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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1897
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- Deutsch
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24, 30. Januar 1897. Nichtamtlicher Teil. 781 war eine Ehrenbezeugung, der vor ihm von Leipziger Buch händlern nur noch Salomon Hirzel teilhaftig geworden war und die um so höher zu schätzen ist, je seltener sie erteilt wird. Von den Arbeiten Kirchhoffs, die aus seiner geschäftlichen Thätigkeit hervorgegangen sind, erwähnen wir namentlich seinen Bücherkatalog, dessen erster und zweiter Band die Jahre 1851 — 55 und 1856—60 umfassen. Während die größeren bibliographischen Handbücher, Heinsius sowohl, wie Kayser, das Bestreben haben, sowohl den Anforderungen des Buchhändlers wie den wcitergehenden und strengeren des Bibliographen zu dienen, hatte Kirchhofs die Absicht, dem Buchhändler ein Nachschlagewerk zu schaffen, »das, dem Buch händler in compcndiöser Fassung die erforderlichen Nachweise (Titel, Umfang, Bezugsquellen und Preis) bietend, sich lediglich die Befriedigung der geschäftlichen Bedürfnisse zur Aufgabe stellt«. Wegen seiner praktischen Einrichtung, seiner Wohl feilheit und namentlich durch die Raschheit seines Erscheinens bürgerte sich der Bücherkatalog schnell ein. Kirchhofs trat jedoch, da er von seinem Antiquariate immer mehr in An spruch genommen wurde, das Eigentumsrecht an diesen Katalogen an die Hinrichs'sche Buchhandlung ab, in deren Verlag die Fortsetzung als Hinrichs' Fünfjähriger Bücher- Catalog bekanntlich noch heute erscheint. — Zu erwähnen ist noch, daß Albrecht Kirchhofs für Rottners Lehrbuch der Contor- wissenschaft für den deutschen Buchhandel (Leipzig 1856; 2. Auf lage ebda. 1861) den Abschnitt Bücherkunde bearbeitet hat, der auch 1861 als Sonderdruck erschienen ist. Unter den nicht auf den Buchhandel bezüglichen Schriften Kirchhoffs nennen wir an erster Stelle zwei Arbeiten zur Geschichte der reformierten Gemeinde in Leipzig und zwar: Die Anfänge der kirchlichen Toleranz in Sachsen: August der Starke und die Rcformirtcn. (Leipzig 1872.) 8". Diese Schrift ist ein Vorläufer des bald darauf erschienenen größeren Werkes, der Geschichte der reformirten Gemeinde in Leipzig von ihrer Begründung bis zur Sicherung ihres Bestandes 1700 bis 1725. (Ebda. 1874.) 8°. Das Werk beruht ausschließlich auf Quellenstudien in den Archiven von Leipzig, Halle und Dresden und hat infolge dessen unbedingt Neues zu Tage gefördert. Es schildert die politischen, religiösen und sozialen Zcitverhältnisse Sachsens, vor allem Leipzigs, am Anfänge des 18. Jahrhunderts und gehört zu den besten Leistungen auf dem Gebiet der Spezial geschichte Leipzigs. Wir erwähnen noch einen in wenigen Exemplaren für die Mitglieder des Rats und die Stadtverordneten von Leipzig gedruckten Scherz: Specification der Kosten für die nn Jahre 1490 ein- gelcitcte peinliche Untersuchung gegen den getauften Juden Paul Gumpel, alias Gumpel Jude, und ein zu gleichem Zwecke bestimmtes größeres Schristchen: Warhafftiger . . . bericht, wie ... die Gelbe Suppen ihren Vrsprung vnd Fortgang genommen. (Leipzig 1877. 8°.) Dieser in alter Ausstattung gedruckte Bericht giebt einen heiteren Beitrag zur Kulturgeschichte aus den Akten des Leipziger Ratsarchivs vom letzten Viertel des 15. und dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Neben den Arbeiten für das Geschäft und neben den msroataras lidrsrias dsrnurnoruiu lvstorla eoasLribatvr, qus.s si qvrrllclo iv lueoiv proclisrit, Lsri voll poisst, quin waAna ex parts ipsorurn littsr^ruiv si scisntiaruw iv 6srivania stuciioi'uill lüstoria tütura sit, dis vsro rsbus von soluiv äs srullll-ionis liisioria aeeura- tius oxplorancla ivsiAaitsr ivsiitus est, atqus stig.rv nulle merstur, sscl ipsg quoqus artissimas soeietatls, qnas orrllvi bibliopolarurn bollsstissimo cuin viroruiu äoetorum >g publioa incls a saeoulo quillto st clselmo intsresclit., quasi sxsrnplar oxtitit aequalibus st. postsris