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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1944
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- 1944-06-28
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- 28.06.1944
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Werke, insbesondere die Erzählung von dem Göttinger Bandmacher gesellen „Boleke Roleffs“ und die sagenhafte „Geschichte von den Leuten an der Außenföhrde“ beweisen, nicht wenig dem Balladischen verhaftet ist. Johann Gottfried Herder-Preis Der Preis für 1943/44 wurde von dem Kuratorium des Herder- Preises der Johann Wolfgang Goethe-Stiftung an solche Persönlich keiten aus dem Memellande verliehen, die sich besonders während der litauischen Zeit durch ihre Volkstumsarbeiten und ihre schriftstelle rischen Werke für die deutsche Kultur verdient gemacht haben. Die Preisträger sind folgende Persönlichkeiten: Erich Karsehies, Kreisleiter und Kreisschulrat, im Kampf gegen den Bolschewismus gefallen. Von seinen Werken „Der Fischmeister“ und „Dahinter ist immer die Sonne“ behandelt das letjtere die nationalen Kämpfe im Grenzlande und das harte Hingen von Lehrern und Bauern gegen fremde Willkür. Paul Brock, dessen zahlreiche Werk? von hoher Begabung zeugen, und der besonders in seinem Buch „Die auf deu Morgen warten“ die Sehnsucht der Deutschen des Memellandes nach Befreiung von fremder Unterdrückung und Rückkehr zum Mutter land dargestellt hat. Und als dritte Charlotte Keyser, die in ihren Büchern „In stillen Dörfern“ und „Und immer neue Tage“ die Landschaften und Menschen des Memeldeltas und der Kurischen Nehrung ausgezeichnet geschildert und das deutsche Kultur- und Fa milienleben älterer Zeit wie der Gegenwart eindrucksvoll wieder gegeben hat. Die feierliche Überreichung des Preises an die drei Preisträger fand in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Partei, Staat und Wehr macht am 18. Juni in Memel statt. Für Erich Karsehies nahm die Gattin den Preis entgegen. Paul Brock war durch dringende Wehrmachtauf- gabeu verhindert, der Feier beizuwohnen. Hessen-Nassau. Gaukulturpreis ln einer Feierstunde am 29. Januar verlieh im Sitzungssaal des Adolf-Hitler-Hauses in Frankfurt a. M. Gauleiter und Keichsstatt- halter Sprenger den Gaukulturpreis 1943 dem Dichter Hermann Stahl, „dem Sohn unseres Gaues“, wie es in der Verleihungs urkunde heißt, „der in edlen Werken unserer Landschaft, un serem Volkstum und seinen Menschen ein bleibendes Denkmal ge- setjt hat. Die Auszeichnung gilt gleichzeitig dem gesamten Schaffen des Dichters, das, im Schrifttum unserer Zeit fest verankert, Kraft genug hat, über den Segen hinaus, den es im Kriege in unserem Volk aushreitet, auch den kommenden Generationen Anruf zu einem im Dienste der Gemeinschaft geführten wesentlichen Lehen zu sein“. Kant-Preis Am Todestag Immanuel Kants (12. Februar) veranstaltete die Königsberger Albertus-Universität auch Ln diesem Jahre eine Kant- Kopernikus-Feier. Auf dieser Feier verlieh der Oberbürgermeister der Stadt Königsberg (Pr.) den Kant-Preis für 1944 an Professor Dr. K 1 e o Pley er, dem Vorkämpfer in Wort und Tat für die ewige Gemein schaft aller Deutschen. Plever, der am 26. März 1942 am Ilmcnsee als Oberleutnant und Kompaniechef gefallen ist, war ein Historiker, aus politischer Leidenschaft. Sein Geschichtsbild war gesamtdeutsch und bezog alle Stämme und Stände ein. Karlsbader Kulturpreis Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung anläßlich der Eröffnung der diesjährigen Kurzeit mit der traditionellen Brunnenweihe