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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1839
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- Erscheinungsdatum
- 29.11.1839
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- Deutsch
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2611 104 2612 Die Besitzerin der Buchhandlung, Wittwe Hem merde, gewann zu ihm so viel Vertrauen, daß sie ihn unaufgefocderlim 1.1788 zum Mitbesitzer derselben annahm, worauf nun der Handlung die Firma Hemm erde und Schwetschke beigclegt wurde. Diese Firma behielt ec auch nach erlangtem alleinigen Besitze der Handlung bei, bis daß ec im I. 1828 bei vorgerücktem Alter und dem Wunsche, dem Gebäude eine recht kräftige Stütze zu ge ben, sich bewogen fand, den altern seiner Söhne, Carl Ferdinand, zu seinem Handlungsgesellschafter anzu- nchmen, da denn die Handlung die Firma C. A. Schwetschke und Sohn erhielt, die sie noch jetzt führt. Wie unter ihm diese Verlags- und Sortiments- Handlung in ihrem erlangten Flor nicht nur erhalten und befestigt, sondern auch erweitert und erhoben worden, daß sie jetzt in der Reihe der allerwichtigstcn Buchhandlungen steht, darüber ist nur Eine Stimme. Bereits im Jahre 1820, nach dem Abstccben seines Schwiegervaters Joh. Jakob Gebauer und des dem Vater bald nachgefolgten einzigen Sohnes desselben, Friedrich, war ihm die von des Erstem Vater, Joh. Justin us Gebauer, 1733 in Halle errichtete und bald zu großer Blüthe gebrachte Buchdruckerci und Buch handlung zugefallen. Er nahm für diese unter der fortbeste- hendcn Firma Gebauer'sche Buchhandlung und Buchdruckerei seinen jünger» Sohn, Carl Gu stav, im I. 1828 zum Handlungs- und Buchdcuckecei- Gesellschafter an. So wie Achtung und Vertrauen ihm auswärts allent halben zu Thcil geworden, eben so auch unter seinen Mit bürgern. Hiervon war der vollgültige Beweis, daß er fortwährend zur Theilnahmc an mancherlei städtischen An gelegenheiten begehrt und aufgcfordert wurde. Im Jahre 1803 trat er als Mitglied in das Kirchen - Collegium der Marienkirche, 1813 —14 war er Vorsteher des in dersel ben Kirche errichteten Lazareths, 1816 und 17 Mitvorste- hcc des Vereins zur Bcodverthcilung unter die Armen und dann des aus demselben hecvvrgegangenen Bürgerrettungs- vercins. In früherer Zeit war er Mitglied bei der Verwal tung des Armcnwcscns, späterhin Direktor der Flamary'- schen Stiftung für Erblindete und Mitglied der Sparkas sengesellschaft. Bei der Freimaurer-Loge und in dem städti schen Schießgrabcn bekleidete er längere ZeitEhrenämtcr. Nach Consistorial-Nath Scnff's Tode 1814 übernahm er das Vorstcheramt bei der hiesigen Erequien - Societät, welches er bis an sein Ende geführt hat. Im Jahre 1819 ward er zum Stadtrath erwählt, und als solcher am 2. Jul. vereidigt. Die Bestätigung zu dieser Stelle von der kö niglichen Regierung zu Merseburg war mit folgenden Worten begleitet: „Wir cctheilcn die Bestätigung der sehr glücklichen Wahl des durch mehrere Beispiele des wackersten Bürgersinns der königlichen Regierung auf das vor- theilhaftcste bekannt gewordenen Herrn Buchhändlers Schwetschke." Bei keiner von allen diesen Functionen gab er etwa blos seinen Namen her; bei allen vielmehr war er immer wirksam mit Rath und That, nahm sich der Stadt und seiner Mitbürger bei allen Gelegenheiten mit Umsicht und Nachdruck herzlich und aufrichtig an, und hat sich, zumal in schweren Zeiten, wo oft guter Rath theuer, schleunige Hülfe vonnöthen war, um Hallesehr verdient gemacht. Seine häusliche Zufriedenheit war durch drei glückliche Ehen gegründet. Seine erste Gattin, mit der er sich im Jun. 1794 verband, war eine Tochter des Domprcdigecs Hirsekorn in Halle. Sie wurde ihm schon nach zwei Jahren durch den Tod entrissen, nachdem sie ihm eine Tochter geboren, welche der Mutter bald nachfolgte. Hierauf vermählte er sich 1797 mit einer Tochter des Herrn Joh. Jak. Gebauer. Sie gebar ihm vier Kinder: die beiden, als seine thätigen Mitarbeiter schon oben genannten Söhne, eine Tochter, jetzt seit mehrern Jahren geehrt als glückliche Gattin und Mutter, und ei nen frühzeitig wieder verstorbenen Sohn Carl Eduard. Diese seine zweite Gattin starb am 10. Sept. 1804, und ec verband sich im folgenden Jahre mit ihrer jünger» Schwester, durch deren Tod am 30. Sept- 1832 er zum dritten Mal Wittwer wurde. Jetzt fand ec dafür Vergütung in der Freude an seinen Kindern und Enkeln, die zum beson der» Glücke alle in seiner Nähe lebten. Am 30. Sept. 1838 feierte er im frohen Kreise seiner Familie und vieler Freunde ein dreifaches Jubelfest: des hundertjährigen Be stehens seiner Buchhandlung, des fünfzigjährigen eigenen Besitzes derselben und der fünf und zwanzigjährigen buch händlerischen Wirksamkeit seines ältecn Sohnes*). Mit der reinsten Wahrheit darf man zu Schwetsch- kc's Lobe reden- Zum Geschäftsmanns war er geboren. Er befolgte in einem seltenen Grade die Regel eines alten klassischen Schriftstellers, jedes Unternehmen erst reiflich zu überlegen, und dann rasch zu Werke zu gehen; und was ec einmal unternommen, das betrieb ec mit musterhafter Beharrlichkeit und Ausdauer. Darum glückten ihm auch mit äußerst seltenen Ausnahmen seine Unternehmungen. Aus Allem, was er redete und that, leuchtete ruhige Be sonnenheit hervor. Er hat harte Zeiten und schwere Schicksale erfahren, aber nie seinen freudigen Muth und seine ruhige Fassung verläugnet. Weil er die Kunst verstand, Tage und Stunden gehörig cinzutheilcn und zu benutzen, blieb ihm neben seinen eigenen ausgebreiteten Geschäften, immer auch noch Zeit genug zu vielseitigem Arbeiten zum Besten Anderer, wie schon obenerwähnt ist, und zu ge selliger Unterhaltung, die er sehr liebte. Er war ein an genehmer Gesellschafter, nie mürrisch, sondern immer hei ter, und stets zu freundlicher Mittheilung geneigt. Die Scinigen hatten an ihm einen liebreichen und weisen Haus und Familienvater, seine Geschäftsgenossen einen zuverläs sigen und rechtlichen Collegen, seine Untergebenen einen ernsten, aber nicht weniger milden Vorgesetzten, seine Freunde einen aufrichtigen und bewährten Freund. Wie ec in Allem auf Ordnung hielt, so ließ er auch den heiligen Tagen ihr volles Recht: denn er war ein wahrer Freund der Religion, unablässig treu der Kirche und der öffentlichen Gottesverehrung. Er war von kräftiger, dauerhafter Natur. Das einzige körperliche Leiden, das ihn von Zeit zu Zeit heimsuchte, war *) S. Börsenblatt 1839, Nr. 4.
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