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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1932
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
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sU 248, 22. Oktober 1S32. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhandel. Liniieranstalt hätten, die der Mann leitete. Um 'das Laden geschäft bekümmerte sich nur die Frau, und längst hatten wir an den Gesprächen mit den Kunden bemerkt, daß sie Verkaufstalent besaß. Lotterieeinushme, Kartenverkauf für eine Schiffahrts gesellschaft und so manches »war ihnen ins Haus gebracht«. Der Laden war ganz zeitgemäß eingerichtet: indirekte Beleuchtung innen und in den Schaufenstern, die Pfeiler im Laden zu Leucht säulen ausgestaltet, Tische mit Büchern, Zeitungen und Zeitschrif ten, bequeme Sitzgelegenheiten, die Schaufenster gut und zeit gemäß dekoriert. Nein, hier litt man noch keine Not, und doch war alles selbst erworben, alles erst allmählich aufgebaut; aber immer unter dem Gesichtspunkt, nur Qualitätsware preiswert zu bringen, und zwar derart, daß sogar die Filiale eines Welt- kaufhauses in Schreibwaren keine Konkurrenz bieten konnte; denn Schreibhefte beispielsweise wurden nicht etwa, wie sonst üblich, in 13 kg schwerem Papier verkauft, nein, man bot sie — wir überzeugten uns selbst davon -- in 28 Kg-Papier zu den: gleichen Preis. Man kaufte das Papier günstig ein, liniierte es selbst und fertigte auch das Heft selbst an. Man blieb ohne Konkurrenz, indem man dieses Qualitätsheft an keinen anderen Händler im Ort abgab und daher niemand in der Lage war, so gute Ware zu liefern. Das sprach sich herum, war die beste Werbung, die wirk lich Kunden brachte. Die Frau Kollegin also war die Seele des Ladens — den Herrn Kollegen selbst haben wir nicht zu sehen bekommen. Ihre Kinder hatte sie aus das beste erzogen und versorgt. In ihrem ganzen Leben Uber war sie noch nicht länger verreist gewesen, hatte sie noch keine Erholungsreise gemacht — Erholung hatten nur die Kinder nötig, für die Eltern war das nicht zeitgemäß!!! Ich könnte noch mehr erzählen; aber ich will zu meinem Ar beitsplan kommen. Als wir uns wieder auf unsere Räder schwangen, hatten wir von dieser lieben und tüchtigen Kollegin unverhofft etwas mitbekommen: einen gesunden Optimismus. Mir war während der ganzen Sommerfahrt nicht optimistisch zu mute gewesen; denn Optimismus läßt sich nicht durch Befehle von oben und Anweisungen von unten eintrichtern. Optimismus kann nur aus wirklicher Überzeugung, aus eigener Anschauung entstehen. Hier hatten wir einen glänzenden Anschauungsunter richt gehabt, erzeugt durch den Geist, der in diesem Geschäft herrschte, belegt u. a. durch das billige Schreibheft, die Qualitäts ware. Ist doch heute fast durchweg die Losung, an jedem Stück viel zu verdienen; hier hieß es, erst die Qualität tvirken lassen, dann auf den Verdienst sehen, Qualitätsware liefern und damit mehr leisten als die anderen: das ist die beste Werbung, das bringt dem Geschäft Dauerkunden. Meine Frau und ich sprachen noch lange über diesen früher allgemein üblichen Grundsatz, der dieses Geschäft zu so solider Blüte gebracht hatte, wir freuten uns ehrlich darüber, ich bekam neuen Mut. Und dabei stieg in mir immer fester der Entschluß auf, ein Verfahren, das ich in kleinem Kreis« schon mit gutem Erfolg ausübte, nun jedem Kollegen vom Verband Sachsen- Thüringen zugänglich zu machen, der dazu Lust hatte: einen Aus tausch von guten Geschäststips, einen Erfahrungsaustausch, einzig aufgebaut auf der Grundlage »Qualität« und »erfolgreiches Ar beiten«. Daß dieser Austausch unter SO bis 100 Buchhändlern ganz anders organisiert werden mußte als in meinem bisherigen kleinen Krsis, war mir sofort bewußt; aber ganz von selbst fügte sich eins zum anderen, und die Möglichkeit der Durchführung wurde mir zur Gewißheit. Das alles brachte nur dieser Opti mismus in mir fertig zu einer Zeit, in der so viele die Werbe arbeit als völlig zwecklos aufgegeben haben, weil sie doch keinen Erfolg mehr bringen soll. Und doch wissen wir, daß werben unser tägliches Brot, unsere tägliche Arbeit bedeutet. Und wir wissen aus unserer Praxis, daß selbst Bücher, die «inen Preis von RM 10— bis RM 2S.