5714 Nummer 2S0, 7. November 1988 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel /luera-Ltzy «rr/ Ltt-SZ «Sire« LiLcH^rr Mitte November erscheinen: Glück aus taufen- Stuuöen von Luöwig Sternaux Mit über 60 Federzetchngn. v. Wilhelm plünnecke/InLetnen geb. mit färb. Schutzumfchlag RM 4.80 2n der Tat, es ist Glück aus tausend Stunden, das sich in diesem neuen Buch von Ludwig Sternaux spiegelt, und nickt ohne «lesen Sinn ranken um die Sanduhr, die symbolisch den Umschlag schmückt, blühende Rosen. Es ist eine Art Rechenschaftsbericht, den der Verfasser, mit fünfzig Jahren nunmehr auf der Höhe des Lebens stehend, Leben und Schicksal ablegt. Jedes Wort in diesem Buch ist Dank an das Leben für das, was es ihm, dem Tagesschriftsteller, tagaus tagein an bunter Beute beschert hat. Weit spannt sich der Weg. Er setzt ein mit der Kindheit, deren unbewußt gekostetes Glück der Mann in der Erinnerung bewußt nachgenießt, Alt-Berlin öffnet sich mit heimlichsten Winkeln, und in dem Kapitel „Uber allen Gipfeln"' verträumt der Dichter sich in den Goethebezirk Thüringen, der ihm mit Weimar zur Heimat der Seele geworden ist. Aber ebenso einfühlsam erlebt er das Meer mit den alten Städten der Küste, wandert er über Berg und Tal Deutsch- WM W W um i/ lands die Straßen ab, die Sage und Geschichte geschritten sind. Eine „Kleine Haus musik", der Sonne, Mond und Sterne ihre urewkgen Weisen geben, macht den har monischen Besckluß. In Stunden des Glücks erlebt, tn Stunden des Glücks auf Papier gebannt, sind M diese Plaudereien ein wundervolles Dokument bejahenden Lebensgefühls und ver geistigter Freude am Beruf. Ein Buch von erstaunlichem Reichtum, der den engen Rahmen der sieben Kapitel fast sprengt, und kn Wilhelm plünnecke, der es mit einer Fülle von zartesten Federzeichnungen geschmückt hat, gesellt sich zu dem Dichter ein Künstler, der mit dem Stift ebenbürtig nachempftrnden hat, was jener im sieten Zeilenfluß der Lettern an Glück aus taufend Stunden festgehalten hat. Mein kleines Sanssouci Schloß Rheinsberg unö seine Erinnerungen von Ludwig Sternaux Mit 8 Abbilöungen / In Leinen gebunüen RM 2.— Lange hat Rheinsberg, seit Fontane es einst in seinen „Wanderungen" für uns entdeckt hat, die Feder gefehlt, welche die viel fältigen Erinnerungen von Schloß und park zu einer Monographie gestaltet hätte. So unbegreiflich das angesichts der Bedeutung von Rheinsberg für das Leben Friedrichs des Großen erscheint und so sehr jeder Besucher des Schlosses stets einen „Führer" ver mißt hat, der ihm das Erlebnis Rheinsberg ln Wort und Bild zu bleibendem Besitz gemacht hätte — es gab bisher kein Werk, das diese reizvolle Aufgabe wirklich erfüllt hätte! Run hat Ludwig Sternaux, dem wir bereits die schönen Bücher über Potsdam verdanken, endlich auch dies Buch über Rheinsberg geschrieben, das ihm, im Zusammenhang mti seinen Arbeiten über Potsdam, sicherlich schon immer auf der Seele gebrannt hat, und mit der Eindringlichkeit seiner Schilderungskunst, die so unnachahmlich Gegenwart und Vergangenheit auf einen Nenner zu bringen weiß, hat er aus der Chronik von Rhelnsberg ein Buch gemacht, das sich spannend wie ein Roman liest. Wir sehen die alte Wasserburg, wie sie sich durch Knobelsdorffs Genie in das Schloß verwandelt, wir sehen den jungen Fritz kn seinem „kleiner. Sanssouci", wie Friedrich selbst Rheinsberg einmal genannt hat, das ja auch dem großen späteren von Potsdam als Vorbild gedient hat, wir sehen aber auch den Prinzen Heinrich, der dann hier als letzter Vertreter des sterbenden Rokoko Hof hält. Damit wird das zierliche Buch, das der Verlag stilgemäß in die Friedrich-,Farben von Seladongrün und Silber gekleidet hat und das acht Aufnahmen vom Verfasser selbst schmücken, zugleich ein Bild der ganzen Zeit die in Rheinsberg schläft. Und wie eS diese Zeit historisch treu zu neuem Leben erweckt, so muß es mit seinen dichterisch beseelten Stimmungen auch allen, die Rheinsberg lieben, als schönste Erinnerung an die dort verlebten Stunden willkommen sein. G W. hazm's Erben, Berlin SW ö8, Zimmerstr. 29 Auslieferung Lari Zr. Zielsicher, Leipzig