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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1935
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- Deutsch
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32, 7. Februar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dlschn Buchhandel. Deswegen wird man nicht auf die Herausgabe der früher all gemein üblichen Kataloge ganz und gar verzichten wollen. Sie wird immer diskutabel sein in den Fällen, in denen man sich nicht nur an 150 bis 200 Interessenten für ein Spezialgebiet wenden will und wenn man ein Material beieinander hat, das einen Katalog mittleren Umfangs ergibt und in dem sich Objekte befinden, die rein preis mäßig einen solchen Katalog rentabel gestalten. Wir haben es bisher so gehalten, daß wir für größere Angebote, soweit es sich um wenigstens 800 bis 1000 oder mehr Nummern handelte, die Form des gedruckten Kataloges gewählt haben. Bei kleineren von etwa 300 bis 350 Nummern haben wir unsere eigenen Vervielfältigungsmaschinen benutzt, und da die Erfolge mit diesen Listen zufriedenstellend waren, glauben wir nicht, daß die Übersicht lichkeit solcher Listen in diesem Umfang, der sich bei etwa 350 Nummern auf 12 bis 15 Seiten erstreckt, gelitten hat. Die Kosten für einen Katalog, der etwa nur 350 Nummern um faßt, würden nach unserer Erfahrung so erheblich größer sein als bei dem Vervielfältigungsverfahren, daß sich ein gedruckter Katalog nicht rentiert. Der Grund, weshalb wir diese Form wählen, ist selbstverständlich Sparsamkeit. Natürlich würden wir auch lieber unsere Antiquariats- kataloge in schöner Form drucken lassen, aber die Erfahrung vieler anderer Antiquariate, daß die Katalogkosten kaum wieder herein- tommen, steht dem entgegen. Grundsätzlich stehen wir auf dem Standpunkt, daß die Wichtig keit, den Katalog in schöner Form zu bringen, zurücktritt gegenüber dem Inhalt und der Preisstellung. Unsere Kunden haben dies auch durchaus anerkannt und nehmen die geringfügige Unbequemlichkeit, die mit der Lektüre eines vervielfältigten Kataloges verbunden ist, gern auf sich. Solange die Gefahr besteht, daß sich die Drucklegung von Auti- quariatskatalogen nicht oder kaum lohnt, müssen wir an unserer Ge wohnheit festhalten, denn wir möchten nicht in die Lage kommen, die Druckkosten nachher aus den Verkäufen nicht bezahlen zu können. Wie viele Antiquariate haben derartige Schwierigkeiten gehabt, wenn die Verkäufe aus den Katalogen den Erwartungen nicht entsprochen haben. Damit ist dem Druckgewerbe ja auch nicht gedient. Unseres Erachtens ist es nur ein Notbehelf, Antiquariatskataloge mit Hilfe unbefriedigender Vervielfältigungsverfahren herzustellen, aber eben ein durch die Zeitverhältnisse bedingter! Gut ausgestattete, zumal illustrierte Kataloge, lohnen sich heute aus Gründen, die anzufllhren es sich erübrigt, nicht mehr — die nötige Resonanz seitens der Sammlerwelt fehlt fast völlig, zum mindesten auf unserem Sondergebiet, der Kunst der letzten hundert Jahre. (Wie es da im Buchantiquariat aussieht, entzieht sich unserer Beurteilung.) Tie Kunst um der Kunst willen, und das ist doch schließlich d i e Kunst, steht jetzt recht wenig in Ansehen, und bis das wieder anders wird, müssen eben die Kosten für Werbemaßnahmen der geringen Aufnahme- und Zahlungsfähigkeit der Sammler ange- paßt werden. Ein von einer Druckerei hergestellter, ganz einfach ausgestatteter Katalog kann sogar an sich billiger werden als ein mit großem Zeit verlust im Hause hergestellter, findet aber unserer Erfahrung nach auch nicht mehr Beachtung. Der richtige Sammler studiert auch weniger ansehnliche An gebote mit Interesse, ja wir möchten sogar annehmen, besonders gern. Die Käufer der Kriegs- und Nachkriegsjahre, die meist aus prakti schen Gründen sammelten, ließen sich wohl durch auffallende Aus stattung der Kataloge beeinflussen, fehlen aber heute fast ganz, und nicht nur in Deutschland! Und so wird sich erst allmählich ein neuer zuverlässiger Samm lerstamm herausbilden müssen, ehe der Antiquar wieder mit Aus sicht auf Erfolg mehr Aufwand für Werbemaßnahmen auf sich nehmen kann. Wir haben schon vor einem Jahr angefangen, an Stelle der kost spieligen gedruckten Antiquariatskataloge vervielfältigte Listen zu ver senden, die zunächst als Vorläufer eines umfangreichen repräsenta tiven Katalogs gedacht waren. In erster Linie veranlasse uns dazu der Unterschied der Kosten, die bei unseren Listen schätzungsweise jetzt nur ein Zehntel der früheren Kosten betragen. Einen Vorteil unserer Listen ersehen wir auch darin, daß wir nur ein Gebiet in jeder Liste bearbeiten, wogegen in den gedruckten Katalogen eine ganze Reihe von Gebieten behandelt wurde. Der Katalog mußte deshalb an viel mehr Interessenten verschickt werden als die Listen, die sich nur au eine gewisse Gruppe wenden. Durch die monatliche Versendung der Listen erreichen wir auch einen regelmäßigeren Umsatz als bei den Katalogen, die seltener verschickt wurden. Die mangelhafte Ausstattung der Listen hat uns keine Schmäle rung des Umsatzes gebracht. Wir haben eine ganze Reihe von Kunden befragt, die sonst Kataloge erhalten hatten, ob ihnen die Listen ge nügten. Übereinstimmend war die Antwort, daß die Listen durchaus genügten, man meinte sogar, daß vervielfältigte bescheidene Listen vor gezogen würden in der Annahme, daß darin viel eher niedrige Preise zu finden wären als in gut ausgestatteten gedruckten Katalogen. Wir würden es selbstverständlich gern sehen, wenn mir trotzdem gedruckte Kataloge, wenn auch kleineren Umfangs, verschicken könnten, wenn die Herstellungskosten dies zulassen. Wir begrüßen deshalb Ihre «.nregung, eine Aussprache über die Preisfrage gedruckter Kataloge herbeizuführcn. Besseres Deutsch! Seit fast fünfzig Jahren bemüht sich der Deutsche Sprachverein, unsere Sprache von allen irgend vermeidbaren Fremdwörtern zu reini gen und alle an unserm Schrifttum beteiligten Kreise zu eifriger Mit arbeit anzuregen. Ter Erfolg war nicht sehr groß. DaS kürzlich ins Leben gerufene Sprachpflegeamt wird viel gutes wirken können, aber doch wohl nur auf Anregungen und Wünsche beschränkt bleiben. Zu seiner Tätigkeit muß notwendig die zielbewusste Mitarbeit derer kommen, die für die einzelnen Werke unseres Schrifttums veraut wörtlich sind und die Macht haben, für eine reine deutsche Sprache in diesen Werken zu sorgen, bevor diese gedruckt werden. Das sind, soweit es sich nicht um Zeitungen und Zeitschriften handelt, sondern um Bücher, die Verleger. Gewiß sind unter den deutschen Verlegern auch heute schon viele, die darauf sehen, daß die Bücher ihres Verlages in gutem Deutsch geschrieben sind, aber leider sind es eben nicht alle. In Wirklichkeit muß man recht oft staunen, wie undeutsch auch heute noch viele Bücher geschrieben werden und was für Schriftsätze von Verlegern für so gut befunden werden, daß sie von ihnen der Neichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums oder der Partei amtlichen Prüfungskommission (ja leider heißt sie so!) zum Schutz des NS-Schrifttums vorgelegt werden. Diese beiden Stellen werden mitverantwortlich für den Inhalt, aber auch für die Sprache in den von ihnen gebilligten Büchern. So wird es bestimmt bald dazu kom men, daß namentlich auch die parteiamtliche Stelle ihre ausdrückliche Genehmigung zur Veröffentlichung von schlecht geschriebenen oder mit Fremdwörtern durchsetzten Büchern und Schriften versagen wird, wenn bisher auch nur auf den Inhalt und seine Übereinstimmung mit den Anschauungen der Neichsleitung gesehen worden ist. In vielen Fällen ist mit einer annähernd zutreffenden Über setzung eines Fremdwortes nicht gedient. Auch der ganze Satzbau soll deutsch sein und nicht lateinisch, und deutsch sein heißt auch hier deutsche Eigenart haben. Dabei ist der Eigenart des einzelnen Schrift stellers weitester Spielraum gelassen, soweit die Grenzen unseres Volkstums gehen und die Schwingungen eines deutschen Herzens, wenn nur der Ausdruck der Empfindungen und Gedanken volks tümlich oder, wie Friedrich Ludwig Jahn schon vor mehr als hundert Jahren forderte, volksfaßlich sind. Und Jahn war es auch, der den Schriftstellern seiner Zeit und aller Zeiten zurief: »Klar wie des Deutschen Himmel, fest wie sein Land, ursprünglich wie seine Alpen nnd stark wie seine Ströme bleibe seine Sprache. Sie lerne der Schriftsteller und Redner stimmen, wie der Tonkünstler das Werkzeug, auf dem er Wohllaut hervorzaubert. Und Klopstock erklärte: »Wenn etwas nicht klingen will, es ist nicht deutsch! sage ich und stets bietet sich Besseres. « Bei der großen Bedeutung der Bücher gerade in unserer Zeit für die Erziehung unseres Volkes, für seine Durchdringung mit dem Geist und den Anschauungen des Dritten Reiches darf kein Platz sein für Leute, die unsere Muttersprache nicht völlig beherrschen oder für Halbwisser, die sich mit gelehrt klingenden Fremdwörtern spreizen. Wer deutsch denkt, empfindet und schreibt, wird auch aufrichtig und wahr sein und dadurch allein kann heute eine Wirkung erzielt werden. Zu ernst und bedeutsam ist diese Geburtszeit eines neuen Geschlechts, als daß Leute gefördert werden dürften, die ohne den ernsten Wil len, am weltwendenden Werk des Führers mitzuarbeiten, mit Zerr bildern ihrer oft künstlich angeregten Einbildungskraft (Jahn nennt sie einmal Selbstbeflecker) und mit Umdichtungen geschichtlicher Vor gänge Geschäfte machen wollen. Nur wer aus sich selbst etwas wesent liches zu sagen hat, wer getrieben von heißer Liebe zu seinem Volk Eigenes bieten kann, sollte zunächst von dem Verleger und dann von den zuständigen Stellen, die genannt wurden, gefördert werden. Bei diesen wird es sich zeigen, daß auch ihre Sprache ungekünstelt, daß sic volkstümlich und deutsch ist. N u d o l f F r i e d e m a n n. 103
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