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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 106, 10. Mai 1915. das wissen wir schon heute, daß die Deutsche Bücherei hineinragen wird in die Zukunft als leuchtendes Beispiel deutscher Vvlkskraft. Daß diese Lebenskraft sich weiterhin entfalten könne, dazu schenke Gott dem deutschen Volke einen Frieden, der, würdig der ungeheuren Opfer, die Gewähr der Dauer in sich trägt. In dieser Hoffnung ge denken wir auch in dieser Stunde unserer herrlichen Truppen draußen im Felde mit innigem Dankesgruß und Segenswunsch. Gott segne und schütze unser deutsches Volk! Als Vertreter des deutschen Buchhandels gab der Erste Vor steher des Börsenvereins und zugleich Vorsitzende des Geschäfts führenden Ausschusses und Verlvaltungsrates der Deutschen Bü cherei, Geheimrat Karl Siegismund-Berliu, dem Danke des Bör senvereins an alle Förderer, Freunde und Mitarbeiter an dem großen Unternehmen Ausdruck, wie folgt: Hochgeehrte Herren! Nächst dem Dank gegen den Großen Baumeister aller Welten haben die Mitglieder des Börsenvereins heute Dank abzustatten in erster Linie der Königlich Sächsischen Staatsregierung und der Ver waltung der Stadt Leipzig. Der Königlich Sächsischen Staats regierung, weil-sie vom ersten Augenblick des Anftauchens des Ge dankens einer Deutschen Zentralbibliothek an ihm das größte Inter- j esse entgegengebracht hat und aus vollen Mitteln die Möglichkeit ge währte, ihn in die Wirklichkeit umzusetzen. Dem Nat der Stadt Leipzig dafür, daß er in gleicher Weise lebhaftes Interesse betätigte, und dieses durch unentgeltliche Hergabe dieses schönen, prächtig ge legenen Bauplatzes bewies und zur Errichtung des Baues cbeu- falls großzügig Mittel hinzufügte. Wir haben nun in den letzten Monaten den Bau erstehen sehen. Er hätte weiter gefördert sein sollen, als er heute vor uns liegt. Aber die Kricgszeit und die ungünstige Witterung haben den Bau erst bis in den vor uns liegenden Zustand gelangen lassen. Trotzdem sind wir nun heute so weit, daß wir daran denken können, in einem Jahre das Gebäude der öffentlichen Benutzung zu übergeben. Meine Herren! Eine prächtige Schale wird gegeben, ein ebenso prächtiger Kern soll in diese Schale gelegt werden. So wie der äußere Bau des Gebäudes vorangeschritten ist, sind wir mit dein inneren Ausbau der Deutschen Bücherei vorwärts gekommen. Aus dem Jahresbericht, der am kommenden Sonntag in der Hauptversammlung des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler zum Vortrag kommen ivird, werden Sie entnehmen können, in welcher Weise in dem ver flossenen Jahre an der inneren Ausgestaltung der Deutschen Bücherei gearbeitet worden ist. Nur wenige Zahlen gestatten Sie mir heute zu nennen. Als wir im April 1913 unsre Tätigkeit begannen, geschah das mit drei Personen; heute besteht unser Beamtenstand aus 45 Köpfen. Die Zahl der einlaufenden Zeitschriften betrug Ende 1913 rund 5000, heute gehen in regelmäßiger Folge über 11000 ein; in einzelnen Heften ausgedrückt ungefähr 200 000 Eingänge. Etwa 100 000 Biblio theksbände bilden heute bereits den Bestand der Deutschen Bücherei; es ist im vergangenen Jahre der Deutschen Bücherei angefügt worden die fachtechnische Sammlung für Bibliothekswissenschaft, sowie die Sammlung der Kriegsliteratur. Aber den gewichtigsten Schritt weiter für die Entwicklung der Deutschen Bücherei hat der Börsen verein getan, als er vor wenigen Tagen zu dem bereits in seinem Be sitz befindlichen Kayserschen Bücherlexikon die Hinrichsschen biblio graphischen Unternehmungen, sowie Georgs Schlagwortkatalog er warb, um diese drei großen bibliographischen Veröffentlichungen nun mehr zu einem einzigen umfassenden Unternehmen zu vereinigen. Was das für die bibliographische Wissenschaft bedeutet, das brauche ich in diesem Kreise, der die hervorragendsten Vertreter der Biblio thekswissenschaft und des Buchhandels umschließt, nicht weiter zu er örtern. Bei der Gründung der Deutschen Bücherei wurde als eines der Ziele, die die Deutsche Bücherei zu erstreben habe, die Schaffung der Grundlagen für die Deutsche Bibliographie in den Vordergrund gestellt. Durch die von dem Börsenvcrein beabsichtigte Gründung eines neuen bibliographischen Unternehmens in Verbindung mit der Deutschen Bücherei ist dieses gesteckte Ziel nunmehr mit Sicherheit zu erreichen. Meine Herren! Das, was in der Deutschen Bücherei seit der Grundsteinlegung geschaffen worden ist, haben wir dokumentarisch znsammengefaßt und mit den Bauplänen und sonstigen für die Ge schichte des Baues und der Deutschen Bücherei wichtigen Schrift stücken in dem Schlußstein geborgen. Heute vor 90 Jahren genau auf den Tag wurde der Börsenverein von 100 Buchhändlern gegründet. Möge auch der heutige Tag allezeit als ein Ehrentag für den deutschen Buchhandel festgehalten werden! Möge Gottes Segen über diesem Ban weiter walten! Möge der innere und äußere