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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 8477 .1k 184. 10. August 1908. Bücher — Menschen — Dinge. Besprochen von R. L. Prager. Neue Reihe. V. (I siehe Börsenblatt 1907 Nr. 95, 96; II Nr. 125, 126, 127; III 190, 191, 193; IV 1908 2, 3, 4.) (Fortsetzung aus Nr. 183 d. Bl.) Jahrgang 1908 des Hilfsbuchs für den Berliner Buch handel bringt ein Lebensbild von Otto Mühlbrecht, der am 26. Juli 1906 im neunundsechzigsten Lebensjahre in seinem Heim zu Groß-Lichterfelde verschieden ist. In herzlicher Weise zeichnet Albert Sepdel den Lebensgang des Verblichenen und hebt seine Bedeutung, die er für den Berliner sowie für den ganzen deutschen Buch handel gehabt hat, in eindringlicher Weise hervor. Auch die bibliographische Tätigkeit des Verstorbenen wird ge schildert, ebenso seine rastlosen Bemühungen, der An erkennung des Urheberrechts in den Niederlanden Geltung zu verschaffen. Leider hat er den Erfolg seiner Be mühungen nicht erlebt; wir können aber hoffen, daß die Saat, die er ausgestreut hat, in absehbarer Zeit Frucht tragen werde. Der warm geschriebene Nachruf, dem ein gut ge troffenes Bildnis vorangesetzt ist, wird den Freunden des Verstorbenen eine liebe Erinnerung darbieten. * * * Mein Buch: »Der Deutsche Buchhandel, seine Geschichte und seine Organisation« ist von dem Buch handel mit einer so großen Freundlichkeit ausgenommen worden, daß ich dafür nicht dankbar genug sein kann. Die Ziffer der Exemplare, die der Buchhandel für seine Ange hörigen bezogen hat, war über alles Erwarten groß und größer, als ich in meinen kühnsten Träumen es gehofft hatte. Auch die Presse hat dem Buche ein großes Wohlwollen be wiesen. Im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel*) hat Herr Friedrich Schiller in liebenswürdiger Weise das Buch besprochen, und ich bin ihm auch für die Mitteilung der Fehler, auf die er mich aufmerksam gemacht hat, dankbar. Wenn ein Geschäftsmann, der einem nicht ganz unbedeuten den Betriebe vorsteht, in seinen kargen Freistunden eine solche Arbeit macht, ist es nicht zu vermeiden, daß auch Fehler unterlaufen und daß ihm unter Umständen neuere Quellen entgehen. Wenn ich also Herrn Schiller dankbar zu sein habe, möchte ich doch über einige Differenzpunkte mich hier aus- lassen, da es mir von Wichtigkeit scheint, hierüber Klar heit zu schaffen. Herr Schiller moniert den Satz auf Seite 42 meines Buches: »Sieht man von den eigentlichen Volksschriften ab, die, in großen Auflagen hergestellt, sich an die Massen wenden und deren Verkaufspreise infolge der Höhe der Ziffer der ge druckten Exemplare auch für bescheidene Börsen berechnet sind, so ist das Buch eher ein Luxusartikel als ein Massenartikel«. Daran knüpft Herr Schiller die Bemerkung: »Darf man wirklich das Buch — in deutschen Landen — einen Luxus artikel nennen?« Darauf antworte ich: Wirtschaftlich teilt man die Güter ein, je nachdem sie ein Bedürfnis befriedigen oder nur angenehm sind oder gar ganz entbehrlich sind. Roscher sagt darüber**): »Wir unterscheiden dabei namentlich Natur-, Anstands- und Luxusbedürfnisse. Die Nichtbefriedi gung der Naturbedürfnisse würde Leben oder Gesundheit zer ') Börsenblatt Nr. 47 vom 26. Februar 1908. **) Roscher, W., Grundlagen der Nationalökonomie. 24. Auf!., bearb. von R. Pöhlmann. 1906. Sette 1. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7K. Jahrgang. stören, die der Anstandsbedürfnifss die gesellschaftliche Stellung des Menschen gefährden.« Ferner auf Seite 2: »Güter nennen wir alles dasjenige, was zur mittelbaren oder unmittelbaren Befriedigung eines wahren menschlichen Bedürfnisses anerkannt brauchbar ist. Der Begriff eines Gutes ist also wesentlich relativ. Mit jedem Wechsel unserer Bedürfnisse, unserer An sichten verändern sich auch bald die Grenzen, bald die Höhen verhältnisse des Güterreichs.« Endlich auf Seite 305: »Bei einer Nachfrage pflegt der Käufer hauptsächlich den Gebrauchs wert des Gutes zu berücksichtigen, je nachdem es in höherem oder niederem Grade einem Natur- oder Anstands- oder Luxusbedürfnisse dient.« Daß Bücher nicht der Befriedigung eines Naturbedürfnisses dienen, braucht wohl nicht bewiesen zu werden. Es würde das Buch also nach dieser Definition entweder der Befriedigung eines Anstandsbedürfnifses oder der des Luxus dienen. Nach dem Vorgänge von Roscher war ich also berechtigt, das Buch eher als einen Luxusartikel, als einen Massenartikel zu bezeichnen, was ich ohnehin noch durch das Wort »eher« eingeschränkt habe. Das Buch ist eben, abgesehen von den Büchern, die Handwerkszeug sind, wie die Schulbücher und gewisse Lehrbücher, ein Anstands bedürfnis, häufiger noch aber nur ein Luxusbedürfnis, und zwar ein Luxusbedürfnis, das sich der größte Teil der Be völkerung auch in deutschen Landen nur ausnahmsweise leisten kann. An diesem Luxusbedürfnis kann weder die allgemeine Schulpflicht, noch der Wunsch eines Vertreters der Arbeiterpartei für die Beibehaltung des Studiums der lateinischen und der griechischen Sprache etwas ändern. Eine ebenso abstrakte wirtschaftliche Differenz liegt in der Monierung meiner Besprechung der Überproduktion im Buchhandel. Herr Schiller hält die Frage für nicht so kompliziert, wie ich es tue. Unter Überproduktion versteht er das Zurückbleiben der Konsumtion hinter der Produktion. Dies ist freilich nicht zu bestreiten, und Herr Schiller führt ja auch die Gründe für eine solche Erscheinung an; wirt schaftlich aber kann man sich mit diesen Gründen nicht be friedigt erklären, vielmehr würde die Frage lauten: Ist es wirklich eine Überproduktion oder nicht vielmehr eine Unter konsumtion? Wenn Herr Schiller Mangel an Kaufkraft des Publikums als einen Grund für das Zurückbleiben der Kon sumtion hinter der Produktion anführt, so würde dies unter Umständen eben nicht eine Überproduktion sein, nämlich ein Übermaß an Produktion, sondern ein Untermaß der Kon sumtion derjenigen, für die die Produktion bestimmt ist. Der Konsument möchte gern die Produktion aufnehmen; er ist aber dazu nicht in der Lage, weil seine wirtschaftlichen Ver hältnisse es ihm nicht gestatten. Praktisch kommt die Sache ja auf eins heraus; aber der Unterschied ist für die wissen schaftliche Beurteilung wichtig. In bezug auf die Fähigkeit des Bücherkäufers, sofort zu sehen, ob ein Buch seinen Bedürfnissen entspricht, bin ich doch anderer Meinung und habe dies oft genug am eigenen Leibe erfahren. Wenn es sich freilich um Autoren handelt wie Mach, Wundt und Philippovich, deren Anschauungen jedem Fachmanne genau bekannt sind, mag dies zutreffen, bei anderen aber wohl kaum. In bezug auf den Reisebuchhandel kann ich auch nicht zugeben, daß Herr Schiller mich widerlegt hat. Freilich denke ich bei meiner Äußerung, daß die Kaufkraft eines Käufers durch den Kauf eiues größeren Werks von einem Reisebuchhändler auf Jahre hinaus brachgelegt wird, an wissenschaftliche Werke, deren Vertrieb an Professoren, Studenten und Lehrer durch Reisebuchhändler mehr und mehr geübt wird. Dies alles sind Leute, von denen man wohl annehmen kann, daß sie, wenn auch nur hin und wieder, das Bedürfnis haben, Bücher zu kaufen, und infolge dessen mit einem Sortimenter in Verbindung stehen. 1106
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