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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1935
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- Deutsch
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jXI 24, 29. Januar 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchharröcl. Reichsregelung des Schuljahres und der Ferien 11811 Mit dem Erlaß, der den Ablauf des Schuljahres und die Verteilung der Ferien für die Volks-, mittlere» und höhere» Schulen des ganzen Deutschen Reiches ordnet, hat der Reichserziehungsminister Rust den, unerträglichen Zustande des bisherige» Feriendurchein- anders ein Ende gemacht und einen weiteren bedeutsamen Schritt zur Vereinheitlichung des deutschen Erziehungswesens vollzogen. Schulanfang und - schlutz liegen nach wie vor im Früh jahr. Für diese Entscheidung waren allgemeine erzieherische Er wägungen, die Rücksicht aus die Schulentlassenen selbst und auf die Wirtschaft maßgebend. Wie überall im Leben, ist auch in der Schule der Wille und die Pflicht zur Arbeit um so stärker, je näher das er strebte Ziel rückt. In unseren Breiten ist der Sommer am wenigste» zu angestrengter Geistesarbeit geeignet, während Herbst und Winter geistige Arbeit fördern. Minister Rust hat daher das jeweilige Jahresziel ans Ende des Winters und vor den Sommer gesetzt. Minister Rust hat auch den weiteren Ablaus des Schuljahres auf die Gegebenheiten von Natur und Leben und den Bedürfnisse» der Volksgemeinschaften aufgebaut. Die Haupterholungszeigt liegt in den wärmsten Monaten. Sie ist für das gesamte Reich nunmehr aus 4 6 Tage ausgedehnt worden. Um einen ungesunden Wechsel von Stauung und Leere im Verkehr und in den Erholungsstätten zu ver Die Zinskonversion 1V?V Die Wichtigkeit des am 24. Januar 1935 vom Reichskabi nett verabschiedeten Gesetzes über die Durchführung einer Zinser- mäßigung bei den Kreditanstalten ergibt sich einmal daraus, daß der gesamte Komplex des Pfandbriesmarktes von ihm betroffen wird, zum andern aus der neuen Methode, die die ganze Aktion nicht mit Hilfe von Zwangsmaßnahmen, wie es einst zu Zeiten eines vr. Brü ning geschah, sondern aus freiwilliger Grundlage zur Durchführung bringt. Bon dem Komplex des Pfandbriesmarktes wird sich eine Aus wirkung auf den gesamten Kapitalmarkt ergeben, die das Gesetz als einen der wichtigsten Faktoren sür die Wiederbelebung der gesamten deutsche» Wirtschaft erscheinen läßt. Durch die Senkung von 6 auf 4l4 Prozent werden Werte im Ge samtbeträge von rund 8 Milliarden RM ersaßt und eine Ersparnis von rund 126 Millionen RM pro Jahr erzielt. Die Methode, die die ReichSregiernng zur Anwendung bringt, ist in der Geschichte des deut schen Kapitalmarktes insofern neu, als im Gegensatz zu früheren Kon versionen ein Barangebot nicht erfolgt. Ter Neichsbankpräsident llr. Schacht hat von jeher betont, daß das Vertrauen des deutschen Sparers niemals wieder erschüttert werden darf, wenn die Ziele des Reichskabinetts endgültig verwirklicht werden sollen. Aus diesem Grunde hat man bei allen bisherigen Maßnahmen von jedem Ein greifen in Eigentumsrechte abgesehen, vielmehr die Dinge in orga nischer Entwicklung aus sich heraus zu einer gewissen Reise gelangen lassen, um dann aus gesetzgeberischer Grundlage gewisse Aktionen freiwillig und im Einverständnis mit der gesamten Bevölkerung zur Durchführung zu bringen. Für die Wirtschaft selbst bedeutet das Gesetz keine Überraschung meiden, ist die Gesamtheit der Sominerferien vom 2 5. Juni bis zum 31. August ausgedehnt und in drei Staffeln geordnet wor den, die in vierzehntägigen Abständen auseinander folgen. So haben grundsätzlich die östlichen Provinzen und Länder vom 25. Juni bis 3. August, die mittleren vom 8. Juli bis 17. August und die westlichen und süddeutschen vom 22. Juli bis 31. August ihre Freizeit. Das zweite Jahresdrittel läuft bis zum 22. Dezember, dann folgt nach der sestreichen Ferienzeit um Jahresschluss (bis zum 6. Januar) das letzte Drittel des Schuljahres mit seiner stärksten Arbcitsan- spannung für Schüler und Lehrer, sodaß die folgende Erholungs- zeitzwischendenSchuljahrenmit Recht aus 2V Tage aus gedehnt worden ist. Bei einer Gesamtzahl von 85 Kerientagen ver bleiben für die Pfingst- und Herbstferien noch 12 Tage. Diese kommen je nach der Länge des ersten oder des zweiten Jahresdrittel stärker den Pfingst- oder den Herbstserien zugute. Auch den besonderen Bedürfnissen einzelner Landschaften ist da durch Rechnung getragen, baß für die ländlichen Volksschulen solcher Bezirke die Sommer- und Herbstferien anders verteilt werden können. am Pfandbriefmarkt mehr, nachdem bereits in der ganzen letzten Zeit der Prozeß einer natürlichen Zinssenkung weitgehend vorangekommen ist und die Ent wicklung am freien Markt dahin geführt hatte, daß 4!4prozentige Pa piere, also solche Werte, die der Konversion nicht unterliegen, sich im Kurs nur noch wenige Prozent unter den Kursen der Vprozentigen, also von der Konversion betroffenen Werte, bewegten. Um sich über di« Bedeutung des Gesetzes und seine praktische Auswirkung am gesamten Kapitalmarkt klarzuwerden, muß man be denken, daß es sich um die größte Aktion handelt, die bisher über haupt jemals am deutschen Kapitalmarkt vorgenommen worden ist. Das langerstrebte Ziel einer organischen Zinssenkung aus sreiwilliger Grundlage ist nach zweijähriger Ausbauarbeit in einer Weise erreicht worden, die weder auf der einen noch auf der anderen Seite bittere Gefühle hervorzurufen geeignet wäre. Nach dem Grundsatz, baß das allgemeine Wohl im Vordergrund aller Interessen zu stehe» hat, ist ein Werk begonnen worden, dessen erfolgreiche Durchführung von vornherein in jeder Weise gesichert ist und das dazu beitragen wird, die gesamte deutsche Wirtschaft zu unterstützen. Zinssätze spiegeln das Vertrauen wider, das in einem Volk zu seiner Führung in Staat und Wirtschaft besteht. Wenn man den neuen Zinssatz von diesem Gesichtswinkel aus betrachtet, so gelangt man zu der Feststellung, daß es in zäher und ausopferungsvoller zweijähriger Arbeit gelungen ist, das Mißtrauen des Volkes, das sich in vierzehnjähriger Mißwirt schaft in der Nachkriegszeit zu einem kaum mehr ertragbaren Grab gesteigert hatte, in vertrauensvolle Zusammenarbeit umzuwaudei». Insofern bedeutet dieses Gesetz ebenfalls eine» sichtbaren Ausdruck für den vollen Erfolg der neuen Führung von Staat und Wirtschaft. Lllrico Hoepli-Mailand 1' Am 24. Januar ist im Alter von 88 Jahren der bekannte Ver leger vi. d. o. Ulrico Hoepli in Mailand gestorben. Geboren am 18. Februar 1847 i» Tuttwil sSchweiz) kam er nach seiner Lehr zeit in Zürich und den Wanderjahren in Leipzig, Breslau und Triest mit vierundzwanzig Jahren nach Mailand und trat in die Firma des sächsischen Buchhändlers Theodor Laengner ein. Im Dezember 1876 gründete er in dem Hause, in dem es sich noch heute besindet, sein eigenes Unternehmen. Bereits 1871 legte er den Grundstein zu seinem Verlage, der beim fünszigjährigen Jubiläum bereits ans über 4666 Werke und mehr als 2666 Bände seiner mustergültigen Samm lung »Mannali Hoepli« angewachsen war. Weitere dreizehn Jahre sind inzwischen verstrichen und viele Hunderte neuer Werke sind dem ansehnlichen Verlagskataloge hinzugefügt worden. Im Jahre 1636 stiftete Hoepl! seiner zweiten Heimatstadt Mai land ein Zeiß-Planetarium, dessen Übergabe er mit den Worten be gleitete: »Was von der Wissenschaft kommt, soll zur Wissenschaft zurllckkehren«. Vor einem Jahr brachte seine Thurgauer Heimat gemeinde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel zur Erinnerung an ihren großen Sohn an. Ulrico Hoepli besaß eine erstaunliche Arbeitskraft, noch als hoher Achtziger arbeitete er mit der gleichen Passion und Freude wie als Fllnfundzwanzigjähriger. Dem deutschen 78 Buch und allem, was im deutschen Buchhandel vorging, hat er sei» ganzes Leben lang große Aufmerksamkeit gewidmet. An Ehrungen hat es dem erfolgreichen Verleger nicht gefehlt: Tie Universität Zürich ernannte ihn zum Ehrendoktor, er war Ritter zahlreicher Orden, zu denen sich zuletzt das Großkrenz der Italie nischen Krone gesellte. Im Jahre 1833 wurde Hoepli zum Verleger des Staatschefs Benito Mussolini ernannt. Während der nächsten zehn Jahre wirb die Firma Ulrico Hoepli, die bereits Verleger!» des Königlichen Hauses und des Papstes Pius XI. ist, alle Werke und Reden des Duce ausschließlich veröffentlichen. Im letzten Jahrzehnt seines überaus tätigen Lebens hat Ulrico Hoepli neben der Verlagsarbeit auch seine Antiguariatsabteilung mit Unterstützung seiner Nessen, der Herren Carlo Hoepli und vr. Erich Aeschlimann wesentlich ausgedehnt, so wurde z. B. Las bekannte Antiguariat De Marinis in Florenz durch Ankaus «inverleibt. Das italienische Buchhändlerfachbiatt »Oioimalo ckella lidreria» schrieb vor einigen Jahren in einem Artikel über den nun Heimgegangenen: Sein Ruhm ist und wird immer seine Verlegertätigkeit bleiben, die man wohl am besten nach Dante bezeichnet »!> noms eds pin dura e eüo plu ouora«.
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