Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1839
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18391126
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183911262
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18391126
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1839
- Monat1839-11
- Tag1839-11-26
- Monat1839-11
- Jahr1839
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
258 t 103 2582 hat. Meine Rede aber muß hier auf die historische Be schreibung warten, die Hr. Hofrath Maskov *) von der ganzen Svlennität durch den Verfasser der Europäischen Fama, M. Schuhmann verfertigen läßt **). Imgleichen ' sind unsere Herrn Geistlichen hübsch langsam, die Stücke, aus ihren Predigten herzugebcn, darinn sie der Erfindung der Buchdruckerkunst gedacht haben." — 15. Frau Prof. Gottsched an Graf Manteus- fel, Leipzig, den 29. Oct. 1740. — ,,Es würde sowohl meinem Freunde als auch den hiesigen Buchdruckern sehr lieb sein, wenn nächstens in den Berliner Zeitungen von den Schriften des Drucker- Jubiläi auf eine solche Art erwähnt werden möchte, daß von der Rede meines Mannes etwas ausführliches gesagt würde. Denn hier in Leipzig hat es Herr Hofrath Mascov mit großem Fleiße so veranstaltet, daß von selbiger, da doch alle Leute darnach fragen, in keiner Ankündigung was ge dacht worden ist: damit nur die ganze Sammlung, weil den Leuten um die übrigen Sachen wenig zu thun ist, lie gen bleiben soll, welches man nachher sehr schön auf den schlechten Beyfall, den die Rede fände, schieben könnte." Biographische Skizze. Wilh. Gräff, einer geachteten Prediger-Familie im ehemaligen Schwcdisch-Pommcrn entsprossen, erblickte das Licht der Welt am 12. Oct. 1781. Schon als zehnjähriger Knabe raubte ihm der Tod die noch jugendliche Mutter und sechs Jahre später, nachdem er bereits das Vaterhaus und Vaterland verlassen, traf ihn der unersetzliche Verlust des zärtlichen und innig von ihm geliebten Vaters. Seltene Lcrnbegierde zeichnete den Verewigten schon in den Knaben jahren aus, und kaum fünfzehn Jahre alt, trat er bereits als Lehrling bei seinem Onkel, dem damaligen Buchhändler Heinr- Gräff in Leipzig, in das Fach ein, dem er mit un verdrossener Ausdauer sich zu widmen entschlossen war. Seine unermüdete Thätigkcit und gewissenhafte Berufstreue erwarben ihm die Achtung und das Zutrauen seines Lehr herrn und Oheims in hohem Grade. Kaum 21 Jahre alt, ward er von demselben im Jahre 1802 nach St. Pe tersburg in Geld-Angelegenheiten gesandt, welche auf eine befriedigende Weise zu beendigen, jedoch leider außer seiner Macht stand. Etwas später fand er in der wohlbekannten Buchhandlung des erst kürzlich verstorbenen Klostcrmann eine seinen Fähigkeiten angemessene Beschäftigung, und nahm, als er aus derselben nach zwei Jahren schied, die Achtung und Freundschaft seines Pcincipals mit, die bis zu dessen Lebensende ihm treu und ungeschwächt erhalten blie ben. Es war in dieser Zeit, daß sich das Band einer flüch tigen Jugendbekanntschaft zwischen ihm und dem Schwie gersöhne des letztem, Herrn Buchhändler E. Weyher, zum *) Johann Jacob Mascov, gcb. 1689, seit 1718 Pro fessor der Rechte zu Leipzig, seil 1719 Senator, gest. 1761 als Proconsul. D. H. **) Das erwähnte „Gepriesene Andenken u. s. w." D. H. dauernden und unwandelbaren Freundschaftsbunde befestigte. Im Herbst 1806 berief ihn der Wunsch seines Oheims wieder nach Leipzig, aber schon im nächstfolgenden Frühling kehrte er nach unserer nordischen Hauptstadt zurück und eröffnete hier bald darauf eine eigene Buchhandlung, die er seit fast 32 Jahren ununterbrochen fortgeführt und zur angcsehendsten Rußlands erhoben hat. Im Mai 1812 vermählte sich der Verstorbene mit seiner jetzt innig trauernden Witwe Charlotte gcb. Schee r, die er bereits seit den frühesten Kindcrjahren gekannt und mit welcher ein freundliches Schicksal ihn hier wieder zusammengeführt hatte. Vier Töchter und drei Söhne waren die Frucht dieser glücklichen Ehe, von denen jedoch zwei Söhne schon früh den zärtlichen Eltern durch den unerbittlichen Tod ent rissen wurden. Langwierige körperliche Leiden, welche keiner ärztlichen Hülfe weichen wollten und welche auch die im vo rigen Jahre nach dem Auslände unternommene Reise nicht zu lindern vermochte, verbitterten dem Verstorbenen die letzten vier Lebensjahre, welche sonst so viel Stoff zur Freude für ihn darboten, da er das Glück hatte, im Laufe derselben drei seiner Töchter in die Arme geachteter Gatten führen zu können. Schmerzlich bewegt begrüßten den Verewigten seine hiesigen Freunde, als er im Anfang August dieses Jahres aus dem Auslande zurückkehrte, denn schon malte sich der nahende Tod in seinen Zügen und vergebens seitdem ankämpfend gegen den Zerstörer des Lebens, beschloß ec seine irdische Laufbahn am 14. (26.) Oct. in einem Alter von 58 Jahren 2 Tagen. Sanft und ruhig war sein Ende — Friede seiner Asche! Wer ihn genau gekannt hat, wird seinem Andenken den Zoll unge- heuchelter Achtung nicht versagen und lange noch werden die Thrcmen der Liebe um den redlichen Freund, den treuen Gatten, den zärtlichen Vater fließen. Vorstehender mir von Freundeshand mitgetheilter Lcbcns- skizze des verewigten Gräff fühle ich mich gedrungen, noch einige Worte zur Erinnerung an seine geschäftliche Wirk samkeit anzuschließen. Einen Buchhändler von solideren Geschäftsgrundsätzen und größerer persönlicher Thätigkcit als Gräff habe ich nicht gekannt. Keiner seiner vielen Geschäftsfreunde in Deutsch land, Frankreich und England wird sich seit länger als einem Vierteljahrhundert in der Verbindung mit ihm anderer Schriftzüge erinnern, als seiner eigenhändigen. Seine Sor- timentskcnntniß war außerordentlich. In der Bcurthei- lung neuer Erscheinungen hatte er einen so sichern und fei nen Tact und dabei so viel Liebe zur Literatur, daß ein gutes Buch, neu oder alt, auf seinem Lager wo möglich nicht fehlen durfte. Ein Lager wie das Seinige. sich über die ganze europäische Literatur verbreitend, möchte schwer lich weiter gefunden werden. Dabei fehlte nicht dieser gan zen Geschäftsweise die allein sichere, rein kaufmännische Basis. Ich habe es stets als großen Vorzug St. Petersburgs vor andern Hauptstädten bezeichnet, ein solches Etablissement zu besitzen, und seinen wohlthätigen Einfluß auf die Blüthe der Deutschen Literatur kennen alle Verleger, welche während seiner Zeit wirksam dafür waren. Dop. Verantwcrtlicher Redacteur: I. C. Stadler.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder