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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1932
- Strukturtyp
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- 1932-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1932
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- Deutsch
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MsmbMMmDtlMM VncklmM Nr. 232 (R. 188). Leipzig, Dienstag den 4. Oktober 1932. 89. Jahrgang. Redaktioneller TA Sächfisch-Thüring. Duchhändler-Derband. Bericht iibcr die 46. ordentliche Versammlung am 10./11. September 1932 in Gotha. Unser Vorstand hat seine großen Tage gehabt, und das mit Recht. Seit langen Jahren ist trotz der wirtschaftlichen Nöte keine Ver- bandsvcrsammlung so stark besucht gewesen wie gerade in diesem Jahre: mit Gästen rund 130 Teilnehmer. Besteht auch einerseits das Bedürfnis, sich mit lieben Kollegen iibcr Verbesserungsmöglich keiten des eigenen Betriebes ausznsprechen und Anregungen mit heimzubringen, so ist es andererseits bestimmt die Dankbarkeit gegen den Vorstand, insbesondere gegen den Vorsitzenden, Herrn Neinecke, der sich ungeheure Mühe gibt, nicht nur um die Leitung des Verbandes, sondern auch um die wirtschaftliche Hebung jedes einzelnen. Jeder muß unbedingt anerkennen, daß Neinccke bestrebt ist, immer wieder neue Anregungen in die Versammlungen hinein zutragen und für Förderung von Chef und Gehilfenschaft zu sorgen. Seine neuesten Ideen sind Sammelbestellungen und Austausche von Tips untereinander. Im übrigen hat Neinecke wieder einen Jahres bericht geliefert, der außerordentlichen Fleiß und weitschauenden Blick verrät. Auch mit seiner Tagesordnung wird er allen Wünschen gerecht geworden sein. Der Verband hatte außerdem allen Tagungs teilnehmern freie Fahrt, freies Abendbrot am Sonnabend und NM 3.— Zuschuß bewilligt. Nun ein kurzer Bericht der ganzenTagung. Schon am Sonnabend Nachmittag fand sich eine größere Anzahl von Kol legen mit ihren Damen in Gotha zusammen, die im Anschluß an einen Nundgang durch die Stadt und Len schönen Schloßpark die herzogliche Bibliothek und das Münzkabinett im Schloß Friedenstein unter Führung des Herrn Geheimrat Pick besichtigten. In den Vitrinen des Archives wurden kostbare Schätze und wertvolle Sehens würdigkeiten gezeigt, die jedes Buchhändlers Herz höher schlagen ließen. Auch am Abend fanden sich an 100 Teilnehmer zusammen, die beim Abendessen durch Herrn Verlagsbuchhändler Klotz im Namen der Gothaer Buchhändler begrüßt wurden. An Ehrengästen waren diesmal nur Herr Paul Nitschmann als Vertreter des Börsenvereins und der Buchhändlergilde sowie unser Ehrenvor sitzender, Herr Wal ther Jäh, Halle, gleichzeitig als Vertreter des Verlegervereins, erschienen. Nach gemeinsamem Abendessen ging cs an die Tagung, in der zuerst Herr Staatsarchivrat vr. Schmidt- Ewald über Gothas Beziehungen zum Buchhandel sprach. Er bezeichnete Gotha als d i e Thüringer Buchstadt, womit er selbst verständlich nicht sagen wolle, daß nicht auch auderc Orte in Thü ringen bedeutende Buchstädte seien. Er entwickelte dann die Ge schichte des Buchhandels in Gotha von 1500 bis zur neuesten Zeit. Seine Ausführungen wurden mit -herzlichem Beifall ausgenommen. — Um die Hauptversammlung zu entlasten, wurden am Abend noch verschiedene Fragen der Tagesordnung verhandelt. So wurde über die Ausbildung des Nachwuchses, über die Gchilfenprüfung, über Sammelbestellungen usw. gesprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Man war so eifrig bei der Sache, daß man gar nicht an die Zeit dachte und die Sitzung fast bis Mitternacht ausdehnte. Die Hauptversammlung am Sonntag morgen brachte in erster Linie die Verlesung des umfangreichen, fleißig durchgearbeiteten Jahresberichtes. Wohl bewußt setzte Herr Neineckc an die Spitze: »Meister ist, wer am besten seine Zeit versteht«, und wollte so durch seinen Jahresbericht den Beweis erbringen, wie der Ver band im letzten Jahre trotz wirtschaftlicher Notlage und unzähliger Widerstände die Arbeit gemeistert hat. Es dürfen wohl alle die Über zeugung und die Hoffnung haben, daß er auch künftig mit seinem Vorstand alle Aufgaben bewältigen wird. Ans dem Jahresbericht und der sich anschließenden Debatte seien einige wichtige Punkte her ausgehoben: z. B. daß die Finanzprüfer heute viel mehr