für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegcben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^§1V4. Freitags, den 29. November 1839. Nekrolog. Carl August Schwetschke, Bürger, Buchhändler und Stadtrath in Halle, geboren am 29. Septbr. 1756, gestorben am 19. Septbr. 1839. Ein Mann, der über ein halbes Jahrhundert im Buch handel sowohl, als unter seinen Mitbürgern vielseitig und wohlthätig gewirkt hat, verdient unstreitig in diesen Blat tern eine besondere ausführlichere Erwähnung. Er selbst hat von seinem Leben und Wirken eine eigenhändige, zwar kurze, doch schätzbare Nachricht hinterlassen, die von seinen Hinterbliebenen als ein theures Familicn-Kleinod aufbe wahrt wird, und aus der nachstehender Aufsatz mit ent nommen ist. Carl August Schwetschke ward am 29. Sept. 1756 zu Glauchau in der Sächsischen Grafschaft Schön burg geboren, und genoß wissenschaftlichen Unterricht auf der Schule seines Geburtsortes, die unter dem Rector Henne sich einer Blüthe erfreute, wie man sie bei Schulen kleinerer Städte selten findet. Sein Vater war Kaufmann, und er selbst ward bei angehendem Jünglings alter geneigt, sich dem väterlichen Geschäfte zu widmen. Der Vater war dieser Neigung nicht entgegen, wünschte jedoch den Sohn auswärts in die Lehre zu bringen, wozu sich nicht so bald eine gute Gelegenheit finden wollte. Da fügte sich's, daß des Vaters Bruder, ebenfalls Kaufmann, auf der Leipziger Messe den Jnspeclor Witte, Vorsteher der Höllischen Waisenhaus-Buchhandlung, einen ausge zeichnet wackcrn Mann, kennen lernte, der sich auf seinen Antrag vorläufig bereit erklärte, den jungen Schwetschke in die Lehre zu nehmen. Dieser stand willig von seiner bis herigen Neigung ab, und bestimmte sich mit des Vaters 6r Jahrgang. Genehmigung gern zu einer andern, wiewohl ihm noch völlig unbekannten Art des Handels, kam also zu Jo hannis 1771 in Halle an und trat in die Lehre ein, ward aber schon gegen Ende desselben Jahres nach Berlin in die dort bestehende Filial-Buchhandlung des Wai senhauses geschickt, um den Platz eines Andern einzuneh men, der die Lehrjahre übcrstanden hatte. Nachdem er drei Jahre in dieser Nebenhandlung hingebracht, ward er nach Halle zurückgerufen, wo er nun noch ein halbes Jahr arbeitete. l Jn der Mitte des Jahres 1775 erhielt er einen Ruf nach Leipzig zu Joh. Sam- Heinsius als Commis in die Stelle seines Jugendfreundes P. G. Kummer, der jetzt abging, um sein eigenes Geschäft anzufangen. Er rühmt in seinem obgedachten Aufsatze, wieviel er in den fünf Jah ren seines Aufenthalts in Leipzig, zumal bei einem so tüch tigen Prinzipal, als Heinsius war, für seine Bildung gewonnen, und welche dankbare Erinnerung jene Zeit auf immer in ihm zurückgelasten habe. — Ein Ruf jedoch nach Bern in die Hallec'sche Buchhandlung, die vornehmlich durch ihren Verlag glänzte, war allzu anlockend für ihn, als das er ihm nicht hätte folgen sollen. Ec ging also nach der Jubilate-Messe 1780 nach Bern ab, und lebenslang ! hat er nie ohne die lebhafteste Freude davon sprechen kön nen , wie angenehm und genußreich der Aufenthalt in der herrlichen Schweiz ihm gewesen. — So vorthcilhaft in zwischen seine Lage in Bern war, konnte er doch den durch den Leipziger Buchhändler Reich an ihn ergangenen An trag zur Uebernahme der Factorstclle in der Hemmerde'schcn Buchhandlung in Halle nicht zurückweiscn. Au Michaelis > 1783 verließ er Bern', und trat in seine neue Station ein- 192