Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150510
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191505102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150510
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-05
- Tag1915-05-10
- Monat1915-05
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. 106, 10. Mai 1915. und auch mehr als 15mal wegen Beleidigung in Geldstrafen genommen wurde. Gegen die Leipziger Neuesten Nachrichten hatte er in bezug auf zweifelhafte Annoncen und Heiratsanzeigen die Bezeichnung »bordell verseuchte Leipziger Neueste Nachrichten« gebraucht, während er sich wiederholt iiber das Wcitererscheinen des Leipziger Tageblattes »wun derte«. Darauf erschien am 21. November 1909 in den beiden Blättern gleichzeitig ein Artikel, der Veranlassung zu der gegenwärtigen Klage gegeben hat. Redaktion und Verlag beider Zeitungen gaben dort be kannt, daß ein Herr Pleißner, der sich fortgesetzt als Sittenrichter und Tugendivächter über das Leipziger Publikum aufspiele, für sie auch journalistisch nicht mehr satisfaktionsfähig sei und daß sie es ab lehnten, ihn weiter zu verklagen, solange die Gerichte nur auf Geld strafen gegen ihn erkennen. Ta aber alle anständigen Elemente Leipzigs großes Interesse an der Vernichtung dieses Menschen hätten und es un möglich sei, durch die Gerichte ihm sein unsauberes Handwerk zu legen, so müßte das Publikum eben zur Selbsthilfe greifen. Mit dieser Er klärung begründet vr. P. nun die von ihm gegen den Inhaber der »Leipziger Neuesten Nachrichten« Edgar Her fürth, den früheren Verleger des »Leipziger Tageblattes« Or. Klinkhardt und gegen eine Anzahl Redakteure beider Blätter erhobene Schadensersatzklage, in der er 45 000 unter der Behauptung fordert, daß infolge des Vor gehens der Beklagten seine Zeitschrift im Jahre 1910 eingegangen sei. Das Landgericht Leipzig hat die Klage mit der Begründung abge wiesen, daß der Kläger in der Öffentlichkeit Beunruhigung hervor- gcrufen habe und in einer gemeinschädlichen Weise aufgetreten sei, und daß die Beklagten mithin das Recht gehabt hätten, gegen ihn mit allen gebotenen Mitteln vorzugehen. Das Oberlandesgericht Dresden hat auf die Berufung des Klägers seine Ansprüche dem Grunde nach zur Hälfte als berechtigt anerkannt und dazu ausgeführt, daß die Gemein schädlichkeit des Klägers dahingestellt bleiben könne, selbst wenn eine solche Vorgelegen habe. So habe auch eine Zeitung nicht das Recht, dem Richter vorzugreifen und sich selbst Recht zu verschaffen. Vielmehr seien die Beklagten verpflichtet gewesen, auf Unterlassung der Hand lungen des Klägers zu klagen. Außerdem rechtfertigten auch die von den Beklagten an gewendeten Mittel die Schadensersatzforöerung. Andrerseits aber treffe den Kläger ein ebensogroßes Mitverschulden, da er sich sagen mußte, daß seiu Verhalten eine starke Entgegnung Her vorrufen werde. Gegen dieses Urteil hatten die Beklagten Revision beim Reichsgericht eingelegt und ausgeführt, daß es unbillig sei, bei der Abwehr der vom Kläger vorgenommenen, gegen die guten Sitten verstoßenden Handlungen einen Verstoß gegen die guten Sitten anzunehmen. Außerdem liege in dem Vorgehen der Beklagten eine Art Notwehr gegen die Ehre; denn Unterlassungsklagen, wie sie das Gericht anführe, seien nicht angebracht gewesen, da diese sich nur gegen eine bereits geschehene bestimmte Handlung richten konnten. Die Revi sion hatte den Erfolg, daß der höchste Gerichtshof das Urteil des Ober- lanöesgerichts aufhob und die Klage vollständig abwies. (Akten zeichen: VI. 8./15. — Urteil v. 6. Mai 1915.) N. Der Verein Deutscher Papierfabrikantcn gibt Kenntnis von folgendem »Beschlußantrag«, der in der Versammlung des Vereins vom 8. April gefaßt worden ist: »Die Papierpreise standen schon in der letzten Zeit vor dem Kriege nicht mehr im Einklang mit den Selbstkosten. Durch die lange Dauer des Feldzuges und die daraus erwachsenen Folgen ist das Mißverhältnis ein derartiges geworden, daß selbst eine Erhöhung der vor dem Kriege geltenden Verkaufspreise um 20 v. H. einen genügenden Ausgleich für die Steigerung der Herstellungskosten nicht bilden würde. Der Papierbedarf ist inzwischen so erheblich gestiegen, daß er in vielen Sorten die Höhe der jetzigen Erzeugung zuin a l l e r m i n d e st e n er reicht. Es wird sich daher wohl bei allen Papierfabrikanten die Erkennt nis Bahn gebrochen haben, daß eine wesentliche Erhöhung der heutigen Preise als eine ernste Pflicht der Selbsterhaltung der deutschen Papier industrie in ihrer Gesamtheit bezeichnet werden muß. Von seiten der Abnehmer darf nicht nur ein volles Verständnis dieser schweren Lage unserer Industrie erwartet werden, sondern es liegen bereits zahl reiche Beweise für diese Erkenntnis vor.« Eine Kriegs-Kunst-Ansstellung in Frankfurt a. M. — In der Volks hochschule zu Frankfurt a. M. findet zurzeit eine Kriegs-Kunstausstel lung statt, die am 2. Mai durch einen Vortrag von Or. Kurt H. Busse über den »Völkcrkrieg im Spiegel der Bildkunst« eröffnet wurde. Vor- gcführt sind hier graphische und plastische Bilddarstellungen, die im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Kriege entstanden sind. Den ersten Platz nimmt eine reichhaltige Sammlung deutscher und feind ländischer Kriegsgraphik ein, in der nicht nur Werke der großen Kunst, wie Künstlerflugblättcr und Bildnisdarstellungen unserer Führer und Helden, sondern auch die primitive« Erzeugnisse der Volkskunst ver treten sind. Unter diesen fallen die merkwürdigen Kriegsbilderbogen auf, die mancherlei Berührung mit den Darstellungen »neoprimitiver« Künstler der jüngsten Schule habeu. Humoristische Landkarten, Vexier bilder, Faltbogen und eine Sammlung von etwa 1000 Kriegspost karten vervollständigen den volkskundlichen Teil der Ausstellung. Na türlich sind auch die zeitgenössischen Witzblätter aufgelegt, wobei der Gegensatz zwischen künstlerisch wertvoller und schlechter Karikaturzeich nung besonders betont erscheint. Unter den Originalgraphiken ragt eine Bildcrfolgc mit Schlachtenschilderungen von Delavilla hervor. Ferner ist eine kleine Auswahl seltener Spottbildcr, teils feindlichen Ursprunges (bes. Tiersymbolik) zu sehen, und was sonst noch an Schcrz- bildcrn vom Weltkrieg erschienen ist. In den letzteren offenbart sich besonders der tiefe Eindruck, den die drei deutschen Machtsymbole: Mörser, Tauchboot und Luftschiff im Auslände gemacht haben. Schließ lich sind auch vorbildliche Postkarten zum Verkauf ausgclcgt. Gegen das Vorgehen französischer Sequester deutscher Unterneh mungen wendet sich die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung« mit folgen der Erklärung: Seit geraumer Zeit sind die von der französischen Negierung bestellten Sequester deutscher Unternehmungen und Privat vermögen in Frankreich dazu übergegangen, Forderungen der betei ligten Deutschen im