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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1935
- Strukturtyp
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- 1935-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1935
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- Deutsch
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^ 24, 29. Januar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Ttschu Buchhandel. Die Subskription Von Dr. Wilhelm Olbrich Das Wort »Subskription« stammt von dem lateinischen Verbum subseribers und bedeutet zunächst »unterschreiben«, im besonderen Sinn »seinen Namen auf eine Einzeichnungsliste setzen«. Auf dem Umweg über das französische »souscription« kam das Hauptwort nach Deutschland und hat sich hier bis heute in doppelter Verwen dung erhalten: 1. im Geldwesen als Verfahren für die Unter bringung von Anleihen; 2. im Buchhandel. Hier gehört es zu jenen nicht ganz seltenen, international ge bräuchlichen Fachwörtern, deren sich auch der deutsche Buchhandel mit Selbstverständlichkeit noch bedient, weil sie aus der Verbunden heit mit gewissen, von anderen Ländern übernommenen Handcls- gcbräuchen historisch erwachsen sind. Das kann man auf anderen Gebieten, etwa dem Bank- oder Militärwesen, ebenso beobachten. Auch der Begriff der Subskription ist nicht in Deutschland entstanden. Seine Anfänge führen in das Frankreich des 18. Jahr hunderts zurück. Sie liegen im einzelnen nicht klar zutage, wie ja überhaupt die Anfänge der buchhändlerischen Gebräuche noch allent halben der Ersorschung bedürfen. Es läßt sich deshalb zunächst noch nicht feststcllcn, welches Buch als das erste Subskriptionswcrk bezeichnet werden kann. Wer es genügt, sich die Buchproduktion jenes Jahrhunderts vor Augen zu führen, um die Gründe dieser neuen vcrlcgerischen Maßnahme zu verstehen. In welch anderer Zeit ist sonst eine solche Fülle kostbarer und teuerer Werke aus- gegeben worden? Es ist das Jahrhundert des bibliophilen Buches. Nie wieder hat die »Extraausstattung« eine so große Rolle im Buch wesen gespielt. Damals erschienen die großen Werke über die Fest lichkeiten der Höfe, und alles, was mit Kunst oder Literatur, mit Geschichte oder mit Reisen zu tun hatte, unterstand in Form und Ausstattung dem von Frankreich ausgehenden Gesetz einer ästhe tischen Uberfcinerung. Es war die Blütezeit des Kupferstichs. Und die ganze Produktion dieser Zeit wandte sich nicht an die Masse des Volkes, sondern, besonders mit ihren hervorragendsten Erzeug nissen, an den zahlenmäßig geringen, nach Stand und Vermögen dafür um so einflußreicheren Kreis der Bevorzugten: den Hof, den Mel, die Gelehrten und das vermögende Bürgertum. Berlegerisch betrachtet war es eine Zeit des größten geschäft lichen Risikos, wie man cs heute vielleicht ähnlich mit den Massen auflagen der unwahrscheinlich billigen Bücher vor sich gehen sicht. Was müssen jene Werke an Herstellungskosten verschlungen haben, bei denen Druck, Papier und Einband ebenso erstklassig waren wie die Illustration! Und es handelte sich doch meist um Bücher, die, in kleiner Auflage hcrgestcllt, nur für einen kleinen Kreis von Kauf kräftigen und Interessierten bestimmt waren, was schon durch die hohen Preise bedingt war. Man kann es gut verstehen, daß die Verleger damals nach einem Weg suchten, um dieses große geschäftliche Risiko auf ein erträgliches Maß hcrunterzujchrauben. Was lag näher, als daß man versuchte, schon vor der Übernahme eines solchen Werkes die Mög lichkeit und den Umfang seiner Absatzfähigkeit zu bestimmen? Man erließ also eine Anzeige der geplanten Edition und beschrieb das neue Werk nach seinem ungefähren Inhalt, der Ausstattung, dem Preis in verlockender, standesgemäßer Form. Der Verleger be arbeitete den Interessentenkreis direkt. Er bat, die Bestellung sofort aufzugebcn, damit die Namen der Besteller rechtzeitig und voll ständig in die Liste der Subskribenten am Anfang des Buches ausgenommen werden konnten. Auch wurde möglichst der Entwurf einer solchen Subskribentenliste schon der Werbung bei gefügt, und es war selbstverständlich, daß für diesen Zweck die klang