Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1838
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1838
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18380309
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183803093
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18380309
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1838
- Monat1838-03
- Tag1838-03-09
- Monat1838-03
- Jahr1838
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
451 Durch Obenerwähntes kam es dahin, daß man Kronen- thaler aus nah und fern zur Deckung des Bedürfnisses auf hiesigen Handelsplatz kommen ließ, daß man erst diese statt des bessern Sachs. Geldes als Wechselzahlung nahm; ja daß man endlich auf jene und dieses Agio gab, als die Banquiers eine fingt cte Wechsclzahlung einsührten, die sich nicht auf die Münze des Landes basirte, sondern 1.^—2 pr.Ct. schlechter ist. Zur Durchführung dieser fingirtcn Wcchselzahlung setzte man es durch, daß keine andern Wech sel respcctirt wurden, als W. Z. oder Sorten nach Cours. Bei der Geburt dieses Manocuvres, als diese Wech selzahlung doch nur noch 2 pr.Ct. besser als Preußisch war, zu Mich. 1836, wollte man hier auch unsere Buchh.'-Zah- lungen banquiermäßig regulircn. Das Unstatthafte cinsehcnd, erklärte sich eine Minorität von nur ^ dagegen und setzte es durch, wie man aus dem Börsenblatte jener Zeit ersehen kann. Mit welchem Grund zeigte sich erst später, da schon lange die Leipziger W. Z. so niedrig gehalten ist, daß sie nur pr.Ct. gegen Prcuß. gewinnt! — Ob ein Sächsisches Gesetz, welches den 1. April in Kraft treten soll, den Wechselcours als in S. ^ und ö" ^ in ^ bestehend anuimmt, und statt dessen vor der Hand Prcuß. Courant mit 2^ pr.Ct.(8 Pf. pro Thaler) zu geben und zu nehmen anordnct, die von den Banquiers eingeführtc fingirte Wcchselzahlung abändern wird, steht noch dahin. Ein Bedürfnis hat sich nach allem diesem, und da Sach sen wohl, wie Hessen, Hannover und Braunschweig, wie schon theilweise, bald auch ganz den Prcuß. Münzfuß ein- führcn wird, auch im Buchhandel hcrausgestcllt, die bis herige Buchhändler-Währung zu verändern. Denn grob Sächsisches oder Krcuzcrgcld ist zu selten, Kronenthaler und Neue süddeutsche Gulden sind öffentlich als nach den 24.^ fl.- Fuß, also 2 pr.Ct. geringer erklärt. Da diese neue Münze nun gegen Sächs. nicht mehr das Verhältnis von 9 fl. zu 5 hat, sondern die Rechnung in die Brüche kommt, da gegen aber in ein Werth- und gesetzliches Verhältniß von 7 fl. zu 4 Preußisch gestellt ist, so erscheint auch im Ver hältniß zwischen Nord- u. Süddcutschland allerdings das in fast ganz Norddcutschland umlaufende Preußische Courant als die zweckmäßigste neue Buch händler-Währung. N. S. Nur das Fchlschlagcn der sichern Erwartung, daß, nach dem Vorgänge der Stuttgarter, Hallischen u. a. Buchhändler, dieser, besonders die Leipziger Commissionaire, als Zwischenträger der Auswärtigen, so sehr berührende Gegenstand in der letzten General-Versammlung des Leipzi ger Vereins vorbereitet und nach allen Seiten erwogen*), und so der nächsten Deutschen Börsen-Vcrsammlung zum allge meinen Beschluß unterlegt werden würde, bewog mich zu dieser Darlegung. Ernst Aloin. *) Dem Vernehmen nach hielte» es die meisten hiesigen Commissionaire nicht für gut, in einer Angelegenheit, die so sehr in das Interesse ihrer Committenten eingreift, für sich allein irgend eine Berathung vorzunehmen; es schien ihnen besser, daß der Gegenstand von vorn herein in einer allgemei nen Versammlung während der Ostermesse besprochen werde. Die Redaction. 0 452 Ueber die jetzige große literarische Production in Deutschland, ihre guten und bösen Folgen enthält ein sehr lesenswerther Aufsatz im Literaturblatte zum Morgenblatt (1838 Nr. 1 ff.) unter der Aufschrift „Rück blick auf die Umgestaltungen in der neuern und neuesten Literatur Deutschlands" folgende Bemerkungen, deren Ab druck wir uns erlauben, indem wir die, uns in ähnlichen Fällen schon mehrmals gewährte, freundliche Einwilligung der geachteten Verlagshandlung voraussetzen. „Ob wir den außerordentlichen Umfang, den die litera rische Production erreicht hat, die jährliche Ueberschwem- mung mit neuen Werken, die überall neuauftauchenden Vcrlagshandlungcn und ihre zuweilen bis zu schwindelnder Höhe getriebene Concurrcnz als einen Fortschritt ansehcn sollen, stehen wir noch in Zweifel. Wir können uns noch immer nicht von der alten einfältigen Vorstellung losreißcn, daß wenige, aber gute Bücher besser wären, als viele mittel mäßige , wo nicht schlechte. Allein es läßt sich auch nicht verkennen, daß die Concurrcnz vieler Stimmen, daß un zählige Versuche nothwendig sind, um die Begriffe zu läu tern und zu schärfen. Die unnützen Stimmen, die sich hören lassen, muß man in den Kauf nehmen. Selbst eine vorübergehende Anarchie ist am Ende fruchtbarer, als es eine monopolisirte Oligarchie sein würde, wenn sie über haupt möglich wäre. Nur ein Umstand ist unerfreulich. Die Literatur ist nicht mehr, wie sonst, blos Organ der Meinungen, Ideen und Erfahrungen, und insofern ausschließlich Sache der Schriftsteller; sie ist in jüngerer Zeit auch in einem nicht kleinen Umfange vorzugsweise Sache kaufmännischer Spe kulation geworden. Zwar galten die Bücher auch früher schon als Waare, und müssen cs; allein man producirte sie doch um eines andern Zweckes willen, der Handel damit war nur ein nothwcndiges Mittel ihrer Verbreitung, nicht der Zweck der Production selbst, wie dies gegenwärtig so häufig der Fall ist. Durch das Ucbcrhandnchmen der Bü- cherfabcication hat sich nun manches Verhältniß in der Li teratur geradezu umgekehrt. Sonst machte wohl ein guter Autor einen reichen Buchhändler; jetzt macht ein reicher Buchhändler zwar keine guten Autoren, aber doch solche, die er dafür ausgiebt, und durch die ihm zu Gebote stehen den Mittel öffentlicher Empfehlungen zu literarischen Illustra tionen stempelt. Nun werden zwar diese schnell improvisir- ten Heroen der Literatur zum Thcil durch dieselben Mittel wieder von ihrer Ruhmcshöhe hccabgestürzt, oder drängen ein ander schon von selbst durch ihre große Menge und Concur- renz in den Hintergrund; indeß wird die öffentliche Mei nung doch durch solche Machinationen vielfach geirrt, und der literarische Ruhm überall in Mißcredit gebracht. Das Pu blicum weiß am Ende nicht, wie es mit den so gar vielen Leu ten daran ist, die ihm als große Männer aufgcdrungen, oder, wenn sie es eine Zeit lang waren, wieder zu kleinen gestempelt werden. (Schluß folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder