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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1915
- Strukturtyp
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- 1915-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1915
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- Deutsch
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/k IIS. 27. Mai 1915. Redaktioneller Teil. Ilr. Lehmann versucht — ich will ja gar nicht das Verfahren als fo aussichtslos bezeichnen — durch Wiederholung eine Sache, die nicht gut ist, besser zu machen. So wiederholt er z. B. wiederum, daß das Reichsgericht in einem Urteil erklärt habe, daß der Paragraph ü der Satzungen nicht zu Recht bestehe. Herr vr. Lehmann macht sich die Sache aber sehr leicht. Natürlich finden alle unsere Satzungen und Ordnungen ihre Schranke an dem bürgerlichen Recht, und der Paragraph 5 darf nicht dahin ausgelcgt werden, daß ein Verleger berechtigt ist, einen oder mehrere Sortimenter zu schädigen. Das Urteil, welches im Börsen blatt abgedrnckt ist, sagt etwas ganz anderes, als Herr Lehmann auslegt. Es ist schon von meinem Vorredner daraus hin- gewicscn worden, in wie wenig vorsichtiger Weise — wenn wir nicht Burgfrieden hätten, würde ich es anders bezeichnen — Herr vr. Lehmann Anträge stellt. Also die Anträge sind hier ja schon bekannt. Im vorigen Jahre sind sie bereits in der Ab- geordnetenversammlnng des Verbandes ausgiebig besprochen worden, und damals hat Herr Müller-Wien dem Verbandsvorstand diese Anträge zugeschoben, und der Verbandsvorstand hat sich auch der Mühe unterzogen, sie durchzuarbeiten. Herr Müller hat uns allerdings damals gesagt, die Anträge enthielten sehr viel gute Kerne. Als ich nachher an ihn heranging und ihn bat, mir einige Proben dieser guten Kerne zu geben, hat er erklärt, daß er keine Zeit habe, die Kerne herauszuschälen. Wir habe» uns die Zeit genommen, und ich muß sagen, daß diese Anträge, wie sie hier vorliegen, absolut unannehmbar sind. Wir müssen darauf Bedacht nehmen, Anträgen, bei denen der Verlag beteiligt ist, nur dann znzustimmen, wenn der Verlag sich bereit er klärt, diese Anträge ebenfalls annchmen zu wollen. Derartige Tinge lassen sich unmöglich dekretieren. Sic lassen sich nur da durch lösen, daß die Jnteressentengruppen miteinander verhandeln und zu einem Einverständnis gelangen. Was die Lage des Sortiments betrifft, so gebe ich vollständig zu, wenn auch Herr vr. Lehmann in seiner Schilderung ein bißchen zu kraß ist, daß er im großen und ganzen recht hat. Ich möchte aber llwch daraus Hinweisen, daß es absolut nicht geht, einfach vom Sortiment zu sprechen. Das Sortiment hat so viel verschiedene Abstufungen, wie es auch der Verlag hat. Wenn Sie aus der Tatsache, daß große Verleger Millionäre sind, schließen wollen, daß alle Verleger Millionäre sind, so würde das ebenso falsch sein, als wenn man sagen würde, daß alle Sortimenter hungern. Das könnte in einer französischen Zeitung stehen, aber in eine deutsche Zeitung würde es nicht gut Hineinpassen. Herr vr. Lehmann hat in seinem Deutschen Sortimenter, den er das einzig wissenschaftliche Organ des deutschen Buch handels nennt — ich muß es ihm selbst überlassen, für diese Bezeichnung auszukommen — meinen Aussatz: »Krieg und Organi sation besonders im Buchhandel« einer ausführlichen Besprechung unterzogen. Er hat in seiner gewohnten Art mich mehr persönlich als sachlich angegriffen. Meine Person ist aber, meiner Ansicht nach, für die Beurteilung der Sache vollständig gleich gültig. Wer baut an den Straßen, muß die Leute reden lassen, und wer sich im öffentlichen Leben betätigt, muß Widerspruch vertragen können, und daß ich den vertragen kann, wissen die Herren, die mich kennen. Man sollte aber nicht Vorgehen mit Verdächtigungen. Ich würde darauf auch heute nicht einmal zurückkommen, aber da vr. Lehmann mich immer als Vorsitzenden des Verbandes bezeichnet, bin ich an dieser Stelle verpflichtet, die Verdächtigung niedriger zu hängen. 1)r. Lehmann sagt, der Vorstand des Börsenvereins habe mich beauftragt. Ich glaube, daß der Börscnvereinsvorstand meiner nicht bedarf. Ich will den Satz verlesen: »Deshalb ließ der Börsenvercin den Herrn Prager im Börsenblatt vom 6. und 7. Juni 1SI0 eine lange Ver teidigung zugunsten des neuen Gesetzes veröffentlichen.« (Di. Lehmann: Nein, ließ cs zu . . .!