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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1939
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- 1939-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1939
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„Deutsches Bauernleben im Wandel der Jahrhunderte" Alte Zeugnisse in Schrift und Bild In der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin Unter den Linden eröffnete der Reichsnährstand eine Ausstellung »Deutsches Bauern leben im Wandel der Jahrhunderte«. Die Schau wird bis zum 25. Februar gezeigt, vr. Wegener besorgte den Aufbau, während sie Stabamtsleiter vr. Reischle anläßlich der »Grünen Woche« eröffnete. Bauernleben und seine Darstellung im Schrifttum und in der Kunst ist für uns heute selbstverständlich geworden. Die Arbeit des »Nähr-Standes«, sein Feierabend sind uns so wichtige Inhalte, daß die Kunst sich ihrer nicht deshalb bemächtigte, weil sie vielleicht interessant oder aktuell sind, sondern weil sie ein nicht hinweg- zndenkender Bestandteil des Schaffens unseres Volkes darstellen. Daß es nicht immer so war, lehrt die Ausstellung, die zu einer der schönsten und eindringlichsten der letzten Zeit gehört. Sie zeigt in ihren Bildern und Büchern den harten Weg, den der Bauernstand bis zu seiner endgültigen Anerkennung ging. Sie zeigt auch, welche wertvolle Bereicherung das deutsche Kulturleben gerade vom Bauern stand erfuhr, schon erfuhr, als er noch der »arm und verachte« Stand genannt wurde. Es gibt in den künstlerischen Zeugnissen vergangener Jahrhunderte viele Proben, die sich mit dem bäuerlichen Leben beschäftigen, viele davon tun das nicht in der heute uns selbstverständ lichen Art der Anerkennung, über vielen liegt ein mehr oder weniger zu spürender Spott und geringe Achtung. Andere wieder zeigten das Bauernleben so, wie es niemals echt sein kann, ähnlich wie etwa die gelegentlichen schriftstellerischen Erzeugnisse, die das Bauernleben verniedlichten, oder jene Machwerke, die dem Bauerntum durch falsches Pathos und Romantik noch weniger gerecht wurden. Wenn deshalb eine Ausstellung sich die Ausgabe gestellt hat, deutsches Bauernleben — wie es wirklich war — in Bild und Buch zu zeigen, so verlangen die vorhandenen Belege früherer Zeit strengste Sich tung. Nicht immer war es einfach, aus den verschiedenen zerstreuten Archiven und Sammlungen die treffendsten Beispiele herauszufinden. Wer weiß, daß nicht der Bauer es war, der darstellte, der wird die Gefahr der Verfälschungsmöglichkeiten erkennen, wenn ein anderer Stand diese Ausgabe aus seinem Gesichtskreis heraus anfaßtc, manch mal sicher mit der leicht zu erkennenden Absicht, hier ein dankbares Objekt für seinen Betätigungsdrang gefunden zu haben. Wenn der Bauer selbst es war, der eingriff, dann bescherte er uns lebensvolle, echte, von einem gesunden Geist erfüllte Darstellungen. Eine Tat sache, die wir ähnlich bei zahlreichen »Bauernromanen« vergangener Jahre beobachten konnten. Im Großen Saal der Preuß. Staatsbibliothek sind Zeugnisse bäuerlicher Arbeit zusammengetragen, meistens niedergelegt in alten Kalendern. Wenngleich zunächst alle diese Blätter durch die Vielfalt der Farben und die oft künstlerische Durcharbeitung der minutiös genauen Darstellung bestechen, so ist gerade im Hinblick auf den Sinn der Schau der Inhalt der einzelnen Blätter wichtiger. Da sehen wir alte Kalender aus Fulda (10. Jahrh.), Monatsbilder in astronomischen Kalendern, oder etwa den pflügenden Bauern Kunst-N Mitgliedschaft bei der Kunftkammer als Voraussetzung der Berussausübung Der Jude Arnold Blumenreich betrieb in Berlin im Haus Groß admiral von Koester-Ufer 45 eine Kunsthandlung. Sein Aufnahme antrag an die Neichskammer der bildenden Künste, Fachgruppe Kunst verleger und -Händler wurde abgelehnt und ihm als unmittelbare Folge hieraus gemäß § 10 der ersten Durchführungsverordnung zum Neichskulturkammergesetz jede weitere Betätigung im Kunsthandel untersagt. Seine Beschwerde wurde zurückgewiesen, ebenso die Klage Blumenreichs vor dem Preuß. Oberverwaltungsgericht. Somit war Blumenreich jede weitere Tätigkeit bei der Vermittlung von Kultur gut untersagt. Die Reichskammer der bildenden Künste mußte bei der Überwachung, die über jede aus der Kammer ausgeschlossene Person durchgeführt wird, feststellen, daß Blumenreich sich nicht an dieses Verbot