t/e« l(/r.8 iwssiscM Erinnerungen von R. v. Raupach z8z Seiten im Biographienformat mit 8 Bildtafeln Geh. RM ;.8->, Ln. NM 7.;-- Erscheinungsterniin: Ende Oktober Das Zarenreich ist baran zugrunde gegangen, daß es sich von England in «lie Diuloreisuugskrout gegen Deutseblanck einspannen ließ. Alles sprach vor 1914 in Rußland gegen einen Krieg mit dem starken Deutschen Reich: Die traditionell freundschaftliche Politik, die kulturelle» Beziehungen und die wirtschaftlichen Ergänzungsmöglichkeiten zwischen beiden Völkern, das Fehlen eines Interessengegensatzes und der Zustand innerer Zerrissenheit und Gärung im russischen Volk. Wenn es dennoch gegen »Ile Vernunft unvorbereitet und ungestählt in den Krieg hineingepeitscht wurde, geschah das, weil die volkssremde Intelligenz und die Presse Rußlands englischen und französischen Einflüsterungen, falschen Versprechungen und Bestechungen unterlagen. So kam es zur selbstmörderischen Beteiligung des Russischen Reiches am Kriege, den Englands Härte „bis zum letzten russischen Soldaten" führte, und , ckieses Verbrechen am russischen Volle stürzte den revolutionskranken Staat in die tödliche Krise. — Das Buch bringt nun die erste größere und umfassende Darstellung der innerrussischen Zustände in der Zeit von 190z—1919, also aus der interessantesten Epoche der russischen Geschichte. Es ist die Zeit der ununterhroehenen Revolutionen und Attentate, der Streiks und Unruhen, die Zeit, da die ebenso berühmte wie berüchtigte „Ochrana" ihre Haupttätigkeit entfaltet, die Zeit des Krieges, des aufkommendcn Bolschewismus, des Chaos, des Kampfes der „Weißen" mit den „Roten" und des Zusammenbruchs dieses Riesenreiches. — Auch dem deutschen Publikum sind viele Gestalten aus dieser bewegtesten Zeit russischer Geschichte nicht fremd, auch der deutsche Leser verbindet mit dem Namen etwa tles Doelespitrels ^Vserv, des Priesters Gapon oder des „heiligen Teufels" Rasputin gewisse, wenn auch meistens sehr unklare und unbestimmte Vorstellungen. Aber gerade darum wird er die Möglichkeit begrüßen, sich an Hand authentischen Materials orientieren zu können. - Der Verfasser ist Zögling der Petersburger juristischen Kriegsakademie gewesen, die im zaristischen Rußland höchstes Ansehen genoß. Als Mitglied verschiedener Kriegsgerichte mußte er sich mit einem Großteil der Akten jener berühmt Ae>vor<lenen politischen liiesenpronesse berufsmäßig beschäftigen. Auch konnte er viele der Männer persönlich sprechen, welche die Geschichte Rußlands vor und während des Krieges offiziell oder im geheimen leiteten, und ist damit in der Lage, aus einem großen Schatz eigener Erinnerung zu schöpfen. — Raupach schreibt die Geschichte seines Vaterlandes als katriot uml als Jurist, ohne etwas zu beschönigen, nur in dem fanatischen Willen, sich klar darüber zu werden, wie seine über alles geliebte Heimat der Katastrophe zugetrieben ist und ihr verfallen konnte. Der Leser wird niemals gelangweilt. 2m Gegenteil, die geschilderten Vorgänge allein sind schon derart, daß die persönliche Anteilnahme immer wach bleibt, ja, daß sich diese vom Standpunkt des Historikers ^vissensebaktlieb ein^vsncklreie Darstellung auf weite Strecken wie der spannendste Roman liest. Es kann mit Gewißheit angenommen werden, daß dieses Buch gerade heute von breiten deutschen Leserschichten begrüßt wird. KI.^0 I. L I ? 2 I 6 S8«8 T ? ^ II I. I.I81 V L Nr. 340 Sonnabend, den 14. Oktober 1SSS