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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1915
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- Deutsch
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/V U^S.^Ä^jU-t" 3S sn" 8 t »jährlich jreiGojchöft^jtelle oderZSMark del^loltu^erweijuog !t juc^,^j? M.statt iS Äh St^lcngejuche werden mVnd'pj. pro ^^°M?rl" j?hrUch?Ä!E«uEnnd^^>l^t^?i°s-rnngZ Nr. 95. ^ ^ rchp^ig l ^ MA'eMMÄMrse'iMrÄM'erMÄWM Leipzig, DienSlag den 27. April l91S. 82. Jahrgang. Redaktion Kantate. Der Vorstand des Börsenvereins hat beschlossen, in diesem Jahre, dem Ernst der Zeit Rechnung tragend, von allen festlichen Veranstaltungen zu Kantate abzusehen. - Eine ernste, stille Feier am Sonnabend: die Schlußsteinlegung im Neubau der Deutschen Bücherei an der Straße des 18. Oktobers wird einen Kreis von Berufsgenossen vereinigen und Zeugnis davon ablegen, daß auch im Kriege die Fricdensarbeit ihren Fortgang genommen hat und der stolze Bau bis zu einem gewissen Abschluß gediehen ist. So groß auch die Werte sein mögen, die der Krieg vernichtet, größere werden an ihre Stelle treten, da nicht Zerstören, sondern Auf bauen das Ziel unserer Arbeit ist. Deshalb hat uns auch der gegenwärtige Krieg zu höherem geistigen Leben und gesteigerter Pflichterfüllung wachgerufen. In diesem Zeichen wird auch Kantate des Jahres 1915 stehen. Für laute, geräuschvolle Feiern ist weder Zeit noch Stimmung vorhanden, wenn wir der vielen Tausenden von Bernfsgenossen gedenken, die draußen im Felde stehen und mit ihren Leibern einen Schutzwall um das be drohte Vaterland bilden. In zahlreiche Familien hat der Tod seinen Einzug gehalten, und Schmerz und Trauer sind uns in den letzten Monaten vertraute Weggenossen geworden. Und doch dür fen wir den Anschluß an das Leben nicht verlieren, das seine Forderungen stündlich an uns stellt und uns mahnt, über den Toten die Lebenden nicht zu vergessen. Daher müssen auch wir Daheimgebliebenen stets aufs neue den Kampf aufnehmen, ein gedenk der Pflichten, die uns auferlegt sind. Was im besonderen die Pflichten der Redaktion einer Fach zeitschrift, wie der des Börsenblattes, anbetrisft, so bestehen sie in erster Linie darin, immer und immer wieder auf Mittel und Wege zur Aufrechterhaltung der Betriebe hinzuweifen, die Zustände ohne Schönfärberei zu schildern und dabei doch das hervorzuheben, was geeignet ist, den Mut und das Vertrauen der Berufsgenossen zu stärken. Das gute Beispiel ist freilich alles, denn wenn auch am Anfänge das Wort war, so ist es doch wenig nütze, wenn ihm nicht Taten folgen. Der Buchhandel hat sich den veränderten Verhältnissen gewachsen gezeigt. So schwer auch dieWundcn sind, die der Krieg besonders einem Berufe schlägt, dessen Handelsartikel vielfach noch als Luxusware angesehen werden, so haben wir doch die Erfahrung machen können, daß er auch literarische Bedürf nisse weckt und Menschen, die den Weg bisher nicht zu Büchern fanden, zu ihnen hinführt, wenn sie nur in geeigneter Weise dar auf hingewiesen werden. Wir haben daher keinen Grund, zu verzagen, auch wenn der Krieg noch länger andauerl, sofern wir nur uns nicht selbst aufgeben, sondern den Verhältnissen auch weiter anzupassen suchen. Manches hat der Krieg in ein klareres, deutlicheres Licht gestellt und auch die Menschen einander nähcr- gebracht. Wir sind mehr als je aufeinander angewiesen, enger zusammengerückt und haben, durch gemeinsame Not und gemein sames Schicksal verbunden, einander besser kennen und verstehen gelernt. Zu Heiligen wird uns auch dieser Krieg nicht machen, aber vielleicht doch zu Menschen, die erkennen gelernt haben, daß der Sinn und Zweck des Lebens nicht nur im Geldvcrdiencn, sondern vor allem darin besteht, durch unsere Arbeit das Leben anderer zu bereichern. Und dieser Wille zu erhöhter geistiger Arbeit, wem könnte er willkommener sein als einer Fachzeitschrift, deren Ausgabe es ist, sie in ihren Spalten widerzusptegeln? eller Teil. Daß dieser Wille zum »Guten« vorhanden ist, klingt aus zahl reichen Zuschriften heraus, so vielgestaltig auch die Wege zu sei ner Betätigung sein mögen. Ihn zu organisieren und auf ein- hcitliche Ziele zu richten, wird unsere vomehmste Arbeit nach dem Kriege sein müssen. Anfängen kann jeder einzelne heute schon damit, indem er — sei er Verleger oder Sortimenter — alles das vom Verlage oder Vertriebe ausschließt, was nicht nach seiner besten Überzeugung außer dem Verdienst auch das Verdienst einschließt, unserem Volke im besten Sinne des Wortes zu nützen. Denn auch ein siegreicher Krieg wird uns, angesichts der unge heuren Opfer, die er erfordert, auf lange hinaus zu sparsamer Wirtschaft nötigen. Man braucht nur an die Versorgungsan sprüche der Verwundeten und Verkrüppelten, der Witwen und Waisen unserer Krieger, an die Verzinsung der Milliarden-Kriegs- anleihen, den Ersatz des zerstörten oder unbrauchbar gewordenen Kriegsmaterials, die besonders für unseren Beruf schwer ins Gewicht fallende Entwertung ganzer Büchervorräte und die ver minderte Absatzmöglichkeit im Auslande, sowie die zahlreichen anderen Schädigungen zu denken, die der Krieg im Gefolge hat, um zu erkennen, wie sehr wir zur Ausschaltung des Schundes und zu zweckmäßigen, jeden unorganisierten Wettbewerb ausschließen den Maßnahmen gezwungen sein werden, um nur die frühere Höhe unseres Wirtschaftslebens wieder zu erreichen. Auch wird sich die Wiedereinrichtung und Neuordnung der Betriebe im Frie den um so rascher und besser vollziehen, je mehr wir uns jetzt schon Werte von Dauer zu sichern suchen. Aber wir wissen auch, daß bisher weder die Pessimisten von Beruf, noch die Philosophen des verdorbenen Magens recht be halten haben: Deutschland läßt sich nicht zerschmettern, und un ser Volk wird nicht verhungern. Nicht einmal diejenigen werden recht haben, die bange nach Kantate Hinblicken und für den Buch handel das Ende der Welt am Abrechnungstage gekommen glau ben. Jeder wird vielmehr, das ist unsere feste Zuversicht, seine Pflicht tun, weil er sie tun mutz, wenn er sich nicht selbst aufs schwerste schädigen will. Wer weiteren Kredit haben will, muß es dem Staate nachtun, indem er das Vertrauen nicht enttäuscht, das ihm entgegengebracht wird. Dann kann auch er wieder Geld »machen« wie das Reich und noch dazu das Verdienst für sich in An spruch nehmen, an seinem Teile zur Aufrechterhaltung des Wirt schaftslebens beigetragen zu haben. Denn nur wenn jeder ein zelne bis an die Grenze der Möglichkeit geht und jedem — auch dem kleinen Verleger — das seine gibt, wird er darauf rechnen können, daß ihm mit gleichem Maße gemessen wird. Was an wirtschaftlichen Sünden im Buchhandel verborgen ist, bringt die Ostermcsse ans Tageslicht, sie ist der eigentliche Prüfstein der Ver- hältnisse in unserem Berufe und das sicherste Mittel, sich über die Vertrauenswürdigkeit des einzelnen zu orientieren. Beruht doch unser ganzer Verkehr auf dem Vertrauen, daß jeder Kreditnehmer sein Bestes tut, den Gläubiger zu befriedigen, der, seinerseits wie der Schuldner, seinen Verpflichtungen nur dann Nachkommen kann, wenn er auf Erfüllung seiner Ansprüche rechnen kann. So ist schließlich jeder Schuldner und Gläubiger in einer Person und in die Wirtschaft anderer, und zwar nicht nur buchhändleri scher Betriebe, in einer Weise einbezogen, daß jede Verschleppung von seiner Seite zugleich eine Hemmung für Buchhandel und Buchgewerbe, ja für unsere ganze Volkswirtschaft bedeutet. Es 629
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