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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1931
- Strukturtyp
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- 1931-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1931
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- Deutsch
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Nr. 270 (R. 133). Leipzig, Sonnabend den 21. November 1931. 98. Jahrgang. Redaktioneller TÄ Der Geldverkehr mit Österreich und Ungarn. Ans dem diesjährigen Internationalen Verlcgerkongreß in Paris sagte der Vorsitzende des Oerels de Is lübruiiis, Herr Di. G. Baillisrei »Europa wird von den Zollschranken ruiniert, wir müssen suchen, davon loszukommen.-- Diese Auffassung gewinnt i» steigendem Matze Boden unter den Gebildeten aller Länder, aber die Staatsmänner handeln zunächst nach dem entgegenge setzten Grundsatz, nicht weil sic, wie Herr Professor Mises in Wien meinte, von einer falschen nationalökonomischen Theorie besessen sind, sondern weil die Not -sie dazu zwingt. Alle Völker Europas find einer Skifahrerkolonne vergleichbar, die sich auf einem gleitenden Schneehang befindet. Wer in einer Lawine drinsteckt, denkt nicht mehr an dis Gesamtheit und nicht mehr an Theorien, sondern er macht Schwimmbewegungen, um oben zu bleiben. Die Stöße, die dabei erteilt werden, sind nicht moralisch zu bewerten, sie werden diktiert vom Selbsterhaltungstrieb jeder Volksgruppe und jedes Einzelnen. Glücklich der, der ruhiges Blut bewahrt und den Kopf oben behält. Aus dieser Lage heraus sind die Beschränkungen -im Zah lungsverkehr aufzufassen, die zur Zeit für Zahlungen von Öster reich und von Ungarn nach Deutschland bestehen. Dabei legen beide Völker -den größten Wert auf den Austausch geistiger Güter, aber die Not ihrer Währungspolitik zwingt sie, genau wie leider Deutschland auch, zu Handlungen, an die sie ohne solche Not nie denken würden. Besonders hart werden durch diese Beschränkungen im Zahlungsverkehr der deutsche Verlag und die Leipziger Kommissionäre betroffen, denn auf die Dauer können beide nicht Waren und Geld kreditieren, ohne hierfür Zahlung zu erhalten. Da Weihnachten vor der Tür steht und im Januar die Fortsetzungen bestellt und bezahlt werden müssen, drängt alles nach einer schnellen und zweckmäßigen Beseitigung der zur Zeit bestehenden Hindernisse. In einer Sitzung, die zwischen dem Geschästssührenden Vor stand des Börsenvereins und Vertretern des Deutschen Verleger- Vereins sowie des Vereins Leipziger Kommissionäre stattgefundcn hat, wurde der Vorschlag gemacht, die Übermittlung von Zah lungen aus Österreich und aus Ungarn dadurch zu ermöglichen, daß künftighin Zahlungen der Buchhändler dieser beiden Länder in jedem dieser Länder nur auf ein einziges Konto (sei cs bei der Postsparkasse, sei es bei einer Bank) erfolgen sollten. Treu händerischer Namensträger eines solchen »Deutschen Buchhan delskontos-- in Österreich und in Ungarn sollte die Girokasse des Vereins Leipziger Kommissionäre als Vertreterin des gesamten deutschen Verlagsbuchhandels sowie der Kommissionäre werden. Seitens der Österreichischen bzw. der Ungarischen Nationalbank sollten die aus dieses Konto erfolgten Überweisungen zur Weiter überweisung nach Deutschland freigegeben werden. Durch die Girokasse des Vereins Leipziger Kommissionäre sollte unverzüg lich die Umrechnung der eingegangenen Schilling- bzw. Pengö- Beträge in Reichsmark zu dem Kurs erfolgen, der für die sum marische Überweisung bei der Deutschen Reichsbank erlöst wurde. Die Girokasse sollte es weiterhin übernehmen, aus dem Wege des ihr zur Verfügung stehenden Clearing der Kommissionäre die Verteilung der eingegangenen Beträge in Reichsmark an die Zahlungsempfänger zu bewirken. Dieser Vorschlag sollte der Österreichischen bzw. der Ungarischen Nationalbanl den Vorteil erschließen, die Bewegungen aus diesen »Deutschen Buchhandels konten-- zu kontrollieren und insbesondere sich zu vergewissern, daß durch diese Konten tatsächlich nur Gelder laufen, die den deutschen und den österreichischen Buchhandel betreffen. Dieser Vorschlag hatte den Vorteil großer Einfachheit und bot keinerlei technische Schwierigkeiten. Der österreichische und ebenso der ungarische Buchhandel sind zahlungswillig. Die Konten waren mit leichter Mühe zu schaffen, die Kontrolle durch die Nationalbank war gegeben, denn der ganze buchhändlerische Zahlungsverkehr aus diesen beiden Ländern hätte sich sozusagen auf einen einzigen Kanal beschränkt, -der damit von Land zu Land gelegt worden wäre. Nachdem dieser Gedankengang festlag, wurden ausführliche Eingaben ausgearbeitet, in denen auch besonders auf die kultu relle Verbundenheit insbesondere mit Deutsch-Österreich hinge wiesen wurde. Es wurde auch daraus hingewiesen, daß abgesehen von kulturellen auch rein wirtschaftliche Gründe eine solche Be vorzugung des Buchhandels seitens der Österreichischen bzw. der Ungarischen Nationalbank als gerechtfertigt erscheinen ließen. Kein anderer Handelsstand hat nämlich mit einer Ware zu han deln, die durch internationale Rechtsverträge derart eine Mono polware der Hersteller ist als das Buch, überhaupt das Druck werk, das internationalen Urheberrechtsschutz genießt. Hieraus folgt ja, daß jeder andere Handelsstand sich eher mit im Land erzeugten Ersatzwaren behelfen und die Geschäfte aufrechter halten kann als gerade der Buchhandel, der, wenn ihm durch ge setzliche Maßnahmen die Bezahlungs- und somit auch die Be- zugsmöglichkciten verstopft werden, solcher Maßnahme wirtschaft lich einfach erliegen muß. Auch würde weder dem österreichischen noch gar dem ungarischen Staate aus der Annahme eines solchen Vorschlags kaum ein größerer Schaden erwachsen als aus einer Freigabe der ja im Rahmen eines Staatshaushaltes gering fügigen Devifenbeträge für den Buchhandel. Die Herren Curt Fernau, der Vorsitzende des Vereins Leip ziger Kommissionäre, und der Unterzeichnete als Berlegermit- glied des Geschäftsführenden Vorstandes des Börsenvereins wur den beauftragt, diese Eingaben gemeinsam mit den österreichi schen und den ungarischen Buchhändlervercincn den beiden Re gierungen bzw. Nationalban-ken vorzulegen. Unmittelbar nach ihrem Eintreffen in Wien hatten die beiden Herren eine Bespre chung mit dem Vorstand des österreichischen Buchhändlervereins, anschließend Konferenzen mit der Wiener Handelskammer, dem Österreichischen Bundesminist-erium für Finanzen sowie der Österreichischen Nationalbank. Die Eingabe wurde abgegeben, sehr eingehend beraten und als sehr überzeugend befunden. Den noch besteht aber leider zur Zeit wenig Aussicht, daß der ausge arbeitete Vorschlag angenommen werden kann, weil eben be dauerlicherweise die für Zahlungen nach Deutschland erforder lichen Devisen in Österreich nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung stehen. Jede Abgabe von Schillingen zwecks Ankauf anderer Devisen drückt auf den Kurs, und die österreichische Re gierung erachtet es aus begreiflichen Interessen als ihre oberste Pflicht, den Schillingkurs unter allen Umständen aufrechtzu- halten. Diesem obersten Zwange müssen leider alle anderen Be denken und Wünsche Weichen. Auf österreichischer Seite wurde ein zwar außerordentlich interessanter, aber keineswegs leicht durchführbarer Gegenvor schlag erörtert, der in großen Zügen von dem Grundgedanken ausgeht, innerhalb einer Fachgruppe, wie dem Buchhandel im 1001
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