresver sammlung der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst statt. Anwesend waren die Kuratoren: Univ.-Prof. vr. Dvorak, vr. Richard Faber, Ministerial-Nat von Förster-Strcffleur, Galerie-Direk tor vr. Haberditzl, vr. Angnst Heymann, Max Horny, Univ.-Prof. vr. Hnpka, Maler Vr. Junk, Hofrat Direktor der Hofbibliothek vr. von Karabaeck, Exz. Minister a. D. vr. Klein, Hofrat Direktor vr. Leisching, Maler Lettner, Hofrat vr. Maresch, Stephan Mautner, Galerie-Direktor vr. Meder, Sektions-Chef vr. Adolf Müller, Neg.- Nat Ritter, Prof. Schmutzer, Handelskammer-Präsident Paul v. Schock ier, Reg.-Rat vr. v. Schnbert-Soldern, vr. Franz v. Sprung, Sek tions-Chef Freih. v. Weckbecker, Univ.-Prof. Hofrat Freih. v. Wieser, Bildhauer Wollet, Josef Wünsch, ferner die Sekretäre Galerie-Direktor vr. Glück und vr. Weirlgärtner, sowie der Direktor der Gesellschaft A. Gradmann.
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