> Nein, wörtlich, wie ich es ver lesen habe, steht es im Deutschen Sortimenter Nr. :> vom 18. April ISIS. Jeder andere wird zugeben, daß das soviel heißt wie: der Vorstand beauftragte mich, er beauftragte Prager, das zu machen. Ich stelle fest, daß ich mich erstens nicht beauf tragen lasse, und zweitens, daß der Börsenverein es auch gar nicht nötig hat, mich zu beauftragen, denn er hat die Leute dazu, sich zu verteidigen. Nun hat Herr l)r. Lehmann diese Anträge gestellt und hat den weiteren Antrag hinzugesügt, die Sache im Interesse des Burgfriedens einem außerordentlichen Ausschuß zu übergebe». »Nehmen Sie doch das Sätzchen an!« Mit diesen Worten hat früher Herr I)r. Lehmann seine Anträge empfohlen. Hier haben Sie wieder so ein unschuldiges Sätzchen. Dieses un schuldige Sätzchen kostet dem Börsenvercin 5—IVOÜÜ Mark, je nach der Zahl und Länge der zur Beratung nötigen Sitzungen, und ich weiß wirklich nicht, ob wir berechtigt sind, einen solchen Antrag anzunehmen, der tatsächlich nichts erreichen wird, als das, was der Vcreinsausschuß bereits erreicht hat. Ter Börsenvereinsvorstand hat dem Vereinsausschuß bereits diese ganzen Anträge vorgelegt. Ter Vereinsausschuß hat sie beraten und ist zu dem Resultat gekommen, sie nicht zur Annahme zu empfehlen. Ich will nur eins herausgreifen. Jeder Mensch, der sich auch nur mit den einfachsten bibliographischen Arbeiten be- schästigt hat, wird mir zugeben, daß das Hauptziel einer bibliographischen Arbeit darauf gerichtet ist, die größtmögliche Voll ständigkeit zu erreichen. Jetzt wünscht Herr vr. Lehmann, wir sollen beschließen, daß diejenigen Artikel, die nicht den vollen Rabatt genießen, eventl. in den Publikationen des Börsenvereins weggelassen werden, oder daß der Verleger zwei Mark pro Zeile sür die Ausnahme bezahlen soll. Ja, meine Herren, wenn der Verleger sagt: dann lassen Sie die Titel heraus, dann ist die Bibliographie eben fehlerhast, sie ist unvollständig, und zwar nicht nur durch die natürliche menschliche Schwachheit, sondern einfach wissentlich. Dann verlangt er, es sollen bei den einzelnen Publikationen des Börsenvcreins, auf allen Fakturen die doppelten Preise beigesügt werden. Wie denkt er sich denn das? Die Publikationen sind gedruckt. Jetzt sagt er: die Preise müssen hinzugeschrieben werden. Wie soll das gemacht werden? Herr vr. Lehmann schweigt sich darüber aus. Herr vr. Lehmann hat sich eingcsponnen in sein Rest in Danzig, kennt aber die Welt nicht, kennt den Buchhandel nicht und weiß gar nicht, wie pie Sache liegt, sonst würde er derartige Vorschläge nicht machen und unsere und seine kostbare Zeit damit vergeuden. Er hat sich sehr darüber beklagt, daß der Vorstand des Börsenvereins die Namen der Antragsteller nicht abgedruckt hat. Er meinte, dadurch wäre bewiesen worden, daß in Ost und West und Nord und Süd Buchhändler für seinen Antrag stimmen wollen, aber wenn er auch ganze üON Unterschriften beigebracht hätte, so würde ich doch nur sagen: Die Herren haben sich doch nicht in ruhiger Stimmung die Sache überlegt, und namentlich nicht die Tragweite der Anträge. Ich habe in den letzten 3l> Jahren die Kraft, die ich habe, für das Sortiment eingesetzt, nicht für mich, denn mein Geschäft wird vielmehr eher gehoben, wenn das Sortiment geschwächt wird. Das ist ganz. klar. Ich habe in der Tat nicht sür mich gearbeitet, und dann wird inan derartigen Verdächtigungen ausgesetzt, als ob man seine Zeit opferte, um ein freund liches Lächeln von einem Verleger zu erhalten. Herr vr. Lehmann bedarf, wie er sagt, dessen nicht, ich auch nicht. Ich habe schließlich noch soviel Rückgrat wie Herr vr. Lehmann und habe gezeigt, daß ich mich auch nicht scheue, dem eigenen Verleger verein gegenüberzutreten. Man wird durch die Anträge daran erinnert, daß es immer Leute gibt, die ihre eigenen Wege gehen. Wenn diese Leute, wie Herr vr. Lehmann, diese Wege für sich gehen, würde ich es ihnen nicht übelnehmen. Wenn sie aber in den Sortimentern Hoffnungen erregen und ihnen dann nichts bieten, als Steine anstatt Brot, so muß dem ein Damm entgegengesetzt werden. Wir müssen endlich einmal Ruhe bekoinmen vor diesen Anträgen. Ich beantrage deshalb reine Ablehnung. Wenn Stimmung dafür vorhanden sein sollte, würde ich cs übernehmen, in der Herbstversammlnng die Sache vorzulegen, aber am liebsten ist mir eine glatte Ablehnung. Es kommt tatsächlich bei der Sache nichts heraus. 797
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