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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1908
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- Erscheinungsdatum
- 11.08.1908
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- Deutsch
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8522 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 185, 11. August 1908. Farben erhaltene bildliche Darstellungen laufen. Andere hiera tische Papyri enthalten medizinische Rezepte, Zaubersprüche, Gedichte, die Erzählung vom beredten Bauern (Nr. 25), der beim König Gnade findet, eine Märchenerzählung (Nr. 15) für König Cheops, Musterbriefe, von einem Schüler geschrieben, vom Lehrer korrigiert (Nr. 32), endlich das Schreiben eines Tempelvorstehers an einen Vorleseprieftcr, aus dem (was wichtig) ein bestimmtes Datum für das siebente Jahr des Königs Sesostris lll. durch Erwähnung des Siriusaufgangs am 16. Tage des vierten Winter monats hervorgeht (Nr. 9). In demotischer Schrift, aus der hieratischen hervor gegangen, finden wir einen Vertrag über Lieferung einer Kuh aus dem 35. Jahre des Perserkönigs Darius (487 v. Chr.). (Nr. 33.) Eine ägyptische Planetentafcl führt uns zur Astronomie. Im dritten Jahrhundert n. Chr. ergab sich das ägyptische Volk in weitem Umfange dem Christentum, und man ging daran, ihm die heiligen Bücher der neuen Religion in seiner eigenen Sprache zugänglich zu machen. Die niederen Klassen aber ver standen nicht genug Griechisch, um die Originale zu lesen. So begann die koptische Literatur (Nr. 41—53) mit Übersetzungen. Neben den Evangelien las man vor allem den Psalter, der in der Ausstellung durch einen zierlichen Pergamentkodex vertreten ist. Reste altnubischer Texte (Nr. 53, 54) sehen wir in einer Perikopenhandschrift und in den Überbleibseln eines farbig illustrierten Büchleins über das Mysterium des Kreuzes. Das Nubische ist eine afrikanische Negersprache, die noch heute südlich von Ägypten im Niltale gesprochen wird. Für die Geschichte der Negersprachen hat die Entdeckung dieser Handschriften einen grundlegenden Wert. Die Vorlagen dieser kirchlichen Texte waren koptisch oder griechisch; ihre Schrift ist das koptische (d. h. also das griechische) Alphabet mit einigen für die eigentümlich nubischen Laute gebildeten Zusatzzeichen. Im Winter 1906/1907 waren auf der Nilinsel Elefantine aramäische Papyri gefunden worden, die von großer Be deutung für die Geschichte des Altertums wurden. Sie erschließen einen Ausblick auf die Geschichte des Judentums, der viel weiter reicht als alle aus Privaturkunden geschöpfte Belehrung. Zu der Zeit, als diese Dokumente geschrieben wurden, in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts v. Chr., bestand auf Elefantine, der südlichen Grenzfestung Ägyptens, eine große jüdische An siedelung. Sie verehrte ihren Gott Jahu, den Gott des Himmels, in einem Tempel, der kostbar ausgestaltet war. Die Priester des auf Elefanttne verehrten ägyptischen Gottes Chnum aber zerstörten bei günstiger Gelegenheit den Tempel der Juden. Eine Gesandtschaft mit einem ausführlichen Schreiben wurde an Bagoas, den persischen Statthalter in Judäa, ab geordnet. Dieses Schreiben (Nr. 55) ist erhalten, desgleichen ein Protokoll der Gesandtschaft. Diesen außerordentlich wertvollen amtlichen Urkunden fügen sich private an, u. a. eine Darlehns urkunde, die als wohlerhaltene, verschnürte und versiegelte Papyrusrolle (Nr. 65) auf uns gekommen ist, vor allem aber ein Bruchstück aus dem Achikar-Roman (Nr. 63, 64), der erst an der Hand des Fundes von Elefantine sich bis ins fünfte Jahr hundert v. Chr. zurückvcrfolgen läßt. Die Sprache dieses litera rischen Textes und sämtlicher öffentlichen wie privaten Urkunden ist nicht das Hebräische, sondern das Aramäische. Schon damals war das Hebräische bet den Juden nur noch eine heilige Sprache, das Volk sprach und schrieb Aramäisch, die Sprache des inter nationalen Verkehrs im Perserreiche. Die Schrist zeigt noch deutlich genug ihre Herkunft vom alt- semitischen Alphabet, hat sich aber zu gerundeteren kursiven Formen umgebildet, die das Entstehen der späteren hebräischen Kalligraphie verständlich machen. Diese aramäischen Texte aus Ägypten sind übrigens Zeitgenossen der ältesten demotischen Ur kunden. Daß die Originale dieser einzigartigen Dokumente sich gegenwärtig in Berlin befinden, verdanken wir ganz besonderen Umständen. Die Ausstellung ist bis zum 12. August von 10—4 Uhr für jedermann unentgeltlich zugänglich. > Paul Hennig. Internationaler Kongreß für historische Wissenschaften, Berlin k—12. August 190«. (Vgl. Nr. 183 d. Vl.) — Be sondere Führungen der Kongreßteilnehmer waren für folgende Museen, bzw. Museumsabteilungen vorgesehen: Ägyptische Ab