Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350129
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193501291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350129
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-29
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
24, 29. Januar 19S5. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. 1877 von der Leitung zurücktrat, kam es, nicht ausschließlich aus dem Verschulden seines Nachfolgers, des Arabisten Thomas Chenery, zu einem raschen Verfall der Auflagehöhe, die 1883 nur noch 46 000 be trug. Andere Zeitungen begannen, die »Times« zu überholen, die als nach wie vor teuerste mit den Penuyblüttern nicht Schritt halten konnte. 1804 starb Walter HI. und die von Alfred Harmsworth, dem späteren Lord Northcliffe, gegründete »Daily die ganz auf die Massen als Leser eingestellt war, begann als Konkurrent aufzutreten. Nach jahrelangen, verwickelten Verhandlungen kam die »Times« am 23. März 1908 unter die Kontrolle von Lord Northcliffe, der sich zu nächst im Hintergrund hielt und erst nach Ausbruch des Weltkrieges persönlich in die Gestaltung des Blattes eingriff. Es konnte nicht aus- bleiben, daß bei dem unbändigen Deutschenhaß Lord Northcliffes auch die »Times« in die Propaganda gegen Deutschland einbezogen wurde. Um die wirtschaftliche Lage des Blattes zu besser», setzte er den Preis von 3 auf 2, schließlich auf 1 Penny herab. Zu letzterem Preise ging die Auflage wirklich auf über 200 000 hinauf. Nach dem Kriege wurde Henry W. Steed Chefredakteur, einer der grimmigsten Feinde Deutsch lands, der Ende 1922 wieder durch seinen noch heute tätigen früheren Vorgänger Geoffrey Dawson ersetzt wurde. — Man hat von der »Times« geschrieben: »Schwer wie ein Dreadnought, keine Zeitung wie andere, sondern eine nationale Institution.« Wünsche der jungen Generation Die Nachtausgabe, Berlin, veröffentlichte in ihrer Nummer vom 21. Dezember 1934 die Ergebnisse einer Schul-Umfrage über die Wünsche der Jugend. Man tut gut daran, derartige Ergebnisse vor sichtig zu verwerten. Dieser hier erwähnten Umfrage kommt durch die große Zahl der eingelaufenen Antworten doch einige Bedeutung zu und wir möchten hier auf einzelne Teilergebnisse Hinweisen, die be sonders den Buchhandel interessieren. (Die Umfrage wurde veran staltet vom Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster und vom Victoria-Oberlyzeum und wertet die Antworten von Schülern und Schülerinnen aus.) Die NachtauSagbe schreibt: »An weit überragender Stelle, sowohl bei den Jungen wie bei den Mädchen, steht das Be gehren nach einem Buchgeschenk. Das Buch umfaßt in seiner Gesamtheit etwa 40 Prozent aller geäußerten Wünsche. Wenn hierbei unter den fast 1100 Schülern und Schülerinnen überraschenderweise nur 23 (4 Jungen und 19 Mädchen) »Klassiker« begehrten, so muß dies wohl damit begründet werden, daß in den meisten elterlichen Bibliotheken Klassikerausgaben bereits zum »eisernen Bestand' ge hören. Eine wesentliche Nolle spielen bei den Knaben indessen die ,K riegsbücher', unter denen die Heldentaten der Marine und der großen Kampfflieger wiederum am meisten verlangt werden. Dann folgen bei den Jungen in nur geringem Abstand die fremdsprachlichen Wörterbücher, die bei den Mädchen, bei denen das Interesse an Kriegsliteratur verständlicherweise nicht so ausgeprägt ist, sogar unter den direkten ausgesprochenen Wünschen an erster Stelle stehen. In den oberen Klassen nimmt heute auch bei beiden Geschlechtern das Ge biet der Nassenkunde einen beachtlichen Raum ein. Für Neise- beschreibungen und Märchen liegt seltsamerweise nur wenig Inter esse vor, für Detektivgcschichten überhaupt kein Interesse.« Ebenso entfällt eine relativ hohe Wunschzahl auf das Gebiet der Musik und auf Noten. Dabei fällt anch auf, daß viele Schüler und Schülerinnen sich musikalische Schriften oder Musikunterricht, weiter Theater- und Opernkarten als Geschenke wünschten. Die Nachtaus gabe schließt ihre Ausführungen mit den nachfolgenden Bemerkungen: »Wenn diese Statistik auch keineswegs als Norm für alle Schüler und Schülerinnen gelten kann und will, so hat sie doch erst malig einen zusammenfassenden Überblick der Wunschgedanken der Jugend ermöglicht. Das Resultat darf wohl in jeder Beziehung als ein erfreuliches verbucht werden.« elZ- Renker: Das Buch vom Papier Wenn schon das Papier »eine köstliche Sach« ist, das Buch von Armin Nenker (Armin Renker: Das Buch vom Papier. Mit 46 Licht drucken, Papyrus-, Pergament- und Papierproben, 12 Wasserzeichen und einer farbigen Karte. 4°, 178 S. Leipzig, Insel-Verlag, Hpgt. NM 10.—) zu seinem Preise ist es auch. Weil der Fachmann und Forscher, der hier seine langjährigen gründlichen geschichtlichen und fachlichen Untersuchungen vor uns ausbreitet, zugleich ein von seinem Stoff Ergriffener ist, ein Liebender, ein Demütiger, für den das Pa pier keine tote Materie, sondern lebendige, beseelte Natur, Sinnbild des Unendlichen ist. Dazu kommt, daß der noch nie in dieser Fülle zu sammengetragene Stoff in so leichter und anmutiger Form dargeboten wird, daß sich die Geschichte vom Papier wie ein spannender Roman liest. Dasselbe Werk, das die Kenntnisse der Fachleute aus dem Papier- und Buchgewerbe mannigfach bereichert und erweitert und dem Bücherfreund genießerische Freuden bereitet, kann auch der Laie, der noch nie über das Papier nachgedacht hat, lesen und ver stehen. Ein Handbuch, das sein Fachgebiet nicht durch abstrakte und trockene Theorien und Formulierungen und allzu nüchterne Darstel lung vor den »Uneingeweihten« verschließt, gehört bei uns zu den Seltenheiten. Weil Nenker auch Künstler ist, wird die Verpflichtung, die er seinem Stoffe gegenüber fühlt, zugleich ein schöpferisches Ge stalten. Sein Buch vom Papier ist mehr als ein Handbuch: es ist ein kulturgeschichtliches Lesebuch bester deutscher Art, und jede Volks bücherei sollte es anschaffen. Es schildert nicht nur Werden und Wesen eines jahrhundertealten Kulturguts, seine Wanderung durch die Welt, seine Beziehungen zur Truckkunst und seinen Anteil an den Dingen dieser Welt (die Herstellung selbst ist nur so weit dargestellt, als zum Verständnis der geschichtlichen Vorgänge notwendig war), es hat selbst Kultur — in Sprache, Stil und Ausstattung —, und sein Preis steht außerdem in keinem Verhältnis zu dem, was es bietet. Dr. A. Meiner. Eine Theodor Fritsch-Straße in Leipzig In der Ratssitzung am 26. Januar wurde beschlossen, zum Ge denken an den am 8. September 1933 verstorbenen verdienstvollen Vorkämpfer des völkischen Gedankens, Verleger Theodor Fritsch, die Leutzscher Straße in Leipzig-Lindenau und die Lindenauer Straße in Leipzig-Leutzsch in Theodor-Fritsch-Straße umzubenennen. Die Normung auf der Leipziger Messe Der Deutsche Normenausschuß, als Zentralstelle aller Vereinheit lichungsarbeiten in Deutschland, ist auch zur diesjährigen Frühjahrs messe in Leipzig wieder vertreten. Auf dem Stand 100 in Halle 9 werden sowohl Auskünfte über die Normung erteilt als auch Druck schriften abgegeben und Bestellungen auf Normblätter angenommen. Eine Sammlung der deutschen Normen, deren Zahl zur Zeit rund 5700 beträgt, liegt zur Einsichtnahme aus. Polnischer Literaturpreis für Deutschenfreundin Den polnischen Staatspreis für Literatur erhielt die Dichterin K a z i m i e r a I l l a k o w i cz. Frau Jllakowicz, die 1892 in Krakau geboren wurde, studierte in Wilna. Sie führt den Titel eines Ministe rialrats im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und steht dem Büro vor, das die Privatkorrespondenz des Marschalls Pilsudski erledigt. Als Lyrikerin ist Frau Jllakowicz in Polen außerordentlich geschätzt. Ferner machte sie sich aber auch einen Namen durch ihr Ein treten für die deutsche Literatur in Polen. Von ihr stammen u. a. die Übersetzungen des »Wallenstein« und des »Don Carlos«, die als meisterhaft bezeichnet werden. Sie wurde im vergangenen Jahre zum Mitglied der polnischen Literaturakademie ernannt, hat jedoch bisher diese Würde nicht angenommen. Das Inhaltsverzeichnis zum Börsenblatt Mit Bezugnahme auf die unter obigem Titel in Nr. 18 erschie nene Notiz schreibt uns der »Bund Deutscher Buchbinder-Innungen« u. a.: Dürfte ich daher die freundliche Bitte an Sie richten, in einem Nachtrag Ihren Lesern zu raten, keine Mappe zu verwenden, son dern sich den Textteil mit dem wertvollen Inhaltsverzeichnis vom ortsansässigen Buchbinder mit einem Einband versehen zu lassen. Diese kleine Anregung würde vielen unserer Fachgenossen aus dem Buchbinüerhandwerk eine Hilfe in der Arbeitsbeschaffung sein.« Schund- und Schmähschriften Auf die Liste der Schund- und Schmutzschristen (letzte Veröffent lichung s. Börsenblatt 1934 Nr. 274) sind lt. Bekanntmachung des Leiters der Oberprüfstelle für Schund- und Schmutzschriften vom 24. Januar 1935 folgende Schriften gesetzt worden: »Charlotte Bell«, Roman von Ola Alsen, Almanach-Kunstverlag A.-G. in Berlin (Lfd. Nr. 259, Aktenzeichen Prüf-Nr. 213, Entscheidung OPTt. Leipzig vom 24. Januar 1935). — »Katharina II «, Russische Hofgeschichten von Sacher-Masoch, Verlag Niedersachsen Förster- ling L Co. K.-G. in Hannover, sowie alle in anderen Verlagen er schienenen Schriften des gleichen Inhalts und gleichen Verfassers (Lfd. Nr. 260, Aktenzeichen Prüf.-Nr. 214, Entscheidung OPSt. Leip zig vom 24. Januar 1935). 83
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder