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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1935
- Strukturtyp
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- 1935-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1935
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- Deutsch
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32, 7. Februar 1835. Redaktioneller Teil. wird, da nun mal zu starke wirtschaftliche Komponenten -bei -der herbstlichen Bücherproduktion mitsprcchcn, die der Verleger bei allem guten Willen nicht außer acht lassen kann. Wer gesetzt den Fall, es gelänge wirklich, die Produktion der Berlage gleichmäßig auf alle Monate des Jahres zu verteilen, was wäre der Fall? Schön, die Sortimenter, die Rezensenten und das Publikum hätten jetzt genügend Zeit, sich eingehend mit den Neuerscheinungen zu befassen, d. h. sie müßten ihre ganze Zeit, zumal der Sortimenter, dazu verwenden, sich mit den Neuerscheinungen auseinander zu setzen, denn es sind doch immerhin, knapp gerechnet, 10 Prozent der schöngeistigen Literaturneuerscheinungen (wenn man nur ein mal diese in Betracht ziehen will), die an und für sich wesentlich öder des genaueren Studiums wert sind- Da aber etwa 3500 schön geistige Bücher im Jahr erscheinen, so wären das 350 Bücher oder auf den Monat umgerechnet etwa 30, sodaß also auf jeden Tag ein Buch kommt- Das erfordert dann eine recht rege Tätigkeit, wenn man Nachkommen will. Wo bleiben dann aber die älteren Bücher? Wann hätte dann der Sortimenter Zeit, sich auch einmal der älteren guten Bücher anzunchmcn, Mittel und Wege zu ersinnen, wie er sie — die näm lich in seinem Laden stehen — unter das Publikum bringt? Hieße die Forderung nach der gleichmäßigen Verteilung nicht der Neuig keitensucht unerhörten Vorschub leisten? Denn es ist doch cinzu- sehen, daß, wenn fortgesetzt wichtige Neuerscheinungen hcraus- kommen, diese zu allererst gekauft werden und darüber so manches gute Buch, das nur ein halbes Jahr alt ist, gänzlich in Vergessen heit gerät. Nein, mir scheint, man sollte die herbstliche Bücherflut lieber lassen und sie als eine naturgewollte Sache ansehen, als eine ebenso natürliche wie die jährliche Kornernte, die auch nur einmal kommt und dann für ein ganzes weiteres Jahr Vorhalten muß. Und ebenso wie man das Korn auf das ganze Jahr klüglich verteilt, ebenso kann man nach meiner Meinung auch die Neuerscheinungen, die im Herbst sich ansammeln, nach und nach in der darauf folgenden Zeit, wenn an und für sich Ruhe in der Produktion herrscht, sich vornehmen und sich dafür einsetzen. Ein wenig Propaganda vom Verleger durch eine Anzeige, die besagt, daß da noch ein wichtiges Buch aus der Herbst- und Wcihnachtsproduktion ist, das nicht zu vergessen werden wünscht, dann nimmt sich der eine oder andere Sortimenter schon dieses Buches an. Das könnte den gleichen Effekt auslöfcn wie die gleichmäßige Verteilung, aber wird es nicht, da der Sortimenter nicht unter dem Druck des Neuerscheinung-Kom plexes sich dieses Buches annimmt, sondern aus freier Initiative, die er ebensogut auf ein älteres Buch anwcndcn kann. Ist der eine Schlachtruf »Gebt dem Sortimenter mehr Zeit für die Neuerscheinungen«, so wäre der andere »Laßt ihm die Zeit für ältere gute Bücher«. Die Natur geht verschwenderisch mit ihren Gütern um, wenn sie ihren Samen ausstreut —, nur wenige gehen auf und tragen Frucht. Die herbstliche Bücherflut bringt auch ver schwenderisch viel Gut und nur weniges davon erhält besondere Beachtung, aber vielleicht zu Recht. Deswegen — es regelt sich alles von selber, und was vielleicht als Wurstele! angesehen wird, entpuppt sich schließlich als Naturgesetz. Dagegen helfen keine Patentgcsetze — die Gleichheit scheint auch in diesem Falle nicht das Richtige zu sein. Darum: die Bücherspringflut im Herbst hat schon auch ihre guten Seiten. Und im übrigen wird schon jeder Verleger in seinem ureigensten Interesse versuchen, so früh wie nur möglich mit seinen Weihnachts-Neuerscheinungen auf dem Markt zu sein oder sie dem Sortimenter und der Presse bekannt- zumachcn. Hartfrid Boß. Gedruckter oder vervielfältigter Antiquariatskatalog? Die »Zeitschrift für Bücherfreunde« brachte vor einiger Zeit s1934, Heft 7) einen »Brief an die Herausgeber«, in dem die Frage des vervielfältigten Antiquariats-Kataloges, der in letzter Zeit immer häufiger und zwar nicht nur bei uns, sondern auch im Ausland an die Stelle des gedruckten tritt, angeschnitten wurde. Am Schluß des Briefes hieß es: »Man müßte sich einmal über diese ganz bedenklich anwachsende Kataloggattung offen unterhalten. Die Antiquare soll ten sagen, welchen Erfolg diese Unanfehnlichkeiten tatsächlich