nach dem Umsatz als nach dem Einkommen, das zumeist doch nicht mehr da ist, sehen. Im übrigen läßt sich der Umsatz viel leichter nachprttfen. Es wird auch zur Vorsicht beim Umsatzsteuer-Paragraphen 7 ge raten, nichts zu verschleiern, gutgläubig zu handeln und die Buch prüfer als Freunde anzusehen. Die Steuerfrage wird ausführlich behandelt. — Einige Anträge aus der Versammlung werden einge bracht, im Börsenblatt eine Liste der nur durch das Sortiment lie fernden Verlcgerfirmen zu veröffentlichen, um dem Sortiment Ge legenheit zu geben, sich für diese Firmen besonders einzusetzen. Auch auf gerechtere Berücksichtigung des Sortiments bei Ausnahme von Börsenblattartikeln wird gerechnet. Eine Entschließung bctr. die Verlängerung des Verlegerziels nnd die Gewährung von Skonto wird angenommen. Behandelt werden noch eingehend Ausbildung des Nachwuchses, Gehilfenprüfungen, Klagen über zu kurze BAG-Ziele, Leihbüchereien, liegengebliebene Gesangbücher, Sammelbestellungen und Wochenendtreffen. Bei der Schulbüchernot wird besonders be tont, Laß unbedingt ein Rabatt von 30 Prozent gefordert werden muß, wenn der Sortimenter einigermaßen existieren soll. Neben dem Jahresbericht bildet der Vortrag des Herrn Paul Nitschmann: »Die gegenwärtige Wirtschaftslage« den Höhepunkt der Tagung. Wegen der stark vorgeschrittenen Zeit muß sich Herr Nitschmann aphoristisch fassen, und trotzdem wirkt das prägnante und klare fünfviertelstündige Referat stark auf die Hörer. In nicht mißzuverstehender Weise setzt er die Wirtschafts krise mit der damit verbundenen Buchhändlerkrise unter Bezug auf die Weltwirtschaftskrise auseinander. Er betont, daß er rein per sönlichen Anschauungen folge nnd von politischen Auffassungen Ab stand nehme. Er zeigt in kurzen Zügen, daß die Wirtschaftskrise schon im Kriege begonnen und dann durch den verlorenen Krieg sich gesteigert habe durch Inflation zur Deflation. Die bekannte deutsche Uneinigkeit und Partcizerrissenheit habe eine Krisen bekämpfung unmöglich gemacht. Seine hochinteressanten Ausfüh rungen gipfeln in den Forderungen an den Börscnverein, an den Verlag und das Sortiment. Forderung an den Börscnverein: Mehr Schutz dem Sortiment. Ein gesunder Sortimenterstand verbürgt gesunde Buch wirtschaft. Stärkere Betonung des § 4 der Verkehrsordnung, lebens notwendige Verdienstspanne für das Sortiment. Loyalitätsparagraph das wichtigste, stärkere Verfolgung der Schleuderei ohne Ansehen der Person unter Anrufung der Gerichte. Forderung an den Verlag: Kein Geschenk, doch An passung an die allgemeine wirtschaftliche Lage, längere Zielgewäh rung, kein Unterbieten der eigenen Verlagspreise, kein direktes An gebot, ohne Laß das Sortiment davon weiß (unlauterer Wettbewerb), Einschränkung des direkten Vertriebes (§ 11—13, Revision der Ver- kaufsordnnng). Abstellung des ungesunden Barverkchrs zugunsten des Zielverkehrs. Die augenblicklichen Zielbedingungen sind zum Teil wirtschaftsunverständig. (Verlängerung des BAG-Zieles.) Die Nabattfrage muß geregelt werden: 33>ä bis 40A, nicht höher oder weniger. Die in der Inflation geborenen kurzen Ziele find jetzt nicht mehr angängig. Forderungen an das Sortiment: Sauberes Ge schäftsgebaren, keine Schleuderet, straffe Disziplin unter Ortskollegen, Kollege, nicht Konkurrent. Unterstützung der dem Sortiment freund lich gegeniibcrstehendcn Verleger, nicht Zahlung leisten an rücksichts lose Mahner. Zuletzt appelliert er dringend an alle, nicht den Mut zu ver lieren, da sonst alles verloren. Die Hoffnung sei das einzige Aktivum. Besserung sei nur durch eigene Geschäftstüchtigkeit und Vertrauen ans sich selbst möglich. Kaum endender Beifall belohnt unseren hochverehrten Paul Nitschmann für seine instruktiven Ausführungen. Wohl keiner hat sie ohne Nutzen für sich selbst mit angehört und wird die Mahnung treu im Herzen bewahren. — Die übrigen Punkte wurden schnell erledigt. Die drei zur Wahl stehenden Mitglieder des Vorstands werden einstimmig wiedcrgewählt. Für den ausge- schieöenen Herrn Schroeöer, dem für seine immer eifrige Mitarbeit der Dank ausgesprochen wird, ist Herr Gensel in Mühlhausen als stellvertretender Schriftführer ebenfalls einstimmig gewählt worden. — Im nächsten Jahre wird anläßlich des 50jährigen Verbandsjnbi- 721
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