-— haben, auch in schweren Zeiten Noch gekauft werden, wenn sie gewissermaßen für die Zeit geboren sind, wenn die Empfehlung von Mund zu Mund sie den Leuten ans Herz legt. Selbstverständlich wissen wir auch, daß zehn Buchhändler zusammen eher auf so ein Qualitätsbuch stoßen als einer allein oder besser, daß von zehn Buchhändlern wenigstens einer die Qualität entdeckt. Dieser eine macht 'das Geschäft, kann den Tip Mer getrost gleich ssinen befreundeten Kollegen in ande- 788 ren Städten Mitteilen, damit auch sie Nutzen von diesem Fund haben. Und schließlich haben die anderen Neun auch irgendeine Gegenleistung zu bieten; denn der Buchhandel ist ja so viel seitig, daß nicht einer alles finden kann. Diesen kleinen Umweg zu meinem Arbeitsplan mußte ich machen, um zu zeigen, daß zielbewußtes Arbeiten zu jederzeit noch Vorwärtshilst, daß nicht Mehrverdienen, sondern Mehr- leisten (Anbieten nur bester Qualität) die Triebkraft unserer Arbeit sein muß. Ein großer Teil der Kollegen meines Verban des stimmte meinem Plan sofort zu, es meldeten sich zur Teil nahme 00, als aber Pünktlichkeit und etwas Arbeit für die Durchführung verlangt wurden, bröckelten schon rund IS A wieder ab. Mit dem Rest aber glaube ich um so bessere Erfahrun gen zu machen; denn dieser Rest wird bestimmt bald guten Er folg für sich buchen können. Nun also zum Erfahrungsaustausch selbst. An jedem 7. des Monats wird einFrageboge n von mir versandt, der bis zum IS. des gleichen Monats beantwortet sein muß. Die Antworten werden in so viel Durchschlägen hergestellt, wie Teilnehmer zu einer Gruppe gehören. Die Einteilung in Gruppen ist nötig, um jeden Kollegen teilnchmen lassen zu können; denn jede Gruppe ist streng für sich abgeschlossen, jeder Teilnehmer muß den anderen recht sein, niemand wird ohne die Einwilligung aller Teilnehmer einer Gruppe in diese ausgenom men. In den einzelnen Gruppen find nur Kollegen aus anderen Städten vereint, auch Kollegen, deren Interessengebiete sich in der Nachbarschaft berühren können, werden ferngehalten. Ob Groß- oder Kle'instadtbuchhändler spielt 'für die Aufnahme in eine Gruppe keine Rolle; das hat sich längst erwiesen. Die Ant worten erfolgen streng vertraulich und werden bis zum 20. des Monats nur an die Teilnehmer der zugehörigen Gruppe, von mir gesammelt, weitergegeben. Jeder Teilnehmer ist verpflich tet, die Antworten seiner Gruppe nicht an Außenstehende weiter zugeben. Der erste Fragebogen, den ich im Oktober versandte, hat fol genden Wortlaut: Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. E. V. Erfahrungsaustausch. Fragebogen Oktober 1SW. Gruppen-Nr 1. Welches Buch hat Ihnen in letzter Zeit Verkaufserfolg ge bracht? a) durch Auslage im Laden? d) durch Auslage im Fenster? c> durch Rundschreiben? ck> durch Anbielen im Laden? s> oder wodurch? 2. Was schätzen Sic an diesem Buch besonders? -! a> Was für Schaufenster haben Sie im letzten Monat dekoriert? (Bilder für die Gruppenteilnehmer beifügen!) t>) Mit welchem Erfolg? e) Können Sie das Dekorationsmaterial (Plakate, Rückwand nfm.j leihweise abgeben? 4. Welche Schaufenster wollen Sie im nächsten Monat dekorieren? Sa) Welche Rundschreiben haben Sie im letzte» Monat versandt? (Abzüge in der Zahl Ihrer Gruppenteilnehmer der Antwort beifügenl) d) Erfolg? öa> Welche Neuerscheinung halten Sie nach eigener Lektüre für besonders gut? d) Warum? 7. Was unternahmen Sie im vorigen Jahr für das Weihnachts geschäft: a) Alljährliche Massnahmen. l>) Besondere Auftreugunge» zur Hebung 1SS1. e> An welche Kreise sind Sie besonders hcrangetreten? ä> Was haben Sie für Jugendschriften besonders unter nommen? v> Welche» Erfolg hatten Sie mit a, >b> c, ck? 8 a) Was wollen Sie dieses Jahr für das Weihnachtsgeschäft unternehmen? b> Welchen Katalog versenden Sie? c> Welchen Weihnachtsanzciger versenden Sie in Prospekt- sorm? 5. Welche Fragen sollen im nächsten Monat neu gestellt werde»?
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