teilung im Neuen Museum — Vorderasiatische Abteilung —, Sonderausstellung der Papyrus-Sammlung im Neuen Museum s — Antiquarium im Alten Museum — Pergamon - Museum — Münzen und Medaillen, Abteilung der persisch-islamischen Kunst, Altchristlich-byzantinische Abteilung im Kaiser Friedrich-Museum — Sonderausstellung der Prähistorischen Abteilung im Museum für Völkerkunde — Asiatische Abteilung und Amerikanische Abteilung des Museums für Völkerkunde im Kunstgewerbe-Museum. — Die Führung durch diese Museen liegt in sachkundigster Hand, so geschieht sie z. B. durch die »Ägyptische Abteilung des Neuen Museums- durch einen unserer bedeutendsten lebenden Ägypto logen, Geheimen Regierungsrat Professor Or. Erman selbst, während sich für die in der »Vorderasiatischen Abteilung- Ge heimer Rat Delitzsch zur persönlichen Führung bercitfinden ließ. Außer diesen Museumssührungen finden zahlreiche Spezial führungen statt. So übernahm der bekannte Direktor Schwenke von der Königlichen Bibliothek die Führung durch deren, der teil weisen Vollendung entgegengehenden Neubau, ein höherer Be amter des Königlichen Geheimen Staatsarchivs begleitet dessen Besucher durch dieses. Reiche Privatsammlungen re. sind den Kongreßteilnehmern geöffnet. Außer den bereits erwähnten zwei Sonderausstellungen (im Neuen Museum und im Museum für Völkerkunde) Hai das Königliche Kupferstichkabinett im Neuen Museum zwei Sonderausstellungen veranstaltet: eine Ausstellung von deutschen und niederländischen Holzschnitten des fünfzehnten Jahrhunderts, über die den Kongreßteilnehmern mit anderen Drucksachen ein mit zwölf sehr guten Abbildungen in Autotypie geschmückter Katalog mit Text von Lehrs (Druck und Verlag von Georg Reimer) cingchändigt wird. Dann eine Ausstellung von Bildnissen aus der Zeit Kaiser Maximilians I. Auch hierüber liegt ein ebenfalls bei Georg Reimer gedruckter und verlegter Katalog vor, dem Fr.(iedländer) einleitenden Text gab. Um an dieser Stelle sogleich die weiteren den Kongreß mitgliedern gewidmeten Drucksachen zu erwähnen, sei der bei Georg Reimer erschienene Katalog der Sonderausstellung -Vor geschichtliche Altertümer Ägyptens- genannt. Dieser kleine Kata log enthält eine ausgezeichnete, der schnellen Orientierung über das betreffende Gebiet dienende Einleitung aus offenbar sehr sachkundiger, aber nicht genannter oder nur angedeuteter Feder. Die Weidmannsche Buchhandlung widmet dem Kongreß als Katalog für die obengenannte Papyrusausstellung ein wertvolles Schriftchen: »Zur Einführung in die Papyrusausstellung der Königlichen Museen in Berlin-, und die Königliche Bibliothek überreicht ihm Sonderheft 7 (Juli 1908) des -Systematischen Verzeichnisses der lausenden Zeitschriften: Geographie und Ge schichte-, Diesem vom Bibliothekar Or. Laue bearbeiteten Ver zeichnis sind die der Gesamtausgabe des Verzeichnisses vorgedruckten Einführungsworte des Generaldirektors (gezeichnet: Harnack) bei gegeben. Das durch große Reichhaltigkeit überraschende Verzeichnis fordert Anerkennung und Bewunderung seiner vorzüglichen Be arbeitung. Für Len 8. August, nachmittags 4 Uhr, war im Charlotten burger Schillertheater eine Wiederholung der Lauchslädter Auf führungen vom 20., 27. Juni und 4. Juli d. I. festgesetzt: Szenen aus zwei Komödien des Menandros in deutscher Üoerlragung von C. Robert, dargestellt von Höllischen Studenten. Das zum leichteren Verständnis der Aufführung bei Gebauer-Schwetschke in Halle gedruckte, sehr wertvolle Programmbuch liegt ebensalls den Drucksachen bei, ferner, gleichsam als Begleitheft zu dem auf Dienstag den 11. August festgesetzten Vortrag des Leipziger Historikers K. Lamprecht, »Die kuliur- und unioersalgeschtchtlichen Bestrebungen an der Universität Leipzig-, ein Kabinettstück Breii- kopf L Härtelscher typographischer Kunst: -Universität Leipzig, Seminar für Kultur- und Universalgeschichte, Seminar für Landes geschichte und Siedlungskunde-. Das ansprechend und sauber in -Breitkopfischen Schriften» vorliegende Heftchen gibt Abbildung, Grundriß und Einteilung des 1736 von Bernhard Christoph Breitkopf erbauten »Hauses zum goldenen Bären« in Leipzig, Universitätsstraße 11, und seine im Jahre 1909 in Kraft tretende Verwendung für oben genannte Seminare. Schließlich seien als die letzten zwei Gaben genannt ein vom Ortsausschuß des Kon greffes zusammengestellter, bei W. Weber, Berlin, erschienener, bei flüchtiger Durchsicht und Prüfung <was bisher allein möglich war) ganz vorzüglich erscheinender Führer durch Berlin und seine nächste Umgebung, sowie zwei sehr gute Karten (Berlin und Berlin mit Vororten) aus der Anstalt von Alexius Kießling, . Berlin. Es würde zu weit führen, Namen der nahezu 2000 zählenden
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