bringen, die Bücherkäufer sollten berichten, ob sie die verschmierten Seiten lesen können oder mögen, und die Buchdrucker müßte man fragen, ob sie wirklich immer noch zu teuer find « Dieser Aufforderung sind wir nachgekommen. Wir haben uns an eine Reihe von Antiquariatsfirmen gewandt und sie gebeten, uns mitzuteilen, welche Erfahrungen sie mit den vervielfältigten Listen machen. Die von uns ausgesprochene Vermutung, diese zum Teil nicht leicht lesbaren Listen würden weniger beachtet als ein gedruckter Katalog, scheint, soviel aus den Antworten hervorgeht, nicht zuzu treffen. In fast allen Antworten kommt aber zum Ausdruck, daß man in dem vervielfältigten Katalog nur einen Notbehelf sieht. Man wird zum gedruckten Katalog zurückkommen, wenn es gelingt, die Un kosten in das richtige Verhältnis zum heutigentags erzielbaren Ab satz zu bringen. Daß das nicht nur eine Frage der Druckerrechnung ist, sondern ebenso von den übrigen Spesen des Antiquars, der Art der Bearbeitung der Kataloge und nicht zuletzt von der augenblick lichen wirtschaftlichen Lage des Antiquariatsbuchhandels abhängt, braucht hier nicht näher ausgeführt zu werden. Den nachstehend veröffentlichten Antworten der Antiquare hoffen wir demnächst eine Stellungnahme aus Buchdruckerkreisen anschließen zu können. Man darf zwar nicht vergessen, daß die in der Zunahme der vervielfältigten Druckarbeiten für das deuische Buchdruckgewerbe liegende Gefahr schließlich auch eine Gefahr für die Kultur des deutschen Buches ist. Dennoch wird man vom Buchdruckgewerbe er warten können, daß es die Initiative ergreift. Mit guten Ratschlägen an den Annquar, der Herstellung des Katalog-Manuskripts größere Sorgfalt zu widmen und dadurch die Satzkosten zu verringern, wird es aber allein nicht getan sein. Schon allein aus der Tatsache, daß immer mehr Antiqua riatsfirmen vom gedruckten Katalog sich abwenden, muß man ja den Schluß ziehen, daß die gedruckten Kataloge unrentabel ge worden sind und ferner doch wohl, daß sich die Versendung von vcr- 102 vielfältigten Katalogen noch lohnt. Natürlich wird aus vervielfältig ten Katalogen nicht so viel verkauft wie aus gedruckten, schon weil man gar nicht eine so hohe Auflage davon Herstellen kann, aber das ist ja auch nicht notwendig, denn die Kosten eines vervielfältigten Kataloges, zumal wenn man ihn selbst herstellt, sind ganz gering fügig. Das Verdienen fängt also schon bei einem geringen Umsatz an, während bei einem gebruckten Katalog das Verdienen, wenn über haupt, erst anfängt, nachdem man für Tausende von Mark verkauft hat. Wie häufig hat man aber gehört, daß ein gedruckter Katalog nicht einmal die Kosten hereinbringt, sodaß man erstens die gangbar sten Bücher aus dem Katalog los ist uud andererseits noch Schulden beim Drucker behält. Dieser Gefahr wollen wir uns nicht aussetzen. Ich bin seit einigen Jahren schon dazu übergegangen, die früher üblichen Antiquariatskataloge durch sogenannte »Sondcrlisten« zu er setzen, iu denen ich bestimmte Teile meines Lagers und einschlägige Neuerwerbungen demjenigen Teil meiner Kundschaft anbiete, den das betreffende Gebiet eben interessiert. Der Grund ist in erster Linie der, daß man heutzutage nicht mehr die Einkaufsmöglichkeiten hat wie früher, einmal, weil man nicht mehr soviel Geld hat und zum anderen, weil wirklich brauchbares Material eben immer seltener geworden ist. So kann man also nicht immer einen ganzen Katalog mit dem Material füllen, das man anbieten will. Auf der anderen Seite aber will und kann man nicht solange warten, bis man genügend beisammen hat, um eineu Katalog rein umfangsmäßig rentabel zu gestalten, weil sonst ein großer Teil der Kundschaft allzulange nichts von einem hören würde. Das ist für mich der Grund gewesen, mit der Herausgabe von Sonderlisten zu beginnen und ich muß sagen, daß ich durchaus keine schlechten Erfahrungen damit gemacht habe. Ob eine Liste oder ein Katalog »geht«, das hängt in allererster Linie eben vom Inhalt ab, denn die äußere Form der Sonderliste kann man sehr wohl so ge stalten, daß sie ansprechend aussieht und beachtet wird. Gerade die jenigen Kreise, an die man sich mit derartigen Listen wendet, legen nicht so sehr Wert auf einen prunkvoll ausgestatteten Katalog in erster Linie, sondern auf die Preiswürdigkeit der darin angebotenen Bücher, lind wenn man sagt, daß die so eingesparten Gelder dem Kunden in Gestalt günstigerer Preise zugute kommen, dann wird das gern und richtig verstanden. Die Kunden werden es bald genug heraushaben, ob in derartigen Listen etwas drinsteckt, das die Durchsicht lohnt und dann werden sie eben diese Listen ansehen.
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