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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1935
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- 1935-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1935
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MMMfck-MtMckmViMaÄkl Nr. 1v (N. 5). Leipzig. Sonnabend den 12. Januar 1935. 102. Jahrgang. Sachliche Neuordnung im Schrifttum Von vr. Hans Friedrich Blunck, Präsident der Reichsschrifttumskammer Das vergangene Jahr hat fast an jedermann Ausgaben der Neuordnung gestellt, wie sie in diesem Umfange sonst wohl nur im Laufe von Jahrzehnten gelöst zu werden pflegen. Die Ausfüh- rung war nicht leicht; gerade den Deutschen, dem ein Gefühl für Überlieferung innewohnt, hat die rasche Neuordnung der Dinge oft überwältigt. Sie hat dafür eine neue Gestaltung des Zusammen wirkens der Landsgenossen im öffentlichen Leben gebracht, wie sie in dieser Kühnheit noch kein Volk erprobt und durchgeführt hat. Eine gesicherte Nebencinanderordnung der Stände in Deutsch land war seit langem unser Wunsch, und wenn sie im Nährstand, im Wehrstand, in der Arbeitsfront, in der Kulturkammer und anderwärts heute eine teilweise Erfüllung fand, so werden damit zugleich langgehegte Vorstellungen erfüllt. Aber niemals hatten wir alle vorbedacht, daß diese Neuordnung in den stürmischen Formen vor sich gehen würde, wie es iin Schrifttum, das heißt bei Buchhändlern, Verlagsbuchhändlern und bei Dichtenden und Schreibenden im Deutschland des Jahres 1934 geschah. Das Gesetz über die Kulturkammcr stand plötzlich da. Es brachte uns in der Reichsschrifttumskammer eine Fülle von Auf gaben und jungen Gedanken. Neue Gesetze unterliegen zudem oft sehr verschiedenen Ausdeutungen, sie zwangen also zu manchen Versuchen, die belehrten und lernen ließen. Fehler wurden ge macht, verschiedene Richtungen kamen zu Wort, die einmal das Gesetz streng, einmal locker auslegten. Einzelne Gruppen, die zu nächst in den Kreis ausgenommen wurden, mußten wieder aus- scheiden, sei es, weil ihr Hauptberuf auf anderen Gebieten lag, vielleicht auch, weil inzwischen gerichtliche Entscheidungen diese oder jene neue Erklärung dem Gesetz gaben, zuweilen auch, weil Wert und Leistung nicht erfüllt wurden, die die StaNdcsgesetze vorschrieben. (Hier wird weiterhin noch mancherlei neu zu ordnen sein.) Aber dürfen wir die Aufgaben, die uns das Gesetz stellt, über haupt von der Kammer aus sehen? Ihren Mitgliedern, zumal den Buchhändlern, wurde eine noch größere Umstellung der Beziehun gen zu Staat und Stand zugemutct. Da war man Plötzlich nicht mehr in der örtlichen Handelskammer oder in ähnlichen pflegen den Schutzverbänden organisiert, sondern mußte sich in einen neuen Rahmen finden.. In ihm kamen zwar auch wirtschaftliche Fragen zur Lösung, Rechtsauskünfte werden gegeben, der Schutz der Forderungen, ja, falls erwünscht, die Vermittlung der Alters versicherung wird übernommen werden. Sogar das Schulwesen und die Erziehung des buchhändlerischen Nachwuchses werden in neue Pläne einbezogen. Aber dieser wirtschaftliche Teil der neuen Standesordnung tritt vor noch größeren Aufgaben zurück. Die innere Neuordnung des Verhältnisses zum Schrifttum, mit dem man jetzt eine Einheit darstellt, die Ansprüche des Staates, der die Ausmerzung minderwertigen Schrifttums verlangt und verstärkte Ehren- und Standespflichten fordert, zwingt manchen zu Neuein stellungen oder zu plötzlichen, überraschenden eigenen Entscheidun gen, die ihm früher von den Berufsorganisationen abgenommen wurden. Nicht nur der einzelne wurde getroffen. Stärker als früher wird der ganze Stand gemahnt, daß ihm bei der Betreuung des Volksgenossen im nationalsozialistischen Staat erhöhte Pflichten zu gemessen sind, deren Nichterfüllung bis zum Ausschluß führen kann. Dem Buchhändler werden, fast möchte ich sagen, priesterliche Aus gaben gestellt; er wird einer der Verwalter unseres ewigen Bolks- crbes und legt gleichsam als Lehrer, Richter und Berater das Buch dem Volksgenossen in die Hand. Dis Überwachung, die Erfüllung der neuen Ausgaben lagen allerdings bei der Schrifttumskammer. Sie hat — man wollte durchaus bürokratische Neubildungen vermeiden — mit viel Ehren arbeit und wenig Helfern das Gesetz zu verwirklichen versucht. Sie wuvde, das sei zugegeben, zunächst von ihren Aufgaben fast er drückt; dann gelang es ihr, Übersicht und Einteilung zu schassen. Ja, gegen Jahresende vermochte sie schon wirtschaftlich erfreu liche Aufgaben zu erfüllen und in der Buchwoche wie auch in der Kundgebung im Sportpalast — es war die größte, die je zugunsten des Buches geschah — Erfolge zu erzielen, die stärker als erwartet auf die öffentliche Meinung einwirkten. Gewiß liegt die Besserung der Lage des Buchhandels, die wir in diesem Herbst zum erstenmal seststellcn können, in der erfreulichen Erhöhung des Gesamtein kommens unseres Volkes. Ich hielte es aber für unbillig, wenn man nicht auch der mahnenden und werbenden Tätigkeit in Haupt stadt und Landschaft einen guten Anteil daran zuspräche. Wie stark der Buchumsatz in diesem Winter vorangeschritten ist, vermögen wir noch nicht ganz zu übersehen; auch waren manche örtlichen Veranstaltungen, die oft in Hast und Eile stattfanden, noch recht mangelhaft. Es verbleibt aber aus diesen und jenen Gründen eine sehr erfreuliche Besserung des Buchhandels gegen über dem Vorjahre, zumal im Julmonat — eine Besserung, die Aelm ins Reich! „Das glücklichste aber, was wir in diesem Jahre erlebten, das war die Festsetzung des Abstimmungstermins für die Deutschen an der Saar, das glücklichste, weil es einen Zustand beendet, unter dem nicht 800000, sondern 67 Millionen Deutsche gelitten hatten. Denn Deutschland sieht Sie als einen unzertrennlichen Bestandteil seines eigenen Jchs an. Wir haben Ihren Kampf in Deutschland, im Reiche, mit der heißesten Anteilnahme verfolgt. Wer Sie geschlagen, hat uns geschlagen, wer Sie geschmäht hat, hat uns geschmäht, wer Sie vergewaltigt hat, hat uns vergewaltigt. Ihnen ist nichts zugefügt worden, was man nicht ganz Deutschland zugefügt hat." Adolf Hitler Veränderung in der Ncichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums Wir geben hiermit bekannt, daß Pg. vr. Hellmuth Langenbucher aus Gründen beruflicher Überlastung um Ent hebung von seinen Ämtern als Leiter des Gesamtlektorats und als Leiter des schöngeistigen Hauptlektorats der Reichsstclle zur Förde rung des deutschen Schrifttums gebeten hat. Wir haben diesen, Er suchen mit Wirkung vom I. Januar 1935 entsprochen und danken Pg. vr. Langenbucher für seine seit Gründung der Reichsstelle bei uns geleistete Mitarbeit. Reichsstclle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Hans Hage meyer. 33
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