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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1839
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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2747 108 2748 Buchhändlers. Die Bestellungen auf die erscheinenden Nummern der verschiedenen Monatsschriften, die er einige Tage vorher erhält, erinnern ihn fortwährend an diesen Tag, und wenn derselbe endlich kommt, entsteht ein großer Wetteifer, wer seine Abnehmer am frühzeitigsten zu befrie digen im Stande sein wird. Der Magazintag beginnt un gefähr halb zehn Uhr und vor zwölf Uhr sieht man die ver schiedenen neuen Monatshefte in den Fenstern jedes Sor- timenlshändlers in der ganzen großen Stadt. Vielleicht giebt cs kein anderes Beispiel, jenes der Zeitungen allein ausgenommen, daß ein Artikel so schnell über die Stadt verbreitet wird wie die periodische Literatur an diesem Tage. Der Punkt, von welchem die Magazine und andern Monatsschriften alle ausgehen, wenn ihre Austheilung be ginnt, ist, wie bei den größcrn Werken, katorno8terko>v, welche Straße der Kürze wegen, die von den Leuten in Lon don so sehr geliebt wird, nicht anders als „itie ko^v" von den Monatsschriftenvcrkäufcrn genannt wird. Sie ist nickt blos das große, sondern man kann fast sagen das einzige Emporium der periodischen Literatur am Magazintage. Viele Personen, welche mit dem buchhändlerischen Verkehr in London nicht bekannt sind, glauben, jeder Buchhändler in der Stadt, der eine Bestellung aus eine Monatsschrift vom Lande erhält, müsse sich dieselbe direct von dem eigent lichen Verleger dieser Monatsschrift kommen lassen. Dies ist keineswegs der Fall. Er schickt sogleich nach tlrs liorv, wo er die fragliche Monatsschrift erhält und zu gleicher Zeit alle andern, die bei ihm vielleicht bestellt worden sind. Wollte er jedes solche periodische Werk da holen lassen, wo cs erscheint, so würde er sein Geschäft, wenn es nur von einiger Bedeutung ist, nicht mit der erforderlichen Rasch heit beendigen können, da die Verleger solcher Schriften in der ganzen Stadt zerstreut umher wohnen. Nein, er be zieht sich in die Paternoster-Straße, Ivo er von dem Hause, mit dem er seine Geschäfte zu machen pflegt, alle Monats schriften erhält, die er braucht. Die eigentlichen Verleger der periodischen Schriften haben deshalb eigentlich mit dem Verkaufe ihrer respectiven Artikel an dem Magazintage gar nichts zu thun und wissen höchst selten, wie viel davon an diesem Tage verkauft wird- Die Verleger schicken an die verschiedenen Großhändler in der Paternosterstraße große Quantitäten ihrer respectiven Werke entweder am Abende vorher oder sehr früh am Ma gazintage. Verschiedene Häuser erhalten verschiedene Quan titäten je nach den Geschäften, die sic zu machen pflegen. Einige Häuser nehmen sie nur unter der Bedingung an, die unverkauften Exemplare zurückgeben zu dürfen. Sie er halten einen kleinen Rabatt von dem Verkauften außer dem gewöhnlichen, der 25 Proc. beträgt. Dies macht cs diesen Häusern möglich, die Schriften an die andern Buchhändler zu demselben Preise zu verkaufen, als bezögen diese, was sie brauchen, von dem eigentlichen Verleger. Die Engrosistcn in diesem Geschäfte haben meist nur wieder mit Buchhänd lern zu thun, und erhalten deshalb nie den vollen Preis, den die Monatsschriften kosten. Die Geschäfte, welche einige der größern Häuser am Magazintage machen, sind ungeheuer. Ich kenne ein Haus, welches an diesem Tage im Durchschnitte 1200 bis 1500 Pf. St. einnimmt. Man denke sich, welche Zahl von Hef ten, deren eines von 2 Pence bis 3 Shill. kostet, den Käu fern übergeben werden muß, ehe eine solche Summe von Geld zusammenkommt! Das Haus, welches ich meine, setzt 500 dis 750 Exemplare von einigen der beliebtesten Monatsschriften ab. Dabei werden die Geschäfte am Ma- gazintage nur gegen baar gemacht. Von Creditgeben ist durchaus keine Rede. Selbst die besten Kunden wissen, daß sie ohne Geld nichts erhalten, und deshalb wird Credit weder verlangt noch erwartet. Die fortwährende Geschäftigkeit vom Morgen bis in die Nacht am Magazintage in diesen Engros-Häusecn übersteigt alles, was sich Jemand, der es nicht selbst mit ansah, nur denken kann. Vor dem Lager stehen eine Menge junger Leute und Knaben, die sich vordrängen, um zuerst abgeser- tigt zu werden. Oft drängen sich SO bis 60 keilförmig in ein Comptoir von gewöhnlicher Größe. Ein Fremder würde durch die schnelle und geräuschvolle Bewegung der Füße auf dem Boden, das Klimpern mit den Sovereigns, Shillings und Pence auf dem Zahltische, — das Zanken, >— das laute Ausrufen der Namen der Schriften, die abgeliefert werden, und des dafür zu bezahlenden Geldbetrags, — das Rusen- nach den Schriften, die verlangt werden rc. betäubt werden, che zehn Minuten vergehen. Es läßt sich nicht leicht etwas Verworreneres denken. Einige dieser Häuser geben an dem Magazintage kein übles Bild in Miniatur von dem Thurm bau zu Babel. Die Unglücklichen, welche diesen Tag hin ter dem Comptoirtische verbringen müssen, sind wahrhaft zu bedauern- Die Sklaverei der Neger hat nichts Aehnliches, das sich mit der Arbeit und Anstrengung derselben verglei chen ließe. Der einzige Trost, der sie aufrecht erhält, ist der Gedanke, daß dieser Tag nur einmal im Monate verkommt. Eine Woche lang so wie dieser eineTag würde sicherlich auch die stärkste Constitution auf immer ruiniren. Wer mit dem, was bei diesem Verkehre vorgeht, nicht bekannt ist, und ein paarMinuten zuhöcte, würde durchaus nichts verstehen. Die Leute, welche periodische Schriften verlangen, nennen dieselben nie bei dem rechten Namen. Die Liebe zur Kürze, die ich schon einmal erwähnte, giebt sich in jedem Worte kund, das sie aussprechen. Das „Oeutlemsns LIsAsrine" heißt nie anders als „6eut8". „1?sit8 hksFsriue" heißt blos „l'ait". Das Aon kloutlrlzc ülaAsriue — Nsrv lVIouts; Metropolitan lVIsAgriue — IVIets ; Lno^olopaeckis öritauuioa—Luo^-Lrit.; Oourt NaALrius — Oourt»; I-ackies MsAsriue anck IVlnssnin wird blos I-ackis8 genannt, und so schreien sie denn: zwei 6eut8, sechs laits, ein Dutzend Chambres, drei Mets, ein Court, zwei Ladies rc. Die fortwährende lärmende Geschäftigkeit vom Morgen bis in die Nacht in diesen Häusern in der Paternosterstraße, verbunden mit der Menge von Personen, meist junger Leute, die sich beständig darin befinden, geben treffliche Ge legenheit für diejenigen, welche geneigt sind, ihre leichtsinge- rige Geschicklichkeit zu zeigen. Taschentücher verschwinden sehr oft aus den Taschen, und wenn es zumal ein Regentag > ist und Regenschirme nöthig werden, so müssen die Besitzer ! derselben ein scharfes Auge auf sie haben, um sie nicht ein- j zubüßen. Ein Freund hatte vor einigen Jahren Gelegen-
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