irvitanäunr. . . .» Vierundsechztgsttr Jahrgang. eigenen Studien, die die größten Anforderungen an seine Kraft stellten, ermöglichte Kirchhofs es immer noch, sich in wirksamster Weise dem Gemeinwohl zu widmen. Er ist lange Jahre hin durch Mitglied des Konsistoriums der Leipziger reformierten Gemeinde und des Vorstandes des Protestanten-Vereins ge wesen. Der Stadt Leipzig, in der er nun bald fünfzig Jahre wohnt, hat er als Stadtverordneter gedient und namentlich als langjähriger Vorsitzender des Schulausschusses eine frucht reiche Thätigkeit entfaltet. In den Leipziger wissenschaftlichen Vereinen, der Deutschen Gesellschaft und dem Verein für die Geschichte Leipzigs, hat er durch Vorträge anregend und fördernd gewirkt. In dem Verein der Buchhändler zu Leipzig ist er lange Jahre hindurch (seit 1870) als Deputierter zur Schulanstalt und als Sekretär thätig gewesen. Ganz besondere Verdienste hat sich vr. Kirchhofs um den Börsenverein der Deutschen Buchhändler erworben, und in erster Linie um dessen Bibliothek. Es ist nicht hier der Ort, des weiteren auf die Schicksale der Bibliothek einzugehen. Wir müssen unsere Leser, die sich darüber unterrichten wollen, auf das Vorwort Meyers zum Kataloge der Bibliothek (1885) verweisen. Es genüge, hier nur das zu sagen, daß Herr Dr. Albrecht Kirchhofs in seinem klassischen Berichte vom 4. November 1861 (im Börsenblatt 1861 Nr. 142), in dem er über den Bestand der Bibliothek berichtet, Zweck und Ziele derselben klarlegt und die Grundsätze und Grenzen bestimmt, die auch jetzt noch für sie maßgebend sind. Ihm verdankt die Bibliothek das streng wissenschaftliche System, nach dem die Bücher ausgestellt sind. Durch seine Liberalität kam die Bibliothek 1875 in den Besitz seiner großen umfangreichen und außerordentlich wertvollen Bibliothek und Sammlungen, die bei der Jubelausstellung des Börsenvereins in der Stadt bibliothek einen Hauptanziehungspunkt gebildet hatten. Diese in einer langen Reihe von Jahren mit liebevoller Sorgfalt, eingehendster Sachkenntnis und nicht unbeträchtlichen Kosten zusammcngebrachte Sammlung bot eine solche Fülle von Büchern und größeren und kleineren Schriften, meist der so selten gewordenen älteren Litteratur angehörend, in vielen Fällen wahre Kostbarkeiten, daß dadurch die Bibliothek auf einmal eine Vollständigkeit erreichte, wie sie, wenn über haupt, nur durch langjähriges Hinzusammeln zu erreichen gewesen wäre. Die andre Abteilung dieser Schenkung, eine Frucht jahre langer geduldigster Arbeit und kenntnisvollen Sammeleifers, betraf zu einem Teile die Geschichte des Buchhandels und des Buchdrucks: Kollektionen von Porträts von Buchhändlern und Buchdruckern und Verwandtes, kleine Schriften biographischen Inhalts, Autographcn, Reliquien der buchhändlerischen Ge schäftsführung, Medaillen, Signete u s iv., Blattdruckc zur Geschichte der Ccnsur u. s. w. Ein andrer Teil dient zur speziellen Illustration der Geschichte des Buches als solchen: eine bedeutende Kollektion von Papierproben vom Anfänge des 15 Jahrhunderts an bis in die neuere Zeit, mit Ur sprungsnotizen versehen, und von Wasserzeichen; daun einige merkwürdige Drucke, aus alten, historisch wichtigen und be rühmten Offizinen hervorgegangen oder durch besonderen Schriftschnitt oder sonstige typographische Eigentümlichkeiten ausgezeichnet; ferner Sammlungen zur Veranschaulichung der Entwicklung des typographischen Geschmacks: Titel, Alphabete und Initialen, Leisten, Bordüren, Schlußstücke, Buchdruckcr- stöcke u. s. w, weiter interessante ältere Büchcreinbände und Buchdeckel und Proben der für Zwecke der Buchbinderei her gestellten bunten, farbigen und gepreßten Papiere, endlich eine schöne Folge von Bibliothekszeichen und ähnliches. Eine unglaubliche Summe von Arbeit und eine fast unerschöpfliche Fundgrube für spätere Forschungen repräsen tieren ferner die nur zum geringsten Teile oder noch gar nicht weiter benutzten Kollektaneen und Manuskripte des Herrn 106
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