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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1932-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1932
- Sprache
- Deutsch
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Redaktioneller TA Wer will helfen? Dazu sind weitere Einsendungen in großer Zahl eingegan gen. Es ist unmöglich, alles zum Abdruck zu bringen, zumal naturgemäß meist dasselbe gesagt wird. So kann nur das Wich tigste wiedergegcben werden. Selbstverständlich steht jeder Ein sender selbst für seine Ausführungen ein. Die Schriftleitung enthält sich vorläufig jeder eigenen Stellungnahme. Zunächst sei einem Verleger das Wort erteilt. Er schreibt: Die Notschreie aus dem Sortiment, ganz besonders aber der letzte Artikel »Wer will Helsen?« in Nr. 168 des Börsenblattes, veranlaßtcn mich, meine Gedanken über eine Hilfsmaßnahme niederzulegen, die ich schon vor drei Jahren in Vorausahnung der kommenden Verhältnisse anregte, aber an ungeeigneter Stelle, wie sich dies gezeigt hat, vorgebracht habe. Wenn auch dir in dem oben angeführten Artikel geschil derten Verhältnisse noch nicht im ganzen Reiche in dem Aus maße bestehen, so muß doch berücksichtigt werden, daß es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis auch diejenigen Teile des Reiches, die seither noch nicht so sehr von der Wirtschaftskrise betroffen gewesen sind, in derselben Weise erfaßt werden. Überall sind die Verhältnisse aber schon so zugespitzt resp. gespannt, daß Maß nahmen ergriffen werden müssen, um in letzter Stunde noch zu retten, was möglich ist. Der Gesamtbuchhandel inuß sich bewußt ssin, daß, wenn das Sortiment der Krise zum Opfer fällt, nicht bloß der Verlag, sondern auch alle Zweige des Buchgewerbes in schwerste Mitleidenschaft gezogen werden. Es wäre beschämend für uns, wenn wir dem Zerfall und Untergang des Buchhandels, der der Träger des Geistes- und Seelenlebens des deutschen Vol kes ist, untätig zuschen würden. Daß die Ursache der augenblicklichen Lage im Buchhandel die natürliche Auswirkung der allgemeinen Wirtschaftsdepression ist, und daß nur die Hebung der Kaufkraft des Publikums eine grundsätzliche Besserung der Verhältnisse zu bringen vermag, zeigt, daß die zu ergreifenden Maßnahmen nur eine Hilfe zur Überwindung der Krise sein können. Wer die heutige schwere Lage niit vollen, Anteikbewußtsein durchlebt, wird und muß zu der Überzeugung kommen, daß eine Hilfsmaßnahme nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn sie von dem gesamten deut schen Buchhandel, ja sogar dem Buchgewerbe als den gemein samen Trägern ausgeht. Wie auf einem Schisse, das in größter Seenot ist, alle Mann der Besatzung Hand anlegen müssen, so ist es ein Erfordernis der Stunde, daß alle Angehörigen des Buchhandels ernsten Willens sind, mitzuarbeiten, den Zu sammenbruch aufzuhalten. Da meine nachstehenden Ausführungen nur eine Anregung sein sollen, so will ich mich so kurz als möglich fassen: 1. Die wichtigste Frage ist die der Geldbeschaffung! Gewiß gibt es in jedem Betrieb Grenzen der Kreditauf nahme, und in Zeiten mangelnden Umsatzes ist der Kredit eine sehr gefährliche Sache. Trotzdem ist die Geldbeschaf fung für das Sortiment der erste zu unternehmende Schritt, denn die täglichen Spesen beanspruchen bei den verminderten Tageseinnahmen flüssige Mittel, die oben in dem Ausmaße, wie sie selbst ein sparfamst geleiteter Betrieb erfordert, nicht mehr vorhanden sind. 2. ist es eine unbedingte Notweirdigkeit, daß der gesamte Ver lag auf die augenblickliche katastrophale Lage des Sortiments in weitestgehenden, Maße Rücksicht nehmen muß. Zu I. der Frage der Geldbeschaffung schlage ich vor: a> eine Buchhändler-Darlehens-Kasse ins Leben zu rufen in Verbindung mit d> einer Buchhändler-Einzugs-Kasfe. Zu a) Der Grundstock der Buchhändler-Darlehens-Kasse wäre zu bilden durch einen Meder zu verzinsenden Kredit, den das Reich dem Börsenverein als Kreditnehnier gewährt. Die Mitglieder des Börsenvereins hätten je nach Größe der Betriebe verteilt die Bürgschaft für diesen Kredit zu über nehmen. Die Darlehens-Kasse wäre der BAG anzuschlie- ßen. Daraus ergibt sich, baß nur Mitglieder der BAG die Kasse in Anspruch nehmen können. Kredite werden nur gegen Zedierung der Außenstände des Sortiments gewährt. Die Höhe des Kredits richtet sich nach der mehrfachen Höhe der Außenstände. Zur Ablösung des Reichskredites hat jeder Verlag je nach Größe Einlagen in monatlichen Raten zu leisten. Diese Einlagen würden mit einem niederen Zinsfuß (3A) verzinst und müßten mindestens 5 Jahre unkündbar sein. (Wenn angenommen 1660 Verlage im Durch schnitt gerechnet jeder pro Monat RM 166.— «inlegen, so ergibt dies fürs Jahr eine Summe von RM 1 200 060.—.) In den ersten drei Jahren sind diese Verleger-Einlagen sine zusätzliche Vergrößerung des durch das Reich vor geschossenen Fonds. Nach 3 Jahren wird der Reichskredit durch jährlich zu leistende Raten amortisiert. Der Kredit, der durch die Zedierung der Außenstände sichergestellt ist, müßte zu einem Zinsfuß ausgegeben werden, der 2?S höher sein müßte als der Zinsfuß, der für die Einlagen gewährt werden muß. Die Differenz zwischen Soll- und Haben- Zinsen würde zur Deckung der Regie-Kosten verwendet wer den. Den Mitgliedern des Buchdrucker- und des Buchbinderei- bositzer-Berbandes müßte es nahcgelegt werden, sich gleich falls durch freiwillige Einlagen an ber Darlehenskasse zu beteiligen; ebenso den Papier- und Zellulose-Fabriken. Die Darlehen dürften nur auf dem Verrechnungswege über die BAG für Lieferungsforderungen des Verlages und Bar sortiments verrechnet werden. Die Dauer der Darlehen sowie deren Rückzahlungen müßten individuell geregelt werden. Z u b> Die Einzugs lasse ist notwendig, um die Übertragung der Außenstände den Kreditnehmern des Sortiments, also dem Publikum nicht anzeigen zu müssen. Da das gesamte deutsche Sortiment die Außenstände zu», Einzug übertragen muß, so wirkt sich der Einzug auf den kreditnehmenden Teil des Sortiments, beim Publikum, nicht nachteilig aus. Es müßten also alle Forderungen des gesamten deut schen Sortiments, die aus Bücherkieferungen »in Rechnung« an das Publikum entstanden sind, der Kasse zum Einzug übergeben werden. Der vereinbarte Zahlungsmodus (Länge des Ziels wie auch Art der Zahlungsweise) zwischen Sorti ment und Publikum dürfte durch die Übertragung nicht beeinflußt werden. Die Einrichtung der Einzugskassc ist dem Publikum durch die Tagesprssse bekanntzumachen. Durch die Übertragung der Außenstände des gesamten deutschen Sortiments an die Einzugskasse wird nicht nur die Über tragung der Forderung als Sicherung des beanspruchten
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