Ausbau der Deut schen Bücherei auch weiter glücklich gefördert werden, und möge Gott der Herr unser geliebtes Vaterland und die Stadt Leipzig auch 726 fernerhin in seinen Schutz nehmen! Mögen bei der Einweihung der Deutschen Bücherei die Glocken den Frieden eingeläutet haben! Im Verlaufe dieser Rede war der Schlußstein von den Werk leuten durch Einfügen der mächtigen Platte des Decksteins ge schlossen worden. Nun folgte nach altehrwürdigem Brauch der Meisterspruch, den als Vertreter der Bauleitung der Vorstand des Kgl. Neubauamtes der Deutschen Bücherei Baural Baer-Leipzig in nachstehendem Wortlaut ausbrachte: Hochgeehrte Herren! Buchhandel, Leipzig, Sachsen ließen dies Haus erwachsen. Mög's ihnen zur Ehre gelingen, Nutzen und Freude bringen! Das walte Gott! Mit diesem Meisterspruch verbinde ich den Dank der Bauleitung für Ihre Teilnahme an diesem Akte und für alle treue Mitarbeit an dem großen Werke. Besonders gilt unser Dank den Herren des ge- schäftsführen.den und Ban-Ausschusses, des Börsenvereins-Vorstandes und der Direktion der Bücherei, die uns alle mit Nat und Tat zur Seite standen, dem Brückenbaubüro der König!. Sächs. Staatseisen bahn, das die umfänglichen Eiscnbetonarbciten prüfte, und allen beim Bau beschäftigten Firmen, Meistern, Polieren und Arbeitern, deren tüchtige Leistungen es ermöglichten, daß der Bau trotz vieler durch die Kriegsverhältnisse verursachten Schwierigkeiten und trotz der Un gunst der Witterung in elfmonatiger Bauzeit, ohne Unfall und Stö rung bis zu dieser Höhe gefördert wurde. Die königliche Staats regierung hat den Polieren und Arbeitern anläßlich dieser Feier ein Geldgeschenk bewilligt; es wird heute abend ausgezahlt werden. Ich schließe mit dem Wunsche, daß das freundliche Interesse der geehrten Herren und die tätige Mitwirkung aller Mitarbeiter uns auch ferner in gleichem Maße erhalten bleibe und uns ermöglichen wird, den Bau in Jahresfrist seiner Bestimmung zu übergeben, zur Ehre Sachsens, zur Freude Leipzigs, zum Segen des Buchhandels. Hierauf nahm der Vertreter des Königlichen Finanzministe riums Seine Exzellenz 1)r. Schroeder das Wort zu einem der Kriegslage des Deutschen Reiches entsprechenden feierlichen Ge löbnis und dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten den Deutschen Kaiser und den König von Sachsen, das deutsche Vaterland und seine Kriegsmacht zu Lande und zu Wasser, indem er den Festakt mit folgender Rede schloß: Hochansehnliche Festgemeinde! Eine Feier wie die heutige können wir nicht beschließen, ohne daß wir laut von dein zeugen, was in dieser Stunde uns, was in dieser gewaltigen Zeit jedes deutsche Herz erfüllt. Darum bekennen mir angesichts des Schlußsteins der Deutschen Bücherei, in tiefster Seele erhoben und getragen von innerer Zu versicht: Deutsches Volk, dessen Ehre und Wohlfahrt auch dieses Haus zu dienen bestimmt ist, viel angefochtenes und verkanntes, aber Gott sei Dank in eiserner Geschlossenheit zusammenstehendes, herr liches deutsches Volk, wir sind deine Kinder! Darum geloben wir mit der Stärke und Innigkeit deutschen Gemütes: Deutscher Kaiser Wilhelm II., Sproß aus Zollerns Geschlecht, dessen Standarte heute vor 500 Jahren über den Brandenburgischen Landen hochging, viel geliebter Führer der Nation in der schwersten und doch größten Zeit deutscher Geschichte, dem unsere heißesten Wünsche und Gebete gelten, wir folgen dir und deinen Fahnen im Leben und bis in den Tod! König Friedrich August von Sachsen, vielgeliebter deutscher Bundes fürst und Landesherr der sächsischen Heimat, der selbst noch im Frie den den Grundstein legte und mitten unter den Stürmen des Welt krieges diesen Bau erstehen ließ, wir grüßen dich und huldigen dir dankbar und treu! Du Volk in Waffen aus allen Gauen des deut schen Vaterlandes, wir wissen es, wir schulden dir unauslöschlichen, niemals völlig abzutragenden Dank für dein unvergleichliches Helden tum in Krieg und in Sieg, und wir sind alle, ein jeder von uns, rückhaltlos bereit und heilig entschlossen, es dir an Hingabe und Opfern für des Vaterlandes Schutz und Größe gleichzutnn! Und so schalle es von dieser Höhe, wo uns ringsumher deutscher Kampfes- und deutscher Siegesboden umgibt, aus bewegten und dankbaren, aus opferbereiten und Irenen und — auch das gehört dazu— aus tapferen Herzen bekennend und gelobend ins Land hinaus: Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und der König von Sachsen, das deutsche Vaterland und seine heldenmütige Wehr- und Kriegsmacht zu Lande und zu Wasser hoch! — hoch! — hoch! Freudig stimmte die Festversammlung in dieses Gelöbnis und Hoch mit ein, das in treuer deutscher Gesinnung von edler Begeisterung getragen mächtig hinausklang in den sonnigen Frühlingstag. An den Festakt schloß sich unter Führung der Herren der Bauleitung eine Besichtigung des Neubaues an. Im Erdgeschoß
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