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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1939
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Der deutsche Buchhandel — Der feindliche Buchhandel — Die Entwicklung !m deutschen Buchhandel nimmt ihren normalen Fortgang. Aus dem Felde kommen erfreuliche Nachrich ten, die zeigen, nicht nur ein wie starkes Interesse das Buch auch jetzt wieder bei der Truppe findet, sondern auch daß die Ver sorgung gut in Gang gekommen ist. Daß sich in der Heimat die Aufmerksamkeit nicht minder dem Buch erhält und sogar steigert, beweisen die Berichte aus den Kreisen der Volks büchereien. Darüber las man dieser Tage beispielsweise in der »Deutschen Allgemeinen Zeitung«: »Der Reichsstelle für das Vollsbüchereiwesen wird aus allen Teilen des Reiches eine starke Zunahme der Leserzahl der Volksbüchereien in Stadt und Land gemeldet. Auf der einen Seite wirken sich die Verdunke lungsmaßnahmen offensichtlich dahin aus, daß die Familien angehörigen in stärkerem Maße als bisher ihre Abende daheim im Familienkreise verbringen und dabei gern zu einem guten Buch greifen, auf der anderen Seite haben die politischen Zeit geschehnisse den Wunsch nach einer vertieften Unterrichtung über die politischen, weltanschaulichen und wirtschaftlichen Zusam menhänge des gegenwärtigen europäischen Konfliktes geweckt. Denn neben den stets gefragten Unterhaltungsbüchern werden heute vor allen Dingen politische und geschichtliche Werke ver langt und ausgeliehen. Auch nach guten Jugendbüchern besteht eine verstärkte Nachfrage, was aus den obwaltenden Umständen leicht zu erklären ist. Als neue Kunden stellen sich bei den Volks büchereien in erheblichem Umfange in der Heimat liegende For mationen der deutschen Wehrmacht, Reservelazarette, Gliede rungen der Polizei, des Luftschutzes, des Roten Kreuzes usw. ein. Auch ihren Wünschen kann von den deutschen Volks büchereien vollauf Rechnung getragen werden«. Erfahrungsge mäß bleibt es keineswegs bei dieser Beanspruchung der Volksbüchereien. Das gesteigerte Interesse kommt auch dem Buchhandel unmittelbar zugute. Schon jetzt wird deshalb die Er wartung eines guten Weihnachtsgeschäfts ausgesprochen. Dem entspricht auch die Produktionsentwicklung. Vorübergehend hat sich Wohl die Ankündigung von Neuerscheinungen verzögert. Aber schon die letzte Woche brachte, nach der Nationalbiblio graphie zu urteilen, wieder einen sichtlichen Aufschwung. Die Sechs Buchabzeichen zur ersten Neichsstraßen- sammlung des Kriegs-Winterhilfswerkes Als bei der ersten Reichsstraßensammlung des Winterhilfswerks 1937/38 die Sammler kleine Bücher mit Bildern des Führers an- boten, bewies die stürmische Nachfrage nach diesen Abzeichen, daß das deutsche Volk geradezu begeistert von diesem neuen Abzeichen gedanken war. Auch bei der ersten Neichsstraßensammlung des ab gelaufenen Winterhilfswerks fanden diese Büchlein, deren Zahl in zwischen auf fünfundzwanzig Millionen erhöht worden war, restlosen Absatz. Was Wunder, daß bei dieser Nachfrage auch die erste Neichsstraßensammlung des Kriegs-Winterhilfs- werks am 14. und 15. Oktober im Zeichen der Buchabzeichen steht, an deren Herstellung Buchdruckcreien und Buchbindereien in Berlin, Wien, München und Leipzig beteiligt sind. Die Serie von diesmal sechs Büchlein wurde im Buchdruckverfahren hergestellt, die Aufnahmen in ihnen stammen vom Neichsbildberichterstatter der NSDAP., Professor Heinrich Hoffmann. Die sechs Büchlein stehen unter dem Motto »Der Führer macht Geschichte«. In klaren Bildern und kurzen prägnanten Texten aus Führerreden sind sie Bild- und Wortdokumente für jedes einzelne der Jahre 1933 bis 1938. Die erste Sammlung des Kriegs-Winter hilfswerks gewinnt so durch die Art ihrer Abzeichen mehr als Tages bedeutung. Sie ist ein Auftakt zum Kriegs-Winterhilfswerk, wie er sinnvoller nicht gedacht werden kann. Zahllose deutsche Männer werden diesen ersten Sammeltag des Kriegs-Winterhilsswerks im feldgrauen Nock irgendwo an der Front erleben. Wie können wir besser an sie denken, als wenn jeder von uns in der Heimat auch das Abzeichen kauft, bas sie sonst er standen hätten. Die Neuordnung im Osten — Die Einzelhandelsumsätze Titelzahl lag hier bereits wieder gut 10°/» über dem Ergebnis der gleichen Woche im Vorjahr. Daß sich im ganzen Umstel lungen und Verschiebungen in der Zusammensetzung der Pro duktion ergeben haben, wurde schon vor vier Wochen hier vor ausgesagt. Auf einzelnen Gebieten müssen ganz natürlicherweise Einschränkungen erfolgen. Es ist aber erfreulich, feststcllen zu können, daß nicht nur auf dem Gebiet der militärwissenschaft lichen Literatur und der Atlanten und Karten, sondern bei spielsweise auch auf dem der wirtschaftswissenschaftlichen Lite ratur sowie des Handels und Verkehrs die Zahlen der Neu erscheinungen zum Teil wesentlich höher liegen als im Vorjahr. Der englische und der französische Buchhandel leidet, wie die letzten noch erhältlich gewesenen Prefsestimmen zeigten, unter beträchtlichen Störungen. Die Londoner Zeitungen zwar äußern sich sehr zuversichtlich. Aber die Provinzblätter sind ehrlicher. Der »Naneüestkk kuarctiun« sprach von fast völligem Stillstand der Produktion in den letzten Wochen. Ursache ist die Flucht der meisten Verlage aus London. Die Evakuierungsmaßnahmcn haben aber auch im gesamten Publikum zu einer so heftigen Störung des Lebens geführt, wie es 1814 nicht der Fall war. Auch der »OlasAov Ueralck« bestätigte, daß die Leute weder Zeit noch Ruhe hätten, an Lesen zu denken. Er bezweifelte sogar, daß die englische Buchproduktion ausreichen würde, wenn wirk lich dem Buch wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden würde, und tröstete sich nur damit, daß die Einfuhr aus USA, die bisher schon eine große Rolle spielte, Ersatz bieten würde. Der »Uanokester Ouaräian» klagte auch darüber, daß der Eva kuierungswirrwarr zur Folge habe, daß nicht einmal die Volks büchereien den an sie hcrantretenden Ansprüchen zu genügen vermöchten. In Frankreich hört man ebenfalls von Abwande rung zahlreicher Verlage aus Paris in die Provinz mit ent sprechenden Folgen. Neuerscheinungen fehlen zum Teil, nicht zu letzt wegen Mangel an Personal für die Aufrechterhaltung des normalen Betriebs. »kuiis-Nickt« hebt hervor, daß sich die Ver lage auch wegen der Zensur, die eingeführt sei, Zurückhaltung auferlegten, »büxuro« setzte große Hoffnungen auf die Ausfuhr vor allem nach Belgien, der Schweiz und Amerika. »I-e Vinx- tiewe 8!eole« aus Brüssel stellte aber fest, es gelange nicht ein einziges Buch aus Frankreich mehr über die Grenze. Die Neuordnung im Osten stellt auch den deutschen Buch handel vor große Aufgaben. Die Unterdrückung des Deutschtums in Polen hat den deutschen Buchhandel dort nicht unberührt ge lassen. Die Anschläge auf deutsche Buchhandlungen in letzter Zeit werden noch in Erinnerung sein. Mit der Vertreibung un zähliger Deutscher von Haus und Hof ist ihnen das einst blühende Absatzgebiet seit langem immer mehr beschränkt und verkümmert worden. Schikanen aller Art nahmen ihnen fast alle Bewegungsfreiheit. Schon vor Jahren konnte der Verfasser in den »Ostdeutschen Monatsheften« feststellen, daß der deutsche Buchhandel in den nach 1918 verloren gegangenen Gebieten auf den Stand vor 1870 zurückgeworfen worden ist. Hier wird nun ebenfalls der Wiederaufbau einsetzen müssen. Durch den groß zügigen Umsiedlungsplan eröffnen sich dafür neue Grundlagen und weitere Aufgaben darüber hinaus. Aber auch für den polni schen Buchhandel ergibt sich eine neue Lage. Seine Vertretung war sich längst der völlig unzulänglichen Verhältnisse bewußt, die in ihm herrschten. Sie hat cs in den letzten Jahren nicht an Bemühungen fehlen lassen, die Dinge zu reformieren und zu verbessern. In richtiger Erkenntnis der Lage hat sie sich dabei in weitem Umfang den deutschen Buchhandel, seine Einrich tungen und Methoden zum Vorbild genommen und die Be ziehungen zum deutschen Buchhandel niemals völlig abreißen lassen. Das könnte für den Wiederaufbau in einem den berech tigten deutschen Ansprüchen Rechnung tragenden Polen der Zu kunft günstige Voraussetzungen schaffen. Für die zu erwartende friedliche Verständigung der benachbarten Völker wird jeden- «88 Nr. 240 Sonnabend, Len 14. Oktober 1039
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