wurde der Kulturpreis der Stadt Karlsbad, der im vorigen Jahre zum fünf- undsechzigsten Geburtstage des Dichters Erwin Guido Kolbenheyer ge stiftet worden ist, am 1. Mai zum erstenmal verliehen. Der erste Träger dieses Preises ist Professor Dr. Robert Kampe. Nach neunundzwanzigjähriger Tätigkeit in Karlsbad folgte Pro fessor Kampe 1937 einem Ruf des preußischen Finanzministers und 6chuf das Quellenamt der preußischen Staatshädcr in Bad Ems, als dessen Leiter er noch heute tätig ist. Prof. Kampe hat sich hervor ragende Verdienste um dis Neufassung, Erhaltung und Sicherung der Karlsbader Heilquellen erworben. Nikolaus Kopernikus-Gemeinschaft. Forscher preis Im Großen Sitzungssaal des Landeshauses in Danzig hielt die Nikolaus Kopernikus-Gemeinschaft unter Leitung von Dr. Wiers- Keiscr und in Anwesenheit von Gauleiter und Reichsstatthalter Albert Förster ihre erste Jahre6sitping ab, zu der sich die Mitglieder Bowie Vertreter von Partei, Staat, Wehrmacht und Wirtschaft aus allen Teilen des Reichsgaues eingefunden hatten. Landeshauptmann Dr. Wiers-Keiser nahm nach Begrüßungsworten die Verteilung des vor einem Jahre anläßlich der Gründung der Ge meinschaft vom Gauleiter Albert Förster gestifteten Forscherpreises vor. Es werden damit vorwiegend die Leistungen junger gefallener For scher ausgezeichnet^ die sich um die Erforschung Westpreußens Ver dienste erworben haben: Dr. Lottlisa Behling, Danzig, für ihre Bearbeitung der Geschichte des Kunsthandwerks und der bildenden Kunst Westpreußens; Dr. Karl Kasiske, gefallen, für Arbeiteu zur Bcsiedlungs- und Bevölkerungsgeschichte des Preußenlandes zur Ordenszeit; Dr. Frei dank Küche »buch, gefallen, für seine umfassenden Arbeiten über das germanische Kunstgewerbe; Mittel- schulkonrcktor a. D. P. Kalkreuth für Forschungen über die Ver breitung der Flora im Weichsellande; Dipl.-Landwirt Gottfried L i n s 1 e r , z. Zt. im Felde, für Arbeiten über westpreußische Boden kunde, und Dr. Theodor Penners, z. Zt. im Felde, für seine Untersuchungen über die Bevölkerungsgeschichte der Städte des Ordenslandes. Nikolaus Kopernikus-Stiftung Der Kopernikus-Preisträger des Jahres 1944 konnte an der Kant- Kopernikus Feier der Königsberger Albertus-Universität am 12. Fe bruar noch nicht bekanntgegeben werden. Der Gauleiter und Oher- präsident der Provinz Ostpreußen, Erich Koch, hat jedoch als Beauf tragter des Reichsmarschalls aus Mitteln der Kopernikus-Stiftung auf Vorschlag der Naturwissenschaftlichen Fakultät einen namhaften Be trag dem Direktor der Remeis-Sternwarte in Bamberg, Prof. Dr. Ernst Zinner. in Anerkennung seines hervorragenden Werkes „Die Entstehung und Verbreitung der Kopernikanischen Lehre“ als Forschungsbeihilfe zugesprochen. Das Werk, das aus Anlaß des 400. Todestages von Nikolaus Kopcrnikus erschienen ist, ist eine Dar stellung eines der wichtigsten Kapitel der Sternkunde, die der Ver fasser auf Grund neuzeitlicher, vornehmlich im Osten durchgeführter Materialsichtung in Archiven gibt. Neben dem im Mittelpunkt stehen den Leben und Werk des Kopernikus werden auch seine unmittelbaren Vorläufer und Nachfolger im Rahmen einer Geschichte der Astronomie seit ihren frühesten Anfängen im Zusammenhang dargestellt. Dem Werk von Ernst Zinner kommt nicht nur hohe wissenschaftliche Be deutung zu, es ist auch ein weiterer, wertvoller Beweis für die deutsche Abstammung des Nikolaus Kopernikus. (Fortsetyung folgt.) Franz Dingelstedt Ein Vorkämpfer gegen Judentum und engl. Imperialismus Zum 130. Geburtstag des Dichters am 30. Juni Von Wilhelm Sehoof Franz