neutralen Auslände als ihre Vertreter einzuziehen. Vom Standpunkte des deutschen Rechts können aber Zahlungen neu traler Schuldner an französische Sequester deutscher Gläubiger als rechtsgültig uicht anerkannt werden. Die Ernennnug der Sequester er folgte auf Grund einer Kriegsmaßnahmc, nämlich des durch Dekret vom 24. September 1914 erlassene« allgemeinen Verbotes des Handels mit Deutschen in Frankreich. Eine Kriegsmaßnahme dieser Art hat nur im Machtbereiche des Staates Geltung, der sie erläßt. Es mag dahin gestellt bleiben, ob nicht ihre Anerkennung durch die Behörden neu traler Staaten eine Verletzung der Neutralität bedeuten würde. Jeden falls wird die Maßnahme von Deutschland nicht anerkannt. Die neutralen Schuldner, die an französische Sequester zahlen, setzen sich also der Ge fahr aus, von deutschen Gerichten nochmals zur Zahlung an den wirk lichen Gläubiger angehalten zu werden. Es kann daher nur davor ge warnt werden, die erwähnten Forderungen der französischen Sequester zu erfüllen. Die »Münchener Sezession« hat in ihrer ordentlichen Mitglieder versammlung vom 26. März 1915 beschlossen, aus künstlerischen und wirtschaftlichen Gründen trotz der schweren Zeiten auch in diesem Jahre eine Sommerausstellung im Kgl. Kunstausstellungsgebäude ab zuhalten. Der Anmeldungstermin ist auf den 17. Mai festgesetzt. Die Eröffnung der Ausstellung wird Mitte Juni statfinden. Vorträge über Bibliothekswesen. — Die Königliche Universitäts- Bibliothek zu Berlin veranstaltet in diesem Semester abermals eine Anzahl Vorträge zur Einführung in die Bibliotheksbenutznng. Die Vorträge sollen das Publikum mit allen Einzelheiten des Bibliotheks- unö Buchwesens vertraut machen, deren Kenntnis einen unmittelbaren praktischen Nutzen für das Studium gewährt. Es werden ferner die wichtigsten allgemeinen Nachschlagewerke und bibliographischen Hilfs mittel der einzelnen Wissenschaften gezeigt und besprochen. Die Vor träge finden einmal wöchentlich zu noch zu vereinbarender Zeit in der Universitätsbibliothek statt. Personalnachrichttil. Gestorben: am 6. Mai schnell und unerwartet am Herzschlag Herr Hugo Güther in Erfurt, Inhaber der seinen Namen tragenden Buchhandlung. Der Verstorbene, ein geborener Weimaraner, hatte seine buchhändle rische Ausbildung in Erfurter Firmen erhalten, besaß also eine genaue Kenntnis des dortigen Publikums, als er sich am 1. Oktober 1890 in Er furt selbständig machte. Das in günstiger Lage befindliche Geschäft, Buch handlung und Antiquariat, hob sich sehr bald, zumal sich der Inhaber durch seine ungenieine Rührigkeit und seine durch ein vorzügliches Ge dächtnis unterstützte Bücherkenntnis viele Freunde zu erwerben wußte. Am 1. Oktober d. I. hätte Herr Güther das 25jährige Jubiläum seines Geschäftes begehen können, aber das Geschick hatte es anders beschlossen, ein jäher Tod riß ihn mitten aus seiner ersprießlichen Tätigkeit heraus. Josef Englisch s. — Am 5. Mai ist in Wien der frühere Nniver- sitätsprofessor und Primararzt der chirurgischen Abteilung des Kran kenhauses Rudolf-Stiftung vr. Josef Englisch im 81. Lebensjahre ge storben. Er hat verschiedene wertvolle Erfindungen auf dem Gebiete der Chirurgie gemacht und auch eine reiche fachschriftstellerische Tätigkeit entfaltet. Verantwortlicher Redakteur: EmtlThomaS. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S lBuchhändlcrhauS).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder