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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1932
- Strukturtyp
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- 1932-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1932
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- Deutsch
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x° 208, 6. September 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. Entsprechend der Wirtschaftsentwicklung in den verschie denen Gebieten des Reiches dürfte auch die Einkommensentwick lung nicht einheitlich gewesen sein. Die Umsatzsteuerstatistik weist vornehmlich aus: die Zahl der veranlagten Sortimentsbuchhandlungen, dis Höhe der von ihnen erzielten Umsätze, die festgesetzte Umsatzsteuer. Im Reichsergebnis betrug der Umsatz der Sortimentsbuchhand lungen im Jahre 1927 368,2 Mill. RM; er verteilte sich auf 9657 Veranlagungsfälle und wurde mit einer Umsatzsteuer von 2532 Tsd. RM belegt. Nicht der ganze Umsatz unterlag der Besteuerung, sondern rund 30,6 Mill. RM waren steuerfrei, hauptsächlich wohl auf Grund des § 7 des Umsatzsteuergesetzes, der Zwischenhandelsumsätze freistellt. Der Betrag von 368,2 Mill. RM stellt keineswegs den gesamten Umsatz mit Büchern usw. vor, vielmehr handelt es sich bei den in die Statistik aufgenommenen Veranlagungs- sällen nur um diejenigen Betriebe, die als typische Sorti mentsbuchhandlungen angesehen wurden. Neben den Sortimentsbuchhandlungen setzen bekanntlich auch die Waren häuser und in kleinen Orten namentlich die Papiergeschäfte Bücher in großem Umfange um. Dazu tritt der sehr erhebliche Umsatz der Verlagsbuchhandlungen, die übrigens in vielen Fällen zugleich Sortimentsbuchhandlungen besitzen. Die Um sätze dieser Betriebe sind in der vorliegenden Statistik nicht ent halten. Daß es sich hierbei um gewaltige Beträge handelt, geht daraus hervor, daß allein das Verlagsgewerbe teinschl. der mit ihm in vielen Fällen verbundenen Druckereien) im Jahre 1929 einen Umsatz von 1421 Mill. RM hatte, wovon allerdings der größte Teil wohl auf Zeitungen und Zeit schriften entfällt, sicherlich aber auch namhafte Beträge direkt an den Konsumenten gerichtete Buchhandelsumsätze darstellen. Das Institut für Konjunkturforschung schätzt den Umsatz im eigentlichen Buchhandel für das Jahr 1927 aus 606 Mill. RM. Unter den von der Statistik dargestellten Ergebnissen bean sprucht die nachstehend wiedergegebene Gliederung der Umsätze und der Veranlagten nach Umsatzgrößenklassen ein erhöhtes Interesse. Ilmsal!grös;cnklassc Veranlagte Umsatz bis s ovo RM Zahl 3063 V. H. 31,7 Mill. RM 6,8 v. H. 1,8 5 000 „ 20 000 3223 33,3 36,2 9,8 20000 „ 60 000 „ 1882 19,5 69,7 16,2 50000 „ 100 000 „ 844 8,8 59,5 16,2 100 000 „ 500000 „ 569 5,9 109,6 29,8 500000 „ 1000000 „ 47 0,5 32,4 8,8 über 1000000 „ 29 0,3 64,0 17,4 zusammen 9657 100,0 368,2 100,0 Wie aus der Aufstellung hervorgeht, liegt das Schwergewicht der wirtschaftlichen Leistung ganz eindeutig bei den Betrieben mittleren Umfanges. So entfielen aus die Betriebe mit Jahres umsätzen zwischen 50 000 und 500 000 RM rund 46 v. H. des gesamten Umsatzes. Auf die Betriebe mit Jahresumsätzen bis 50 000 RM kamen 27,8 v. H., während auf die Großbetriebe (mit Umsätzen über 500 000 RM) der Rest von 26,2 v. H. entsiel. Erstaunlich erscheint die Feststellung, daß die Jahres umsätze bei fast zwei Dritteln der veranlagten Betriebe im einzelnen nicht über 20 000 RM hinausgingen. Fast die Hälfte von ihnen erreichte noch nicht einmal 5000 RM Jahresumsatz. Heute dürfte die Zahl der Klein- und Kleinstbetriebe mit der maßen unzureichenden Umsätzen noch viel größer sein. Rund 1900 Betriebe (etwa 20 v. H.) hatten Umsätze zwischen 20 000 und 50 000 RM, und nur etwa ein Sechstel aller Veranlagten hatte darüber hinausgehende Jahresumsätze. Immerhin gab es auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Betrieben mit nam haften Umsätzen. 76 Betriebe hatten über 500 000 RM hinaus gehende Jahresumsätze, darunter 29 über 1 Mill. RM.*). Die absoluten Zahlen der Umsätze besagen an und für sich nicht viel über die wirtschaftliche Lage des Buchhandels in einem *) Vgl. den Aufsatz des Verfassers: »Der Sortimentsbuchhandel in der Umsatzstcnerstatistik« im Börsenblatt für den Deutschen Buch handel. S8. Jg. Nr. 192 vom 20. August 1SS1. 6S4 Gebiet. Sie gewinnen erst Leben, wenn man sie regional mit einander vergleicht; hierzu eignen sich die besonders zu diesem Zwecke ermittelten Meßzahlen »Umsatz je Beranlagungsfall«. Der Umsatz je Beranlagungsfall errechnet sich durch Division des Gesamtumsatzes aller Veranlagten durch deren Zahl. Es handelt sich also um einen Mittelwert, der in hohem Grade als Maßstab der wirtschaftlichen Lage des Beruses verwendbar ist. Im Reichsmittel ergab sich ein Betrag von 38,1 Tsd. RM. Ein hoher Ducchschnittsumsatz je Beranlagungsfall dürste für eine im allgemeinen befriedigende wirtschaftliche Lage der Buchhandlungen sprechen, ein niedriger Durchschnittsumsatz je Beranlagungsfall dürfte dagegen ein untrügliches Zeichen für eine schwierige Situation des Wirtschaftszweiges sein, und ost auch auf eine gewissermaßen primitive Entwicklung Hinweisen. Freilich ist auch ein hoher Durchschnittsumsatz je Veranlagungs fall für sich allein betrachtet keineswegs ein einwandfreier Be weis für gute wirtschaftliche Verhältnisse. Jeder das gewöhn liche Maß übersteigende Umsatz treibt den Durchschnittsbetrag in die Höhe, und man muß sich daher darüber klar sein, daß die Mehrzahl der in einem Orte oder einem Gebiete veranlagten Buchhandlungen mit ihren Umsätzen den errechnet»! Durch schnittsumsatz nicht erreicht. Genauere Aufschlüsse hierüber gibt die Schichtung des Umsatzes, auf die wir, soweit das Reichs gebiet in Betracht kommt, vorstehend bereits eingegangen sind. Für die Großstädte, deren Verhältnisse besonders interessieren, können die entsprechenden Angaben aus der Tabelle 2 des An hangs entnommen werden, während die sür die Länder und Provinzen festgestellten diesbezüglichen Ergebnisse, soweit sie von Bedeutung erschienen, in dem für jedes Gebiet gebrachten Text kurz dargestellt sind. Für die mittleren und unteren Ver waltungsbezirke liegen lediglich die Gesamtzahl der veranlagten Buchhandlungen und der von diesen getätigte Umsatz in einer Summe vor. Bei allen Gebieten, für die die Größengliederung der Um sätze ausgewiesen ist, wird man einer Untersuchung der Wirt schaftsverhältnisse der Buchhandlungen die Umsatz schich- tung zugrunde legen. Bei den Gebieten jedoch, sür die nur summarische Angaben vorliegen, ist man allein auf dieDurch - schnittsumsätze angewiesen. In niedrigen Durchschnitts umsätzen sich ausdrückende ungünstige Wirtschaftsverhältnisse lassen sich auf folgende Uvsachenreihen zurückführen: 1. Übersetzung der Branche, 2. ungenügende Wirtschaftskraft bzw. geringe kulturelle Be dürfnisse der Bevölkerung. Wenn man den Durchschnittsumsatz der Buchhandlungen in einem Gebiet analysieren will, wird man also untersuchen müs sen, wie hoch die Zahl der Buchhandlungen ist, und wie sich die Wirtschaftskraft der Bevölkerung darstellt. Um das zu erleich tern, sind von uns Meßzahlen errechnet worden, die diese Ver hältnisse erläutern. Hierbei handelt es sich um 1. die Durchsetzung der Wirtschaft mit Buchhandlungen (Zahl der auf einen Betrieb entfallenden Einwohner), 2. den Umsatz des Buchhandels je Einwohner. Soweit die Länder, die preußischen Provinzen und die Großstädte in Betracht kommen, ist das einschlägige Material bereits im Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel 98. Jg. Nr. 192 vom 20. August 1931 ausgewertet worden. Ergänzen des findet sich in Tabelle 1 des Anhangs. Die Ergebnisse für die Stadt- und Land kreise Preußens und die entsprechenden Ver waltungsbezirke der anderen Länder werden in erster Linie geeignet sein, ein Bild zu geben, welche wirtschaft lichen Möglichkeiten sür den Buchhandel in den einzelnen Be zirken vorhanden sind. Allerdings sei nochmals daran erinnert, daß die Betriebe, die neben den eigentlichen Sortimentsbuch handlungen noch sür Buchvertrieb tätig sind, nicht ersaßt sind. Die Umsätze dieser Unternehmen konnten keine Berücksichtigung finden. Vielleicht ist es aber möglich, die Sta tistiken sür die nächsten Jahre so aufzustellen, daß neben den Sortimentsbuchhandlungen auch die anderen in Frage kommenden Betriebe in Erscheinung treten. (Fortsetzung folgt.)
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