Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1935
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- 1935-01-12
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- 12.01.1935
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 10, 12. Januar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. verlassen, imstande zu sein, die Bewegungen zu regulieren, mit denen die in ihrem Lebensnerv getroffene Masse antworten wird. Ist der Staat, in dem wir leben, wirklich so stabil, daß es vom sozialen Standpunkt aus nicht sehr gefährlich wäre, sich in ein solch zweifelhaftes Abenteuer zu stürzen?« Die vor stehende Meinung des Herrn Duchemin enthält, so bemerkt dazu die Kölnische Volkszeitung, der wir dieses Zitat entnehmen, viele Ge sichtspunkte, die Allgemeingültigkcit beanspruchen können. Es ist nicht zu verkennen, daß in Konsequenz der aufgezeigten Beweis führung die Abwertungspropagandisten, die es in Frankreich, Hol land, der Schweiz zumal immer noch gibt, sich mit Recht sagen lassen müssen, daß, außen- und innenwirtschastlich gesehen, ihre Argumente stumpf geworden sind. In einem Punkt aber darf man ihnen wohl recht geben, nämlich wenn sic betonen, daß die Ungleich heit der Währungsgrundlagen ein bleibendes Hemmnis für den Aufschwung des internationalen Güteraustausches sein wird. Eine Gesundung des Welthandels setzt in jedem Falle feste Paritäten zwischen den Hauptwährungsländern voraus. Es wäre deshalb nur zu hoffen, daß -der von der Abwertungspropaganda in den ge nannten Ländern ausgelöste Druck nicht zu neuen Sondcraktionen einzelner Staaten und damit zu einer Verschärfung des Währungs chaos mit allen seinen gefährlichen Folgen für die Gestaltung der Weltwirtschaft führt, sondern vielmehr Einsicht und Verständi gungsbereitschaft für eine Stabilisierung beschleunigen hilft. An einer solchen Neuordnung und der davon zu erhoffenden Erleichte rung des internationalen Zahlungsverkehrs ist ja auch der Buch handel interessiert, nicht nur um seiner eingefrorenen Außenstände willen, sondern ganz allgemein, um in größerer Bewegungsfreiheit sich wieder erfolgreicher seinen kulturpolitischen Pionieraufgaben widmen zu können. Die soeben vom Reichswirtschastsministerium hcrausgegebene Jahresübersicht über den Stand der wirtschaftspolitischcn Bezie hungen Deutschlands im Jahre 1934 faßt ihr Urteil dahin zu sammen' Ein Welthandel kann auf die Dauer nur zwischen gesunden Volkswirtschaften gedeihen. Innere Gesundung ist daher der erste Beitrag, den jede verantwortliche Regierung für einen neuen Auf bau des Welthandels zu leisten hat. Der zweite Beitrag ist die Sicherung der notwendigen Existenzgrundlage, um die Volkswirt schaft gegen internationale Krisen zu festigen. Das bedeutet nicht Autarkie. Deutschland will und wird nicht autark, nicht selbstgeniig- sam sein, weil es Anteil haben will a» allen Früchten, die die Erde hervorbringt, mit denen unser Land nicht ober minder verschwen derisch ausgestattet ist, und weil eine Einschränkung der Einfuhr auch eine Minderung der Ausfuhr zur Folge hat. Eine starke Aus fuhr braucht Deutschland aber, um seine Arbeiter zu beschäftigen und um seine Schulden sowie seinen Bedarf an Rohstoffen zu be zahlen. Die Durchführung einer solchen Handelspolitik findet aber da ihre Grenzen, wo die Sicherung des Existenzminimums der deut schen Volkswirtschaft in Gefahr geraten würde. Deutschland will unabhängig sein von der Gnade fremder Völker in der Beschaffung der allernotwendigsten Lebensbedürfnisse des Volkes. Deutschland kann Waren nur einführen, wenn ihm auch seine Waren abgenommen werden. Da der internationale Kreislauf nicht mehr funktionierte, mußte Deutschland von jedem einzelnen Land, das in Deutschland seine Waren absetzen wollte, verlangen, daß es auch der deutschen Ausfuhr zum mindesten im entsprechenden Um fang die Tür öffnete. Mit einer Reihe von Staaten konnten im ab- gelausenen Jahre in diesem Geiste Verhandlungen geführt werben, die in fast allen Fällen zu einer erfreulichen Vertiefung und Belebung der gegenseitigen Handelsbeziehungen führten. Die feste Ordnung seines landwirtschaftlichen Marktes setzte Deutschland in die Lage, den Agrarstaaten, die ihrerseits bereit waren, deutsche Erzeugnisse aufzunehmen, den Absatz von Agrarprodukten sicher zustellen, ohne dadurch die deutsche Landwirtschaft zu schädigen. Es seien in diesem Zusammenhang nur die Abkommen mit Holland, Ungarn und Jugoslawien hervorgehoben. Die Weltwirtschaftskrise fand ihren besonders sichtbaren Aus druck in den Transferschwierigkeiten zahlreicher Länder, als deren Folge sich das Gesicht der Handelspolitik wesentlich veränderte. Es genügte nicht mehr, Zollsätze zu binden und vertraglich herab zusetzen oder Kontingente für die Ausfuhr deutscher Waren nach fremden Ländern auszuhandeln, zumal die Bereitwilligkeit der be treffende» Staaten, dies in ausreichenden. Umfang zu tun, infolge ihrer protektionistischen Einstellung im allgemeinen nur gering war. Diese aus dem handelspolitischen Gebiete im engeren Sinne liegen den Ausgaben mußten eine notwendige Ergänzung insoweit finden, als sich immer dringender das Bedürfnis herausstelltc, auch den internationalen Zahlungsverkehr durch zweiseitige Abkommen z» regeln. Denn alle Zollabreden und Kontingentsabmachungen muß ten bedeutungslos bleiben, wenn es nicht möglich war, die aus- odcr einMflihrendcn Waren zu bezahlen und die entsprechenden Beträge zu transferieren. So gewann die Devisenpolitik mehr und mehr an Einfluß auf die Handelspolitik. Diese Entwicklung, die in ihren Anfängen bereits einige Jahre zurückgeht, hat sich im Verlaufe des Jahres 1W4 weiter sortgebilbet. Das erste Stadium des Versuches aus diesem Gebiet ist bereits überwunden. Trotzdem kann man noch nicht von Stabilität sprechen, da insbesondere die autonomen Maßnahme» der einzelnen Länder noch einem allzu starken Wechsel unterworfen sind. Es wird Auf gabe der nächsten Zeit sein, in diese Verhältnisse eine größere Stetigkeit und eine wachsende Übereinstimmung der Ausfassungen der beteiligten Regierungen zu bringen. Erfreulicherweise ist es bereits wieder möglich, Abkommen nicht nur für ganz kurze Fristen, sondern für etwas längere Zeiträume zu schließen. Auch hier kommt bei aller Anerkennung der immer noch vor handenen Schwierigkeiten doch eine zuversichtlich hoffnungsvolle Auffassung der Lage zum Ausdruck. Das gilt nicht minder für die üblichen Konjunkturberichte aus dem letzten Monat, wie sie insbe sondere üblicherweise in den Berichten der Industrie- und Han delskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsvcrbänden vor- licgen. Der Bcrichtsmonat stand im Zeichen des Weihnachtsge schäftes. Das Weihnachtsgeschäft hat die Erwartungen des Einzel handels im allgemeinen durchaus erfüllt. Die im Vorjahr erzielten Umsätze wurden im allgemeinen erreicht, teilweise sogar überschrit ten. Der Geschäftsverkehr war an den offenen Sonntagen überaus lebhaft. Infolge der ungewöhnlich milden Witterung war die Nach frage nach Winterwarc gering. Teilweise wirkte sich auch die in den Vormonaten erfolgte starke Bedarfsdeckung der Verbraucher nach teilig aus. Allgemein war eine Abkehr des Publikums von der bil ligen zur mittleren und besseren Qualität festzustellen. Die Preise waren unveräntdert. Aus dem Buchgewerbe liegen anläßlich des Jahreswechsels, der üblicherweise benutzt wird, um allgemein Bilanz zu ziehen, zahl reiche Stimmen vor, die zum Teil nicht sonderlich befriedigt lau ten. Das Buchgewerbe gehört, wie die Frankfurter Zeitung bei dieser Gelegenheit bemerkte, zu den Wirtschaftszweigen, -die von der allgemeinen Zunahme der Beschäftigung erst sehr wenig ver spürt haben. Das Buchdruckgcwerbe liegt gewissermaßen »im Kon junkturschatten». Dies hat, wie bekannt, eine Reihe von Ursachen; die Frankfurter Zeitung erinnert an die Neuordnung der wirtschaft lichen und sonstigen Organisationen, durch die auch die Zahl der Fachzeitschriften erheblich vermindert wurde, ferner an die Ent wicklung im Zeitungswesen und schließlich noch an die Beschrän kung des Zugangs zu den Hochschulen, die u. a. auch einen erheb lichen Absatzausfall an wissenschaftlichen Werken zur Folge gehabt hat. In einem Jahresrückblick in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« stellt vr. Reinhold Krüger fest, das graphische Ge werbe sei in der unglücklichen Lage, daß es nicht nur den vollen Druck der allgemeinen Wirtschaftskrise auszuhalten habe, sondern daß sich außerdem die Umwälzungen von 1933 zu seinem Nachteil auswirktcn. Während von November 1933 bis November 1934 die gesamte Arbeitslosigkeit um 36,4 Prozent zurückging, verminderte sich von Januar bis Oktober 1934 die Zahl der erwerbslosen Buch drucker nur auf 24 700 (27 700). Beispielsweise waren im Oktober von den der Reichsbctricbsgemeinschaft »Druck« angeschlossenen Arbeitskräften noch arbeitslos: bei den Lithographen 28,3 Pro zeit, Handsetzern 25,2, Druckern 23,8, Schristgießcrn 21,0 Prozent, im Gesamtdurchschnitt aller Sparten noch 21,8 Prozent. Die er folgte Verminderung der Arbeitslosigkeit sei auf Neueinstellungen in Druckereien, ferner auf Arbeitsplatzaustausch, Arbeitsdienst und Überführung in andere Berufe zurückzuführcn. Im Druckgewcrbe sei, so heißt es in der erwähnten Darstellung, ein offensichtlicher Notstand vorhanden; nur eine zusätzliche Arbeitsbeschaffung werde hier wirksame Abhilfe bringen können. Das Beispiel des Präsiden ten der Reichsschrifttumskammer, der die Städte zur Ausfüllung der Stadt- und Schulbibliotheken ermahnte, sei richtunggebend. Das Buchgewerbe findet also schon Unterstützung. Wenn wir richtig unterrichtet sind, wird auch noch mehr geschehen. Den erwähnten Kammcrbcrichten ist im übrigen für den Dezember 1934 zu cnt- 3S
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