4726 Xr 248, 22. Oktober 1932. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. „Lange wertete ich darauf, daß nach all der lauten Betrieb samkeit der jungen Autoren endlich ein Meister der Stille, der echten und auch innerlich wirkenden Menschlichkeit sich melde. Gottlob, daß wir ihn nun haben: oroiu: dr/wenxoirrv Dch habe bisher unter den diesjährigen Nomanerscheinungen kaum etwrrs gefunden, für das ich mich ehrlich und herzlich begeistern kann. Für dieses Buch aber voll und ganz! Da ist also «Mich einer der Kriegsromanschreiber über die Sphäre d er Frontberichte hinaus gedrungen - und welch eine schöne, ini Sprachlichen, im Künstlerischen und im Mensch lichen gleicherweise untadelige Leistung hat er vollbracht. Wenn ich von dem kleinen Schönheitsfehler der allzu engel haften T eichnung Burkhards absehe, so ist das Buch wirklich ein Kleinod. Die stille Tiefe, die innere Keuschheit dieses Mädchems Merve findet in unserer zeitgenössischen deutschen Literatur nichts ihresgleichen. Man muß schon zu dem herr lichen Dichter der schönsten Mädchengestalten überhaupt, zu dem wu ndervollcn Francis Aammes greifen, um etwas neben dieses Buch stellen zu können. Aber Merve ist unserem Blute näher, ist in ihrer Herbheit und der landschaftlichen Verwoben heit so gsmz deutsch, daß sogar Aammes für unser Gefühl ge legentlich allzu romantische Mädchenknospen ein wenig ver blassen daneben. Vier iü ein Dichter! Einer, der die feinsten Seeik.ngründe deutschen Menschseins kennt und von den ge heimen, den stillen Kräften unserer Art in vornehmer Ver halt enheit zu künden weiß." Karl Nauch