hielt und sich weiter mit der Vermittlung von Kultur gut betätigte. Auf Grund dieses Sachverhalts wurde er nunmehr festgenommen. — Dieser Einzelfall stellt zugleich eine Warnung für alle Schwarzhändler dar, gegen die der Präsident der Neichskammer der bildenden Künste in gleicher Weise Vorgehen wird. auf einem fränkischen Blatt mit dem alten Loosbuch. Gerade die Monatsdarstellungen sind so verschieden und zahlreich, daß sie einzeln nicht alle aufgeführt werden können. Wenn wir darunter die Dar stellungen des Bauern als Kinder des Saturn finden, so zeigt das deutlich, wie hart der Lebenskampf des Bauern um seine Anerken nung im Volksganzen gewesen ist. Die Feldarbeiten haben häufig als Vorbild für Zeichnung und Beschreibung gedient. Das Pflügen und Eggen, das Säen und Ernten, die Arbeit auf dem Geflügelhof und in der Schäferei, die Handwerksgeräte, die Fahrzeuge kommen hinzu, Fleischräuchern und Brotbacken sind nicht vergessen. Darunter sind Darstellungen, die zum erstenmal den Gebrauch eines bestimmten Gerätes ausweisen, so den der Sense an Stelle der Sichel zum Ge- treidcmähen, andere wieder geben in ihrer Zusammenstellung ein buntes Bild bäuerlicher Tracht. Eine zweite Abteilung beschäftigt sich mit dem bäuerlichen Leben in der Familie und der dörflichen Gemein schaft: Hans Weiditz' Holzschnitt »Bauernhof« aus »Von der Artzney bayder Glück« (1532), oder eine Darstellung des gleichen Künstlers »Bauern bei der Mahlzeit«. Bewegt sind die Dorfszenen, die Vierländer Hochzeit, der Egerländer Hochzeitszug, die Spinnstube als Treffpunkt der Dorfgemeinschaft, Darstellungen bäuerlicher Spiele und Feste (Kirmes) kommen dazu, das Kegelspiel, das Eisschieben, hervorragend Hans Sebald Behams »Szenen von einem Bauern tanz«, seine »Große Dorfkirmes« und die Szenen eines Bauern festes, aufschlußreich und lebendig die »Kirchweih« aus dem »Curiöser Spiegel«. Der dritte Teil endlich zeigt Bilder und Bücher zurGeschichte des Bauernstandes. Wenn auch nur Ausschnitte gezeigt werden können, so erlebt doch jeder den leidvollen Weg des Bauern von' der Leibeigenschaft bis zu seiner endlichen Befreiung: Abliefe rung des Zehnten (Holzschnitte von Thomas Murner, 1522, aus dem Nheinfelder Urbarbuch, 15. Jahrhundert), Frondienstdarstellungen (beim Ban eines Schlosses von Hans Weiditz, 1532), plündernde Ritter, Dorfverbrennungen, raubende Landsknechte. Dann endlich der Aufstand der Bauern, der Kampf gegen Gewalt und Unter drückung (aus dem »Weißkunig«). Wie schlicht und erschütternd klingt hier die »Bauernklage« (ein Lied, Augsburg, 18. Jahrhundert). Wertvolle Ergänzungen zu dem Bild- und Schriftmaterial bringen einzelne Vitrinen in den Räumen der Ausstellung, Dar stellungen auf Humpen, auf Schalen, Schraubflaschen, Tellern, Zinn figuren, Kacheln, Wetzsteinbehältern, Schnitzereien, Leuchtern u. a. Überrascht werden die Besucher sein durch die Modelle von Bauern trachten, nach alten Handschriften, Trachtenbüchern und Schnitt- musterbogcn angefertigt von Helene D i h l e, Berlin. Die Ausstellung »Deutsches Bauernleben im Wandel der Jahr hunderte« klärt auf und stellt richtig, sie ist kulturgeschichtliches Zeugnis für die schöpferische Kraft, die von jeher im Bauernstand wirksam gewesen ist, aus dem in vergangener Zeit und in der Gegen wart gesundes Blut und lebendige Kraft in alle schöpferischen Lebens bereiche einströmte. E. W. L. achrichten Ludwig-Richter-Ausstellung in Stralsund Vom 5. Februar bis 5. März findet im Stralsundischen Museum eine Ausstellung von Zeichnungen, Aquarellen und graphischen Wer ken Ludwig Richters statt. Die ausgestellten Werke stellten die Nationalgalerie Berlin, die Staatsgalerie Dresden, das Museum der bildenden Künste Leipzig und eine bedeutsame Privatsammlung aus Chemnitz leihweise zur Verfügung, Französische Graphik in Köln Das Kupferstichkabinctt des Kölner Wallraf-Richartz- Museums zeigt gegenwärtig eine erlesene Auswahl französischer Graphik des 17./18. Jahrhunderts, u. a. sind Claude Lorrain, Fragonard, Poussin, Boucher und Watteau vertreten. So sahen deutsche Maler das Rheinland In Bonn wirb bis zum 15. Februar eine Kunstausstellung »Sechzig deutsche Maler sehen das Rheinland« gezeigt. Es handelt sich um die künstlerische Ausbeute eines Freiaufenthalts, den der Landeskulturwalter des Gaues Köln-Aachen im vorigen Sommer
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