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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1838
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- Erscheinungsdatum
- 19.01.1838
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- Deutsch
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123 6 124 Jahr in der Druckerei zugebracht, verlief er dieselbe wieder und trat nun als Lehrling in die Himburg'sche Buchhandlung zu Berlin ein. Hier entwickelten sich die Fähigkeiten Nö- wcr's sehr bald. Leichte Auffassungskraft, pünktliche Ord nungsliebe und richtige Beurtheilung vorliegender Verhält nisse erwarben ihm die Zuneigung und damit das Vertrauen seines Principals, und mit Vergnügen erzählte Röwer noch in seinen später» Lebensjahren von seinem Ausenthalte im Himburg'schen Hause. Das Andenken an seinen Lehr herrn blieb ihm stets theuer! Nach Beendigung seiner Lehrjahre wurden Röwer zwei Buchhalter-Stellen offerirt; die eine in Straßburg, die an dere in der Dieterich'schen Buchhandlung zu Göttingen. Er entschied sich für die Letztere und trat zu Ostern 1794 in sein neues Vcrhältniß ein. — Auch hier gelang es ihm sehr bald, durch seine Thätigkeit und seinen umsichtigen Eifer für das Geschäft die Zuneigung und das Vertrauen seines Principals, sowie die Achtung Derer, mit denen er in Geschäfts-Verbindung stand, sich zu erwerben, und er verlebte hier fünf glückliche Jahre, die er daneben zu ei gener wissenschaftlicher Ausbildung höchst vortheilhaft benutzte. * Im Sommer 1799 starb zu Göttingen der Buch drucker und Verlags-Buchhändler Rosenbusch. Die Ver hältnisse seines Verlagshandcls befanden sich nicht in be ster Ordnung, und es bedrohten gerade in dem Augenblicke, wo Nosenbusch starb, denselben manche Verwickelungen, deren Lösung schwierig war, und die vorzugsweise ihren Grund in ckem Verlage des großen Werks „Geschichte der Künste und Wissenschaften" hatten, welches auf Betreibung mehrerer damals lebenden Gelehrten ins Leben gerufen ward. Der Verlag dieses Werkes war auf Aktien begründet, de ren Inhaber zum größten Theile die Autoren selbst waren, und welche vom Verleger Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen forderten, die zu leisten Nosenbusch nicht zu jeder Zeit im Stande war. Die Lage der Sache war kritisch, und ein kräftiges Einschreiten war um so mehr erforderlich, als Rosenbusch eine Witwe mit zwei kleinen Kindern hinterließ, welche die Theilnahmc aller Freunde des Verstorbenen erregten. Es mußte ein Mann zur Re gulirung der verwickelten Verhältnisse ausgesucht werden, dessen Qualifikationen den zu machenden Anforderungen entsprachen. Die Wahl siel auf Röwer. — Ec übernahm die Regulirung der Rosenbusch'schen Angelegenheiten, und seiner rastlosen Thätigkeit und Umsicht gelang die Errei chung des vocgesteckten Zieles so gut, daß er bereits zur Ostcrmessc 1800 den bei weitem größten Theil der Rosen busch abgelegenen Verbindlichkeiten erfüllen konnte, und das Geschäft zu einem Flor erhob, den dasselbe früher nie gekannt hatte. Jnmittelst entspann sich eine gegenseitige Neigung zwischen Röwer und der Witwe Rosenbusch, und im Herbste 1800 schlossen sie ihre eheliche Verbindung. Nun wurde eine Feststellung der Vermögens-Verhältnisse der Rosen busch'schen Kinder erforderlich, und es ward zwischen den Vormündern derselben und Röwer ein Arrangement dahin abgeschlossen, daß Letzterer den Verlag von Rosenbusch mit allen Activis und Passivis eigcnthümlich an sich kaufte, die Druckerei dagegen erZa tsxstum übernahm, und sich verpflichtete, dieselbe, bei erlangter Volljährigkeit des damals erst einige Jahre alten Sohnes von Nosenbusch, diesem nach abermaliger Abschätzung zurückzugeben, falls derselbe zur Ucbcrnahme solcher geneigt sein sollte. Röwer hatte ohne bedeutende eigene Mittel das umfas sende Geschäft übernommen ; er fühlte, welche Last auf seinen Schultern ruhe; aber gerade dieses Gefühl war es, was ihn zur höchstmöglichen Entwickelung von Energie und Thätigkeit anspornte. Was er in jener Zeit gethan und gewirkt, da von geben die wichtigen Werke der gediegensten Gelehrten, die er verlegte, die redendsten Beweise. Er scheute keine Mühe, keine Arbeit; nie verlor er das große Ziel, welches er sich gesteckt, aus den Augen. Er ließ sich, als er bereits !! das Geschäft auf eigene Rechnung übernommen, als Buch- ! druckcr-Lehrling einschrciben, besorgte die Geschäfte des Lehr- lings'einige Woche», ließ sich dann losschrciben, und ging so ! alle Grade durch, um als gelernter Buchdrucker fungiren I zu können. Er besorgte !m Falle dringender Nothwen- digkeit die Geschäfte des Setzers und Corrcctors, und führte daneben seine für Buchdruckerei und Buchhandel getrennte Geschäftsbücher mit einer Ordnung und Genauigkeit, die ihm selbst jetzt noch die Bewunderung und Achtung eines Jeden erwirkt, dem eine Einsicht in seine Geschäftsführung gestattet ist. — Sein Fleiß wurde aber auch belohnt durch das Vertrauen aller Derer, die ihn genau kennen lernten, und er brachte seine Verhältnisse in eine solche Lage, daß er ohne Sorgen der Zukunft entgegen sehen konnte. Als im Anfänge des Jahres 1822 der Sohn des wei land Rosenbusch die von seinem Vater hinterlassene Buch druckern selbst wieder übernehmen wollte, trat Röwer ihm dieselbe kontraktmäßig ab, und beschränkte sich von dann nur auf den Betrieb seines Verlagshandels. Sein an Thätigkeit gewöhnter Geist konnte hierdurch jedoch nicht ge nügende Beschäftigung erhalten, und wenn auch wissen schaftliche Studien, und das Lesen gediegener wissenschaft licher Werke manche Stunde ausfüllten, so blieben ihm doch noch manche müßige Augenblicke übrig. Dies bewog ihn, einer Lieblings-Neigung sich wieder hinzugcben, wel cher er in früher» Jahren, seiner überhäuften Geschäfte hal ber, hatte entsagen müssen. Er wurde Blumist. Alle wichtigen Werke über Blumenzucht studirte er mit dem größten Eifer, und wandte praktisch mit dem schönsten Er folge an, was er aus den Theorien gesammelt hatte. Seine mit der größten Sorgfalt und mit wahrhaftem Geschmack stets ausgestellte Stubcn-Flora hat vielen Freunden der Natur manchen angenehmen Genuß bereitet, und wohl wenige Menschen mögen längere Zeit in Göttingen gewesen sein, die nicht beim Vorbeigehen vor Röwer's Hause, vor seinem mit den schönsten blühenden Gewächsen ausgeschmückten Fenster, stehen geblieben sind und ihre Freude über die herr liche Flora zu erkennen gegeben haben. In seinem buchhändlcrischen Geschäfte blieb er sich bis an sein Lebensende stets gleich. 'Höchste Ordnungsliebe und Rechtlichkeit zeichneten ihn stets aus. Unwandelbar treu den alten Grundsätzen, die den Deutschen Buchhan del stets so hoch gestellt hatten, konnte er sich nie dazu ver stehen, zu Machinationen und Proceduren zu schreiten, wie
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