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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1935
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- Deutsch
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^ 30, 5. Februar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Paschke-Rath vollständig! Kantate 1908, also vor siebenundzwanzig Jahren, erschien Paschke-Rath, Lehrbuch des deutschen Buchhandels, zum ersten Male. Bor siebzehn Jahren, Kantate 1918, erschien die 4. Auflage als vorläufig letzte Fassung. Heute, zum Beginn eines neuen Abschnittes in der Geschichte des deutschen Buchhandels, liegt mit dem soeben er schienenen zweiten Bande der 7. Auflage*) nach mehrjähriger Arbeit die Neubearbeitung dieses Lehrbuches abgeschlossen vor. Es ist in seiner Grundlage fast ein Menschenalter lang unverändert geblieben. Und selbst wenn man nur die vorletzte Fassung von 1918 mit der heutigen vergleicht: Es ist erstaunlich, wie wenig sich doch eigentlich Form und Inhalt dieses Buches verändert haben! Obwohl die letzten siebzehn Jahre wahrlich nicht spurlos an unserem Berufe vorbei- durch neue Aufgaben, neue Formen, Mittel und Ordnungen ab gelöst wurde! Das bedeutet aber: An den einzelnen Entwicklungsstufen dieses Lehrbuches kann man die Geschichte des deutschen Buchhandels der letzten dreißig Jahre im Wandel seiner Arbeitsformen und seines Arbeitsinhaltes deutlicher ablesen als sonst irgendwo. Das zeigt, wie natürlich konservativ in seinen Grundelementen, wie beharrlich nach Wesen und Aufgabe der deutsche Buchhandel ist, sicher auf dem Funda mente einer bewährten und achtbaren Tradition ruhend! Es zeigt aber auch, daß Paschke und Nath damals, nachdem man sich schon lange um ein brauchbares Lehrbuch bemüht hatte, mit ihrem Werk tatsächlich eine zweckmäßige Form gefunden hatten. Und es war daher grundsätzlich richtig, daß (wenn man sich schon nur für eine Neubear beitung des alten Lehrbuches und nicht für ein ganz neues Werk ent schied) die bewährte Anlage beibehalten, der Wortlaut tunlichst ge schont und nur dort Neues hinzugefügt wurde, wo es im Vorgefunde nen Nahmen unbedingt notwendig war. Freilich bleibt damit mancher dringende Wunsch unerfüllt, was die Form und vor allem was auch die Methode eines Lehrbuches des deutschen Buchhandels anbetrifft. Das bedeutet keinen Tadel für die einzelnen Bearbeiter, sondern liegt in der Sache begründet. Diese Spannung wird an dem jetzt erschienenen zweiten Bande **) sehr deutlich. Denn hier ist der von Friedrich Ne in ecke bear beitete Hauptabschnitt über den Sortimentsbuchhandel nicht nur von Grund aus neugeschrieben, sondern auch methodisch anders angepackt worden. Das letztere ist aber das Entscheidende. Auch die Abschnitte Leihbücherei und Zeitschriften-Lesezirkel wurden neu ge schrieben. Die Neufassung beschränkt sich dort aber auf das Stoff liche. — So hat Neinecke also den Stoff gegen früher zweckmäßiger um die drei Hauptkapitel: Wareneingang, Vertrieb und Waren ausgang gruppiert und außerdem noch eine ganze Reihe neue Ab schnitte hinzugefügt. Er benutzt zur Veranschaulichung gut überlegte Skizzen und Schaubilöer. Er bringt stellenweise sogar durchgefllhrte Arbeitsgänge. Und er findet dafür auch eine persönliche Sprache, die den Leser mit einschließt. Das sind nnleugbare Vorzüge. Vor allem sehen wir hier, wenn auch nur in den Ansätzen, wie ein künftiges Lehrbuch des deutschen Buchhandels aussehen könnte. — Freilich kommt damit in die Neuausgabe eine gewisse Uneinheitlichkeit. Sie wird Lber reichlich ausgewogen durch viel neues, das Neinecke hier aus langjährigem, praktischem Erfahrungsaustausch, aus seiner Frei zeitarbeit und auch aus der eigenen Praxis beisteuert. Es wäre jedoch ungerecht, wenn man sich hier in Einzel heiten verlieren wollte***). Denn als Ganzes ist dieser Abschnitt über den Sortimentsbuchhandel zweifellos der anregendste des neuen Paschke-Rath. Ein Schatz von Erfahrungen, vom Bestellzettel bis zur statistischen Berichterstattung! Nichts ist übersehen! Keine Theorien! Alles unmittelbar aus der Praxis geschöpft! Was der junge Buch händler hier findet, kann er getrost nach Hause tragen! *) M ax Paschke und Philipp Nath, Lehrbuch des deut schen Buchhandels. 7. Anfl. Band 2. Neu bearbeitet von Felix Gart- mann, Arthur Klein, Georg Müller, Friedrich Neinecke, Ernst Rein hardt, Bernhard Wendt. Leipzig: Verlag des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler 1935. 563 S. Lw. NM. 14.—. **) Besprechung des ersten Bandes siehe Börsenblatt 1933, Nr. 32. ***) Mit einer Einschränkung allerdings: Vor den Abschnitt »Deutsche Literaturgeschichte« (im Nahmen des sonst übrigens ausge zeichneten Kapitels »Die Fachbücherei des Buchhändlers«) muß doch ein Warnungszeichen gesetzt werden: Vorsicht beim Gebrauch!! — Denn da steht manches, was innerlich und äußerlich überholt ist und heute für Schulungszwecke nicht mehr in die Hände eines Lehrlings gehört! 96 Manches hätte man sich knapper gewünscht. (Vorbild sind auch hier noch immer die klaren und konzentrierten Beiträge von Kliemann im ersten Bande!) Manches vielleicht auch weniger persönlich. Sehr erfreulich ist es, daß auch ans Stoffe, die in den letzten Jahren vor allem vom Jungbuchhandel erarbeitet worden sind (Bücher-, Ver lags-, Wissenschafts- und Käuferknnde), eingegangen wird. Schade nur, daß gerade das aus Raummangel manchmal reichlich fragmen tarisch bleibt. Die anderen Bearbeiter haben sich enger an die Vorlage gehalten. Der A n t i q n a r i a t s b u ch h a n d e l (bearbeitet von B ernhard Wendt) ist um zwei Abschnitte (Tie allgemeine Fachliteratur des Antiguariatsbnchhandels und Kurzer Abriß einer Geschichte des Antignariatsbuchhandels) vermehrt worden. Das ist zu begrüßen. Auch der wichtige Abschnitt über die Handbibliothek des Antiquars wurde sehr sorgfältig überarbeitet. Die übrigen Kapitel sind nahezu unverändert geblieben. Gerade der Antiquariatsbnchhandel ist ja in freilich gewesen, wenn über Lagerbewertung und Abschreibungen dies mal etwas mehr gesagt würde. Und ganze vierzehn Zeilen über das zentrale Problem der Preisbildung ist doch etwas wenig! Wenn es auch für die Preisbildung keine festen Regeln gibt, so doch immerhin gewisse Erfahrnngsgrnndsätze. Von hier ans hätte dann auch noch etwas über die Unkosten gesagt werden können. Damit wäre gerade zum besseren Verständnis des Handwerklichen auch das Not- wordcn. Trotz dieser kleinen Mängel sind diese 112 Seiten der einzige brauchbare Abriß der Antiqnariatspraxis. Die Abschnitte Leihbücherei und Z e i t s ch r i f t e n - Lese zirkel (bearbeitet von Georg Mülle r) sind aus dem Abschnitt Sortiment herausgehobcn und entsprechend der Entwicklung zu selb ständigen Geschäftszweigen des Buchhandels für sich behandelt wor den. Hier mußte naturgemäß alles neu geschrieben werden. Und ge rade deshalb sind diese knappen Überblicke für die allgemeine Orien- Der frühere Abschnitt »Kolportagebuchhandel« ist naturgemäß fortgefallen bzw. mit in den Abschnitt N e i s e b n ch h a n d c l (be arbeitet von A r thur Klei n) einbezogen worden. Auch hier mußte vieles auf den Stand der Gegenwart gebracht werden. Ebenso wie die beiden Abschnitte über das b u ch h ä n d l e r i s ch c Kommis sionsgeschäft und das B a rsortime n t (bearbeitet von F e lix Gartman n), die bis auf geringe Abweichungen unverändert geblieben sind (gleichfalls stark traditionsgebundene Betriebsfor men!), ist dieser Spezialzweig nicht in allen Einzelheiten seiner Or ganisation und Arbeitsweise geschildert worden. Das Allgemeinver ständnis braucht hier nicht mit Sonderausgaben belastet zu werden. Es wird schon klar geworden sein, daß auch dieser zweite Band viel Neues und Anregendes bringt, mehr noch als der dem Verlag gewidmete erste Band. Das ist natürlich zeitbedingt. Aber gerade das macht diesen Band, der bis auf die letzten Wochen jede Einzelheit der Neuordnung des Buchhandels berücksichtigt, besonders wertvoll und unentbehrlich. Und so gehört er also zunächst einmal in die Hände jedes Lehrlings, der hier für seine eigene Fortbildung, für die Vor bereitung zur Gehilfcnprüfung und zur Unterstützung in der Praxis alles Notwendige von besten Kennern ihres Faches übersichtlich zu sammengetragen findet. Dann aber und das soll besonders betont werden — gehört dieser Band bzw. das ganze Lehrbuch auch in jede Geschäftsbibliothek, stets greifbar znm Nachschlagen und zur Orien tierung. Ich bin überzeugt: auch jeder alte Praktiker wird hier immer wieder etwas profitieren können! Gerade heute, wo man im Zuge einer raschen Entwicklung nur zu leicht einmal den überblick verliert, oder sich auch plötzlich einer Frage gegenübergestellt sieht, für die man die richtige Antwort oder Maßnahme nicht sofort zur Hand hat. Für all diese Zwecke wäre das Lehrbuch freilich besser zu be nutzen, wenn der zweite Band das Schlagwortregister gebracht hätte, dessen Fehlen wir beim ersten in der Hofsnung auf später noch ver schmerzen konnten. Leider ist das nicht der Fall. Vielleicht läßt sich aber noch nachträglich in dem, wie ich höre, vorbereiteten dritten Band über das Zeitschriftenwesen Abhilfe schaffen. Jedenfalls wollen wir uns deshalb nicht unsere Freude darüber trüben lassen, daß wir nun wieder ein vollständiges,ans den Stand öerGcgcnivart gebrachtesLehrbnch des deutschen Buchhandels besitzen als sichtbares Zeugnis des Leistungs- nnd Erziehnngswilleiis eines Berufes, der sich der Verantwortung seinem Nachwuchs und damit seiner Zukunft gegenüber ganz bewußt ist. Herrn Ernst Reinhardt, dem Herausgeber, gebührt dafür der Dank des Buchhandels. G. S ch ö n f e l ü e r.
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