Nr. 34 (R. IS). 1VV. Jahrgang. Leipzig. Donnerstag den S. Februar 1933. Der Dag des Huches stand im letzten Jahr im Zeichen eines Einzigen, des höchsten Symbols deutscher Dichtung: Goethe. Alle Veranstaltungen mahnender, belehrender und unterhaltender Art galten seiner Person und seinem Werk. Der Entschluß aller mit dem Buch durch Lebensaufgaben Verbundenen, in jedem Jahre einen Tag der gemeinsamen Besinnung auf Buch und Dichtung zu widmen, soll aber nicht vergessen werden. In immer wachsendem Maße soll der „Tag des Buches", der seit 1929 in Deutschland begangen wurde, ein Tag geistiger Einkehr und somit ein Festtag werden. Das ganze Volk soll sich der geistigen Werte bewußt sein, die in den Büchern beschlossen liegen und von jedem einzelnen erweckt werden können, um sein Leben und das der ganzen Volksgemeinschaft mitzugestalten. wird das Motto für den Buchtag des Jahres, den 22. März lyz;, sein. Alle großen, das ganze Volk bewegenden Fragen sind durch die Jahrhunderte immer wieder im Buch erörtert worden. Die gemein same Sprache gibt daS Bewußtsein der Nation. Die Heimat, der unsere Liebe gehört, spricht aus den Werken der Dichter. Aber auch die Kämpfe des Tages spiegeln sich in den Büchern, die ewigen oder zeitlichen Gegensätze, die durch Natur und Umwelt gegeben sind, sollen im Buch und im Umgang mit Büchern erläutert und in den reineren Bezirk eines geistigen Ringens gehoben werden. Darum ergeht an alle der Aufruf, im eigenen Bereich, in Gesinnungsgruppe oder Gemeinde am „Tag des Buches" für die Vertiefung des geistigen Lebens zu wirken. „Volk und Buch" — damit ergeben sich viele Möglichkeiten zu fruchtbarer Erörterung. Wie erlebt der Deutsche heute sein Volk? Erwächst das Gefühl der Volksgemeinschaft aus der Vertiefung in die Geschichte, aus der landschaftlichen Bindung an die engere Heimat, oder aus der weltpolitischen Einsicht von Deutschlands Stellung unter den anderen Völkern? Wo sind im Kampf der Klaffen und Parteien die geistigen Waffen, die über den Tagesstreit hinaus den gemeinsamen Weg in eine hellere Zukunft bahnen können? Die Jugend, der im Jahre 19^0 der „Tag des Buches" gewidmet war, die Frauen, denen der Buchtag 19g! galt — sie werden die damals begonnene Arbeit fortsetzen und vertiefen müssen. Die Arbeiterschaft, als ein wesentlicher Teil des Volkes, soll an diesem „Tag des Buches" nicht abseits stehen. Und indem so jeder durch Gedanken und Tat sich dem Buch zuwendet, wird die geistige Gemeinschaft erfüllt werden, die den „Tag des Buches" rechtfertigen soll und die als Ziel gesetzt wird mit den Worten: Der Protektor für den Tag de« Buches I93Z gez. Di. RedSlob Reichskunstwart Arbeitsamt de« Deutschen Schrifttum« gez. vr. Friedrich Oldenbourg gez. Hans Richter gez. vr. Werner Schendell 97