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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1935
- Strukturtyp
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- 1935-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1935
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- Deutsch
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X" 10, 12. Januar 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. l>. Dtschn Buchhandel. um so erfrischender wirkt, als die eigentliche Tagesliteratur vom Leser selbst ausgeschieden und eine ganz starke Nachfrage nach dem guten und ernsten Buch, zumal aus Kreisen der JugcNd, erkennbar wurde. Neben dem Buchhandel war der Kammer, und hier lag wohl die schwierigste Aufgabe, die Betreuung der Schaffenden zugewie- scu und bannt die Sorge für die jungen Kräfte wie für die Alten. Jcider weiß, daß die Revolution zugleich eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Lebensschichten war, und daß dadurch viel Not im älteren Schrifttum entstand. Aber das war nicht die ein zige Tagessorge, die aufsprang. Schrifttum und Dichtung wurden, ähnlich wie es im Krieg geschah, von manchem alten Streiter, der nur auf Kamps eingestellt war, als Last betrachtet. Der neue So zialismus, die Erfüllung der revolutionären Aufgaben, schien vielen bisher der einzige Ruf ihrer Zeit. Die Schrifttumskammer hat hier nicht nur in Einzelfällen zu wirken versucht. Ihr Bestehen, ihre allgemeine Wirksamkeit war schon Kundgebung, Hoffnung und Zeichen eines bekennenden Wil lens. Der Führer, die Führenden, wie auch das Schrifttum, sind sich zudem einig in dem Wissen, daß alle Politik lange vor ihrer Zeit mit geistigen Waffen vorbereitet wird, daß die Gegenwart schon ihre Wurzel in den Kämpfen der Bauernkriege, in der Zeit des Sturm und Drang, in den frühen Burschenschaften, ja auch in der Fronde der letzten Jahrzehnte hat. Sie wissen ferner, daß in den geistigen Vorseldkämpsen die politische Kampfschrift, das welt anschauliche Buch von entscheidender Wirksamkeit ist, daß aber noch stärker ein Wort, ein Lied der Dichtung entscheidend die Menge zu befeuern vermag, und daß, wie unsere Heldensage seil dem Lied Wielands träumend zum Flug drängte, so auch die kommende Zeit in der Dichtung der Gegenwart beschlossen liegt. Hier ist es Aus gabe der Schrifttumskammer, inimcr wiSder darauf hinzuweifen, daß die Brücken in die Zukunft in den Büchern von heute liegen und daß es die kluge Aufgabe aller Politik ist nicht zu warten, daß der Dichter zum Fürsten kommt, — das ist nicht sein Weg —, sondern gemeinsam mit dem Dichter den Kampf der Geister wach- zuhaltcn, die Vorahnung und das Wissen vom Kommenden zu finden und die Zukunft schon heute anzufüllen und zu lenken. Durch Mahnung und Lob der Reife kann das geschehen — wir stehen Wohl mitten in einer der reichsten Gezeiten deutscher Dich tung — wie auch dadurch, daß man die Jungen aufspürt und ihr erstes gutes Schaffen lohnt, ohne sic durch falsches Lob vor der Reife welken zu lassen. Für dieses alles und für viele andere Aufgaben stand vorerst nur ein Jahr zur Verfügung. Wer wagt zu klagen, daß noch nicht alles erfüllt wurde? Es wäre zugleich eine törichte Anklage gegen eine große Zeit, die vom Lärm einer großen Brandung, vom Vor dringen politischer und deutschsozialistischer Aufgaben übervoll war. Dennoch werden wir uns nicht bescheiden und wieder und wieder an die Ehre mahnen, die der Dichtung und ihren Mittlern gebührt. Ich hätte hier ein Wort wärmsten Dankes für die hingebende Arbeit meiner Mitarbeiter zu sagen, aber ich weiß, daß sie lauten Dank nicht lieben. Vom Geist, von dem die Arbeit beseelt war, möchte ich deshalb berichten; aber auch das scheint mir unbeschei den. Uber der Gesamtarbeit der Kammer bleibt das Wort eines der stärksten Vorbereitcr der Gegenwart, bleibt Friedrich Schillers Mahnung: «Ein edles Verlangen muß in uns erglühen zu dem reichen Vermächtnis von Wahrheit, Sittlichkeit und Freiheit, das wir von der Vorwelt überkommen und reich vermehrt an die Folgezeit wieder abgeben müssen, auch aus unseren Mitteln einen Beitrag zu legen und an dieser unvergänglichen Kette, die durch alle Menschen geschlechter sich windet, unser fliehendes Dasein zu befestigen«. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Saarabstimmung — Weltwährungslage — Konjunkturberichte — Buchgewerbe und Buchhandel Auch der Bericht zur Wirtschaftslage muß in diesem Augen blick vor allem anderen der Saarabstimmung am morgigen Tage gedenken und kann mit Recht daran anknüpfen. Welches Arbeits gebiet immer gerade zu betreuen ist, nirgends kann heute das Ge fühl stolzer Genugtuung über die Heimkehr der Saar ins Reich ausgcschaltet werden, überall übertönt es in diesen Tagen im Gegenteil alle anderen Gedanken, fließt cs bestimmend in alle Überlegungen mit ein. Dem auch an dieser Stelle Ausdruck zu geben, verbunden mit dankbarer Erinnerung an aller Einsatz und aller Hingabe, der Führung zu allermeist, aber auch aller Ge treuen bis zum letzten Gefolgsmann, die in den Reihen des Buch handels selbst nicht ausgeschlossen, die zusammen gewirkt haben, dieses Ziel zu erreichen, ist nicht nur gern geübte Pflicht. Wem wäre es nicht innerster Trieb? Die Jahrs ungewollter und immer bestrittener Trennung sind auch im Buchhandel bitter genug empfun den worden. Sie bedeuten gerädc auch für den Buchhandel zugleich ernste wirtschaftliche Erschwernis, um deren Ausgleich man hier wie dort stets crnstlichst bemüht war, um insbesondere kultur- und nationalpolitisch daraus keinen Schaden erwachsen zu lassen. So ist nun die Freude und Befriedigung darüber doppelt groß, nicht nur daß die bisherigen Schranken und Nöte verschwinden, son dern auch, daß die Standhaftigkeit und Opferbereitschast nicht um sonst gewesen ist, vielmehr aufs schönste gekrönt und belohnt wird. Insbesondere die Wirtschaft aber darf von dem guten Aus gang an der Saar auch im allgemeinen zweifelsohne Erleichterung und Aussicht auf vorteilhafte Weiterentwicklung des hier unge bahnten Fortschritts zum Besseren erwarten. Wer die Dinge seit Anfang Dezember aufmerksam verfolgt hat, dem kann nicht ent gangen sein, wie folgerichtig von Schritt zu Schritt die Auflocke rung der Lage und die Wandlung zum Besseren weitergeführt worden ist. Noch ist nicht alles bereinigt. Die wohl bald zu er wartende Wiederaufnahme des Abrüstungsgesprächs dürfte die Probe aufs Exempel werden. Je Heller augenscheinlich aber der 34 politische Himmel wurde, desto mehr meldeten sich auch Stimmen, die der Wirtschaft der Welt glaubten besseres Wetter in Aussicht stellen zu können. Es ist sicher kein Zufall, daß Anfang Dezember zum Beispiel in der amerikanischen Presse, wenn auch noch etwas schüchtern und vorsichtig, die Aussprache über die Möglichkeit einer neuen Weltwirtschaftskonferenz wieder eröffnet wurde. Nach Europa geschickt gewesene Beobachter und Kundschafter, die damals nach USA. heimkehrten, brachten offenbar den Eindruck init, daß sich die Dinge maßgeblich gewandelt hätten und daß man wieder hoffen dürfe. Wohl wird man gut tun, solche Stimmen noch nicht zu überschätzen — eine Schwalbe macht noch keinen Sommer —, aber als Symptome verdienen sic wohl immerhin Beachtung. Es ist dabei nicht unwichtig, daß auch in der Währungssragc, die für die Belebung des weltwirtschaftlichen Verkehrs ihre Bedeutung naturgemäß immer behält, der von Or. Schacht vertretene Stand punkt mehr und mehr auch außerhalb Deutschlands Anerkennung findet. In diesem Zusammenhang dürften Auslassungen besonders interessieren, die der Präsident der Lonksäsratioo Oönorate cko la prvckuction Ursus-uss, R. P. Duchemin, in einer Broschüre kürzlich niedergelegt hat. Im Schlußkapitel seiner Streitschrift auruit-il iutörst L äevalusr Io kraue?» kommt der Autor zu der Feststellung, daß, abgesehen von der Gefährdung des finanziellen Prestiges, eine Herabwertung des Frank unmoralisch und gefährlich sei. »Sie würde unmoralisch sein, weil sie dadurch, daß der Staat sich den Verpflichtungen gegenüber seinen Rentnern, Beamten, Wertpapier- inhabern und allen jenen, die irgendwie Anspruch auf den Emp fang von Franken haben, entzieht, das Vertrauen in die Verträge erschüttern und die Sparer entmutigen würde ... Sie würde ge fährlich sein, weil man sich nicht vorstellen kann, daß eine solche Nichterfüllung von Versprechungen aller Regierungen, die im Laufe der letzten Jahre nacheinander zur Macht kamen, ohne hef tigen Rückschlag bleiben würde. Wie auch immer die Auswirkungen der »gesteuerten Währung« sein sollten, man kann sich nicht darauf
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