vollsten Namen schon vorher persönlich geworben werden mußten. Und so finden wir denn in den meisten großen Werken des 18. Jahrhunderts die Liste der Subskribenten gleich nach dem Titel blatt. Beginnend mit 8a Uajosts und 8on LItosso ergibt sich hier ein buchhaiidclsgeschichtlich sehr lehrreiches Bild der damaligen Käuferschichten. Es ist auch dabei nicht zu verkennen, daß der Sorti menter als Subskribent vorerst noch eine geringe Rolle spielt. Für den Verleger ergaben sich aus dieser Subskription sofort drei Vorteile: 1. Er hatte entsprechend der gesellschaftlichen Gebundenheit jener Zeit in der Subskribentenliste ein hervorragendes, billi ges Propagandamittel; 2. Er konnte durch die Vorbestellungen die Auslagenhöhe im voraus sehr genau sestlegen; 3. Er hatte bei erfolgreicher Subskription die Herstellungs kosten schon vor Beginn des Druckes ganz oder teilweise ge deckt, auf alle Fälle aber das Risiko vermindert. Ausgehend von diesen teueren, bibliophilen Werken wurde dann im Verlauf der folgenden Zeit die Subskription bei allen größeren Veröffentlichungen, vor allem auch beim wissenschaftlichen Verlag, immer üblicher. Es war ganz selbstverständlich, daß z. B. die dlonu- menta dermaniae Historien, als 1826 der erste Band erschien, auf Subskription ausgegeben wurden. Die Subskribenten lassen den starken Anteil der Länderregierungen am Zustandekommen die ses größten Qucllenwcrkcs der deutschen Geschichte in erfreulicher Weise erkennen. In der Folgezeit ändert sich dann die Art der Subskription, bis sie zu jener Form führt, in der wir sie heute im deutschen Buch handel kennen. Der Buchhandel unserer Zeit verfolgt mit der Subskription nicht mehr die Absicht, das Zustandekommen des Werkes dadurch über haupt zu ermöglichen. Dies kam vielleicht in einzelnen Fäl len bis vor kurzem noch vor. Ich erinnere z. B. an gewisse, dem Bör- senvercin nicht angeschlbsscne »Auch-Verlegcr«, die mit Umgehung des Sortiments dem Publikum direkt bckanntmachten, daß sie die Ab sicht hätten, z. B. die Ausgabe eines spanischen Klassikers billig her auszubringen, wenn sich genügend Subskribenten dafür finden wür den. Diese risikolbse Art des Verlcgens auf Kosten des Sor timents und des organisierten Verlags wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Man wird vielmehr als ein Kenn zeichen der Subskription zu beachten haben, daß sie dem Ver leger gleichzeitig die Verpflichtung «uferlegt, das angekündigte Werk tatsächlich herauszubringen, auch wenn die Subskription nicht das gewünschte Ergebnis, 'sondern nur einen mäßigen Teilerfolg gebracht hat. Ebensowenig kann unter den heutigen Verhältnissen die Be - stimmung der Auflagen höhe der Hauptzweck der Sub skription sein. Denn da der Verleger — wie oben erwähnt — bei Ausschreibung der Subskription bereits entschlossen ist, das Werk zu bringen, so wird er sich über die Absatzmöglichkeiten im großen ganzen auch schon von Anfang an klar sein. Dies ist um so nötiger, als er ja auch bei Eröffnung der Subskription bereits den Preis des Werkes annähernd genau sestlegen muß, was doch wiederum nur unter Zugrundelegung einer ganz bestimmten Auslagenhöhe erfolgen kann. Es ist ja auch gar nicht der Zweck einer Subskription, den Preis eines Werkes so zu verbilligen, daß dadurch etwa eine ganz neue Käuscrschicht erschlossen werden soll, eine Schicht von so großem Ausmaß, daß sie die Auflage zu einer unerwarteten, nach der Art des Buches nicht vorauszusehenden Höhe emportreibcn würde. Dagegen verbleibt als wichtigster Grund der Subskription auch heute noch der Punkt 3: Die Minderung des finanziel len Risikos. Zu diesem Zweck hat nun allerdings die Subskription heute etwas andere Formen angenommen. Maßgebend war dafür: 1. Der Wegfall der Sübskribentenlistc im Titclbogen; 2. Die Entwicklung des Sortiments zum wichtigsten Sub skribenten. Bevor inan aber daraus Folgerungen zieht, muß man sich zu nächst einmal klar darüber werden, für welche ArtvonWerken die Subskription überhaupt angebracht und zuständig ist. Gesehen unter dem erwähnten Gesichtspunkt der Minderung des finanziellen 79
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