Dingelstedt teilt mit anderen vormärzlichen Dichtern das Schicksal, wegen seiner politischen Gedichte „Lieder eines kosmopoli tischen Nachtwächters“ verfemt und verfolgt worden zu sein, nur mit dem Unterschied, daß die Verfolgung hei ihm nicht von der Obrigkeit, sondern von dem Judentum ausging, das in den Gedichten schlecht wegkam. Heute ist Dingelstedt zu Unrecht vergessen, ist er doch als einer der ersten in deu Tagen politischer Ohnmacht und mangelnden Natioualgefühls gegen die Überfremdung deutscher Eigenart und deu englischen Imperialismus aufgetreten! Reichsdramaturg Dr. Schlösser hat sich bei Gelegenheit der Freiligrathfeier in Detmold in diesem Sinne geäußert: „Ich kann mir die Bemerkung nicht versagen, wie lange wir uns eigentlich den Luxus erlauben wollen, jene Dichter der Freiligrath- Zeit, die als Linksliteraten abgestempelt sind, zu vergessen. Nachdem man fast ein Jahrhundert einen Moritj von Strachwitj, einen Franz Dingelstedt und einen Heinrich Leuthold als ,Rechtsdichter 1 totschwieg, sollten wir uns endlich überzeugen, daß sie nicht dies, sondern nichts anderes als gute Deutsche gewesen sind, deren Bekenntnis zu unserer völkischen Sendung uns auch in diesen Tagen noch viel zu geben hat. Vor allem Dingelstedt mit seinen Rothschild und Genossen mit über legenem Humor persiflierenden Versen harrt noch fröhlicher Urständ.“ Obwohl ihm die heutigen Probleme von Blut, Rasse und Vererbung noch nicht geläufig waren, hat Dingelstedt sich instinktmäßig gegen das Judentum gestellt, und zwar in einer Zeit, die eben dessen Eman zipation erlebt hatte. In Dingelstedts Heimat waren den Juden, die zur Zeit des Königreiches Westfalen die treuesten Anhänger des Königs Jeröme gewesen waren, nach der Wiederherstellung des Kurfürsten tums Hessen durch ein Gese^ vom 11. Mai 1816 staatsbürgerliche Rechte verliehen worden. Mit dieser Gleichstellung, die auch in anderen Teilen des Vaterlandes erfolgte, konnte er sich nicht einverstanden erklären: „Was kann dem Stamm Emanzipieren frommen, Der nie vom Schacher emanzipiert? Was ihr ihm schenken wollt, hat er genommen, Dieweil ihr um Prinzipien disputiert.“ Seine Aufforderung zu Zwangsmaßnahmen gegen das jüdische Volk überrascht durch ihre Gegcuwartsnähe: „Wohin ihr faßt, ihr werdet Juden fassen. Allüberall das Lieblingsvolk des Herrn! Geht, sperrt sie wieder in die alten Gassen, Eh’ sie euch in ein Christenviertel sperren!“ Dingelstedt, altem hessischen Bauernblut entsprossen, hat in der Judenfrage immer folgerichtig gehandelt und ist, allen jüdischen An griffen zum Trotj, unbeirrt seinen Weg gegangen. Bezeichnend für seine Haltung ist, daß er als Intendant des Wiener Burgtheaters in einer Stadt, wo die jüdisch-liberalistische Presse maßgebenden Einfluß besaß, nie einen jüdischen Schauspieler angestellt hat. Dafür hat er allerdings die Rache Judas in reichem Maße zu spüren bekommen. Kaum hatten seine „Nachtwächterlicder“ das Licht der Welt erblickt, da suchten Juden ihr Mütchen an ihm zu kühlen. 1842 übernahm Dingelstedt eine Reise nach London. Er hat sich hier „im Kohlcndampf, im Nebelmcer“ nicht wohl gefühlt, da er allzu deutlich die gesellschaftliche Verlogenheit und den sozialen Tiefstand erkannte. Trotj all „der Pracht und Herrlichkeit aus fremder Zone weit und breit“ stellt er dem raffgierigen Volke die Frage: „Wie lange noch?“ und erinnert an das Schicksal Trojas, Karthagos und Roms. In Börienbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 5U, Mittwoch, den 28. Juni 1944. 107
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